Ein weiterer Tag mit vielen Autokilometern lag vor uns. Von Duqm wollten wir entlang der Küstenstraße weiter bis nach Mirbat im Süden des Omans. Die Gegend ist bekannt für seine schönen Strände und großen Hotels. Wir standen daher zeitig auf und genossen das tolle Frühstück im Park Inn. Besonders das Bircher Müsli und die knusprigen Brötchen waren richtig gut.
Gegen 08:00 Uhr checkten wir aus und verließen Duqm, das sich für einen längeren Aufenthalt auch nicht wirklich anbietet.
Wir folgten der asphaltierten, zweispurigen Straße 32 für etwa 60 Kilometer. Mit 120 km/h kamen wir gut voran. Andere Autos trafen wir kaum.
Von der 32 fuhren wir auf die 41, die nun unser Begleiter für die nächsten Stunden sein würde.
Stunde um Stunde und Kilometer um Kilometer spulten wir die Strecke ab, wobei uns die Landschaft um uns herum dennoch beeindruckte. Weite Hochebenen wechselten sich mit meterhohen Gesteinsformationen ab, die uns an den gestrigen Rock Garden im Großformat erinnerten.
Zwischenstopps legte wir kaum ein und nach den ersten 200 Kilometern tauschten wir den Fahrersitz. Marcel legte ein kleines Nickerchen ein und ich fuhr auf der perfekt ausgebauten Straße weiter. Schlaglöcher gab es überhaupt keine und auch andere Autos waren selten zu sehen.
An einem tiefen Canyon legten wir eine kleine Rast ein und bestaunten die grandiose Aussicht, die sich uns bot. Atemberaubend.
Tief beeindruckt setzten wir unsere Reise durch die gebirgige Landschaft nach Mirbat fort.
Die 42 führte uns nach etwa 380 Kilometern hinab zum Meer. Ein paar Strandpavillons luden zum Verweilen ein.
Auch wir nutzten die Gelegenheit, um einen Blick auf den Indischen Ozean zu werfen. Wir bogen daher von der Asphaltstraße für ein paar Meter auf eine unbefestigte aber gut zu fahrende Straße ab und liefen die letzten Meter durch die offene Dünenlandschaft zum Strand.
Mit den Händen testeten wir die Temperatur des Wassers und wären gerne ins lauwarme Nass eingetaucht.
Außer uns befanden sich nur ein paar Kamele hier. Wahnsinn, so ein langer Sandstrand und niemand war vor Ort. Im Oman gibt es sie anscheinend noch, die menschenleeren Strände.
Ein Pristurus carteri (auch bekannt als Carter’s rock gecko or Carter’s semaphore gecko) setzte sich für eine kurze Fotosession in Szene.
Nach dem kurzen Stopp setzten wir unsere Fahrt vor. In einem Kreisverkehr bogen wir von der 41 auf die 42 nach links ab und durchquerten die größere Ortschaft Ash Shuwaymiyyah. Hier tauschten wir erneut den Fahrerplatz und Marcel nahm die letzten 220 Kilometer in Angriff.
Eine Passstraße führte uns in weiten Kehren hinauf bis auf 700 Metern, wo uns ein beschilderter Aussichtspunkt (Canyon View Point, nach ungefähr 420 Kilometern) zu einem Wahnsinnsausblick führte. Die 500 Extrameter hatten sich für diesen Blick doch allemal gelohnt.
Wir genossen die Ruhe und den Blick hinab ins Wadi, durch das sich ein breiter, ausgetrockneter Fluss wand.
Nachdem wir genug Fotos geschossen hatten, setzten wir unsere Fahrt bergab fort.
In Kehren abwärts fahrend erreichten wir nach 30 Kilometern einen Aussichtspunkt auf den Wadi Senaq (oder auch Wadi Al Nakheel) . Die grüne Oase bot einen tollen Kontrast zu der sonst sehr kargen Berglandschaft.
Ein Geocache wartete ebenfalls auf uns, gefunden zu werden. Wir hatten Glück und konnten ungestört suchen.
