Bereits um 7 Uhr wartete das Frühstück im Renion Park Hotel auf uns. Nur eine Stunde später wurden wir von Tatjana, die wir auf der Website indy-guide.com entdeckt hatten, in Empfang genommen. Sie entschuldigte sich noch einmal dafür, nicht selbst als unser Guide mit auf die Tour gehen zu können.
Wir besprachen kurz ein paar Dinge und wurden danach unserem Fahrer/Guide Giorgi vorgestellt. Nachdem wir unsere Rucksäcke eingeladen hatten, ging es 15 Minuter später auch schon los. Unser erstes Ziel war der Issyk See, der ca. 2 Stunden von Almaty entfernt lag.
Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir die Ortschaft Issyk. Hier tobte bereits das Leben. Am Wochenende sind die Attraktionen rund um Almaty von Touristen recht stark frequentiert. Da auch noch ein Feiertag war, erzählte Giorgi uns, dass nur eine Stunde später die ganzen Tagestouristen aus Almaty zum Big Almaty Lake und dem Issyk Lake gekarrt wurden.
Genau aus dem Grund hatte Tatjana uns auch von dem Big Almaty Lake abgeraten; auch wenn dieser natürlich eine der Hauptattraktionen in Kasachstan darstellt. Aber es brachte nichts, sich stundenlang in den Stau zu stellen.
Auch an der Zufahrtsschranke zum Issyk See standen bereits einige Kleinbusse und PKWs vor uns. Giorgi ging zum Kassenhäuschen und zahlte den Eintritt.
In Serpentinen fuhren wir die gut ausgebaute Passstraße bis auf ca. 1.500 Meter Höhe. Der Parkplatz am Issyk Lake war schon gut gefüllt.
Wir stiegen aus und waren beeindruckt von dem türkisfarbenen Bergsee, der auch „Perle des Tien Shan“ genannt wird.
In den 60er Jahren kam es nach heftigen Unwettern zu einem Abgang einer Moräne. Dadurch wurde der natürliche Stauwall des Sees gesprengt und eine Schlammlawine raste ins Tal.
Sämtliche kleine Ortschaften um den See herum wurden ausgelöscht. Die Schlammlawine floss sogar bis ins Dorf Issyk. Über 1.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Kaum vorstellbar. Heute wird der künstliche Staudamm des Sees aus Sicherheitsgründen nur zu drei Vierteln seiner damaligen Höhe aufgestaut.
Bei ausländischen Touristen ist der See allerdings kaum bekannt, daher trifft man hier fast ausschließlich auf Kasachen, die ihr eigenes Land erkunden oder von Almaty zum Wochenendgrillen hinauf zum See fahren.
Wir gingen hinab zum Ufer des nur 4° Celsius kalten Bergsees.
An den zahlreichen Barbecueplätzen hatten sich schon einige kasachische Tagestouristen eingefunden. Ein schöner Ort zum Grillen. Wir begaben uns leicht bergan bis zu einem Aussichtspunkt, von dem aus wir den ganzen See überblicken konnten.
Noch einmal gingen wir zum Ufer des Sees. Einen Weg bis in die Mitte fanden wir jedoch nicht.
Daher liefen wir oberhalb des Sees wieder zurück.
Ein kleiner Abstecher brachte uns über Treppen hinauf zu einem weiteren Aussichtspunkt, an dem sich auch eine Gedenktafel und ein Kreuz für die Opfer der Schlammlawinenkatatstrophe befanden.
Wir genossen abermals den Blick auf den idyllischen Issyk See und gingen zurück zum Auto.
Mittlerweile waren auch einige Reisebusse eingetroffen und auf dem Parklatz kaum noch ein freier Platz frei.
Mit einem Fotostopp an einem Aussichtspunkt, der uns einen Blick in das tiefe Tal des Issyk-Flusses eröffnete, fuhren wir zurück zum Kassenhäuschen.
Von hier fuhren wir zur Turgen-Schlucht, die sich ca. eine dreiviertel Stunde vom Issyk Lake entfernt befand und zu einem der malerischsten Täler des Transili-Alatau zählt.
An einer Schranke entrichtete Giorgi 450 Tenge/Person für den Eintritt in den Ile-Alatau-Nationalpark. An einer Forellenaufzuchtsstation direkt hinter der Schranke kann man übrigens seine Fische selbst fangen und direkt vor Ort braten (lassen).
