Beantragung eines B2 Touristenvisums für die USA

Wer in die USA reisen möchte, kann als deutscher Staatsbürger am Visa Waiver Program (VWP) teilnehmen. Das sogenannte ESTA kann für 14 USD auf der Seite https://esta.cbp.dhs.gov/esta/ beantragt werden. Damit kann man für die Dauer von bis zu 90 Tagen zu Geschäfts-, Tourismus- oder Transitzwecken ohne Visum in die Vereinigten Staaten zu reisen. Doch was tun, wenn man als deutscher Staatsbürger kein ESTA mehr bekommt?

Dazu gehören unter anderem deutsche Staatsangehörige, die sich seit dem 01.03.2011 privat oder geschäftlich in Sudan, Iran, Irak, Syrien oder Libyen, Jemen oder Somalia aufgehalten haben. Da wir im Jahr 2016 den Iran besucht haben, sind wir somit vom US-Visa Waiver Programm ausgeschlossen und müssen ein Visum für die USA beantragen.

Die größte Herausforderung für uns war es die richtige Internetseite zu finden, denn einen Vermittler wollten wir nicht in Anspruch nehmen. Wer daher – wie wir – das B2 Besuchervisum benötigt, gelangt am einfachsten über den folgenden Link auf die offizielle Website der US-Regierung: https://ceac.state.gov/genniv/

Bevor man das Visum beantragen kann, muss man zuerst das Antragsformular DS-160 ausfüllen und die Visumsgebühr in Höhe von 160 USD zahlen. Für das Formular wird ein aktuelles Passfoto benötigt.

Nach dem Ausfüllen und Bezahlen vereinbart man online einen Termin zum Interview. In Deutschland gibt es in Frankfurt, München und in Berlin die Möglichkeit zum Interview vorstellig zu werden. Alle Dokumente, die zum Visumstermin benötigt werden, nimmt man dann mit zum Konsulat oder zur Botschaft.

Der Reisepass muss nach dem Gespräch beim Konsulat gelassen werden. Im folgenden erklären wir ausführlich, wie die Visabeantragung bei uns abgelaufen ist.

Ausfüllen des Visumantrags

Zum Ausfüllen des DS-160 Formulars muss man sich nun durch die Website zu fuchsen. Ein Problem ist, dass man eigentlich 75 Minuten zum Ausfüllen Zeit hat, die Website einen jedoch häufig einfach so rausschmeißt, daher IMMER speichern!

Auch das Hochladen des Passfotos ist nicht so einfach, denn es muss ein bestimmtes Format haben. Auf der Startseite kann man durch das Klicken auf „Test Photo“ ausprobieren, ob das hochgeladene Foto angenommen wird. Mit einem Crapping Tool muss das Foto auf die richtige Größe zugeschnitten werden. Wir haben das Foto zuerst in Windows Paint bearbeitet und dann in das Crapping Tool hochgeladen.

Danach wählt man auf der Startseite den Ort aus, an dem man sein Visum beantragen möchte, gibt den Sicherheitscode ein und klickt auf „Start an application“

Man gelangt auf das Formular DS-160 und bginnt mit dem Ausfüllen des Formulars. Aber dran denken; immer Zwischenspeichern ;-). Die Sicherheitsfrage dient der Identifikation falls es technische Probleme gibt. Und bei uns gab es die immer.

Man arbeitet sich nun Frage zu Frage weiter vor. Auch wenn man noch keine konkreten Pläne hat, nach Amerika zu reisen, sind hier eine Adresse und ein Ort anzugeben.

Und wenn man zwischendurch rausgeworfen wird, gelangt man durch Klicken auf „OK“ wieder auf die Startseite und kann unter dem Punkt „Retrieve an application“ durch Eingabe der „Application ID“ und der Sicherheitsfrage dort fortfahren, wo man zuletzt zwischengespeichert hat.

Nachdem das Ausfüllen des Antrags abgeschlossen war, haben wir alle Angaben noch einmal überprüft und auf „Sign and submit“ geklickt.

Man erhält nun eine „Confirmation page“ per Email, die man zum Termin im Konsulat oder der Botschaft mitbringen muss. Wichtig ist, dass der Barcode leserbar sein muss.

Im nächsten Schritt überweist man die Visagebühr und bucht online einen Termin für das Interview beim Generalkonsulat in Frankfurt, München oder der Botschaft in Berlin. Wenn man zusammen lebt, kann man gemeinsam zum Termin.

Den Termin kann man nach Registrierung hier auswählen: https://cgifederal.secure.force.com/

Man gelangt zu einem Dashboard, wo man nicht nur den Termin auswählen kann, sondern auch die Anzahl der Familienmitglieder eingeben kann, die mit einem zum Termin kommen.

Man klickt links auf „New Application / Schedule Appointment“ und füllt erneut die gewünschten Angaben aus.

Wir hatten das Glück noch recht kurzfristig einen Termin online auswählen zu können und machten uns daher bereits am Donnerstag nach der Arbeit auf den Weg nach Frankfurt. Marcel hatte in der Nähe des Konsulats ein Hotel gebucht. Dank Sommerferien kamen wir gut durch und konnten um 19:30 Uhr bereits im Hotel einchecken.

Vom Hotel zum Konsulat benötigten wir ca. 15 Minuten. So brauchten wir morgen früh nicht allzu früh aufzustehen.

