Nach einer sehr unruhigen Nacht stand ich am nächsten Morgen bereits zum Sonnenaufgang auf und ging nach draußen. Ich schaute zu, wie die Sonne über dem Fluss aufging und hielt Ausschau nach Tieren. Außer den üblichen Nilgänsen und den Hippos war jedoch nichts zu sehen.Marcel stand ein wenig später in den Startlöchern. Wir frühstückten in Ruhe und checkten um 07:30 Uhr aus. Hier im Olifants hatte es uns sehr gut gefallen und besonders unser Bungalow mit direktem Blick auf den Olifant River war sein Geld wirklich wert. Marcel gab den Schlüssel an der Rezeption ab und wir fuhren in Richtung Satara Camp. Das Camp liegt auf direktem Weg ca. 50km vom Olifants entfernt ist bekannt für Löwen und ein guter Ausgangspunkt für die Big 5, da es in der Umgebung besonders viele Wasserstellen gibt. Wir waren gespannt.
Ich hatte zu Hause bereits eine Route erarbeitet, die wir nun fuhren. Über die H1-5 gelangten wir zur S 39, die auch Timbavati Road genannt wird, da sie die ganze Zeit am Fluss Timbavati herführt. Vorher stoppten wir jedoch auf einer Brücke, auf der man auf eigene Gefahr auch aussteigen durfte. Wir entdeckten zahlreiche Vögel, darunter Adler und Reiher und hörten die Hippos grunzen. Toll.
Nach dem Stopp ging es über die gut zu fahrende Schotterpiste S 39. Schon nach wenigen Kilometern entdeckten wir am Goedgegun Waterhole Impalas, Giraffen und Zebras. Am Roodewal Waterhole zählten wir sogar knapp 20 Giraffen, die friedlich grasten. Diese Tiere werden auch nie langweilig, auch wenn man sie schon so oft gesehen hat. Aber in einer Herde ist das richtig imposant. Zudem sind Giraffen einfach so majestätische Tiere. Wir hielten uns eine Zeit lang hier auf, bis die Giraffen genug von uns hatten und sich weiter in den Busch begaben. Auch wir fuhren weiter auf der S 39 entlang.
Die Landschaft sah hier komplett anders aus als noch am Olifants. Hier gab es viel öfter offene Steppe, Savannen mit kurzen Gräsern und weite Blicke. Immer wieder sahen wir ganze Herden von Impalas. Meist ein Zeichen dafür, dass auch Zebras, Giraffen oder andere Antilopen nicht weit entfernt waren. Eine Giraffe saß sogar ganz gemütlich im Schatten unter einem Baum. Sie war sich wohl sehr sicher, dass hier kein Angreifer lauerte. Auch ein Streifengnu (Blue Wildebeest) entdeckten wir. Erkennen kann man sie leicht an ihren vertikalen Streifen am Hals. Sie wirken durch ihre Nervosität und das ständige Schnauben recht aggressiv, sind aber in der Regel nicht angriffslustig. Normalerweise leben sie in großen Verbänden.
Ein Geierpärchen in ihrem Nest und ein Pavian ernteten auf dem weiteren Weg unsere Aufmerksamkeit. Um welche Geierart es sich handelt lässt sich jedoch als Laie schwer erkennen. Aufgrund seines Kopfes tippe ich auf den Weißrückengeier. Wir kamen gut voran, da wir aufgrund der dichten Vegetation vom Timbavati selbst nicht viel zu Gesicht bekamen. Zudem war der Fluss auch so gut wie ausgetrocknet.
Am Ratelpan Hide, einem Vogelbeobachtungsplatz, stiegen wir aus und gingen in die geschützte Hütte. Hier waren bereits zwei Vogelbeobachter mit ihrer Superausrüstung vor Ort. Wir setzten uns dazu und warteten ab was geschah. Marcel entdeckte endlich sein Krokodil und ein paar Wasservögel. Mehr war aber auch nicht sehen und noch länger warten wollten wir nicht. Also verließen wir den Beobachtungsplatz, kehrten zum Auto zurück und fuhren weiter.
