Nach einer regenreichen Nacht in der Kapsel waren wir beim morgendlichen Blick aus dem Fenster ein wenig demotiviert. Eigentlich war eine Wanderung am Grimselpass geplant aber es regnete leider immer noch und ein Ende war nicht in Sicht. Wir kamen daher nicht so recht aus den Puschen und überlegten, was wir mit dem Tag heute anstellen wollten.
Also checkte ich meine Wetterapp und das Regenradar und schaute mal, ob in der ganzen Schweiz Regen vorhergesagt war.
Tatsächlich war das Wetter in Luzern besser und wir beschlossen nach dem Frühstück auszuchecken und uns auf die Fahrt zu begeben.
Allerdings mussten wir vorher noch das Finale des Multicaches von gestern angehen. Wir liefen daher zum Final und waren erstmal ein wenig verwirrt, da dort ein Hinweis lag, der uns noch einmal zu einer anderen Stelle führen sollte.
Also merkten wir uns den Hinweis und marschierten zum selbigen. Dabei konnten wir noch einmal die schönen Häuser Guttannens bewundern. Wirklich ein tolles Örtchen.
Am Punkt angekommen fanden wir allerdings nichts. Eine dicke, graue Wolkenschicht waberte langsam aus dem Tal hinauf und wir beeilten uns zurück zum Ortskern und dem doch finalen Finale zu gehen. Nachdem wir richtig geguckt hatten, fanden wir auch die Dose. Pünktlich zum Fund fing es ordentlich an zu regnen.
Urs war leider mit einer Schulklasse unterwegs und erst um 11:00 Uhr zurück. So lange wollten wir bei Regen nicht warten. Wir räumten die Kapsel auf und begaben uns mit den Klamotten zum Auto. Tatsächlich erwischten wir Urs noch, der gerade mit seinem Fahrrad angefahren kam. So konnten wir uns doch noch einmal persönlich verabschieden und uns für die tolle Erfahrung auf 6qm bedanken. Wir können nur jedem empfehlen mal nach Guttannen zu fahren und in der Eco-Capsule zu übernachten.
Unser Weg führte uns nun hinaus aus dem Haslital zum ca. 65 Kilometer entfernten Luzern. Die mit 80.000 Einwohnern direkt am Vierwaldstättersee gelegene Stadt ist ein bedeutendes Tourismusziel.
Die Fahrtzeit betrug etwas mehr als eine Stunde und führte uns am Lungernersee und am Sarnersee vorbei. Einer der wenigen Aussichtspunkte mit Blick auf den Lungernersee lud zu einem kleinen Zwischenstopp ein.
In Luzern angekommen, fanden wir durch Zufall in der Nähe des Bahnhofs einen kostenpflichtigen Parkplatz (1,50 CHF / Stunde) und stellten das Auto für ca. 2 Stunden ab.
Im Tourismusbüro direkt im Bahnhof nahmen wir uns eine Karte mit, die auf einem Rundgang zu den Hauptattraktionen führen sollte.
Startpunkt war direkt am Bahnhof, wo jeder Besucher „Willkommen“ geheißen wurde.
Wir überquerten die Straße und gelangten kurze Zeit später zu der bekanntesten Sehenswürdigkeit in Luzern – der Kapellbrücke.
Die mittelalterliche Kapellbrücke ist die älteste und mit 202,90 Metern (inklusive Vordächer 204,70 Metern) die zweitlängste überdachte Holzbrücke Europas. Sie wurde um 1365 als Wehrgang gebaut und verbindet die durch die Reuss getrennte Alt- mit der Neustadt.
Wir liefen entlang der Brücke an das andere Ufer und kehrten auf dem Rathaussteg wieder zurück in die Altstadt.
Vom Rathaussteg blickten wir auf die erhabene Jesuitenkirche St. Franz Xaver, die am linken Ufer der Reuss liegt und unser nächstes Ziel auf der Karte war.
Wir liefen durch die Gassen der Altstadt bis zur Kirche und statteten dieser einen kurzen Besuch ab.
Die Luzerner Jesuitenkirche wurde als erste große Barockkirche der Schweiz von 1666 bis 1677 errichtet.
