Taiwan: Ausflug zur Taroko Gorge

Der Taroko National Park gehört zu den 8 Nationalparks in Taiwan und ist besonders bekannt durch seine gleichnamige Schlucht, die der Fluss Liwu tief in die aus Marmor bestehenden Felsen geschnitten hat. Auch wir hatten von der Schlucht gelesen und wollten uns diese als Tagesausflug von Taipei aus ansehen.

Vom Taipei Hauptbahnhof ist die Schlucht mit Zug und Bus in ca. 3 Stunden zu erreichen. Da Zugfahren in Taiwan sehr günstig ist, machten auch wir von dieser Möglichkeit Gebrauch. Aufgrund der doch langen Anreise standen wir am Morgen bereits um 06:30 Uhr auf und begaben uns zum Bahnhof. Dort aßen wir noch ein Sandwich und fuhren mit dem Zug um 07:40 Uhr nach Hualien. Das Ticket inkl. Sitzplatzreservierung hatten wir am Schalter für 442 NTD / Person (ca. 13 Euro) gekauft. Eine Sitzplatzreservierung ist zu empfehlen, da im Zug nicht ersichtlich ist, welcher Platz frei und welcher besetzt ist.

Die Fahrt dauerte zwei Stunden und wir konnten unterwegs viel von der Landschaft sehen. Taiwan scheint ein lohnendes Reiseziel zu sein. Hohe Berge und grüne Schluchten zogen uns in ihren Bann. Und auch das Meer war nicht weit.

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Wir erreichten Hualien um 09:40 Uhr, verließen den Bahnhof und suchten den Hop-on-hop-off Bus in die Schlucht. Dieser befindet sich an einer orangefarbenen Haltestelle an der die Busse in derselben Farbe abfahren. Tagestickets kann man davor an einem Schalter für 250 NTD / Person erwerben. Die Fahrt bis zum Besucherzentrum dauerte ca. 40 Minuten.

Das Wetter war auch heute wieder schwül und heiß und wir ließen den Tag langsam angehen. Wir schauten uns erstmal im Besucherzentrum um, informierten uns über die verschiedenen Wanderwege und lasen etwas über die hiesige Fauna und Flora. Da die Busse nicht häufig verkehren (meist nur einmal die Stunde), sollte man jedoch immer die Uhr im Auge behalten. Leider fahren diese auch selten pünktlich. Verspätungen von 10-20 Minuten sind die Regel. Wir gingen daher kurz vor Abfahrt nach draußen und entdeckten in der Nähe der Bushaltestelle einen bunten Busch, in dem sich unzählige Schmetterlinge tummelten. Welch ein Schauspiel. Die großen Falter flogen von Blume zu Blumen und ließen sich herrlich ablichten.

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Da auch wir zum Wandern hier waren, fuhren wir mit dem Bus bis zur Haltestelle Buiuowan. Der Bus wand sich in Kehren nach oben und wir erreichten unseren ersten Punkt. Von Buiuowan kann man entweder die Kurzwanderwege Lower Terrace und Upper Terrace gehen oder man kann zum Einstieg der Wandertour „Schwalben Grotte“ (Swallow Grotto) wandern und von der Haltestelle Yanzikou wieder zurückfahren. Leider war die Zugangsroute zur Schwalbengrotte gesperrt und wir konnten den Plan nicht in die Tat umsetzen.

Daher wollten wir mit dem Bus bis Yanzikou fahren und von dort den Wanderweg ansteuern. Glücklicherweise hatte der Bus einen langen Aufenthalt und wir konnten wieder in denselben einsteigen. Yanzikou ist nur eine Station weiter und wir stiegen kurz darauf wieder aus, um die Wanderung anzugehen. Doch weit gefehlt, denn die komplette Route war leider geschlossen. Wäre natürlich schön gewesen, dass beim Besucherzentrum oder im Bus zu erfahren, denn so hatten wir jetzt drei Stunden damit verbracht, vom Besucherzentrum hier hinauf zu fahren, nur um festzustellen, dass fast alle Wanderrouten gesperrt waren. Aufgrund der Unregelmäßigkeit der Busse ist es nämlich nicht so einfach, die Abfahrt passend zu timen.

