Nach einer ruhigen aber doch sehr stickigen Nacht im Wyndham Garden Salalah, die von hoher Luftfeuchtigkeit geprägt war, standen wir gegen 08:00 Uhr und machten uns fürs Frühstück fertig. Da im Hotel fast ausschließlich italienische Gäste einkehren, war auch das Frühstück sehr italienisch geprägt. Es gab vor allem viele, süße Teilchen. Die Auswahl fiel uns daher ein wenig schwerer aber satt wurden wir dennoch.
Wir packten in Ruhe die Sachen zusammen und gingen nach dem Frühstück noch einmal zum Pool, an dem noch nichts los war. Marcel gönnte sich eine Abkühlung, während ich im Schatten auf einer Liege verweilte. Es war bereits jetzt drückend warm und wir hatten eigentlich gar nicht so große Lust, überhaupt draußen herumzulaufen. Aber wir waren schließlich nicht über 1.000 Kilometer Auto gefahren, um dann nur im Hotel zu sitzen.
Daher packten wir es gegen 11:00 Uhr an und verließen das Hotel.
Unser erster Punkt auf der heutigen, kleinen Sightseeingtour war der Jabal Samhan Viewpoint hoch oben in den Bergen. Der Jabal Samhan ist die höchste Erhebung im Dhofar-Gebirge. Der Aussichtspunkt zu dem wir nun fuhren, lag auf rund 1.000 Metern Höhe über dem Meer.
Vom Hotel lag eine etwa einstündige Fahrt vor uns. Nach etwa 20 Minuten verließen wir die Straße 49 nach rechts und folgten den Serpentinen hinauf zum Aussichtspunkt. Wir waren beeindruckt, wie grün die Landschaft an den Berghängen war.
Eine kleine asphaltierte Straße zweigte von der Hauptroute nach links ab und brachte uns zu ein paar Baobab-Bäumen, die der Landschaft das gewisse Etwas verliehen.
In einem Baum entdeckte ich eine große Spinne, die in ihrem Netz saß. Ein Geocache dahinter lockte mich daher nicht wirklich an. Marcel ebenfalls nicht, aber aus Angst vor Schlangen, nicht vor Spinnen. So ließen wir den Tradi liegen und bestaunten gebannt die großen Baobabs. Den Bäumen in Madagaskar können sie jedoch keine Konkurrenz machen.
Wir machten daher nur schnell ein paar Fotos und fuhren danach weiter. Auf dem Rückweg würden wir sowieso wieder entlang dieser Straße fahren müssen und dann erneut für einen längeren Stopp anhalten. Aber weit weg von der Spinne…
Wir gelangten höher und höher und fuhren durch eine offene Landschaft, die uns ein wenig an die afrikanische Savanne erinnerte.
Rechts und links der Straßen entdeckten wir zig Kamele. Eine große Herde kam uns direkt auf der Straße entgegen. Wir fuhren im Schritttempo weiter und hofften, dass die Kamele auch auswichen und nicht über die Motorhaube liefen oder einen Spiegel versehentlich mitnahmen.
Hier in der grünen Dhofar-Region trafen wir auch das erste Mal auf Kühe, die ebenfalls auf und entlang der Straße liefen.
Nach dem erneuten Stopp fuhren wir nun die letzten Kilometer weiter bergauf zum Jabal Samhan Viewpoint. Einen richtigen Gipfel entdeckten wir nicht, aber die Aussicht vom Aussichtspunkt war fantastisch. Außerdem war auch die Temperatur viel angenehmer als im Tal. Nur 26° Celsius zeigte das Autothermometer an.
Wir liefen bis zur Abbruchkante, an der es hunderte von Metern direkt tief abwärts ging. Beeindruckend. Fallen sollte man hier definitiv nicht.
Die ersten Wolken zogen auf und nachdem wir die Sicht genossen hatten, liefen wir zurück zum Auto und peilten unseren nächsten Stopp – dem Taiq (oder auch Tayq, Teiq oder Teeq) Sinkhole.
Auf dem Weg zum Taiq Sinkhole entdeckte ich auf einem Felsen zwei Arabische Steinschmätzer (Arabian wheatear; Oenanthe lugentoides), die sich zum Glück auch gerne fotografieren ließen. Im Gegensatz zur Hinduracke (Indian Roller; Coracias benghalensis), die mein eigentliches Ziel war aber beim Anhalten leider sofort wegflog.
