Venezuela: Hato el Cedral

Um 07:00 Uhr trafen wir uns mit Gaston zum Frühstück. Danach machten wir uns bereits auf den Weg zum Hato el Cedral. Diese 53.000ha große Rinderfarm beheimatet zahlreiche Tiere und über 340 Vogelarten. Dieses Highlight wartete heute auf uns und wir waren schon sehr gespannt.Nach ca. 1 Stunde Fahrt legten wir jedoch noch eine Tankpause ein. Die Benzinpreise hier sind schon ein Traum. Zu beachten ist, dass der Preis – je nachdem mit welchem Kurs man rechnet – noch durch 6 oder 25 geteilt werden muss. In Euro kostet ein Liter also ca. 0,01 (offizieller Preis) bzw. 0,0034 Cent.

Um 11:00 Uhr legten wir erneut eine kleine Pause ein, bevor es an die letzten Kilometer für heute ging.

Um 12:30 Uhr erreichten wir die Eingangspforte des Hato el Cedral. Auf dem Weg hier hin hatten wir schon zahlreiche Wasserschweine, Kaimane, Schildkröten und Vögel gesehen. Am liebsten hätten wir bereits dort angehalten aber es wurde ja noch spektakulärer…

Gaston füllt das Anmeldeformular für uns aus. In der Zwischenzeit machten wir bereits Fotos von Echsen und Kaimanen, die in der Nähe des Tores lagen.

7km ging es nun über eine Schotterpiste zur Unterkunft. Welch ein großes Areal auf uns wartete, konnten wir hier schon erkennen.

Über die Straße liefen Wasserschweine und am Rande sonnten sich Kaimane. Reiher, Ibisse und andere Vogelarten saßen in zahlreicher Form an den Wasserlöchern. Am liebsten wären wir gelaufen, allerdings wären wir dann wohl heute noch nicht da. Lachend

Nach einer halben Stunde erreichten wir die Ranch. Wir gingen kurz zur Rezeption, holten die Schlüssel ab und konnten danach unser Zimmer beziehen. Wirklich schön.

Wir hatten nun bis 15:30 Uhr Zeit uns in aller Ruhe umzuschauen. Es war ganz schön heiß draußen aber trotzdem wollten wir uns ein wenig die Tiere anschauen. Wir gingen von unserem Zimmer am Pool vorbei und gelangten zu einer Wiese direkt am Eingang. Dort saßen zahlreiche Echsen in der Mittagssonne.

Wir verließen das Gelände und gingen zum Parkplatz, der sich allerdings nur 20m vom Gebäude entfernt befand. Am Parkplatz waren Wassertümpel, in dem sich viele Wasserschweine, Reiher und Ibisse befanden. Die wollten wir natürlich fotografieren. Und wie wir uns dem Wassertümpel näherten, bemerkten wir nicht, dass wir uns in große Gefahr begaben. Zwischen den beiden Tümpeln befand sich eine Sandbrücke. Die lud ja quasi dazu ein, auf die andere Seite zu gehen. Gut, dass wir soweit gar nicht erst kamen. Ein Mitarbeiter des Hato el Cedral kam angelaufen und warnte uns vor dem, was sich im Wasser befand. Leider verstanden wir nicht, was er meinte, daher demonstrierte er es uns, indem er auf den Boden stampfte. Und da erschraken wir tatsächlich…

In windeseile kam ein Orinoco-Krokodil aus dem Wasser. Es hatte bereits auf uns gelauert. Je näher der Mitarbeiter zum Wasser ging, desto näher kam auch das Krokodil aus dem Wasser raus. Unheimlich. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er uns nicht rechtzeitig gewarnt hätte. So hielten wir gebührenden Abstand zu dem Tümpel und fotografierten nun endlich ein paar Wasserschweine. Marcel war jedoch wie hypnotisiert von dem Krokodil und konnte an nichts anderes denken. Das war aber auch klasse.

Wir waren begeistert, wie nah man an die Tiere herankam und das diese gar nicht scheu waren. Ein gutes Zeichen, dass sie hier keine Angst vor den Menschen haben müssen.

Wir hielten beim Vögel beobachten weiten Abstand zu den Tümpeln. Nein, eigentlich stimmt das so nicht. ICH hielt gebührenden Abstand zu den Tümpeln, Marcel wagte sich trotzdem nah heran.

In der Sonne war es kaum auszuhalten und wir gingen zurück zum Gelände. Gaston gesellte sich zu uns und wir gingen zusammen mit einem Mitarbeiter zur Tieraufzuchtsstation. Dort befanden sich zur Zeit zwar keine Tiere aber eine Eule, die im Baum saß. Ein schönes Tier.

Wir verbrachten die restliche Zeit auf dem Gelände. Marcel zeigte einem anderen Touristen das Hauskrokodil, während ich die Leguane und die bunten Vögel im Garten beobachtete.

Um 15:30 Uhr gings dann mit der Tour los. Ca. 3 Stunden in einem Safari-LKW warteten auf uns.

Mit uns waren noch 5 andere Touristen an Bord. Unser Fahrer Raffael lebt schon lange auf der Farm und kennt die Vogelarten fast alle beim Namen. Zu Beginn stoppten wir jedoch noch einmal beim Krokodil, dass sich mittlerweile ein wenig nach hinten verzogen hatte.

