Unser Urlaub im Oman neigte sich langsam dem Ende. Ein weiterer kilometerreicher Fahrtag lag vor uns. Vom Intercity Hotel in Nizwa wollten wir zunächst zum etwa 200 Kilometer entfernten Wadi Bani Khalid. Abschließend stand das Bimmah Sinkhole noch auf unserem Plan. Wir hätten allerdings Badesachen anziehen sollen, denn in beiden Wasserlöchern kann man super schwimmen.
Aufgrund der langen Fahrzeit am heutigen Tag, checkten wir frühzeitig aus und fuhren über die gut ausgebauten Straßen zum bekanntesten Wadi des Omans.
Nach zwei Stunden bogen wir in Romail auf eine Nebenstraße ab, die uns in einigen Serpentinen zunächst bergauf und danach tief hinab ins Tal der gleichnamigen Ortschaft Wadi Bani Khalid führte.
Der Parkplatz am Ende der Straße war bereits gut gefüllt und wir nahmen den kurzen Fußmarsch über einen angelegten Asphaltweg in Angriff.
Dieser ging nach ein paar Metern in einen etwas mühsamen Schotterweg über. Leichter ist es, der Wasserleitung zu folgen.
Wir erreichten das Ufer des Wadis und blickten gebannt auf die wunderschöne Naturkulisse.
Von einem Aussichtspunkt blickten wir auf die Süßwasserpools, die zum Schwimmen geeignet sind. Sogar ein Bademeister war vor Ort.
Das Wadi Bani Khalid ist mit über 150 Kilometer Länge und über 4000 km² Einzugsgebiet das größte Flusssystem Omans.
Wer gerne ins Wasser eintauchen möchte, kann in der engen Steinschlucht flussaufwärts schwimmen. Aber bitte auf angemessene Schwimmkleidung achten, da auch Omanis diesen Ort besuchen. Ein knapper Bikini ist hier Fehl am Platze.
Wir spazierten ein wenig umher und genossen den Ausblick auf den türkisfarbenen, von Palmen umsäumten Naturpool. Schade, das wir unsere Badebekleidung nicht mitgenommen hatten.
Über eine Metallbrücke liefen wir hinüber zu einem Café. Hier befand sich auch eine Toilette und ein Umkleidezelt (100 Bs).
Da wir leider nicht schwimmen gehen konnten, folgten wir den Schild in Richtung Muqal cave, die sich ca. einen Kilometer von hier entfernt befand.
Von oben blickten wir auf die smaragdfarbenen Pools, die wirklich zum Baden einluden. Insbesondere bei den heutigen Temperaturen um wieder einmal 33° Celsius.
Im Zick zack folgten wir den anderen Touristen hinab zum Flusslauf und um die weißen Felsen herum.
Immer wieder kühlten sich Besucher im Wasser ab. Mit schnelltrocknender Wanderhose testete auch ich einmal die Temperatur. Sehr angenehm.
Über Brücken und Steine überquerten wir Wasserläufe und gelangten tiefer hinein in die Schlucht.
Nach rund 20 Minuten weitete sich die enge Schlucht. Während der Monsunzeit rauscht hier sicherlich einiges an Wasser durch.
Rechts von uns befand sich nun die Muqal Höhle. Ein Einheimischer fragte, ob er uns in die Höhle hineinführen sollte. Wir hatten gar nicht erwartet, da überhaupt reingehen zu können. Vorab die Warnung: Es ist heiß und eng und nichts für Leute mit Klaustrophobie.
Wir wagten das Abenteuer und ließen uns hinab in die Höhle zur Quelle des Wassers führen. An den Wänden zeigte uns der Omani Fledermäuse, die in der Höhle leben.
Man musste sehr gut auf den Kopf und die Beine achten, denn der Abstieg war echt eng. Das erinnerte schon an eine echte Höhlenerkundung. Wir kamen teilweise nur in gebückter Haltung voran.
Blöderweise hatte ich auch noch meine Sonnenbrille auf, so dass es in der dunklen Höhle noch viel dunkler war. Aber meine normale Brille hatte ich im Auto liegen gelassen und ohne Brille mit Sehstärke sehe ich leider gar nichts. Ich testete mal das Gehen ohne Brille, aber da war mir die dunkle Sonnenbrille doch lieber.
Ich hoffte, dass es nicht noch enger werden würde. So langsam wurde mir das hier unten auch unangenehm.
Zum Glück erreichten wir nach elendig langen 5 Minuten einen Hohlraum, in dem wir stehen konnten. Über uns waren zahlreiche Fledermaushöhlen.
Der Guide führte uns durch einen engen Spalt hinab zum Quellwasser, das angenehm kalt war. Die Temperatur in der Höhle hingegen nicht. Schade, dass wir keinen Sensor dabeihatten aber gefühlt würde ich hier auf 45-50° Celsius tippen. Saunafeeling olé.
Es ging noch ein paar Meter weiter hinein ins innere der Muqal Cave. Es war teilweise so eng, das man kaum noch gebückt gehen konnte. Richtig auf die Knie wollte ich aber ungern, da der Boden matschig war und ich eine helle Wanderhose anhatte.
Erneut konnten wir uns in einem Hohlraum aufrichten und das Abenteuer Höhlenerkundung auf uns wirken lassen.
Nach 10-15 Minuten führte uns der Guide zurück zum Ausgang. Offiziell kostet der Besuch nichts aber ganz ohne kleine Anerkennung wollten wir dann auch nicht von dannen ziehen.
