Westkanada: Zurück in den Rocky Mountains

Am nächsten Morgen schauten wir aus dem Fenster und freuten uns; die Sonne schien. Die verschneite Winterlandschaft sah traumhaft aus. Hoffentlich konnten wir heute unseren Weg Richtung Banff fortsetzen. Da wir nicht wussten, wie es auf dem Trans Canada Highway aussah, ließen wir uns Zeit und checkten erst um 11 Uhr aus dem Hotel aus.

Wir gingen ein paar Schritte bis zur Tankstelle und konnten sehen, dass der Verkehr auf der Autobahn Richtung Banff wieder flott in Bewegung war.

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Also auf zum Camper und losbrettern. Zum Glück mussten wir nicht in östliche Richtung fahren, dort lief es immer noch nicht flüssig aber das verwunderte uns auch nicht, nachdem dort gestern der Verkehr kilometerweit zurückgestaut war und nichts mehr ging. Die Feuerwehr musste nachts ausrücken und die ganzen gestrandeten Auto- LKW- und Camperfahrer bis nach Canmore geleiten. Dort gab es in einer Turnhalle Möglichkeit im Warmen zu übernachten. Also wir hatten gestern echt Schwein gehabt 🐷.

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Die Straße war gut geräumt. Ein paar vereiste Stellen gab es zwar noch aber man konnte mit 70-90 km/h wieder fahren.

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Wir peilten den Johnston Canyon im GPS an und fuhren knapp 100 Kilometer bis wir den Parkplatz erreichten. Auch in den Rockies hatte es natürlich geschneit aber weit weniger als in Calgary.

Die Straßen waren jedoch auch außerhalb des TCH gut zu befahren. Überall war wohl das Schneemobil heute Nacht angerückt und hatte den Schnee beiseite geschafft und gestreut.

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Man kann auf einem asphaltierten Weg bis zu den Lower Falls (ca. 1,2 km) wandern und von dort weiter zu den Upper Falls (ca. 2,5 km) oder wer Zeit und Lust hat, bis zu den Ink Pots (ca. 5,6 km) gehen. Die Kilometerangaben sind alles One-Way-Strecken.

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Wir wollten jedoch nur bis zu den Upper Falls laufen.

Durch Schnee stapften wir bis zum Eingang des Canyons. Der Parkplatz für Wohnmobile liegt etwas abseits vom Hauptparkplatz.

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Auch ein Reisebus war gerade angekommen und ließ jede Menge Asiaten ins freie Laufen. Ich würde vermuten, dass Chinesen, Japaner und Koreaner hier in Kanada wirklich die größte Touristengruppe bilden. Oder sie fallen einfach mehr auf, weil sie gleich in größeren Gruppen reisen.

Vom asphaltierten Weg zu den Lower Falls war dank Schnee nichts mehr zu erkennen und man musste gut aufpassen, dass man nicht ausrutschte. Teilweise war es spiegelglatt und der Weg verläuft nicht eben…

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Zum Glück hatten wir Wanderschuhe an und es gab ein Geländer, an dem man sich festhalten konnte. Sonst wäre man definitiv häufiger ausgerutscht. So, zumindest konnten wir es häufiger sehen, wenn die Leute mit ihren profillosen Skechers auf dem Boden ausrutschten.

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Der Canyon rauschte durch das enge Tal. Riesige Eiszapfen hingen an den Wänden.

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Wir liefen bergab und kamen dem Johnston River sehr nah.

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Keine 10 Meter hinter uns kippte auf einmal ein Baum unter der Schneelast um und viel mitten auf den Wanderweg. Zum Glück hatte sich niemand darunter befunden.

Wir begutachteten nun die Bäume über uns und bewegten uns etwas schneller durch den Canyon. Das war ganz schön knapp gewesen.

Nach ca. 45 Minuten erreichten wir die Lower Falls. Aufgrund der Rutschgefahr ließen wir von einer weiteren Wanderung zu den Upper Falls ab.

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Stattdessen kehrten wir auf der Brücke, von der man die Lower Falls begutachten konnte, um und liefen auf demselben Weg zurück zum Auto. Ein schöner, wenn auch kurzer Ausflug aber bei dem Winterwetter war einfach nicht mehr drin.

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Allerdings haben wir noch nie so viele Vögel gesehen wie am heutigen Tag. Insbesondere die Halsbanddrossel (Varied thrush) entdeckten wir überall in den Bäumen. Sie fällt mir ihrem Gefieder aber auch direkt ins Auge. Das Männchen unterscheidet sich vom Weibchen durch ein schwarzes „Halsband“ im Gefieder und kräftigeren Farben.