Vorbei am Franziskanerplatz gelangten wir zum Nadelwehr. Durch das Nadelwehr wird der Seespiegel des Vierwaldstättersees reguliert. Beeindruckend sind auch die Stromschnellen, die durch das Wehr entstehen.
Unweit von hier befand sich die Spreuerbrücke, eine weitere gedeckte Holzbrücke in Luzern.
In den Giebelfeldern der Spreuerbrücke befinden sich heute noch 45 von ursprünglich 67 bemalten Holztafeln mit einem einzigartigen Totentanz, ausgeführt in den Jahren 1616 bis 1637 unter der Leitung des Malers Kaspar Meglinger.
Wir genossen den Ausblick und verließen die Altstadt.
Bergauf marschierten wir zum Männliturm.
Der Männliturm ist einer von neun Türmen der Museggmauer. Er befindet sich zwischen dem Nölliturm und dem Luegislandturm. Der Turm ist nach dem «eisernen Männli» benannt, einer Halbfigur eines zwei Meter hohen geharnischten Kriegers mit Fähnchen und Schwert. Diese bildet die Spitze eines der beiden Erkertürmchens im Zinnenkranz.
Der Zutritt zum Turm war leider aufgrund der Corona-Maßnahmen geschlossen; nicht jedoch die Museggmauer und so liefen wir ein paar Meter auf dieser entlang.
Von der Museggmauer bot sich uns eine Rundumsicht auf Luzern, den Vierwaldstättersee, die Reuss sowie den Pilatus.
Wir unterquerten die alte Stadtmauer und gelangten über den Löwenplatz zu einem der bekanntesten Denkmäler in Luzern – dem Löwendenkmal.
Das Löwendenkmal erinnert in der Allegorie eines sterbenden Löwen an die am 10. August 1792 beim Tuilerien-sturm in Paris gefallenen Schweizergardisten. Die Einweihung des aus einem Sandsteinfelsen herausgehauenen, etwa zehn mal sechs Meter großen Denkmals fand am Jahrestag 1821 statt.
Über dem Löwen eingemeißelt ist das lateinische Motto HELVETIORUM FIDEI AC VIRTUTI (Der Treue und Tapferkeit der Schweizer). Unter dem Löwen stehen die Namen der 26 gefallenen Offiziere und der 16 geretteten bzw. überlebenden Offiziere.
Vom Löwendenkmal folgten wir dem Weg zurück Richtung Altstadt und Bahnhof. Auf unserem Weg dorthin kamen wir an der Hofkirche St. Leodegar vorbei, der wir ebenfalls noch einen Besuch abstatteten.
Die Hofkirche wurde von 1633 bis 1639 teilweise auf den Fundamenten der 1633 abgebrannten romanischen Basilika gebaut und ist eine der wenigen Kirchen, die während des Dreißigjährigen Kriegs nördlich der Alpen gebaut wurden und eine der größten und kunsthistorisch wertvollsten Kirchen der deutschen Spätrenaissance.
Durch die Einkaufsstraße schlenderten wir zurück zum Bahnhof und in Richtung Auto, dass wir um 14:30 Uhr erreichten. Zwei Stunden Parkticket waren etwas kurz zum Erkunden der Stadt und wir hofften, ohne Bußgeld davon gekommen zu sein (Ja, wir hatten Glück ;-))
In der Ferne grummelte es leise und wir verließen das wunderschöne Luzern mit tollen Eindrücken. Wir können jedem nur empfehlen, der Stadt am Vierwaldstättersee einen Besuch abzustatten.
Da wir morgen mit unserer 5-tägigen Hüttentour rund ums Wetterhorn starteten, hatten wir uns für die heutige Nacht erneut im Haslital einquartiert. Unsere Unterkunft „Triftblick“ befand sich in Gadmen in der Nähe von Innertkirchen, dem Zielpunkt des Wetterhorntreks.
Das Wetter war hier leider immer noch schlecht und so verbrachten wir den restlichen Tag mit Lesen und dem Packen der Sachen für die Hüttentour.