Mit dem Sonnenaufgang und dem Öffnen der Tore brachen wir heute auf. Unser Weg sollte uns vom Satara Rest Camp zum Lower Sabie Camp führen. Die Fahrtstrecke beträgt ungefähr 80km wenn man auf direktem Weg fährt. Viel Abfahren konnten wir jedoch auf der Distanz nicht. Aber in unserem kleinen Heft hatten wir uns auch heute ein paar Straßen abseits der Asphaltstraße herausgesucht. Wobei man dazu erwähnen muss, dass man nicht unbedingt mehr Tiere auf den Schotterpisten sieht als auf den Asphaltstraßen. Wir fanden es nur natürlicher auf Schotter zu fahren.
Unseren Schlüssel warfen wir in den Briefkasten direkt an der Ausfahrt und begaben uns auf die Suche nach Tieren. Ganz besonders nach Löwen, denn die wollten wir wirklich gerne noch einmal aus der Nähe sehen. Der Sonnenaufgang war auch heute wieder spektakulär. Nicht nur wir hielten dafür an, sondern auch andere Touristen.
Auf den Straßen rund um Satara war schon einiges los. Alle machten sich noch einmal auf den Weg zum Nsemani Wasserloch, wo gestern die Löwen gesichtet wurden. Auf dem Weg dort hin entdeckten wir Zebras. Wir fuhren weiter auf der H7 und ließen eine Horde Perlhühner die Straße überqueren. Bestimmt 50 Hühner liefen hinüber auf die andere Seite und verschwanden im hohen Gras. Während wir warteten, sichteten wir einen interessanten Vogel im Baum. Ich weiß allerdings nicht, welcher das ist.
Wir näherten uns dem Wasserloch. Es standen bereits einige Autos dort und beobachteten das Treiben. Löwen waren jedoch heute morgen nicht zu sehen. Aber junge Hippos, die spielten und ihre Kraft testeten.
Wir fuhren von hier zurück auf der H7 Richtung Satara Camp und bogen auf die H1-3 ab. Dieser folgten wir nun bis zum Abzweig auf die S126. Die Sweni Straße führ am gleichnamigen Fluss entlang. Wir versprachen uns wieder einige Tiersichtungen. Gleich zu Beginn entdeckten wir Warzenschweine und einen Adler im Baum. Generell war jedoch auf der Straße nicht viel los. Das Gras und teilweise das Gebüsch waren sehr hoch und wir konnten wenig sehen. Nicht einmal Zebras oder Giraffen zeigten sich. Dafür sahen wir den Elsterwürger. Der schwarz-weiße Vogel mit seinem langen Schwanz ist im Kruger häufiger zu entdecken; jedoch sehr scheu und meistens schon weg, bevor man auf den Auslöser der Kamera drücken kann.
Da wir heute auf der Straße so wenig Tiere sahen, kamen wir natürlich zügig voran. So konnte ich auch endlich mal die Spinnen fotografieren, die hier so häufig vertreten sind. Besonders im Abend- oder Morgenlicht kann man die riesigen Netze sehen. Wahrscheinlich haben wir auch deswegen so wenig Moskitos gesehen. Wir haben uns zwar regelmäßig mit Moskitoschutz eingesprüht aber auch unterwegs oder abends auf unserer Terrasse konnten wir nie welche entdecken. Besser so. Im Kruger herrscht hohes Malariarisiko.
Aufgrund der hohen Vegetation war leider die Landschaft auch recht unspektulär und wir freuten uns auf das Muzandzeni Wasserloch, dass sich am Abzweig zur S36 befand. Hier war jedoch auch kein einziges Tier. Dafür entdeckten wir eine Herde Büffel am kleinen Ximangwaneni Wasserloch.
Auch die weitere Strecke bis zum Abzweig auf die S33 verlief sehr unspektakulär. Neben Impalas sahen wir eine Entenfamilie und einen Mangrovereiher. Die Vögel sind scheue Einzelgänger und teilweise nachtaktiv.
Über die Vutomi Straße gelangten wir zur H1-3 zurück. Etwas enttäuscht fuhren wir auf der Asphaltstraße weiter, nur um ein paar Kilometer später am Mazithi Wasserloch eines unserer Highlights miterleben zu dürfen. Elefanten badeten und spielten in dem Wasserloch. Das war ganz großes Kino und faszinierte uns knapp 20 Minuten lang.
Zahlreiche Fotos später fuhren wir weiter auf der H1-3 und erreichten den Tshokwane Picknickplatz. Wobei man hier schon gar nicht mehr von einem Picknickplatz sprechen kann. Das riesige Areal bot einen Souvenirshop und kleine kalte und warme Snacks. Man konnte sich auf einer Karte die heutigen Sichtungen anschauen und entdeckten, dass Löwen in der Nähe vom Lower Sabie Camp gesichtet wurden. Auch wir stiegen hier aus und vertraten uns ein wenig die Beine. Das tat wirklich gut nach der ganzen Fahrerei. Es war jetzt kurz vor 16 Uhr und wir hatten noch gute 30km zu fahren. Wir kauften uns daher ein Eis, fotografierten eine Echse und den Rotschulterglanzstar und fuhren weiter.
