Die mit 103 Minuten längste totale Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts am 27. Juli 2018 hatten wir schon mit Spannung erwartet. Der sogenannte Blutmond kommt zustande, wenn der Mond komplett in den Kernschatten der Erde eintritt und dieser eine kupferrote bis blutorangene Farbe annimmt. Die Färbung des Mondes entsteht dadurch, dass das langwellige rote Licht der Sonnenstrahlen gebrochen und in Richtung unseres Trabanten gelenkt wird, während die kurzwelligen blauen Lichtwellen vollständig in der Erdatmosphäre gestreut werden. Zusätzlich sorgen Staub und Asche in der Hochatmosphäre für die satte Farbe, die die Mondfinsternis zu einem spektakulären Ereignis werden lässt. (Quelle: dlr.de)
Wir hatten uns vorher überlegt, auf eine der Halden des Ruhrgebiets zu gehen, da man von hier oben eine schöne Rundumsicht hat. Da auf einigen Halden Sonderveranstaltungen stattfanden, entschieden wir uns für die Halde, auf der sich die Skihalle Bottrop befindet. Von hier kann man direkt auf das Tetraeder blicken, dass beim richtigen Stand des Mondaufgangs ein tolles Objekt abgegeben hätte. Aber leider stand das Tetreader in falscher Richtung. Der Mond würde nämlich im Südosten aufgehen, das Tetreader stand allerdings Richtung Westen.
Als wir um 21:20 Uhr oben auf der Halde ankamen, war der Parkplatz schon gut gefüllt. Wir suchten uns einen Standplatz für das Stativ, bauten die Kamera auf und warteten. Und warteten… und warteten. Es wurde von Minute zu Minute dunkler aber der Mond war immer noch nicht zu sehen. Allerdings hatten die Experten schon vorher angekündigt, dass es aufgrund des Dunstes wohl länger dauern würde, bis man den Mond erblicken könne. Die Leute wurden auch langsam schon alle unruhig. Bis der rote Vollmond im Dunst am Himmel zu erblicken war, dauerte es bis ca. 22 Uhr. Dann entdeckte ich ihn. Er stand allerdings schon viel höher als ich gedacht hatte und es war tatsächlich ganz schön diesig.
Aber es war zu erwarten gewesen, denn je weiter man sich im Süden oder Osten befunden hätte, desto eher hätte man den Blutmond entdecken können. Bei Marcels Bruder, der gerade in Südtirol im Urlaub verweilt war er schon eine gute halbe Stunde eher zu erblicken.
Die Mitte der Finsternis wurde um 22:22 Uhr und das Ende der Totalität um 23:13 Uhr erreicht. Von da an trat der Mond allmählich wieder aus dem Kernschatten der Erde heraus und wurde Stück für Stück heller. Nachts um 1:30 Uhr des folgenden Tages hatte er den Halbschatten komplett verlassen und die Finsternis war zu Ende (Quelle: dlr.de).
Von Minute zu Minute wurde es dunkler und der Mond besser am Firmament zu erkennen. Zudem stand auch der Mars sehr nah zur Erde, so dass man die rötliche Färbung unseres Nachbarplaneten mit bloßem Auge sehen konnte. Ein tolles Naturschauspiel und dazu noch bei angenehmen Temperaturverhältnissen. Es war allerdings sehr windig auf der Halde. Scharfe Fotos waren daher leider Glückssache.
Mit der Kokerei Prosper ergaben Mond und Industriekultur ein schönes Fotomotiv.
Um 23:13 Uhr war die Totalität beeindet und der Mond wechselte langsam von blutrot zu dem Weißton, wie wir ihn kennen.
15 Minuten später packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren nach Hause. Dort angekommen war der Mond schon wieder fast komplett aus dem Kernschatten ausgetreten.
Eine tolle Mondfinsternis, die wir dank der sommerlichen Temperaturen in Ruhe und vollkommen entspannt genießen konnten. Vor drei Jahren hatte es da anders ausgesehen. Die totale Mondfinsternis am 28. September 2015 fand in der zweiten Nachthälfte statt, weswegen wir extra um 4 Uhr aufgestanden waren und zu einem Feld fuhren. Es war damals nicht nur ganz schön spät (oder früh; je nachdem wie man es nimmt), sondern auch wirklich verdammt kalt. Und die Mondfinsternis dauerte bei weitem nicht so lange, wie die in 2018 (in 2015 waren es 73 Minuten Totalität).