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So standen wir schlecht gelaunt an der Haltestelle in Yanzikou mitten auf der Straße und mussten laut Fahrplan eine Stunde auf den Bus zurück warten. Doch wir hatten Glück; der vorherige Bus war verspätet und wir konnten diesen nehmen. Die Zeit drängte ein wenig, denn der letzte Bus zum Bahnhof Hualien fuhr bereits um 17:00 Uhr. Wir hatten also noch zwei Stunden Zeit und waren noch nicht einen Meter gewandert.

Der letzte Versuch führte uns daher zurück zum Besucherzentrum. Unterwegs kamen wir an der meistfotografierten Sehenswürdigkeit dem „Eternal Spring Shrine“ vorbei. Auch wir überlegten kurz, ob wir aussteigen sollten aber entschieden uns dagegen. Stattdessen fuhren wir zum Besucherzentrum und liefen zu Fuß zum Einstieg des Shakadang Trails.

Wir gingen durch den Sakadang-Tunnel zum Xiaozhuilu Trail, der uns in 600m zum Shakadang Trail führte. Wir entdeckten handtellergroße Spinnen in den Bäumen und genossen den Blick auf den Shakatang Fluss und die umgebende Landschaft. Herrlich.

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Über Holzstufen gelangten wir zu einer Hängebrücke, über die man auch rübergehen kann. Da mir sowas nicht behagt, nahm ich den normalen Weg und Marcel lief über die Hängebrücke. Das Auf und Ab über die Stufen war auch heute wieder sehr schweißtreibend und wir waren froh als wir den Einstieg zum Shakadang Trail erreichten. Hier waren wir allerdings auch nicht mehr alleine.

Auf der Straße über uns standen 6 Reisebusse. Die Touristen liefen in Scharen auf dem Weg entlang der Schlucht, die mit ihren Marmorsteinen eines der Highlights bildet und zu den schönsten Wanderwegen der Gegend zählt. Zu Recht, denn der Weg entlang des türkisfarbenen Flusses ist wirklich wunderschön. Der Trail ist insgesamt 8,8km lang und verläuft ebenerdig.

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Die Zeit drängte und wir liefen bis zu einem Dorf in dem die Einheimischen lokales Essen, Schmuck und andere Waren feil boten. Wir gingen noch bis zum Shakadang Fluss hinab und kehrten danach um. Wer will, kann sich hier in dem seichten Wasser abkühlen. Früher gab es auch unterwegs einige Stellen, an denen man ins Wasser konnte. Bei uns waren die Zugänge jedoch alle geschlossen.

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Auf selben Weg liefen wir zurück zum Besucherzentrum. Wir genossen noch einmal den tollen Ausblick und freuten uns, dass wir zumindest eine Tour machen konnten.

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Der Bus um 17:00 Uhr hatte gut 20 Minuten Verspätung und wir erreichten den Bahnhof von Hualien erst um 18:00 Uhr. Da wir noch ein Ticket für den Zug benötigten, stellte Marcel sich in die Schlange und ich ging auf Toilette. Es war brechend voll im Bahnhof und wir mussten leider noch knapp eine Stunde warten, bis der Zug nach Taipei kam. Wir setzten uns also nach draußen und warteten. Dann gingen wir auf unser Gleis und stiegen in den Expresszug. Wir können nur empfehlen einen der Expresszüge zu nehmen. Die Local Trains halten nicht an jedem Bahnhof und sind  gut 1-2 Stunden länger unterwegs.

Glücklicherweise war die Klimaanlage im Zug nicht allzu kühlend und wir froren nicht. Nach dem Schwitzen hatten wir schon etwas Bedenken, dass wir uns noch eine Erkältung holen. Es kann nicht schaden, eine Strickjacke oder einen Pullover dabei zu haben.

Wir erreichten Taipei gegen 21:00 Uhr und liefen zum Hotel. Nach dem langen und vor allem schwülen Tag waren wir froh eine Dusche zu nehmen und ins Bett zu gehen.