Sizilien: Anreise zum Ätna

Wenn man schon mal berufsbedingt die Möglichkeit hat, ein paar Tage mehr frei zu bekommen als üblich, wäre es fahrlässig, diese nicht für Urlaub zu nutzen. Viele Ziele waren in meiner näheren Auswahl. Von Rio de Janeiro bis Vietnam war alles dabei aber entweder habe ich mich mit der Entscheidung zur Buchung zu lang Zeit gelassen oder es war in Summe über dem Budget meiner Mitreisenden. Kurz vor knapp entdeckte ich einen Flug nach Catania und nach Rücksprache mit meiner Mutter und meiner Schwester beschlossen wir, den Flug zu buchen und neben Sizilien auch einige der Liparischen Inseln anzusteuern.

Der Vorteil beim Inselhopping ist, dass die Boote recht häufig zwischen den einzelnen Inseln hin- und herpendeln und der Preis dafür zwischen 10 und 30 Euro / Fahrt liegt. Außerdem benötigt man auf einigen Inseln kein Auto, da die meisten zu Fuß erkundet werden können.

Mit gepackten Koffern brachen wir um kurz vor 4 am Morgen auf. Mit dem Zug fuhren wir zum Düsseldorfer Flughafen, checkten ein und warteten auf den Abflug unserer Eurowings Maschine um 07:20 Uhr.

Knapp 2,5 Stunden später kamen wir mit etwas Verspätung in Catania an.

Ich hatte bei Avis einen Mietwagen reserviert, da ich für zwei Nächte eine Unterkunft im Rifugio Sapienza direkt Ätna gebucht hatte. Mit dem Bus kann man von Catania zwar auch dorthin fahren aber dieser fährt nur einmal die Stunde und braucht auch recht lange. Auch ein Shuttleservice lohnt sich nicht, da dieser mit 100 Euro / Strecke im Vergleich zu einem Mietwagen viel zu teuer ist.

Die erste Herausforderung war, die Avis-Station am Flughafen von Catania überhaupt zu finden. Nach Rückfrage bei der Touristenauskunft wusste ich, dass ich mich aus dem Gebäude hinaus begeben und an Terminal C vorbeilaufen muss. Ab hier lässt sich die riesige Station nicht übersehen. 

Ich zog eine Nummer und wartete gut 30 Minuten, bis ich überhaupt dran kam. Der Mitarbeiter, den ich hatte, wurde gerade angelernt und versuchte mir natürlich Extraversicherungen und Auto-Upgrades aufzuschwatzen. Meine Versuche, ihm zu erklären, dass ich für zwei Tage nichts brauche und ich einfach bei meinem gemieteten Paket bleiben möchte, ignorierte er. Und zu allem Überfluss rechnete er die Super Cover noch extra ab, obwohl diese schon in meinem Mietpreis enthalten war. Auch die Erklärungsversuche scheiterten. Irgendwann gab ich frustiert auf, denn mittlerweile war über eine Stunde vergangen und wir wollten endlich mal los. Immerhin bekam ich den zuviel gezahlten Betrag rückwirkend von Avis erstattet. Trotzdem sollten die Mitarbeiter in Catania vielleicht noch ein wenig an sich arbeiten.

In den Renault Clio passten zwar nicht alle Koffer in den Kofferraum aber die Rückbank kann man ja auch noch zweckentfremden. Dann konnten wir endlich los.

Dank Google Maps waren wir in knapp 45 Minuten problemlos am Rifugio Sapienza angekommen. Auch der Verkehr war harmloser als ich vermutet hatte. In den bisherigen Urlauben ist Marcel ja eigentlich immer der routinierte Fahrer. 

Um 13 Uhr erreichten wir das Rifugio auf ca. 1.900 Metern Höhe. Der Blick auf einen der aktivsten Vulkane Europas ließ mein Herz höher schlagen.