Eine Echse an einem Baumstamm zog erneut meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich pirschte mich langsam heran und schoss ein paar Fotos.
Danach ging es weiter in Richtung Taiq Sinkhole. Das riesige Erdloch zählt zu den größten der Welt und ist durch einen Einsturz des Karstgesteins entstanden.
Im Jahr 2018 hat ein Zyklon dafür gesorgt, dass das komplette Erdloch mit einem Volumen von etwa 90.000.000 m 3 mit Wasser volllief. Unvorstellbar. Heute war davon nichts zu sehen. Kein Wasserfall oder Rinnsal, dass die Wände des Sinkholes hinablief.
Während Marcel sich einen Kaffee gönnte, fotografierte ich einen Tristramstar (Tristram’s starling; Onychognathus tristramii), der auf einem Ast saß und sogar still hielt. Der Tristramstar ist eine an Wüstenhabitate angepasste Art der Stare. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Ägypten über Israel und Jordanien auf die Arabische Halbinsel. In diesen Ländern ist er ein recht häufiger Vogel, der durch sein schwarzes Gefieder und die orangefarbenen Handschwingen gekennzeichnet ist.
Ich suchte Marcel im Zelt auf und nach dem leckeren Kaffee für 0,300 OMR (umgerechnet etwa 0,75 Euro) inkl. kleinem Törtchen und einer Flasche Wasser fuhren wir weiter.
Das Tawi Atair Sinkhole gehört ebenfalls zu einem der größten Erdlöcher im Oman und lag nur rund 12 Kilometer (ca. 15 Minuten) vom Taiq Sinkhole entfernt.
Von einem kleinen Parkplatz spazierten wir bei brütender Hitze auf einem angelegten Steinweg abwärts zum Aussichtspunkt.
In einem Baum saß eine Bergammer (Cinnamon-breasted Bunting; Emberiza tahapisi) im passenden Licht und ließ sich für ein paar Fotos ablichten.
Nach dem kurzen Fußmarsch staunten wir nicht schlecht als wir auf das Sinkhole blickten. Mit einem Durchmesser von 100 Metern und einer Tief von 211 Metern gehört das beeindruckende Erdloch zu einer beliebten Sehenswürdigkeit in der Charif (Khareef) Saison (Monsunzeit). Schade, dass wir im Oman unsere DJI nicht mitnehmen konnten. Hier hätte sich ein Überflug gelohnt.
Zahlreiche Vögel schwirrten an den steilen Hängen des Tawi Atair Sinkhole umher und nachdem wir uns satt gesehen hatten, liefen wir auf dem gleichen Weg zurück zum Aussichtspunkt.
Hier trafen wir auf ein weiteres Touristenpaar, die mit Guide unterwegs waren. Generell ist außerhalb der Monsunzeit nicht viel los. Die Frage nach dem „Warum“ ist schnell gefunden. Es ist einfach viel zu heiß und die Sinkholes geben natürlich wassergefüllt viel mehr her als in der Trockenzeit.
Unser letzter Stopp war nun der Anti-Gravitationspunkt von Salalah. Der Anti Gravity Point beruht auf einer optischen Täuschung und soll zeigen, dass man an besagten Punkt mit dem Auto im Leerlaufgang (Neutral) rückwärts bergauf fährt, obwohl es eigentlich bergab geht.
Zunächst ging es auf der Serpentinenstraße wieder hinab. Wir hielten nun noch einmal an den Baobab-Bäumen und fuhren bis zum Ende der Straße.
Eine Gruppentour kam einen Wanderweg hinauf und wir beschlossen spontan, mal zu schauen, was es denn dort unten gab.
Nach ein paar Metern abwärts standen wir vor einem kleinen Staudamm, durch den tatsächlich mal Wasser floss.
Wieder zurück am Auto fuhren wir hinab zum Anti-Gravitationspunkt. Hier soll sich das Auto im eingelegten Leerlauf dank Schwerkraft von alleine rückwärts bergauf bewegen. Was nach Hexerei klingt ist eigentlich eine optische Täuschung. Wir waren gespannt, was passierte. Marcel legte den Leerlaufgang und tatsächlich fuhren wir rückwärts bergauf. Dachten wir aber wie Marcel feststellte, hatte er den Rückwärtsgang eingelegt 😂🤣😁.