Ca. 20 Kilometer waren bis ins Dorf Turgen zurückzulegen. Auch hier waren die Parkplätze entlang der Straße und an einem Restaurant schon gut gefüllt.
Giorgi stellte den Wagen am Seitenstreifen ab. Wir zogen unsere Wanderschuhe an und starteten die ca. 1,3 Kilometer lange Wandertour zum Bärenfall. Ein idyllischer Wasserfall, der leicht zu erreichen ist.
Über Geröll ging es ordentlich bergauf. Zahlreiche Leute kamen uns bereits entgegen. Ein erster Eindruck von dem, was sich vermutlich am Wasserfall abspielte.
Wir gelangten immer höher und konnten einen tollen Blick auf die Landschaft werfen. Ein wirklich schöner Ort.
Nachdem wir eine kleine Felspassage und einen weiteren Flusslauf über Holzbrücken gequert hatten, erblickten wir den Wasserfall.
Der Bärenfall stürzte sich ca. 50 Meter in die Tiefe. Zahlreiche Leute genossen den anmutigen Anblick ebenso wie wir.
Wir schossen ein paar Fotos und liefen ein Stück weiter zu einem Aussichtspunkt. Der Blick in das Turgen-Tal war gewaltig.
Nachdem wir uns satt gesehen hatten, setzten wir uns zu Giorgi und beobachteten die Leute um uns herum. Marcel wäre gerne ein paar Leuten hinauf zum Wasserfall gefolgt. Der Weg war jedoch sehr steil uns ausgesetzt. Hoch kommt man immer. Aber auch wieder runter?
Er ließ daher davon ab und bestaunte noch einmal den Bärenwasserfall.
Danach liefen wir denselben Weg zurück Richtung Auto.
Das Wetter wurde zunehmens schlechter und in der Ferne brauten sich ein paar Gewitterwolken auf. Umso besser, dass es nun Zeit fürs Mittagessen im einzigen Restaurant „Kafe Akbulak“ war.
Marcel und Giorgi bestellten Fleischspieße; ich nahm mit einem Salat vorlieb. Wenn man es nicht gewohnt ist, mittags schon zu essen, hat man auch im Urlaub nicht wirklich Hunger.
Das erste Donnergrollen war zu hören. Ich hoffte, dass das Gewitter nicht zu stark werden würde. In den Bergen knallt es ja häufig viel lauter als auf ebener Fläche.
Zum Glück blieb uns ein richtiges Gewitter jedoch erspart. Dafür regnete es sich ein.
Nach dem Essen liefen wir daher zurück zum Auto. Glück gehabt, denn nur wenige Minuten später öffnete der Himmel seine Pforten und ließ es ordentlich regnen.
Am Hostel „Turgenskaya Dacha“ checkte Giorgi, ob noch zwei Zimmer frei waren. Zwar klingelten beim Wort „Hostel“ doch erst unsere Alarmglocken aber zum Glück zu unrecht. Wir bekamen ein nettes Zimmer mit eigenen Bad und Aussicht auf die Berge.
Bevor wir uns mit Giorgi nun zum Abendessen trafen, legten wir noch eine kleine Siesta ein.
Um 18 Uhr fuhren wir zum nahegelegenen Restaurant und nahmen das Abendessen zu uns. Wir bekamen einen frischen Salat und als Hauptgericht mit Hackfleisch gefüllte Teigtaschen, die uns an Dumplings erinnerten.
Leider mit ordentlich Zwiebeln drin, so dass ich mich auf den Salat und das Brot beschränkte. Also wer, wie ich, Zwiebeln nicht mag, hat es in Kasachstan recht schwer, denn das Gemüse befindet sich fast leider in jedem Essen.
Gemeinsam fuhren wir zurück zum Hostel und während Giorgi noch zur Post fuhr, um im Internet zu surfen, unternahmen Marcel und ich einen kleinen Abendspaziergang zu einer riesigen Statue, die den Urvater Kasachstans darstellte.
Allerdings fing es erneut an zu regnen und auf den verbleibenden 1,5 Kilometern zurück zum Hostel wurden wir ganz schön nass. Zum Glück nahm uns auf den letzten Metern ein freundlicher Kasache mit. Wir verstanden nichts, er verstand nichts aber wir konnten uns irgendwie verständigen. Er ließ uns am Hostel raus und wir bedankten uns. Спасибо (Spasibo) war uns noch von unserem Trip in die Ukraine geläufig 😂.
Gemütlich ließen wir den Abend ausklingen und genossen den Blick auf den wunderschönen Regenbogen.