An unseren letzten Tag im Oman solltes es raus aufs Meer gehen. Wir hatten uns für einen halbtägigen Schnorcheltrip um die Daymaniyat-Inseln mit dem Anbieter MolaMola Diving Center entschieden. Der Schnorchelausflug kostete 30 OMR / Person und beinhaltete auch den Eintrittspreis für das Naturreservat. Die Felsinseln liegen etwa 45 Minuten Fahrzeit mit dem Boot entfernt. Wir freuten uns auf eine bunte Unterwasserwelt und waren gespannt, ob das Riff hier noch in Ordnung war.
Treffpunkt war um 08:00 Uhr direkt an der Al Mouj Marina. Das Tauchzentrum lag nur 15 Minuten von unserem Hotel in Seeq entfernt. Wir frühstückten daher in Ruhe und fuhren um 07:30 Uhr zum Hafen.
Am Diving Center war schon einiges los und nachdem wir uns im Büro angemeldet hatten, bekamen wir Flossen, Schnorchel und Taucherbrille. Auf die letzten beiden Dinge verzichteten wir jedoch, da wir hier unser eigenes Equipment haben. Geduldig warteten wir draußen, bis die Taucher ihre Ausrüstung vorbereitet und gecheckt hatten. Die Boote werden mit Tauchern und Schnorchlern gemischt. Aber keine Sorge, Schnorchler und Taucher werden später im Wasser getrennt. Unsere Sorge war nämlich auch zunächst, dass wir an den Tauchspots gar nicht richtig schnorcheln können weil die Riffs im Worst Case viel zu tief sind. Doch die Sorge war komplett unbegründet.
Nachdem alle Taucher an Bord ihre Ausrüstung verstaut hatten, konnten auch die drei Schnorchelpaare das Boot besteigen. Insgesamt waren 15 Leute plus Team an Bord. Die drei Tauchlehrer und der Kapitän des Boots stellten sich kurz vor und gegen 08:30 Uhr legten wir am Hafen ab und fuhren hinaus aufs Meer. Während der Halbtagestour wird an zwei unterschiedlichen Spots für Taucher und Schnorchler gehalten.
Das Schnellboot hüpfte durch das ruhige Wasser und wir genossen den Blick auf Muscat vom Boot aus.
Die Daymaniyat-Inseln kamen näher und näher und nach etwa 50 Minuten hieß es „Ab ins Wasser“. Zuerst durften die Schnorchler ins warme Nass springen. Wir bereiteten daher alles vor und sprangen ins badenwannenwarme Meer. Für den ersten Schnorchelgang hatten wir etwa 50 Minuten Zeit.
Der Blick hinab beeindruckte uns mächtig. Tausende von Fischen und ganze Fischschwärme zogen unter uns ihre Bahnen. Wir waren schon in einigen Regionen Schnorcheln aber der Trip im Oman sprengte unsere Erwartungen. Das Riff war noch gut intakt, wenngleich auch die Korallenbleiche nicht zu übersehen war.
Wellengang und Strömung waren zu spüren und wir folgten Jason – unserem Schnorchelbegleiter – durch das Wasser. Er wollte ein paar Zebrahaie, Schildkröten und Rochen aufspüren.
Wir schwammen mit Blick nach unten am Riff entlang und blickten auf die vielen großen und kleinen bunten Fische um uns herum. Also das war wirklich beeindruckend. Noch nie hatte ich so viele Fische auf einen Haufen gesehen. Einfach Wahnsinn.
Die Schildkröte ließ auch nicht lange auf sich warten. Neugierig schwamm sie sogar auf uns zu und ganz nah an mir vorbei. Was für ein Moment.
Was wir übrigens richtig schön fanden war, dass mit uns nur ein anderes Boot etwas weiter weg vor den Inseln ankerte und sich die Schnorchler nicht in den Weg kamen. Den Massentourismus konnten wir zum Glück nicht sehen. Es wurde auch darauf hingewiesen, das Riff zu schützen und keine Tiere anzufassen oder ihnen zu nahe zu kommen. Bei den Fischschwärmen war das nicht leicht, denn die Tiere näherten sich den Schnorchelnden ganz von selbst. Von Scheuheit keine Spur. Sowas hatte ich noch nie erlebt.
Und auch eine Muräne entdeckten wir mit Hilfe von Jason. Er schnappte sich die Kamera und schwamm hinab zu dem beeindruckenden Unterwasserbewohner.
Ich war unheimlich begeistert von den Fischschwärmen, von denen immer andere Arten auftauchten. Planktonreiche Gewässer ziehen über 900 Fischarten an, von. Zur richtigen Jahreszeit kann man sogar Walhaie beobachten.
Wir brauchten uns eigentlich überhaupt nicht viel Bewegen, denn ständig entdeckten wir neue Fische. Das war echt unbeschreiblich.