Im Leerlauf tat sich bei uns ehrlich gesagt nichts. Wir standen auf der Straße und bewegten uns weder vorwärts noch rückwärts. Irgendwas hatten wir da wohl nicht richtig verstanden. Oder wir sind einfach keine Illusionisten 😂🤔.
Da wir mittlerweile ziemlich durchgeschwitzt waren und das Thermometer 34° Celsius zeigte (gefühlt waren es eher 40° Celsius), freuten wir uns nun auf unser Hotel für die nächsten zwei Tage. Das Fanar Hotel & Residences ist ein typisches All-Inclusive Hotel in Salalah. Es liegt direkt am Meer und hat außerdem einen schönen Pool.
Wir waren am Anfang etwas hin- und hergerissen, ob das auch wirklich ein passendes Hotel für uns war. Aber die Abkühlung und eine kleine Entspannungseinlage für die nächsten Tage waren sehr verlockend. Wir buchten daher das Hotel mit Halbpension und waren gespannt, was uns die nächsten zwei Tage erwarten würde.
Die Einfahrt zum Hotel war tatsächlich schon äußerst beeindruckend. Das Fanar Hotel & Residences gehört zu einer Hotelkette, die in einen angelegten Touristenkomplex – dem Hawana Salalah – eingebettet wurde.
In dem Resort befinden sich vier Hotels mit zusammen über 1000 Zimmern, einen Jachthafen mit 171 Liegeplätzen, Geschäfte, Restaurants, Cafés und einem Aquapark. Uns erinnerte der gesamte Komplex an eine komplett eigene Stadt. Hätten wir nicht gewusst, dass wir im Oman sind, hätten wir dies nicht wahrgenommen.
Aktuell werden dort sogar noch ein paar Luxushäuser gebaut, die zum Verkauf angeboten werden. Wer also noch nach einem Ferienhäuschen im Warmen sucht, könnte hier fündig werden.
Wir stellten das Auto auf dem großen Parkplatz ab und begaben uns zum Check-In. Die Größe des Hotels, dass aber nicht in die Höhe, sondern in die Breite gebaut wurde und somit nicht wie eine typische Massentourismusanlage wirkte, beeindruckte uns erneut.
In der Lobby herrschte der erwartete Trubel aber an der Rezeption selbst war zum Glück nichts los. Wir staunten Bauklötze, wie viele Menschen hier herumliefen. Hoffentlich fanden wir noch ein freies Plätzchen am Pool oder am Strand.
Unser Zimmer befand sich im Hauptgebäude und wartete mit Blick auf den Pool und auf das Meer auf uns. Wir hätten zwar lieber in einem der Nebengebäude übernachtet aber das Hotel war fast ausgebucht und freie Zimmer nur noch rar gesät.
Das klimatisierte Zimmer war groß und schön eingerichtet. Auch der Balkon gefiel uns. Lange aushalten konnte man es am Tag dort allerdings nicht. Die Gratis-Strandtasche wurde natürlich direkt gesichert, so musste ich nicht jeden Tag meine Tasche mit ans Meer schleppen.
Wir zogen uns direkt um und erkundeten die Hotelanlage.
Am Poolbereich waren bereits alle Liegen belegt und auch an der kleinen, geschützten Badebucht suchten wir ein schattiges Plätzchen vergebens. Zu Fuß ging es daher durch den weitläufigen Hotelkomplex zum offenen Meer.
Mit dem Sand unter unseren Füßen liefen wir zu den Sonnenliegen. Eine Stunde vor Sonnenuntergang war hier kaum noch etwas los und wir fanden einen freien Platz.
Schnell die Klamotten aus und ab ins Badewannen-warme Wasser.
Richtig schwimmen kann man hier allerdings nicht. Die Strömung ist sehr stark und die Wellen hoch. Daher darf man auch nur in einem abgetrennten Bereich tiefer ins Meer hinein gehen. Zwei Bademeister achten darauf, dass die Touristen nicht zu weit gehen. Man merkt allerdings nach nur ein paar Metern, wie sehr die Strömung an den Füßen zerrt.
Wir stürzten uns in die Fluten und ließen die Wellen am Körper brechen. Kalt war das Wasser mit 27° Celsius nicht. Mich erinnerte das an die Besuche im Wellenbad als Kind. Da bin ich auch immer ganz nach hinten geschwommen und durch die Wellen getaucht.
