Die Nacht in der Eco-Capsule war trotz Sturm und Regen sehr gemütlich. Einziger Nachteil: Es gibt keine Rollos oder Gardinen, um die Fenster abzudunkeln. Im Sommer ist man daher recht früh wach. Doch um halb 7 wollten wir noch nicht aufstehen, zumal es leider immer noch regnete.
Draußen frühstücken konnten wir bei dem Wetter leider nicht. Aber Marcel kaufte im Dorfladen von Guttannen Brötchen, Kakao und Kaffee und wir machten es uns in der Kapsel noch ein wenig gemütlich. Das Bett hatte ich bereits zur Sitzgelegenheit umfunktioniert und so konnten wir am Tisch und mit Blick ins Grüne in Ruhe frühstücken. Nur das heiße Wasser streikte leider heute Morgen. Aber Marcel ist hart im Nehmen und ich hatte erst gestern Abend geduscht und brauchte heute Morgen nicht schon wieder die Haare waschen. Eine Katzenwäsche kann man auch mit Kaltwasser machen 😆.
Gegen 10 Uhr brachen wir auf und fuhren zur Aareschlucht. Die 1,4 Kilometer lange Schlucht liegt zwischen den Ortschaften Meiringen und Innertkirchen im Haslital. Sie ist in der Regel von Anfang April bis Ende Oktober täglich geöffnet. Man hat sogar die Möglichkeit die Schlucht zwischen 18:30 Uhr und 22 Uhr zu besichtigen (Abendbeleuchtung).
1888 wurde die Schlucht zugänglich gemacht. Man erstellte einen Laufsteg und 1912 kam eine Abendbeleuchtung dazu.
Es gibt zwei Eingänge (Aareschlucht West und Aareschlucht Ost), die mit der Meiringen-Innertkirchen Bahn verbunden sind. Es wird generell empfohlen, den Zug für die Rückfahrt zum gewählten Eingang zu nehmen, da es recht eng auf den schmalen Stegen werden kann. Die Fahrt mit der Bahn ist im Eintrittspreis inkludiert.
Wir parkten das Auto am Eingang Ost und bezahlten den Eintritt von 9 CHF / Person.
Über Holzstege stiegen wir hinab zur Aare und durchwanderten die Schlucht.
Je näher wir dem Westeingang kamen, umso beeindruckender wurde die Schlucht.
Wir gelangten zum Schraybach, einem Wasserfall in der Aareschlucht, der ein typisches Beispiel für eine chemische Erosion darstellt. Das durch säurehaltige Mineralstoffe angereicherte Regenwasser sickert durch Wiesen- und Humusschichten auf das kalkhaltige Felsgelände und frisst sich durch die Gesteinsschichten bis das Wasser als Wasserfall nach unten fällt.
Wir durchschritten kleinere Umgehungstunnel und konnten immer wieder tiefe Einblicke gelangen.
An ihrer schmalsten Stelle (Kleine Enge) fließt das Wasser übrigens nur durch eine ca. 1 Meter breite Passage. Ohne Beleuchtung wäre es hier auch sehr dunkel gewesen, da die hohen Felswände kaum Licht durchlassen.
Nach ca. einer halben Stunde gelangten wir zum Ausgang West und folgten den Schildern bis zum Bahnhof Aaareschlucht West. Leider bestiegen wir den Zug in die falsche Richtung und fuhren statt zum Eingang Ost bis nach Meiringen.
Die nette Triebfahrzeugführerin sah unseren Fauxpas jedoch zum Glück nicht so eng und wir konnten in Meiringen sitzen bleiben und einfach wieder zurückfahren. In Deutschland wäre das vermutlich nicht so abgelaufen… Achtung beim Besuch der Schlucht: Der Zug fährt zu gewissen Uhrzeiten nur stündlich!
Zurück am Parkplatz fuhren wir zum nächsten Sightseeingpunkt im Haslital; dem Reichenbachfall.
Bei der Talstation der Reichenbachfallbahn stehen auf dem Firmenareal der Privatklinik Meiringen Besucherparkplätze zur Verfügung. Allerdings waren die meisten beim Eintreffen bereits belegt. Auf dem hinteren Ausweichparkplatz fanden wir noch eine Abstellmöglichkeit.