Wir fuhren weiter und Raffael lockte mit einen Stück Fleisch einen Adler an. Der kam auch sofort und holte sich sein Fressen. Ein tolles Tier.

Es ging weiter und wir hielten bei den unterschiedlichen Tieren immer wieder an. Wahnsinn, welch eine Sicht wir hier hatten und was es alles für Tiere gab. Rote, blaue und weiße Ibisse, Reiher, Störche, rosa Löffler etc. Natürlich auch den ein oder anderen Kaiman, der sich im Wasser versteckte oder an Land sonnte und Wasserschweine in Unmengen.

Raffael stoppte erneut und zeigte uns einen anderen Adler. Eine quietschgrüne Echse sonnte sich direkt am Weg und wir sahen nun das erste Mal die rosafarbenen Löffler aus der Nähe. Leider flogen die Vögel, sobald der Laster stoppte, weg.

Die Fahrt ging weiter bis zu unserem nächsten Halt. Dort sahen wir Wachteln. Ein paar Meter weiter trafen wir auf ein paar Arbeiter, die auf ihrem Traktor zurück fuhren. Nach einer kurzen Pause, bei der wir ein paar Fotos machen konnten, ging die Fahrt weiter bis zu einem Gatter.

Gaston – der heute auch an der Tour teilkam – öffnete das Gatter. Wir fuhren hindurch. Dahinter befanden sich hunderte von Rindern. Wir bogen links ab und fuhren auf der Schotterpiste weiter. Ein weiteres Gatter wartete darauf, geöffnet zu werden. Nachdem wir hindurch gefahren waren, sahen wir eine weite, flache Landschaft. In den Auen tümmelten sich zahlreiche Vögel. Aufgescheucht vom Motor des Wagens, flogen sie in Scharen davon. Ein tolles Bild.

Raffael stoppte wieder und zeigte uns einen dritten aber anderen Adler. Wahnsinn, wieviele verschiedene Adlerarten es allein schon hier gibt. Die Fahrt ging weiter und wir genossen die eindrucksvolle Landschaft.

Wir hielten erneut an, wussten aber noch nicht so genau, was uns Raffael diesmal zeigen wollte. Er stieg aus, zog seine Crocks an und nahm sich einen langen Stab. Damit wollte er nun eine Anaconda für uns suchen, denn auch diese Riesenschlangen leben in den Los Llanos. Zuerst mit Schuhen, später barfuss, stapfte Raffael durch den Schlamm und stocherte umher. Leider wollte sich jedoch keine Anaconda zeigen. Schade.

An einer geeigneten Stelle drehten wir um und fuhren wieder zurück zum Camp. Durch das Gatter ging es wieder auf die Hauptschotterstraße zurück.

Ein kleines Highlight gabs auf dem Rückweg auch noch. Wir sahen einen Ameisenbären. Die sind in der Gegend selten. Heute entdeckten wir gleich 5 von ihnen. Allerdings waren alle ziemlich weit weg und so sind die Fotos unscharf geworden.

Unser nächster Stopp galt einem grünen Eisvogel (sog. Amazonasfischer). Wir fuhren weiter und Raffael zeigte uns noch den riesigen, storchähnlichen Vogel. Leider weiß ich nicht mehr, wie dieser heißt.

Die Fahrt ging weiter. Der Tag neigte sich dem Ende und zeigte sich von seiner schönsten Seite. Die untergehende Sonne bot uns ein schönes Bild.

Um 18:30 Uhr kehrten wir zurück und sahen, wie sich zahlreiche Vögel in die Bäume im Garten der Unterkunft zurückzogen, um dort zu schlafen. Welch ein Getümmel. Die Geräuschkulisse war wirklich beeindruckend. Bis die Tiere sich erstmal geeinigt hatten, wo jeder seinen Platz hatte, vergingen wahrscheinlich Stunden.

Um 19:00 Uhr gab es Essen und wir saßen zusammen mit Gaston und unterhielten uns über den schönen Tag.

Gegen einen Aufpreis von ca. 8 € / Person konnte man noch eine Nachttour buchen. Das wollten auch wir uns nicht entgehen lassen. Zusammen mit ein paar anderen Touristen fuhren wir um 20:30 Uhr los. Wir setzten uns auf das Dach des LKWs. Dort wurde extra für Touren ein Platz zum Beobachten eingerichtet.

Unterwegs zeigte uns Raffael, der die Tour leitete, Babykaimane, Eulen, Uhus, nachtaktive Vögel und einen weiteren Ameisenbär. Auch ein Krokodil lag mitten am Weg und wartete auf Beute. Man sollte die Warnung vor den Krokodilen wirklich ernst nehmen!

Wir fuhren ca. 2 Stunden auf dem Gelände umher. Die Geräuschkulisse im Dunkeln ist komplett anders als bei Tage. Sehr interessant und manchmal auch unheimlich. Die Wasserschweine lagen auf der Schotterstraße und anstatt, dass sie sich wegbewegten wenn der LKW kam, musste dieser um sie herumfahren. Dumme Tiere aber trotzdem niedlich.

Auch in der Nacht suchte Raffael wieder nach einer Anakonda aber auch diesmal wollte sie sich einfach nicht zeigen. Dafür sahen wir einige Vögel.

Um 23:00 Uhr kehrten wir zur Unterkunft zurück und gingen sofort ins Bett. Die nächste Tour wartete bereits morgen auf uns.