Ein Regentag in einem Land, dass eigentlich vom Wandern und Draußen sein lebt, ist immer eine Herausforderung. Was machen wir? Wo gehen wir hin? Sightseeing oder Shopping in der Stadt ist schwierig, da Norwegen nicht viele große Städte hat, die man besuchen könnte. Bergen war zu weit weg; von Oslo gar nicht zu reden. Den ganzen Tag in der Unterkunft sitzen möchte man auch nicht, ist ja schließlich Urlaub. Man könnte natürlich auch bei Regenwetter einfach raus gehen. Es gibt schließlich kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Aber bei heftigem Dauerregen? Da fällt selbst uns das Rausgehen schwer.
So schliefen wir aus, frühstückten in Ruhe und ließen den Vormittag gemütlich vergehen. Endlich konnten wir uns die schöne, moderne Holzhütte mal in Ruhe angucken. Nach der langen Anreise am gestrigen Abend hatten wir nur schnell ins Bett gewollt.
Marcel suchte im Internet nach Indooraktivitäten. Eine Kletterhalle fanden wir leider nicht und auch sonst gab es in der Gegend um den Jotunheimen Nationalpark nicht wirklich viele Möglichkeiten drinnen zu bleiben.
Er stieß auf das Norwegische Gebirgsmuseum in Lom, welches das offizielle Nationalparkzentrum für den Jotunheimen-Nationalpark ist.
Von unserer Unterkunft – dem Vågåvatnet Feriesenter in Vågåmo – fuhren wir auf die 15 nach Lom, die uns am Ufer des idyllischen Vågåvatnet Sees vorbeiführte.
An einem Rastplatz stiegen wir aus und schossen ein paar Fotos mit dem Handy. Die Kamera hatten wir bei dem Wetter direkt zu Hause gelassen.
Durch den grauen, wolkenverhangenen Himmel kam das türkisfarbene Wasser des Sees erst so richtig zur Geltung. Der Rastplatz war übrigens überdacht und so wurden wir immerhin nicht komplett durchnässt 🤗.
Die halbstündige Fahrt brachte uns zum Parkplatz des Besucherzentrums, auf dem immerhin noch ein Parkplatz frei war.
Der Eintritt in das Museum kostete 130 NOK / Person (ca. 13 Euro). Die Ausstellung ist in drei Unterräume verteilt.
Der Hauptteil führte uns in einen großen Vorraum mit Bildern, die Urlauber an das Museum schicken konnten.
Wir nahmen auf einer Holzbank platz und sahen uns einen Film mit fantastischen Landschaftsbildern Norwegens an.
Gemütlich schlenderten wir durch die Hauptausstellung und gewannen einen Einblick in die Entstehung und Besiedelung Norwegens und speziell der Region um den Jotunheimen Nationalpark.
Ein riesiger Mammut bildete das Highlight der Ausstellung.
Auf seinem kleinem Baby dürfen Besucher gerne auf dem Rücken Platz nehmen. Nicht nur für Kinder eine Freude. Auch ich fands toll, dass man in einem Museum auch mal etwas anfassen durfte.
In Vitrinen findet man archäologische Fundstücke aus früherer und sogar aus neuester Zeit. Das aktuellste Exponat stammte aus August 2021.
Nach dem kleinen Rundgang begaben wir uns direkt in das nebenan befindliche interaktive Mountain Science Center. Vor allem Kindern wird hier sehr viel geboten. So können sie spielerisch das Klima, das Wetter und die Geologie Norwegens kennenlernen. Mit Sand und Wasser rumpanschen hat mir früher auch immer Spaß gemacht.
Im Wetterraum konnte man Wind, Regen und Donner hautnah miterleben. Wobei wir vom Regen eigentlich heute genug hatten 😁.
Der dritte kleine Ausstellungsbereich beschäftigt sich mit den Folgen des Klimawandels und den Auswirkungen auf die Fauna und Flora in Norwegen.
An einem Kamin im Foyer konnte man sich gemütlich hinsetzen und sich aufwärmen. Ein echt tolles Museum und auch für Kinder sehr empfehlenswert.
Bevor wir zur Unterkunft zurück fuhren, begaben wir uns vom Museum zur Bakeriet i Lom AS. Die Bäckerei war gut besucht und wir stellten uns in eine lange Schlange an, um ein paar sehr leckere Teilchen mitzunehmen. Am besten haben uns der Hefezopf mit Pistazie und der große Kringel mit Pudding und Kokosstreuseln geschmeckt. Unbedingt hingehen, wenn man in Lom ist.
Der Regen war im Vergleich zum Vormittag noch stärker geworden und wir fuhren zurück zu unserer Holzhütte. An einer Tankstelle kaufte Marcel noch etwas Holz für unseren Kamin. Mal schauen, ob das auch klappte. Das Wetter war perfekt dafür.
Wir verbrachten den Nachmittag mit Lesen, Blogberichten schreiben und im Internet surfen.
Gegen 17 Uhr beschlossen wir noch ein wenig durch die Gegend zu fahren und nach Elchen Ausschau zu halten.
Wir peilten Otta an und wollten schauen, wie weit wir im Hellen noch kamen.
Entlang der Straße 15 fuhren wir am Fluss Finna entlang. Der Regen hatte zwar etwas nachgelassen aber dafür war es jetzt schon recht düster.
Am Rastplatz Nesset Bru legten wir einen kurzen Stopp ein und genossen von der Brücke einen Blick auf den Fluss. Leider hatte ich mein Teleobjektiv im Auto gelassen und konnte den Steinadler, den wir aufgeschreckt hatten, nicht fotografieren.
Wir liefen zurück zum Auto und setzten unsere Fahrt fort.
Nach einigen Kilometern erreichten wir den See Lalmsvatnet und hielten auch hier an einigen Rastplätzen an, die wir unterwegs passierten. Bei schönem Wetter laden diese auf jeden Fall zum Verweilen ein. Picknickplätze sind ebenfalls vorhanden.
Da der Regen wieder stärker wurde, spazierten wir nur ein wenig oberhalb des Sees entlang. Bei grauem Wetter kam die Herbstfärbung der Bäume allerdings besser zur Geltung als bei Sonnenschein.
Am Ende des Sees kurz vor der Ortschaft Lalm liefen wir noch einmal hinab zum Seeufer und sogen die Landschaftskulisse in uns auf.
Unsere Elchjagd beendeten wir in Otta, da es mittlerweile zu dunkel und auch der Regen wieder heftiger geworden war.
Wir kauften daher noch kurz im Supermarkt etwas ein und fuhren auf der 15 zurück zu unserer Unterkunft.
Marcel wagte sich nun an den Kamin und brachte das Feuer ordentlich zum Lodern. Der Raum war in Nullkommanix auf 30 Grad aufgeheizt und gemütlich ließen wir den Abend auf der Couch ausklingen.