Der Reichenbachfall ist eine 300 Meter hohe Kaskade von sieben Wasserfällen.
International bekannt wurde der Reichenbachfall durch Conan Doyles Geschichte Das letzte Problem aus dem Jahr 1893, in der der Meisterdetektiv Sherlock Holmes am 4. Mai 1891 gemeinsam mit seinem Erzfeind Professor Moriarty nach einem erbitterten Kampf den Wasserfall hinabstürzt. Später stellt sich heraus, dass nur Moriarty dabei gestorben ist. Eine Gedenktafel erinnert an diese fiktive Begebenheit.
Mit der Reichenbachfall-Bahn fuhren wir für 12 CHF (Hin- und Rückfahrt) / Person bis zur Bergstation Reichenbachfall. Von hier führen einige Wanderwege zu Aussichtspunkten auf den Wasserfall und unmittelbar zur Stelle, an dem Sherlock Holmes mit seinem Widersacher kämpfte.
Die Gischt des Wassers benetzte unser Gesicht und wir wanderten über zahlreiche Stufen hinauf bis zu einer Aussichtsplattform.
Wir genossen die Weitsicht und den Blick auf das in die Tiefe brausende Wasser.
Von der Zwischenstation folgten wir weiteren Stufen und einem schmalen Pfad bergauf bis zu einer Brücke, die über den Reichenbachfall führte.
Hier ist auch eine weitere, deutlich kleinere Kaskade des Wasserfalls zu sehen.
An einem Abzweig folgten wir dem Panoramarundweg. Da wir aber nicht wussten, wo wir auskamen und das Wetter leider auch schlechter wurde, liefen wir nach ein paar Metern zurück zum Hinweisschild.
Wir wanderten auf demselben Weg zurück zur Bergstation der Reichenbachfallbahn.
Noch einmal genossen wir die Blicke auf den schönen Wasserfall.
Mit der Bahn fuhren wir zurück zum Ausgangpunkt im Tal. Ein Regenschauer erwischte uns auf dem Fußweg zum Auto und da wir ganz hinten geparkt hatten, wurden wir dementsprechend nass.
In Guttanen angekommen trafen wir auf Urs, der uns erzählte, dass er mit den Herstellern in Bratislava noch einmal die Warmwasserproblematik angegangen war und es jetzt klappen sollte. Wir waren wirklich beeindruckt, dass er sich sofort um alles kümmerte und immer ein offenes Ohr für die kleinen Wehwehchen des Kapsel hatte.
Wir füllten unsere Wasservorräte am nahegelegenen Brunnen auf. In der Schweiz kann man aufs Wasserkaufen getrost verzichten, da es so gut wie überall eine Möglichkeit gibt, Kraneberger oder Wasser aus einem Brunnen zu trinken.
Es hatte sich eingeregnet und den Rest des Tages verbrachten wir in unserem Ei. Wir lasen ein wenig, kochten uns Ravioli – was erstaunlich gut klappte – und ich testete auch mal die Dusche. Bei mir gab es sogar warmes Wasser (aber nur für ca. 6 Minuten). Leider war das Wasser, dass aus dem Duschkopf kam, nicht ausreichend fürs Nassmachen meiner Haare bzw. das Ausspülen des Shampoos klappte nur noch mit kaltem Wasser. Frauen mit langen Haaren, sollten besser aufs Haare Waschen verzichten, zumal es auch recht eng in der Nasszelle ist.
Da wir uns nach dem Essen noch einmal die Beine vertreten wollten, checkte ich mal das Regenradar. Eine kurze Trockenperiode nutzten wir, um einen Multicache anzugehen, der uns durch die Ortschaft Guttanen führte.
Leider hielt das Regenradar nicht was es versprach und es begann nach kurzer Zeit wieder zu regnen. Wir hatten jedoch unsere Regenjacken dabei und ließen uns von dem Wasser nicht abschrecken. Gut, dass ich jedoch auf die Kamera verzichtet hatte.
Fürs Finden des Finales war es leider bereits zu dunkel und so verschoben wir den Fund auf Morgen.