Westkanada: Am traumhaften Lake Louise

Eines der Highlights in den kanadischen Rocky Mountains bildet sicherlich der Lake Louise. Eingerahmt von Bergen liegt der idyllische See nicht weit entfernt vom Highway. Besonders schön ist der See im Morgenlicht, denn dann spiegeln sich die Berge im Wasser. Daher hieß es auch für uns heute zur Abwechslung mal: Nicht lange rumhängen, sondern um 6 Uhr aufstehen und vor Sonnenaufgang los.

Im Sommer herrscht am Lake Louise Ausnahmezustand. Die Zufahrtstraße wird häufig schon gegen 9 Uhr morgens gesperrt, da die Parkplätze voll sind.

In der Nebensaison hingegen hat man zumindest morgens um 07:00 Uhr noch eine Chance auf einen der begehrten Camperparkplätze. Wir waren bei unserer Ankunft jedoch bei Weitem nicht die Ersten.

Als wir hinab zum See liefen, standen bereits Scharen um dessen Ufer und warteten auf den Sonnenaufgang.

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Auch wir stellten die Kameraausrüstung auf und nutzten die Zeit für ein paar Zeitintervallaufnahmen. Unsere neue Kamera hat jetzt einen Modus, die das ganze unterstützt. Man muss nur das Zeitintervall und die Anzahl der Fotos einstellen, die die Kamera machen soll. Damit die Fotos bei mehr Licht nicht zu hell werden, sollte man den Av-Modus wählen.

Die Spiegelung der Berge im Wasser war wirklich atemberaubend und als die Sonne aufging und die Berge in ein weiches Licht tauchte, staunten auch wir.

Nachdem wir uns sattgesehen hatten, frühstückten wir erstmal in Ruhe im Camper. Danach wollten wir ein paar Wanderungen unternehmen.

Aufgrund der aktuellen Wettersituation waren ausgedehnte Wanderungen (z. B. Plain of the Six Glaciers oder der Big Beehive) nicht mehr empfehlenswert. Zu groß war hier bereits die Lawinengefahr.

Wir fragten daher die freundliche Dame von der Nationalparkverwaltung, was sie noch empfehlen könnte. Der Fairview Lookout und der Aufstieg zum Lake Agnes Teahouse waren gut begehbar.

Als erstes nahmen wir den Fairview Lookout in Angriff. Ca. 1,5 Kilometer hieß es nun ordentlich Meter bergauf zu machen. Zum Glück hatten wir uns in Banff gestern noch Cleats geholt, die wie Spikes funktionieren und für Schnee wie geeignet waren.

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Im Johnston Canyon hätten wir diese auch gerne gehabt. Dafür konnten wir jetzt zügig bergauf gehen und rutschten nicht mehr weg.

Vor uns waren wieder Asiaten, die in normalen Turnschuhen bergauf gegangen waren und zum Ende des Lookouts beim bergab gehen echte Probleme hatten. Ich denke, die werden einen halben Tag gebraucht haben, bis die wieder unten waren.

Vom Fairview Lookout hatten wir einen schönen Blick auf den Lake Louise und das Fairmont Hotel. Wer es sich erlauben kann, kann dort eine Nacht mit Seeblick verbringen. Preis: Ab 350 CAD aufwärts.

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Auf selben Weg wie wir hochgekommen ging es nun zurück zum See.

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Der Aufstieg zum Lake Agnes Teahouse war nun etwas weiter. Auf 3,4 Kilometern (one way natürlich) galt es einige Höhenmeter zu überwinden. Da kam man an einem eiskalten Tag wie diesen wenigstens ins Schwitzen. Man sollte allerdings die Höhenlage und die Kälte nicht unterschätzen. Es wandert sich definitiv anstrengender als bei wärmeren Temperaturen in niedrigeren Gefilden.

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Die Wege sind übrigens alle ausgeschildert. Verlaufen kann man sich nicht.

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Der breite Wanderweg führte durch einen Nadelwald immer bergauf. Nach 2,6 Kilometern gelangten wir zum Mirror Lake, an dem wir eine kurze Pause einlegten. Der See selbst war jedoch gefroren und zugeschneit. Viel zu sehen war nicht mehr.

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Wir begaben uns weiter bergauf bis zum Lake Agnes. Unterwegs hatten wir immer wieder Spaß, den Schnee von den Bäumen zu schütteln.

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Traumhafte Ausblicke begleiteten uns, während wir immer höher gelangten. Ein perfekter Wintertag. Die Sonne schien und es war nicht mehr so kalt wie heute Morgen.

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An einem kleinen Wasserfall vorbei, stiefelten wir die letzten paar Meter über Treppen hinauf zum Teehaus am Lake Agnes.

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Der wunderschöne See liegt wirklich idyllisch gelegen in einem Tal umgeben von Bergen. Einfach traumhaft. Bis jetzt hatten wir richtig Glück mit dem Wetter gehabt. Bis auf den Schneesturm hatten wir selten einen Regentag und zumindest die Highlights auch immer in Sonne und blauen Himmel erleben dürfen.

