Da wir gestern keine Zeit mehr gehabt hatten, ein wenig durch die Dünen der Wahiba Sands zu brettern, wollten wir das heute vor dem Verlassen der Wüste nachholen. Wir begaben uns daher schon um 08:00 Uhr zum Frühstück.
Das Frühstücksbuffet im Sama Al Wasil Desertcamp fing bereits um 07:00 Uhr. Ab 08:30 Uhr wurden keine frischen Speisen mehr nachgelegt. Frühaufstehen ist hier also besser als Ausschlafen.
Eine halbe Stunde später checkten wir aus und fuhren vom Camp nach links in die Dünen.
Steil bergauf ging es hinauf in die Dünenlandschaft. Die gut erkennbare Piste war gut zu befahren. Tiefgründiger Sand erwartete uns auch hier nicht.
Oben angekommen hielten wir an und schossen ein paar Fotos.
Wir blickten zurück auf unser Camp und fuhren im Auf und Ab durch den sandigen Untergrund. Was ein Spaß. Ich war vor allem froh, dass der Sand sehr fest war und ein Festfahren mit dem Jeep fast ausgeschlossen war.
Bergab gelangten wir in ein anderes, großes Tal, wo sich weitere Wüstencamps befanden.
Wir entdeckten Kamele und fuhren in Richtung der Dünen durch das flache Tal.
Über die feste Schotter-Sandpiste kamen wir gut voran und hielten Ausschau nach Abzweigen, die uns wieder in die Dünen brachten.
Da wir keine Fahrspuren mehr entdeckten, kehrten wir am Ende des Tals um und fuhren zurück in Richtung des Sama Al Wasil Desertcamp.
Wir nahmen nun die linke Fahrspur hinauf in die Dünen und folgten der Piste anstatt geradeaus nach links.
Die Sandpiste verlief durch die weitläufige Landschaft und wartete wieder mit atemberaubenden Ausblicken auf uns.
Wir erreichten eine Anhöhe, auf der ein Tourguide mit seinen Besuchern stand, die ebenfalls den Blick in die Weite genossen.
Vor uns ging es steil bergab. Keine Option für uns aber für den Guide. Dieser fuhr bzw. rutschte die steile Düne hinab. Beeindruckt schauten wir zu und folgten danach der alternativen Piste außen herum. Wahnsinn, das ein Auto dort ohne Überschlag hinunterkommt.
Steile Kurven, die uns schon in eine gute Seitenlage brachten, führten uns zu einer weiteren Düne, an der es ebenfalls wieder steil bergab ging. Da es keine Alternativpiste gab und ich auf keinen Fall die steile Düne hinunter fahren wollte, kehrten wir um und fuhren zurück.
Wir schossen abermals zahlreiche Fotos und an den steilen Passagen drehte ich ein paar Videos. Zu Fuß bergauf war bei den bereits schon am Morgen herrschenden hohen Temperaturen ganz schön anstrengend.
Ich war froh als ich wieder im klimatisierten Auto saß und wir am Abzweig durch die Dünen in Richtung Camp fuhren.
Wir folgten der breiten, gut erkennbaren Piste bis zum Ende der Dünenlandschaft. Ein paar Kamele beobachteten uns; ließen sich beim Fressen aber nicht weiterstören.
Da wir heute noch eine etwa 350 Kilometer Fahrt bis nach Muscat vor uns hatten, nahmen wir Abschied von der Wüste und fuhren die Dünen hinunter in das weite Tal, in dem sich das Sama Al Wasil Desertcamp befand.
Die Wahiba Sands war auf diesem Streckenabschnitt wirklich gut zu befahren und ist somit auch bestens für Einsteiger geeignet. Die Fahrt zum Dead Vlei in Namibia war weitaus anspruchsvoller gewesen. Die Piste zu den Camps ist so gut ausgebaut, so dass man zum Fahren aus unser Sicht nicht einmal einen „echten“ 4×4 benötigt.
Nach zwanzig Minuten Fahrt erreichten wir die Asphaltstraße in Al Wasil und ließen die Wüste hinter uns.
Wir fuhren die 3 Kilometer bis zur Tankstelle, wo wir wieder Luft in die Reifen ließen.