Viel zu schnell war die Zeit vorbei und es hieß für uns zurück aufs Boot. Wir fuhren weiter und sammelten an einem anderen Treffpunkt die Taucher ein. Ich wäre auch so gerne Tauchen gegangen aber wir haben es immer noch nicht geschafft, den Tauchschein zu machen. Dabei hätte sich das hier wirklich angeboten. Doch auch das Schnorcheln war ein absoluter Traum.
Unser Kapitän brachte uns zu einem Ankerpunkt in der Nähe eine der Inseln. Hier wurde der Lunch zubereitet. Es gab vegetarische Falafel, Brot und Hähnchenspieße. Dazu Saft und Chips.
Wer wollte konnte nach dem danach Essen noch durch das türkisfarbene Wasser zum Strand der Insel schwimmen. 20 Minuten waren für den kurzen Ausflug angesetzt.
Auch wir wollten uns die Insel ansehen und schwammen daher an Land. Der feine, weiße Sand, die roten Felsen der Insel und das türkisfarbene Meer boten einen tollen Kontrast. Warum hatte ich nur keine Kamera mitgenommen?
Wir schwammen daher zurück zum Boot und wollten die Kamera holen aber just in dem Moment wurde die Schnuppertaucherin eingewiesen und wir kamen nicht an Bord. Wer Lust hat, kann im Oman für einen Aufschlag neben dem Schnorcheln auch mal in die Taucherwelt hineinschnuppern. Hatten wir auch erst überlegt aber dann aufgrund des morgigen Rückflugs davon abgesehen. Allerdings fanden wir den Schnupperkurs auch nicht allzu überzeugend, denn viele Fische konnte man währenddessen nicht sehen, da in der Nähe der Insel kein richtiges Riff lag.
Nachdem die Schnuppertaucherin ins Wasser gesprungen und ihre Einweisung erhalten hatte, holte Marcel doch noch die Kamera. Zurück zur Insel schaffte ich es jetzt allerdings nicht mehr. So machte ich nur ein paar Fotos vom Wasser aus.
Wir begaben uns zurück an Bord und warteten auf die anderen Teilnehmer. Dann fuhren wir weiter zum letzten Schnorchel-/Tauchspot.
Diesmal durften die Taucher zuerst von Bord gehen. Die Schnorchler wurden mit dem Boot in ruhigere Gewässer gebracht. Wellengang und Strömung waren hier nicht mehr zu spüren. Man konnte sich gemütlich durch das Wasser gleiten lassen.
Unser Guide schwamm wieder vor und suchte die Umgebung nach Haien ab. Für den letzten Spot hatten wir allerdings nur 15-20 Minuten Zeit.
Das Riff war hier komplett anders und große Fischschwärme kaum noch zu sehen. Dabei waren wir nur ein paar Kilometer weitergefahren. Ziemlich beeindruckend.
Drückerfische, Indo-Pazifische Feldwebelfische, Binden-Hornhechte, Weißkehldoktore, diverse Barsche, Kugelfische, Makrelen und Maskarill-Masken-Falterfisch schwammen unter unseren Füßen durch das Meer.
Auch hier trafen wir wieder auf eine Schildkröte, die aber sofort wegschwamm als wir uns näherten. Wir beobachteten daher die zahlreichen kleinen und großen Fische, die unter uns schwammen und so gar nicht scheu waren.
An einigen Stellen war das Riff direkt unter uns. Man musste daher ein wenig herumnavigieren, um die Korallen nicht zu beschädigen.
Besonders interessant fand ich die Riffkalamre, die mich mit ihren wabernden Flossen in den Bann zogen. Hatte etwas hypnotisierendes.
Die Zeit verging schnell und ehe wir uns versahen, wurden wir zurück zum Boot gerufen. Wir schnorchelten daher gemütlich zurück und blickten ein letztes Mal auf die Unterwasserwelt der Daymaniyat-Inseln.
Wir sammelten die Taucher an ihren Spot wieder ein und fuhren gegen 13:30 Uhr zurück zum Hafen in Al Mouj. Ein traumhafter und äußerst beeindruckender Schnorchelausflug endete nach 5 Stunden. Wer im Oman ist, sollte unbedingt einen Tauch- oder Schnorcheltrip zu den Daymaniyat Inseln unternehmen. Es lohnt sich. Den Anbieter MolaMola Diving Center können wir ebenfalls weiterempfehlen, da die Crew sehr nett und gut ausgbildet war und die Schnorchler genauso viel zu sehen hatten, wie die Taucher. Wenngleich wir auch leider keinen Hai oder Rochen entdeckt hatten. Beim nächsten Mal 😉.
Zurück am Hotel ließen wir den Nachmittag gemütlich ausklingen, gingen im nahegelegenen Shoppingcenter noch etwas essen und packten die Sachen für die morgige Heimreise. 15 Tage im Oman waren wie im Flug vergangen und wie immer hätten wir an manchen Ecken noch länger Verweilen können.