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Da wir noch nicht einchecken konnten, beschlossen wir erstmal nen Happen zu Essen und uns etwas zum Trinken zu kaufen. Ich bestellte drei Arancinis – frittierte und gefüllte Reisbällchen, die zur traditionellen, sizilianischen Küche gehören und als Nachtisch Cannoli – ein sizilianisches Gebäck mit einer süßen cremigen Füllung aus Vanille und Kakao (es gibt auch noch andere Varianten). Meine Mutter war sofort begeistert. Ich hatte ihr nicht zu viel versprochen. Die Arancinis sind zwar sehr fettig aber auch wirklich lecker. Nach den Cannoli waren wir auf jeden Fall erstmal satt.

Als Verdauungsspaziergang bot sich nach dem schnellen Check-In am Rifugio Sapienza die kurze Wanderung zu den Crateri Silvestri an. Die Schlackenkegel entstanden beim Vulkanausbruch im Jahre 1892, bei dem sich eine radiale Eruptionsspalte öffnete. Der untere Krater rechts von der Straße nennt sich Monte Silvestri Inferiore (Unterer Silvestri Berg) und der obere Krater Monte Silvestri Superiore (Oberer Silvestri-Berg).

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Im Gegensatz zu unserem letzten Besuch am Ätna war das Wetter heute nicht so schlecht. Die Sonne ließ sich zwischendurch immer mal wieder blicken und es regnete (noch) nicht.

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Dennoch wehte beim Spaziergang entlang des Kraterrandes des Monte Silvestri Inferiore ein strammer Wind. Allzu viel Zeit ließen wir uns daher nicht. Die Aussicht war dennoch fantastisch.

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Erneut beeindruckten mich vor allem die Farben der Vulkanlandschaft.

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Mittlerweile zogen die ersten Wolken auf aber die Gipfelkrater des Ätna war noch nicht hinter Wolken verschwunden.

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Vom unteren Krater begaben wir uns auf die andere Straßenseite und folgten dem Weg zum Monte Silvestri Superiore.

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Wer sportlich fit ist, kann die kürzere aber dafür auch deutlich steilere Variante wählen.

Meine Schwester und ich nahmen den steilen Anstieg in Kauf, während meine Mutter lieber gemütlich den etwas längeren Weg wählte.

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Der Ausblick war abermals atemberaubend. Die alten Krater und Lavafelder des Ätna weckten in mir den Hobbygeologen. An Vulkanen fühle ich mich einfach pudelwohl.

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Erneut liefen wir entlang des Kraterrandes und konnten von oben auf den Monte Silvestri Inferiore blicken.

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Die Sonne ließ den unteren Krater in immer wieder anderen Farben erstrahlen.

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Vom höchsten Punkt des Kraters liefen wir steil abwärts.

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Über das alte Lavafeld wanderten wir noch zu einem weiteren Krater.

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Von dem Durchmesser beeindruckt umrundeten wir auch diesen noch einmal.

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Die ersten Regentropfen ließen uns den Rückweg antreten. Zum Glück hatten wir alle eine Regenjacke dabei, denn aus den Regentropfen wurde recht schnell ein ordentlicher Schauer.

Schnellen Schrittes liefen wir bergab zur Straße.

In den Souvenirläden schauten wir uns noch ein wenig um. Fast jeder Laden hatte dasselbe Angebot und wir so Zeit zum Überlegen, ob und was wir kaufen wollten.

Zum Glück ließ der Regen auf dem Weg zum Rifugio etwas nach.

Im Rifugio genossen wir die Ruhe und bestellten uns um 19:30 Uhr im Restaurant eine Pizza. Da wir heute Mittag gut gegessen hatten und von der Anreise auch ganz schön geschlaucht waren, hatten wir keine Lust mehr uns ins Restaurant zu setzen.

Die Pizza im Rifugio Sapienza können wir allerdings wirklich empfehlen. Sehr lecker, große Auswahl und für die touristische Lage überhaupt nicht teuer.

Die Sonne ging bereits gegen 20 Uhr unter. Ein weiterer Regenschauer tauchte die Stadt Catania im Tal in ein magisches Licht.

Ein wunderschöner Regenbogen trug zum tollen Abschluss des ersten Tages bei.

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