Westkanada: Sockeye-Lachswanderung im Tsútswecw Provincial Park

Die Lachswanderung im Tsútswecw Provincial Park war eines unserer absoluten Highlights und urlaubstechnisch ein echter Geheimtipp. Zu Hause hatte ich zufällig von dem Sockeye Festival gelesen und war neugierig geworden. Am Adams River kann man eine der größten Rotlachswanderungen (Sockeye Salmon Run) in Nordamerika beobachten. Jedes vierte Jahr ist ein „dominantes“ Jahr der Lachswanderung; die Anzahl der Lachse ist dann besonders hoch. 2018 war solch ein dominantes Jahr. Von Ende September bis Ende Oktober sind zig Tausende der Fische zu sehen.

Da viele Einheimische erwartet wurden, begaben wir uns zu Fuß vom Campingplatz zum Eingang in den Park.

Der vor kurzem noch unter dem Namen „Roderick Haig-Brown Provincial Park“ wurde erst am 30.09.2018 umbenannt und trägt jetzt den etwas unaussprechlicheren Namen „Tsútswecw Provincial Park“.

Im Park gibt es verschiedene, markierte Wege wie bspw. den Beach Trail oder den Cottonwood Trail.

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Das Vogelgezwitscher im Wald stimmte uns auf einen schönen und – im Gegensatz zu den Rockies – warmen Spätherbsttag ein.

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Da wir vornehmlich die Wanderung der Sockeye-Lachse bestaunen wollten, entschieden wir uns für den Cottonwood Trail. Dieser führt einen direkt zum Haupteingang des Parks und der dortigen Aussichtsplattform auf den Salmon River.

Mit uns waren schon einige Leute auf dem Wanderweg unterwegs.

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Wir begaben uns hinab ans Ufer des Flusses und konnten auch gleich die ersten Rotlachse entdecken. So eine Tierwanderung ist durchaus spannend. Vor allem sind die Sockeye-Lachse recht groß und durch ihre rot-grüne Farbe direkt zu erkennen.

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Allerdings störte ein morgendlicher Helikopterrundflug die Ruhe doch erheblich. Der flog tief übers Wasser und fotografierte/filmte die Lachswanderung vermutlich aus der Luft. Ok, ein wenig neidisch war ich schon darauf. Aus der Luft ist das bestimmt interessant zu sehen, wieviele Lachse sich überhaupt im ganzen Fluss verteilt befinden.

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An einer tiefen Stelle tummelten sich zahlreiche Sockeyes und sprangen immer wieder aus dem Wasser, um Luft zu holen. Ein tolles Spektakel.

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Je weiter wir Richtung Haupteingang kamen, desto mehr Lachse waren im Wasser zu sehen. In den Seitenarmen des Flusses ruhten sich immer wieder Fische aus und zankten untereinander.

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Wir gelangten zum Hauptparkplatz und fanden ein paar Stände vor, die Souvenirs und Essen an den Mann bringen wollten. Ein Lachsburger zum Mittagessen war damit quasi schon gesetzt. Hier war es auch schon ganz schön voll und die Menschen pilgerten zum Aussichtspunkt oberhalb des Flusses.

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Gemeinsam beobachteten wir die Lachse noch ein wenig von der Aussichtsplattform und lauschten einem Mitarbeiter des Parks beim Erklären der Unterschiede zwischen den hier auftauchenden Lachsarten. Er zeigte den interessierten Zuhörern auch, wie so ein Lachs von innen aussah.

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Während ich ein paar Fotos von den Lachsen schoss, die durch das seichte Wasser flussaufwärts sprangen, holte Marcel ein paar Donuts an einem der Stände.

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Als erwachsene Tiere leben die Fische im offenen Ozean. Die Lachse werden in Seen auf dem Festland geboren, verbleiben dort etwa ein ganzes Jahr lang. Dann wandern sie ins Meer – dieser Vorgang kann bis zu drei Jahre dauern. Dort bleiben sie zwei bis vier Jahre, bis sie zurück zu ihrem Geburtsgewässer schwimmen, dort laichen und sterben.

Wir folgten dem Weg flussaufwärts und konnten an einigen Stellen bis ans Wasser gehen und einen Blick auf die Lachse werfen.