Unser nächster Stopp lag am Timbavati Waterhole. Hier befinden sich eine Toilette und ein großer Picknickplatz. Mit Blick auf den ausgetrockneten Fluss machten auch wir hier kurz halt. Es ist jedoch immer wieder ein komisches Gefühl mitten im nichts an einem Fluss auszusteigen. Doch ein Ranger befand sich ganz in der Nähe.
Da es mittlerweile unerträglich heiß geworden war, stiegen wir schnell wieder ins klimatisierte Fahrzeug und fuhren weiter in Richtung Satara Camp. Von einem Angestellten des Nationalparks, den wir unterwegs kurz trafen, erfuhren wir, dass am Nsemani Waterhole Löwen und Zebras vor Ort waren. Löwen? Cool, die wollten wir doch sehen. Und so legten wir die nächsten 10 Kilometer ein wenig schneller zurück. Trotzdem sahen wir noch weitere Giraffen, Zebras und Impalas. Die sind wirklich überall anzutreffen aber immer wieder toll zu sehen.
Am Nsemani Waterhole angekommen standen schon einige Autos dort. Außer den Zebras konnte ich jedoch nichts erkennen aber warum standen sonst so viele Wagen hier? Marcel schaute durchs Fernglas und entdeckte die Löwen weit weg im Schatten unter einem Baum. Sie waren wirklich schwer zu erkennen und die guten Plätze waren auch schon belegt. So drängte ich darauf mal ein Stück weiterzufahren, vielleicht hatten wir dort mehr Platz.
Auf der H7 fuhren wir näher an das Wasserloch heran und entdeckten Hippos und einen Wasserbüffel, der es sich im Wasser gemütlich gemacht hatte aber keine Löwen. Schade. Wir parkten kurz am Straßenrand und schauten auf das Geschehen am Wasserloch. Zebras tranken, der Wasserbüffel lag immer noch im Wasser und die Hippos grunzten vergnügt vor sich hin.
Als es dann so langsam unerträglich warm im Auto wurde, entschlossen wir uns zum Camp zu fahren. Dieses lag ca. 10 Kilometer von hier entfernt. An der Stelle, wo die Löwen gesichtet worden waren, standen bereits weitere Autos. Daher fuhren wir nicht erneut dort rein.
Wir waren jedoch etwas zu früh im Satara Camp und mussten noch eine Stunde warten. Die Mittagshitze machte mich wahnsinnig. Das Satara Camp ist wirklich groß und hat eine Tankstelle, einen Geldautomaten, einen Supermarkt und sogar eine Autowaschanlage. Ein Restaurant und eine Pizzeria rundeten die Essensmöglichkeiten ab. Pizza? Das war heute mal genau das richtige nach den tagelangen Nudelgerichten 😉 Wir tranken zuerst etwas und aßen danach ein Eis. Auf der Bank direkt am Elektrozaun des Camps setzten wir uns hin und entdeckten Zebras. Klasse. War fast wie im Zoo, nur dass wir die Gefangenen hinter dem Zaun waren :-D.
Um 13:45 Uhr konnten wir dann unseren Schlüssel in Empfang nehmen und zu unserem Bungalow fahren. Auch hier hatten wir wieder einen eigenen Parkplatz davor und guckten direkt auf die weite Fläche hinter dem Elektrozaun. Das war schon cool. Nur war es einfach zu heiß um draußen zu sitzen. Wir machten eine Stunde Pause und fuhren dann wieder raus. Wir hofften noch einmal auf Löwen.
Wir nahmen von der H1-3 die S100 und fuhren auf der Schotterstraße entlang. Wir hielten Ausschau nach Tieren und wurden natürlich nicht enttäuscht. Herden von Impalas, Zebras, Giraffen, anderen Antilopen und Streifengnus entdeckten wir. Sogar Elefanten konnten wir in der Ferne erspähen.