Weiter ging es auf der H10 in Richtung Lower Sabie Camp. Kurz hinter dem Abzweig auf die H10 fuhren wir auf die S32 zum Orpen Dam. Auch hier ist das Aussteigen wieder gestattet und wir schauten uns um. Wir sahen Meerkatzen und einen riesigen Geierschwarm, der in der Ferne wie ein Wirbelsturm über die Gegend kreiste. Da sah beeindruckend aus. In der Hütte trafen wir ein deutsches Pärchen mit denen wir uns austauschten und ein südafrikanisches Paar, das uns ein paar Tipps gab. Sehr nette Leute.
Wir fuhren zurück auf die H10 und genossen die grandiose Aussicht, die sich uns eröffnete. Der Weitblick war einfach traumhaft.
An der Nkumbe Aussichtsstelle hielten wir erneut und waren beeindruckt von der Landschaft. Der Aussichtspunkt befindet sich auf einem Kliff und man kann in der Steppe zahlreiche Tiere erkennen. Mit unserem Fernglas entdeckten wir nicht nur Giraffen und Zebras, sondern auch unser erstes Nashorn. Im Kruger Park sind zwei Arten vertreten: Das Spitzmaulnashorn und das Breitmalnashorn. Wir sahen jedoch nur die Breitmaulnashörner. Spitzmaulnashörner haben ein spitzeres Horn als ihre Artgenossen und sind häufig alleine anzutreffen. Sie haben keinen Buckel und tragen ihren Kopf beim Laufen hoch. Daher kann man gut erkennen, ob es sich um ein Breitmaul- oder Spitzmaulnashorn handelt. Breitmaulhashörner haben ihren Kopf und damit das Horn immer unten. Sie sind auch nicht so territorial wie Breitmaulnashörner und daher nicht an einen Standort gebunden. Die Tiere werden leider jedoch immer noch gejagt und ihre Zahl hat stark abgenommen. Auch im Kruger sind sie vor Wilderen nicht sicher und das alles nur wegen ihres Horns, von dem sich impotente Männer aus Fernost nicht nur eine aphrodisierende Wirkung versprechen, sondern das zubereitete Pulver aus dem Horn Leberkrebs heilen soll. Bewiesen ist jedoch nichts, denn das Horn enthält lediglich Keratin, was auch in Fingernägeln oder menschlichen Haaren vorkommt. Trotzdem ist so ein Horn an die 100.000 Euro wert. Bei so einer Summe scheint der Kampf gegen die Wilderer fast aussichtslos. Um die 1200 Nashörner wurden letztes Jahr in Südafrika getötet. Sehr traurig. Einen Artikel aus dem Jahr 2013 der SZ gibts HIER. Umso glücklicher waren wir jedoch eines dieser imposanten Tiere zu sehen, wenn auch nur aus der Ferne. Damit waren die Big 5 für uns komplettiert.
Wir stiegen wieder ins Auto und fuhren weiter Richtung Camp. Wir entdeckten Warzenschweine, zwei Strauße und einen grasenden Elefanten in der Steppe.
Um 17:30 Uhr erreichten wir dann endlich das Camp. Das war ein ganz schön anstrengender Tag heute gewesen. Wir parkten das Auto und gingen zur Rezeption. Im Lower Sabie Camp hatten wir uns für ein Safarizelt als Unterkunft entschlossen. Ich war mir allerdings nicht so sicher, ob das war für mich war. Die nächtlichen Tiergeräusche machen mir immer Angst und der Elektrozaun schützt auch nicht 100%ig gegen Tiere. Aber das Camp war restlos ausgebucht und somit war die Frage nach einer Hütte erledigt. Wir bekamen den Schlüssel zum Zelt und fuhren mit dem Auto dorthin. An sich sah es wirklich schön aus. Allerdings herrschten im Zelt bestimmt Temperaturen von um die 35-40 Grad und es gab nur einen Ventilator. Das konnte ja eine Nacht werden. Wir setzten uns noch ein wenig auf unsere Terrasse und genossen den tollen Ausblick auf den Sabie Fluss. Unten grasten Büffel und grunzten Nilpferde. Im Hellen war das ja wirklich schön. Aber ich war sehr auf die Nacht gespannt.
Zum Sonnenuntergang gingen wir ins Restaurant und aßen etwas. Vorher meldeten wir uns an der Rezeption für den morgigen Sunrise Drive an. Im Restaurant bestellten wir unser Essen und für nicht einmal 20 Euro bekamen wir einen Platz mit Aussicht, Getränke und leckeres Essen.
Da wir keine Taschenlampe dabei hatten, mussten wir uns im Dunkeln an unser Zelt herantasten. Beleuchtet ist nämlich nichts. Zum Glück sah uns unser Nachbar, der hilfreich mit seiner Taschenlampe leuchtete und uns auch gleich zurief, wo sich der Schalter für das Deckenlicht befand. Das war nämlich nicht so einfach zu finden. Mit einem „Danke“ verabschiedeten wir uns und gingen hinein. Wir waren sehr kaputt und müde und legten uns schlafen. Für den Morning Drive mussten wir um 04:00 Uhr schon wieder aufstehen. Zum Glück hatte es sich ein wenig abgekühlt und ich versuchte zu schlafen. Leider ohne Erfolg…..