Nächster Stopp auf unserer heutigen Fahrt war das Wadi Tiwi. Wir wollten vor dem Fahrzeugtausch in Muscat die Gunst der Stunde nutzen und dem Wadi einen Besuch abstatten. Laut Internet kann der Naturpool nur mit einem 4×4 erreicht werden.
160 Kilometer Fahrt lagen nun vor uns. Die Landschaft sauste an uns vorüber und kurz vorm Erreichen des Abzweigs legten wir am einsamen Tiwi Beach eine kurze Rast ein.
Es war allerdings auch heute wieder drückend heiß und unser Aufenthalt im Freien beschränkte sich auf ein paar Minuten.
Nach ein paar Fotos fuhren wir weiter bis zu den Ausläufern des Wadi Tiwi. Zahlreiche Wasservögel wie Eilseeschwalben (Great crested tern; Thalasseus bergii) und weiße Küstenreiher (Adult; Western reef heron; Egretta gularis schistacea) hatten sich hier versammelt und ich schoss ein paar Fotos.
Danach folgten wir den Schildern in Richtung Wadi Tiwi. Die breite Asphaltstraße brachte uns nun ins Tal. Da die Routingvorschau per Google Maps uns für 6 Kilometer eine Fahrzeit von 30 Minuten prophezeite, waren wir auf den weiteren Straßenverlauf gespannt. Da musste ja noch irgendwas kommen.
Ja und da kam noch was, denn nach nur zwei Kilometern wurde die Straße so eng, dass zwei Fahrzeuge nebeneinander keinen Platz mehr hatten. Selbst für ein Fahrzeug war es teilweise so schmal, dass man kaum um die Kurve kam.
Wir passierten ein kleines Dorf und mussten bereits hier einigen entgegenkommenden Fahrzeugen immer wieder ausweichen. Was für eine Straße. Noch viel schrecklicher als die Schotterpiste nach Bald Sayt in den Bergen.
Steil bergauf quälten wir uns in engen Serpentinen mühsam voran. Der Gegenverkehr war häufig erst dann zu erkennen, wenn wir direkt vor ihm standen. Also das war keine Straße für mich. Das war grauenhaft. Eng, steil und kaum Platz zum Ausweichen.
Wir kamen nur im Schneckentempo voran und hatten nach 30 Minuten gerade einmal 3 Kilometer hinter uns gebracht. Weitere steile 3 Kilometer lagen noch vor uns.
Daher stand für mich fest: Bis hier und nicht weiter.
An einem kleinen Parkplatz im Bergdorf Al Aqur hielten wir an und überlegten, ob wir nicht lieber von hier zum Wadi Tiwi wandern wollten. Als wir ausstiegen, ließen wir jedoch von dem Plan ab. Die heiße Luft erschlug uns fast.
Damit wir jedoch nicht ganz umsonst hier hinauf gefahren waren, folgten wir einer Wandermarkierung in das kleine Dorf. Ein sehr freundlicher Bewohner zeigte uns sein Dorf und erzählte uns, dass wir von hier in rund 30 Minuten zu einem weiteren Dorf – Sooee – wandern konnten. Wir bräuchten nur den gelb-weiß-roten (E35) Wandermarkierungen zu folgen.
Wir nahmen daher die Herausforderung in Angriff und folgten dem schön angelegten Wanderweg.
Schnell ließen wir das Dorf hinter uns und wanderten über den Steinpfad bergauf. Mir war das jetzt schon zu anstrengend, denn selbst im Schatten hatte es bestimmt 35° Celsius. Kein Wanderwetter.
Über Steine brachte uns der wunderschöne Naturpfad aufwärts.
Wir blickten in das tiefe, grüne Tal und staunten über die Naturkulisse. Schade, das es heute einfach viel zu warm war.
Während ich im Schatten rasten musste, ging Marcel noch ein paar Meter weiter. Bis zum nächsten Dorf liefen wir jedoch nicht mehr.
Stattdessen kehrten wir und liefen auf gleichem Weg zurück zum Auto.
Den Ausblick genießend, erreichten wir das Bergdorf nach etwa 20 Minuten Fußweg.
Wir machten noch ein paar Fotos von Al Aqur und waren froh als wir am Auto ankamen.
Nun mussten wir die schmale Straße natürlich wieder bergab hinab ins Tal fahren. Für mich war das extrem nervenaufreibend, denn immer wieder kamen uns Fahrzeuge entgegen.