Ein paar Kilometer weiter waren diese jedoch sehr nah an der Straße, was mir persönlich überhaupt nicht behagt, da die Tiere hier im Krüger schon häufig Autos demoliert oder umgestoßen haben. Gerade wenn Elefantenjunge auch dabei sind, sollte man sehr gut aufpassen. Nicht umsonst gibt es die Warnungen mindestens 50m Abstand zu den Tieren zu halten und sie nicht zu provozieren. Gestern hatten wir ja schon die Erfahrung mit einer aufgebrachten Elefantenmutter gemacht. Wir hielten also gebührend Abstand.
Einen jüngeren Elefanten entdeckten wir jedoch erst sehr spät im hohen Gras. Als dieser uns jedoch entdeckte, trompete er wütend drauf los und wir gaben ordentlich Gas um schnell weiterzukommen. Wollte ich doch gestern noch ein Trompeten hören, wurde dies mir heute fast hautnah erfüllt. Das war ganz schön laut und dabei hatten wir unsere Fenster geschlossen. Nach dieser Erfahrung hofften wir nun nicht noch auf mehr Elefanten am Wegesrand zu treffen.
Wir bogen von der S100 auf die S41 ab und fuhren 13km bis zum Nwanetsi Picknickplatz. Kurz vor dem Picknickplatz: Eine weitere Herde Elefanten und das in Straßennähe. Wir hatten jetzt echt ein wenig Bedenken, denn auch diesmal waren viele Jungtiere dabei. Also mal lieber vorsichtig an ihnen vorbei.
Wir fuhren noch kurz zum Picknickplatz um ein wenig Luftzuschnappen. Ich ging noch schnell auf die Toilette und wir fuhren nun auf der geteerten H-6 zurück zum Camp. 24km lagen vor uns und wir hatten noch eine gute Stunde, bis die Tore geschlossen wurden. Unterwegs hielten wir wieder Ausschau nach Löwen, entdeckten jedoch stattdessen entlang der Strecke Ellipsenwasserböcke, Paviane, Gnus und zum ersten Mal auch Warzenschweine (Warthog). Eins überquerte sogar die Straße und wir konnten es aus nächster Nähe betrachten. Warzenschweine sind Pflanzenfresser auch wenn sie im ersten Moment gar nicht danach aussehen. Unverkennbar sind ihre kräftigen Hauer, die Warzen im Gesicht und die struppige Mähne. Da sie ihren Schwanz beim Laufen wie eine Antenne nach oben ausrichten, nannte ein Ranger sie einmal zutreffend „radio-controlled pigs“. Meist leben Warzenschweine in einer Familie aus Eber, Sau und Ferkeln zusammen und können bis zu 12 Jahre alt werden.
5km vor unserem Camp konnten wir noch einmal den Büffel und Antilopen bestaunen. Ein toller Tag neigte sich dem Ende.
Gegen 17:30 Uhr fuhren wir ins Camp und holten uns Pizza. Diese aßen wir auf der Veranda unseres Bungalows und beobachteten das Feld hinter dem Elektrozaun. Ganz in der Nähe entdeckten wir tatsächlich eine Warzenschweinfamilie, die am Zaun entlangstreifte und auf Nahrungssuche ging. Da hatten wir sie noch einmal ganz aus der Nähe.
Die Pizza schmeckt übrigens gut und war auch überhaupt nicht überteuert. Wir hatten hier im Camp deutlich mehr erwartet. Zusammen bezahlten wir etwas mehr als 10 Euro. Ich hatte mir eine Pizza mit Pilzen und Schinken bestellt und einem gefüllten Rand. Ich dachte, da wäre Käse drin, so wie bei Pizza Hut, stattdessen waren da kleine Bockwürstchen im Rand eingebacken. Das machte die Pizza so richtig mächtig und ich war nach der Hälfte bereits satt. Das schmeckte zwar interessant aber noch mal würde ich mir das nicht bestellen 😉
Wir beobachteten noch ein wenig die Warzenschweinfamilie und gingen danach ins Bett. Game Drive macht einen wirklich müde. By the way: Der Begriff „Game“ steht in diesem Zusammenhang übrigens für „Wildtiere“ und der Game Drive beschreibt daher die Pirschfahrt.