Wer übrigens weiter hinausgeht, wird von den Bademeistern zurückgepfiffen. Zur Not kommen diese auch direkt ins Wasser und bitten die Leute bitte nur bis zum Bauch ins Wasser zu gehen. Sicherheit geht vor. War für uns ziemlich ungewohnt aber wir fügten uns natürlich den Gegebenheiten und dachten an unsere Fahrt nach Mirbat zurück, wo wir an einem menschenleeren, kilometerlangen Sandstrand überall hätten Baden können.
Die Sonne näherte sich dem Horizont und der Tag dem Ende.
Nach etwa 45 Minuten verließen wir das Wasser und entspannten bis zum Sonnenuntergang noch ein wenig auf der Liege. Der Vorteil hier war, dass es auch nach Einbruch der Dunkelheit nicht kalt wurde. Wobei das für uns persönlich von Tag zu Tag eher anstrengender wurde, denn eine Schlafen mit offenen Fenster oder ausgeschalteter Klimaanlage ist so gut wie nicht möglich. Dafür sind die Temperaturen und auch die Luftfeuchtigkeit zu hoch.
Nachdem die Sonne am hinter den Bergen verschwunden war, packten wir die Sachen zusammen und liefen zurück zu unserem Zimmer.
Danach ging es ab zum Abendessen. Das Fanar Hotel & Residences hat zwei Buffetrestaurants und drei À la Carte-Restaurants, die allerdings separat bezahlt werden müssen. Gäste der Schwesterhotels können ebenfalls im Fanar Essen (und umgekehrt). Für unsere zwei Tage nahmen wir mit dem Buffet vorlieb und suchten uns einen Platz im überfüllten Saal. Das Abendessen findet von 18:30 Uhr bis 22:00 Uhr statt und scheinbar waren die meisten Gäste auch direkt um 18:30 Uhr hineingestürmt.
Es war überall so voll, dass wir an jeder Essenstation anstehen mussten. Auch einen freien Tisch zu finden war nicht einfach. Das stresste mich mehr als Marcel aber immerhin muss man sagen, dass das Buffet wirklich gut war. Meist sind die Speisen ja nur lauwarm und insbesondere Gemüse oder Nudeln schmecken dann immer wie von gestern oder sind totgegart. Nicht so hier im Fanar. Die Nudeln wurden frisch auf Wunsch des Gastes mit einer Soße zubereitet. Auch die Pizza kam frisch aus dem Pizzaofen. Ebenso gab es im Außenbereich weitere frisch zubereite Speisen wie Fisch und Fleisch.
Ich schlug bei der Pizza, den Nudeln und dem frisch zubereiteten Cesar Salat zu. Marcel nahm mit dem Essen vorlieb, an dem keine Menschenschlange stand 😂🤣. Getränke waren in der Halbpension natürlich nicht inkludiert und verhältnismäßig teuer aber es gab stilles Wasser mit Früchten – besser bekannt als Detox-Wasser. Da wir auf dem Zimmer noch genügend Cola-Dosen gelagert hatten, reichte uns das Wasser aus.
Nachdem wir uns ein wenig satt gegessen hatten, liefen wir hinüber zum zweiten Buffetrestaurant. Dort war es allerdings leider auch nicht leerer aber hier fanden wir immerhin draußen einen Sitzplatz.
Wir gönnten uns als Nachtisch ein kühles Eis und verließen danach das Buffetrestaurant. Essen abgehakt und wir konnten erneut feststellen, dass die Buffetform nicht unser Ding ist.
Im Dunkeln erkundeten wir die große Anlage des Hawana-Komplexes. Mit Einkaufsläden, Jachthafen und weiteren Restaurants fühlten wir uns wie in einer eigenen Stadt.
Am Juweira Boutique Hotel machten wir kehrt und schlenderten über die breite Promenade zurück zum Zimmer, wo wir den Abend auf dem Balkon ausklingen ließen.
Mit dem eigentlichen Flair des Omans hat die große Hotelanlage nicht mehr viel zu tun aber für uns war es mal was anderes. Zwei Wochen würden wir uns hier nicht wohlfühlen. Die Authentizität geht doch sehr stark verloren.