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Da der Streudienst heute Nacht gute Arbeit geleistet hatte, waren die Straßen in den Rockies komplett frei. Vögel und andere Tiere freuten sich über die kleinen Salzhappen am Straßenrand. Für unsere Tiersammlung hätte nur noch der Elch gefehlt aber der kam leider nicht aus seinem Versteck.

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Auf derselben Straße ging es zurück zum TCH.

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Bevor wir Banff erreichten, unternahmen wir noch einen kleinen Abstecher zu den Vermillion Lakes. Zuerst betrachteten wir den zweiten Vermillion See von oben.

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Danach fuhren wir von der Autobahn ab und bogen nach rechts auf eine kleinere Straße ab. Diese brachte uns zum ersten Vermillion See. Wir machten ein paar Fotos, genossen den Ausblick und fuhren zurück zur Hauptstraße. Ich finde die Seen allerdings nicht mehr so spektakulär wenn sie gefroren sind.

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Nun hatten wir auch den Ortseingang von Banff erreicht. Den Camper parkten wir am alten Bahnhof und gingen von dort zu Fuß in die Stadt.

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Hier reihte sich natürlich Souvenirgeschäft an Souvenirgeschäft. Zahlreiche Cafes und Outdoorläden quetschten sich zwischen die Souvenirläden. Hier war was los.

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Auch wir besuchten ein paar Outdoorgeschäfte. Ich brauchte neue Wanderschuhe. Was ich festgestellt habe ist, dass die Asiaten verrückt nach Arcteryx und Canada Goose sind. Jeder zweite trug Hose, Jacke oder Mütze mit dem Emblen. Ich denke, ich werde auch umsteigen müssen. Arcteryx fand ich immer sehr cool, da das in Deutschland eher so ein Nischenprodukt ist. Ich suche mir doch besser was anderes….

Wir schlenderten die Promenade hoch bis zu den Cascades of Time Garden. Von einer Brücke hatten wir einen großartigen Blick auf den Fluss.

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Nachdem wir einmal kurz durch den Garten gelaufen waren, ging es auf der anderen Seite der Promenade zurück zum Camper.

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Bei McDonalds aßen wir heute mal einen kleinen Happen und ich fand tatsächlich noch ein paar Outdoorschuhe, die direkt passten. Hätte Marcel auch noch welche gefunden, hätten wir zwar Geld gespart (auf das zweite Paar gab es 50% Rabatt) aber auch durch den Umrechnungsfaktor waren die Schuhe viel günstiger als in Deutschland.

Wir gingen noch kurz in das Besucherzentrum und entdeckten, dass auf zahlreichen Wanderwegen am Lake Louise bereits Lawinengefahr herrschte. Schade, dadurch würden einige geplante Wandertouren nun wohl wegfallen.

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Eigentlich wollten wir in Banff auf dem Tunnel Mountain Village Campground übernachten, da aber morgen ein Ausflug zum Lake Louise geplant war, fuhren wir spontan doch direkt zu dem Campingplatz in der Nähe des Sees. So konnten wir uns morgen früh die Anreise von Banff nach Lake Louise sparen.

An einem Aussichtspunkt stoppten wir noch einmal und genossen den Blick auf die Berge. In der Ferne entdeckte ich einen Gürtelfischer (Belted kingfisher).

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Gegen Einbruch der Dunkelheit erreichten wir den Campground. Da heute kein Personal mehr vor Ort war, mussten wir einen Self-Check-In machen. Ist aber sehr einfach. Man fährt einfach zu einem freien Stellplatz, schreibt die Nummer auf den Briefumschlag, der am Eingang in einen Holzbehälter zu finden ist, füllt die restlichen Felder aus und wählt eine Zahlungsart (Bar oder Kreditkarte). Das Ganze wirft man dann ausgefüllt in einen Briefkasten am Check-In des Campgrounds.

Unser Stellplatz lag jedoch anscheinend sehr nah an der Bahntrasse, denn gegen 20 Uhr rauschten die Züge so laut vorbei, dass wir dachten, sie würden durch den Camper fahren. Das konnte ja eine Nacht werden. Also wer nicht unbedingt auf den Lake Louise Campground angewiesen ist, sollte sich eine Alternative suchen. Der ist echt nur zur Durchreise geeignet.

Wir schlossen den Camper ans Stromnetz an und kochten unser Abendessen.

Danach ging es zeitig ins Bett. Es war ganz schön kalt heute. Also Heizung aufdrehen und den Camper ordentlich aufheizen.