Da wir jedoch bergab fuhren, mussten diesmal die entgegenkommenden Fahrzeuge ausweichen. Das war auf der einspurigen Straße gar nicht so einfach.
Als die Piste wieder breiter wurde, hielten wir noch einmal an und blickten auf die massive Felswand und das Bergdorf am Anfang des Tals. Eine grüne Oase in der kargen Landschaft.
Durch die engen Gassen des Dorfs erreichten wir nach 15 Minuten wieder den Ausgangspunkt. Endlich war auch die Straße wieder zweispurig und ich froh, dass wir nicht noch hinauf bis zum Wadi Tiwi gefahren waren. Die Straße ist zwar übrigens komplett asphaltiert aber aufgrund der Steilheit würden wir hier nur bedingt zu einem 2×4 raten. Geht bestimmt auch mit Erfahrung, ist aber sicherlich nicht angenehm, da manchmal auch ein wenig Gestein auf der Straße liegt bzw. man häufig dem entgegenkommenden Verkehr ausweichen muss. Hätte ich das vorher gewusst, wäre das Wadi Tiwi schon generell aus meinem Programm gestrichen worden 😂.
An einem Aussichtspunkt des Mündungsbereichs des Wadi Tiwi hielten wir noch einmal Ausschau nach den zahlreichen Vögeln, die am Wasser auf Futtersuche gingen.
Wir beobachteten Graureiher (Grey heron; Ardea cinerea), Kormorane (Cormoran; Phalacrocorax penicillatus) und einen Rotlappenkiebitz (Red-wattled lapwings; Vanellus indicus).
Vom Wadi Tiwi lagen nun weitere 2 Stunden Autofahrt (ca. 170 Kilometer) bis zu unserem Hotel in Muscat vor uns.
Je näher wir uns der Hauptstadt des Omans näherten, desto voller wurde es auf den Straßen. Wir hatten uns für das Ramada Encore by Wyndham entschieden, dass sich unweit der großen Großen Sultan-Qabus-Moschee befand. Wir würden jedoch empfehlen, lieber etwas weiter in Richtung Mutrah zu übernachten, denn der Verkehr im Stadtteil Al Ghubra war katastrophal. Für 5 Kilometer benötigten wir fast eine Viertelstunde. Die mehrspurige Straße machte es nicht einfacher, den richtigen Abzweig zum Hotel zu erwischen.
Gegen 16:30 Uhr hatten wir unser Ziel erreicht und machten den Fehler, auf einem öffentlichen, kostenpflichtigen Parkplatz gegenüber des Hotels zu parken. Da wir keine omanische Simkarte hatten, konnten wir die SMS-Funktion zum Bezahlen des Parktickets nicht nutzen. Wir wollten daher eben kurz einchecken und danach das Auto in die Seitenstraße umparken. Die dortigen Parkplätze waren kostenlos. Das Hotel hat zwar auch eine Garage aber da wir in etwa 1,5 Stunden das Fahrzeug tauschten, nutzten wir die Möglichkeit nicht. Hätten wir doch nur lieber…
Denn als wir nach nur 20 Minuten am Parkplatz eintrafen, hatten wir bereits ein Knöllchen an der Windschutzscheibe hängen. Anstatt des 1 OMR mussten wir nur nun 10 OMR bezahlen. Was ein Ärgernis. Wir konnten zum Glück jedoch direkt mit dem Fahrer der Mietwagenfirma abrechnen und mussten keinen Verwaltungsaufschlag zahlen.
Der Fahrer traf um 18 Uhr ein, begutachtete kurz das Fahrzeug auf Schäden und fuhr mit uns zum Flughafen Muscat. Nachdem wir uns bedankt und verabschiedet hatten, begaben wir uns zum Schalter von Europcar, wo wir unser neues Auto für die restliche Zeit unseres Urlaubs in Empfang nahmen. Einen Jeep benötigten wir für unsere anderen Ausflüge nun nicht mehr.
Mit dem Ford Megan fuhren wir im Dunkeln zurück zum Hotel und waren froh als wir den Verkehr hinter uns lassen konnten.
Nachdem wir noch schnell eine Pizza bei Dominos geholt hatten, ließen wir den langen Tag in unserem schönen Zimmer mit tollen Ausblick auf Al Ghubra ausklingen.