Wir waren froh als wir ins Freie traten. 33° Celsius fühlten sich jetzt an wie 20°. Verrückt. Jeder, der mal eine richtige, touristisch nicht erschlossene Höhle erkunden will, sollte sich den Spaß gönnen. Aber Achtung, es ist schwül, rutschig und eng.
Meine helle Wanderhose war trotz aller Vorsicht ganz schön dreckig geworden. Auf dem Rückweg zum großen Pool ging ich daher in ein kleines Wasserloch bis zu den Knien hinein und wusch den Dreck ab. Die Abkühlung tat wirklich gut.
Wir stiegen hinauf zum Wadi Bani Khalid und trafen auf ein deutsches Pärchen, die auch individuell mit Jeep unterwegs waren. Da wir feststellten, dass sie genauso gerne und viel reisen wie wir, beschlossen wir spontan im Café noch etwas trinken zu gehen. Wir hatten zwar eigentlich einen engen Zeitplan aber wollten gerne hören, wo die beiden schon überall gewesen waren.
Nach 45 Minuten verabschiedeten wir uns von dem Paar und vom Wadi Bani Khalid und liefen zurück zum Parkplatz. Schade, dass wir nicht noch länger Zeit hatten. Der Austausch mit den Beiden war wirklich spannend, da sie in vielerlei Punkten unsere Denk- und Reiseweise teilten. Aber man sieht sich ja vielleicht immer zweimal im Leben.
Über die Levada begaben wir uns zum mittlerweile rand gefüllten Parkplatz und verließen das wunderschöne Wadi Bani Khalid. Die Pools sind wirklich einen Besuch wert. Man sollte aber besser vormittags anreisen, da es gegen Mittag/Nachmittag hier sehr voll wird.
Entlang der engen Serpentinenstraße verließen wir das beeindruckende Tal und fuhren hinauf zur Hauptstraße.
180 Kilometer (rund 2,5 Stunden) lagen bis zum Bimmah Sinkhole vor uns. Von der Küstenstraße 17 konnten wir einen tollen Blick auf das Meer werfen.
Die Doline, in der man ebenfalls Baden kann, wird von dem kleinen Hawiyat Najm Park mit Sitzgelegenheiten und Toiletten umgeben.
Das Bimmah Sinkhole ist über ein Höhlensystem mit dem Ozean verbunden. Das Wasser in der Doline ist daher salzhaltig, hat aber einen niedrigeren Salzgehalt als das naheliegende Meer, da es sich mit Grundwasser vermischt. Über eine lange Treppe kann man sich hinab zum Wasser begeben und ein Bad nehmen.
Da die Sonne leider schon fast hinter den Bergen verschwunden war und die Doline im Schatten lag, kam das kristallklare, türkisfarbene Wasser leider nicht mehr zur Geltung.
Wir spazierten noch ein wenig durch den kleinen Park und nahmen Abschied vom Sinkhole.
Bis zu unserer Unterkunft für die nächsten zwei Tage, dem Avani Muscat Hotel & Suites, mussten wir noch einmal 160 Kilometer zurücklegen. Ich genoss daher den Blick auf die Landschaft, bevor diese im Trubel der Hauptstadt verschwand.
Mir graute es vor allem vor dem Stadtverkehr in Muscat, den wir ebenfalls wieder passieren mussten.
Wir fuhren vom einen in den nächsten Stau. Stoßstange an Stoßstange kamen wir nur langsam voran und waren froh als wir an der Ausfahrt in Richtung Sib endlich die Straße 1 verließen. Zum Glück halten sich die Einheimischen an die Verkehrsregeln.
Gegen 18 Uhr erreichten wir das ruhig gelegene Avani Muscat Hotel & Suites.
Nach dem Check-In begaben wir uns auf unser Zimmer mit Poolblick. Ein wirklich schönes Hotel, in dem wir tatsächlich auch mal auf zahlreiche omanische Familien trafen.
Bevor wir zum Abendessen in die gegenüberliegende Shoppingmall gingen, testeten wir den Pool, der bis 20 Uhr geöffnet hatte. Bis auf zwei arabische Familien war kaum noch etwas los und wir hatten freie Platzwahl.
Wir sprangen sofort ins lauwarme Nass und genossen die Abkühlung.
Nach dem Duschen liefen wir um 19:30 Uhr zum Einkaufszentrum und kehrten zum Abendessen im Urbano Bistro Al Araimi Boulevard ein.
Während ich mir einen Hamburger mit Pommes gönnte, testete Marcel ein omanisches Gericht.
Danach bestellten wir noch einen alkoholfreien Cocktail und schlenderten durch das große Shoppingcenter. Im Oman gibt es außerhalb der Hotels keine alkoholfreien Getränke. Die vermissten wir aber auch überhaupt nicht, denn die alkoholfreien Cocktails und die vielen verschiedenen und leckeren Säfte waren sowieso viel besser (und gesünder 😂).
Wir amüsierten uns köstlich über den englischen Doppeldeckerbus, der mit Partymusik Familien durch die Shoppingmall fuhr.
Nach dem kleinen Ausflug liefen wir zurück zum Hotel. Für den morgigen Tag hatten wir einen Schnorchelausflug gebucht. Treffpunkt war bereits um 08:30 Uhr in der Al Mouj Marina. Wir gingen daher zeitig schlafen, um nicht zu verschlafen 😉.