Nur vier Kilometer weiter gelangten wir erneut zu einem Aussichtspunkt. Wir blickten auf den indischen Ozean und fanden einen weiteren Geocache.
Wir fuhren hinab zum Meer und gelangten zu einer Militärkontrolle, die wir unbehelligt passieren konnten.
Eine mächtige Felswand baute sich rechts neben uns auf. Tropfsteine und der ausgetrocknete Natif Wasserfall ließen uns mal wieder Staunen. So eine Steinwand hatten wir noch nirgends gesehen. Geologisch bestimmt äußerst spannend.
Wir stoppten erneut am Fahrbahnrand und fotografierten die Mauer aus hartem Gestein und das offene Meer.
Ein Wüstensteinschmätzer (Desert Wheatear; Oenanthe deserti) bot mir endlich mal die Gelegenheit, das Tele aus dem Auto zu holen. Zum Glück flog er auch nicht gleich wieder weg, sondern ließ sich in Ruhe von mir ablichten.
Nachdem wir die Aussicht ein weiteres Mal genossen hatten, setzten wir unsere Fahrt fort. Wahnsinnig abwechslungsreich diese Küstenstraße und in top Zustand. Allerdings bei Regen mit Sicherheit kritisch, da die Felswände entlang der Straße nicht immer gesichert waren.
Wir passierten das Fischerdorf Hasik und wechselten von der Straße 42 auf die 49.
In Kehren wand sich die breite Asphaltstraße am Meer entlang.
Einsame, kleine Badebuchten direkt an der Straße luden zum Verweilen ein. Wir fuhren jedoch weiter und legten an geeigneten Stellen noch einmal Stopps ein, um die Aussicht auf das Meer zu genießen.
Nach ca. 540 Kilometern sagten wir dem Meer „Auf Wiedersehen“ und fuhren zurück in das Landesinnere. Die Berge um uns herum waren sehr beeindruckend. Eine gute Sicht hatten wir aufgrund der Wolken und Gischt vom Meer allerdings nicht.
Nach weiteren 50 Kilometern verließen wir die 42 und bogen nach links in Richtung Hotel ab.
Unsere Unterkunft für die heutige Nacht – das Wyndham Garden Salalah – in Mirbat erreichten wir gegen 16:00 Uhr (ca. 8 Stunden Fahrzeit von Duqm mit zahlreichen Fotopausen).
Am Check-In war nichts los und wir bekamen ein großes Zimmer mit Meer- und Poolblick. Außerdem erhielten wir ein kostenloses Frühstück und mussten uns daher um das Frühstück am nächsten Tag keine Sorgen mehr machen.
Wir wollten nun direkt zum Pool und hofften, dass wir diesmal noch eine Liege erwischen würden. Ein Pärchen verließ gerade den Poolbereich und so konnten wir uns die beiden Schattenplätze sichern.
Nun schnell die Anziehsachen aus und ab ins kühle Nass. Voll war es zum Glück nicht und wir genossen die Abkühlung in dem großen Pool.
Nachdem wir genug hatten, spazierten wir zum nahegelegenen Strand und warteten auf den Sonnenuntergang. Der Strand an sich lud uns persönlich nicht zum Baden ein. Viel zu viele Algen.
Gegen 17:30 Uhr versank die Sonne hinter den Wolken und läutete den herannahenden Abend ein.
Generell war das Wyndham für uns eine Nacht in Ordnung. Länger hätten wir hier jedoch nicht Verweilen müssen. Das Hotel und auch der Poolbereich sind schon ein wenig in die Jahre gekommen.
Wir begaben uns zurück aufs Zimmer und nach einer Dusche, die mit wenig Wasserdruck auf uns wartete, entspannten wir noch ein wenig auf dem Balkon. Wir hatten jedoch leider ein Zimmer, dass direkt an der Küche lag und das ständige Kühlgeräusch der Klimaanlage war extrem störend.
Da uns das Hotelessen zu teuer war, machte sich Marcel für unser Abendessen auf dem Weg nach Mirbat, wo er mit einer leckeren, frischen Pizza zurück kam.
Wir ließen den lauen Abend auf dem Balkon ausklingen und zogen uns danach ins Zimmer zurück.