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Bevor wir uns einen heißen Tee gönnten, juxten wir noch etwas am See rum und freuten uns über das herrliche Wetter.

Am Teehaus war die Hölle los und wir bekamen nur noch einen Sitzplatz auf der Außenterrasse. Im Schatten war es doch empfindlich kalt und wir freuten uns als wir den heißen Tee serviert bekamen.

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Nach dem kurzen Abstecher hier hoch, wollten wir eigentlich wieder zum Lake Louise zurückwandern, beschlossen jedoch spontan, den Weg zum Little Beehive hochzugehen. Hier herrschte keine Lawinengefahr aber der Weg sollte wohl sehr vereist sein.

Glücklicherweise war dem nicht so. Es lag natürlich Schnee und teilweise ging es ordentlich bergauf aber mit den Cleats war das absolut gar kein Problem.

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Wir machten gut Meter (sowohl in die Höhe als auch in die Weite) und konnten erneut einen grandiosen Ausblick auf Lake Louise erhaschen.

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Auch die uns umgebende Bergwelt eröffnete sich uns und wir konnten schöne Fernblick genießen.

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Die letzten Meter bis zum Gipfel waren geschafft. Der See sah von hier allerdings nicht mehr so schön aus wie auf dem Weg hier hin.

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Daher suchten wir noch einen Geocache und begaben uns auf selben Weg zurück bis zum Abzweig.

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Bergab war nun dank Cleats kein Problem und wir gelangten schnell hinab zum Lake Louise.

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Da ich dank meiner Wrightsocks in den gestern neu gekauften Schuhen nicht eine Blase oder Druckstelle bekommen hatte, musste zumindest noch ein Erinnerungsfoto von mir den Socken am Lake Louise gemacht werden. Ich bin immer noch begeistert. Nur so langsam lösen sich die Socken vorne auf.

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Wir warfen noch einmal einen Blick auf den wunderschönen See und begaben uns zurück zum Camper.

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Etwas früher als sonst, fuhren wir zurück zum Lake Louise. Gerne wären wir auch noch zum Moraine Lake gefahren aber zu meiner großen Enttäuschung war die Straße dorthin bereits für diese Saison früher als sonst gesperrt (Normalerweise erst ab dem 8. Oktober). Das war natürlich echt gemein. Zwei Tage waren wir zu spät und das nur aufgrund des Schnees. Denn leider herrschte rund um den Lake Moraine auch erhöhte Lawinengefahr. Daher war uns von einer Wanderung zum See dringend abgeraten werden. Dem Lawinenrisiko wollten wir uns – so leid es mir auch tat – nicht aussetzen. Ein Grund wieder zu kommen.

Wir kochten daher noch in aller Ruhe und ließen den Abend gemütlich ausklingen. In den Rockies waren wieder Minusgerade zu erwarten. Schon gestern war es in der Nacht richtig kalt im Camper geworden (Nur noch 35 Fahrenheit zeigte das Thermostat an. Da steht in der Gebrauchsanweisung noch nicht einmal mehr eine Übersetzung in Celsius. Aber 46 Fahrenheit sind umgerechnet 8 Grad. Da kann man sich ja denken, wohin das führt….brrrrrr). Und leider streikte daher heute auch gleich die Heizung. Sie wollte auch nach zig Versuchen nicht anbleiben. Marcel rief daher beim Notdienst von Four Seasons an. Zum Glück sprach der Mann deutsch und versuchte uns zu helfen. Aber da vermutlich irgendwas an der Leitung nicht so war wie es sein sollte, konnte er per Fernwartung nichts machen. Mitten in den Rockies gibt es auch keinen Vor-Ort-Service. Wir sollten es daher einfach weiterversuchen. Alternativ hätte Marcel draußen auch irgendwas abschrauben und reinigen können aber da er zwei linke Hände und nicht unbedingt handwerkliches Geschick hat, ließen wir das besser bleiben. Es würden am Ende nur wieder irgendwelche Schrauben oder Kabel übrig bleiben 😂 🤣.

Leider war auch kein Supermarkt in der Nähe, der noch offen hatte, sonst hätten wir uns auf Kosten von Four Seasons sogar einen Heizlüfter kaufen können. Top Service. Wir können Four Seasons wirklich empfehlen. Natürlich sind die Camper älter als bei Fraserway aber immer noch gut in Schuss und  zudem viel günstiger.

Nach zahlreichen Versuchen ging die Heizung doch noch an und wir heizten den Camper ordentlich auf. Aber kalt würde es trotzdem wieder werden. Wir beschlossen daher heute ganz spontan, die Rockies morgen zu verlassen und nach Vancouver Island zu fahren. Dort war es wärmer und wir nicht unbedingt auf die Heizung angewiesen. Wir hätten die Heizung zwar morgen auch reparieren lassen können aber dann wäre einfach ein ganzer Urlaubstag drauf gegangen und sie ging ja immer an, auch wenn es länger dauerte.