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An einer seichten Stelle setzten wir uns direkt ans Flussufer und schauten dem Naturspektakel zu.

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In der Sonne war es herrlich warm und wir blieben ein wenig länger sitzen.

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Danach liefen wir noch ein Stück weiter, kehrten dann jedoch wieder um und liefen zurück Richtung Aussichtsplattform.

An einem Wegweiser, der auf eine Inselumrundung hinwies, bogen wir nach rechts ab und liefen über eine Brücke hinab zum Adams River. Hier hielten sich also die ganzen Menschen auf.

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Aufgrund der Strömung und der Tiefe des Flusses waren kaum noch Lachse zu erkennen. Wir schlenderten ein wenig am Ufer des Flusses entlang und ließen die Umgebung auf uns wirken.

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Ich hielt Ausschau nach einem Weißkopfseeadler aber bei den vielen Menschen hier, war mit einer Greifvogelsichtung wohl eher nicht zu rechnen.

Wir schauten den Fischen an einer seichten Stelle beim anstrengenden Marsch zu und begaben uns danach zurück zum Hauptweg.

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An einer der Buden nahmen wir nun noch einen Happen zu uns. Der Lachsburger war allerdings schon ausverkauft. Aber es gab noch andere Fischgerichte. Schmeckte lecker und richtig frisch.

Nach dem Essen schauten wir uns im kleinen Besucherzentrum um und liefen dann zur Mündung des Adams Rivers. Auch hier sollte man sehen, wie die Lachse sich auf den Weg flussaufwärts machten.

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Es war bereits Nachmittag und der Strand an der Flussmündung in ein schönes Licht getaucht. Den einen oder anderen Lachs sahen wir aus dem Fluss springen. Viel interessanter fand ich allerdings den Steinadler (Golden Eagle), der auf einem alten knorrigen Baum saß. Fehlte nur noch der Weißkopfseeadler (Bald Eagle).

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Wir wollten noch einmal die springenden Lachse beobachten und liefen zu der Stelle, an der wir uns heute Morgen schon eine ganze Weile aufgehalten hatten.

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Während ich auf die Gelegenheit wartete, einen springenden Lachs abzulichten, wollte Marcel ein wenig die neue Kamera testen und Makros schießen.

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Lachse sah ich zwar genug aber nie war einer auch nur annähernd in der Nähe meines Kamerablickwinkels. Stattdessen entdeckte ich jedoch erneut einen Weißkopfseeadler. Ein zweiter gesellte sich hinzu und griff ihn von oben an. Ein Pärchen? Konkurrenten? Mit den Ritualen von Adlern kenne ich mich leider nicht aus. Toll anzusehen war es dennoch.

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Bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwand, machten auch wir uns auf den Rückweg. So ganz geheuer war uns der Spaziergang durch den dunklen Wald nicht. Immerhin konnten auch irgendwo Bären sein. Genug zu fressen gab es. Und die wollten wir nur ungerne aufschrecken.

Dafür erschreckten wir einen Graureiher und entdeckten auf dem selben knorrigen Baum von heute Mittag erneut den Steinadler. Direkt dahinter saß ein weiterer Weißkopfseeadler. Das sind wirklich imposante Tiere.

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Wir spazierten am Strand entlang zurück zum Campingplatz. Unterwegs entdeckte ich noch einen Gürtelfischer, der zur Familie der Eisvögel gehört. Der imposante Vogel hatte sich perfekt in Szene gesetzt. Nur leider flog er viel schneller davon als ich erwartet hatte. So viel Brennweite hatte das Teleobjektiv dann doch nicht.

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Ein weiterer Weißkopfseeadler zog seine Bahnen. Hier gibt es wirklich zahlreiche Vertreter der zweitgrößten Greifvogelart Nordamerikas.

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Bei Einbruch der Dunkelheit erreichten wir den Camper, kochten noch etwas und ließen den Abend am Lagerfeuer ausklingen.

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Welch ein toller Tag. Das eine Lachswanderung so interessant sein könnte, hätte ich mir zu Hause auch nicht vorstellen können. Aber die großen Fische sind beeindruckend. So etwas sieht man bei uns schließlich nicht, denn Rotlachse kommen in unseren heimischen Gewässern nicht vor. Also unbedingt anschauen, wenn man zur richtigen Zeit in Kanada ist.