Der Termin im Generalkonsulat

Der Tag der Entscheidung war gekommen. Um zu unserem Termin um 07:45 Uhr nicht zu spät zu kommen, checkten wir um 07:15 Uhr aus dem Hotel aus und liefen zum Konsulat. Im Bestätigungsschreiben wurde extra darauf hingewiesen, dass man maximal 15 Minuten vor dem Termin da sein darf, da man ansonsten noch nicht hereingelassen wird.

Am Konsulat in Frankfurt gibt es zwei Reihen, eine für US-Bürger und eine für alle anderen. Wir stellten uns in die vollere, der Nicht-US-Bürger und warteten, bis wir zu einem der beiden Schalter gehen durften. Das dauerte ca. 15 Minuten.

Wir gaben der Dame am Schalter unseren Terminausdruck und unsere Reisepässe. Sie klebte einen Barcode auf die Rückseite beider Pässe und gab uns ein kleines grünes Schild mit einem A. Zum Interviewtermin durften wir gemeinsam.

Vom Schalter liefen wir zu einem US-Beamten, der uns eine Plastiktüte gab, in die wir alle unsere Sachen aus den Hosentaschen und den Gürtel verstauen mussten. Da wir jedoch so gut wie alles im Auto gelassen hatten, hielt sich der Aufwand in Grenzen.

Nach kurzer Wartezeit wurden wir durch eine Tür gelassen und begaben uns durch eine Sicherheitskontrolle ähnlich der am Flughafen. Die Plastiktüte legten wir in einen kleinen blauen Korb und gingen durch die Sicherheitskontrolle.

Wir nahmen unsere Sachen entgegen und begaben uns nach einem kurzen Fußmarsch zum nächsten Gebäude. Hier durften wir unsere Sachen aus der Plastiktüte wieder anziehen bzw. in die Taschen stecken und durch eine Tür zu einer Art Infoschalter gehen. Der Mann, der uns auf deutsch begrüßte, laß den Barcode auf dem Pass ein und sagte, dass wir uns in die Reihe zu den Schaltern 1-9 stellen sollten.

Die Wartehalle erinnerte uns ein wenig an einen Flughafen mit zahlreichen Schaltern, die sich ringsherum befanden. In der Mitte gab es einen Wartebereich und ein kleines Cafe.

In der Schlange zu den Schaltern 1-9 warteten bereits 6 weitere Leute. Man ist also nie allein.

Nach weiteren 5 Minuten Wartezeit durften wir uns zum Schalter 2 begeben. Hier wurden Fingerabdrücke genommen und wir wurden kurz zum Hintergrund der Beantragung des Visums gefragt und warum wir kein ESTA beantragen würden (auch hier wieder auf Deutsch). Das ganze dauerte nur ein paar Minuten und wir durften zum nächsten Schalter gehen.

Auch hier nahm die Dame hinter dem Fenster noch einmal unsere Fingerabdrücke ab und schickte uns in die Reihe zum finalen Interviewtermin. Da wir den Buchstaben U auf dem Zettel stehen hatten, den wir ganz am Anfang bekommen hatten, reihten wir uns in die richtige Schlange mit dem Schild „U“ ein. Auch das erinnerte uns an den Check-In beim Flughafen.

Da nur zwei Visebeamte an den Schaltern saßen und es drei Reihen gab (T,U,W) für die die beiden verantwortlich waren, dauerte die Wartezeit hier am längsten. Die Leute vor uns waren aus unterschiedlichsten Gründen hier. Einige wollten ein Arbeitsvisum, andere – wie wir – ein Touristenvisum. Was mit der dritten Reihe war, erfuhren wir nicht, die Personen in der Reihe wurden nämlich während unserer Zeit in der Schlange nicht aufgerufen.

Dann war auch unsere Zeit gekommen und wir begaben uns zum Beamten, der uns eigentlich nur fragte (auf Deutsch), warum wir kein ESTA beantragen würden, was wir im Iran gemacht hatten, welchen Beruf wir ausübten und ob wir uns schon mal zum Urlaub in den USA aufgehalten hatten. Er gab einiges in seinen Computer ein, nahm die Reisepässe entgegen und sagte uns, dass die Bearbeitung des Visums ca. 10 Tage in Anspruch nehmen würde.

Meine Horrorvorstellung, dass wir in einem abgeschotteten Raum sitzen würden und uns einem längeren hochoffiziellen Gespräch unterziehen müssten, war völlig unbegründet. Das Ganze hatte eher Bahnhofscharakter. Man konnte auch bei allen anderen Leuten zuhören. Privatsphäre gab es nicht.

Nach knapp 1 Stunde hatten wir das Prozedere hinter uns und begaben uns nach draußen. Es war jetzt übrigens richtig voll und wir können nur jedem empfehlen, recht früh am Konsulat einzutreffen, denn da die Befragungen auch mal länger dauern können, stauen sich die Leute in den Schlangen immer weiter auf.

Unsere Tipps:

  • Einen frühen Onlinetermin vereinbaren und zeitig beim Konsulat eintreffen. Meist hat sich schon eine längere Schlange gebildet. Man kann also ruhig auch früher als die angegebenen 15 Minuten vor Ort auftauchen
  • Alle Unterlagen vorbereiten und griffbereit halten
  • So wenig persönliche Gegenstände wie möglich mitbringen, umso schneller geht die Sicherheitskontrolle