Dank Jetlag waren wir alle am nächsten Morgen schon bei Sonnenaufgang wach. Während Renate, Günter und ich den Morgen gemütlich angingen, liefen Marcel und Jana zum etwa 15 Minuten entfernten Fährterminal der Staten Island Ferry und fuhren einmal kurz rüber nach Manhattan.
Gegen 9 Uhr frühstückten wir und brachen zusammen auf, um nun zu fünft Manhattan zu erkunden. Auf dem Plan standen der Besuch des Central Parks und ein Spaziergang zu den bekannten Wolkenkratzern Rockfeller Center, Empire State Building, Chrysler Building und Flatiron Building.
Die Staten Island Ferry brachte uns mit Blick auf Manhattan und der Freiheitsstatue in etwa 25 Minunten von Staten Island zum Whitehall Terminal nach Lower Manhattan. Die Fahrt ist übrigens kostenlos und die Fähre verkehrt in der Regel alle 30 Minuten (in der Rushhour fährt die Fähre alle 20 Minuten).
Der Blick auf die riesigen Wolkenkratzer, die immer näher kamen, war einfach grandios. New York City hat ein Flair, dass ich von sonst keiner anderen Stadt so kenne.
Am Fährhafen angekommen begaben wir uns hinab zur U-Bahn. Bevor wir mit der gelben Linie W bzw. R zur 5 Av / 59th Street (Station am Eingang des Central Parks) fuhren, kauften wir uns ein Wochenticket für die Metro (34 Euro / Person). Damit konnten wir so oft Bus und Bahn fahren, wie wir wollten.
Da wir Rushhour gemieden hatten, war die U-Bahn fast ganz leer und wir hatten freie Platzwahl.
Nach etwa einer halben Stunde Fahrt stiegen wir aus und ließen den Straßenlärm und den Trubel der Großstadt hinter uns.
Bereits bei unserem ersten Besuch hatte uns der Central Park beeindruckt und auch diesmal starrten wir gebannt auf die umliegenden Wolkenkratzer. Welch grüne Oase inmitten all der Beton- und Glasfassaden. Gleich zu Beginn begrüßte uns eine Wanderdrossel (American robin, Turdus migratorius) und ich freute mich auf die zahlreichen anderen Vögel, die mir heute noch vor die Linse fliegen würden.
Zur Orientierung hatte ich einen Track eingezeichnet, der uns zum Belvedere Castle führen sollte. In dem riesigen Park kann man leicht den Überblick verlieren, denn überall führten Wege in alle möglichen Richtungen.
Wir liefen vorbei am The Pond, von wo man auf einer Anhöhe einen gewaltigen Blick auf die Hochhäuser werfen kann.
Über einen breiten, asphaltierten Weg spazierten wir in Richtung Schloss.
Überall grünte und blühte es und auch die ersten Vögel und Eichhörnchen ließen nicht lange auf sich warten.
Wir konnten uns gar nicht satt sehen und waren beeindruckt von der Naturkulisse. Im Frühling, wenn alles blüht, ist der Central Park definitiv einen Besuch wert.
Im grünen Grad suchte ein Goldspecht (northern flicker or common flicker, Colaptes auratus) nach Fressbarem.
Ein Carolinaspecht (Red-bellied Woodpecker , Melanerpes carolinus) beobachtete mich argwöhnisch, bevor er wegflog.
Dem GPS folgend gelangten wir zum Bethesda Fountain, wo wir eine kleine Rast einlegten. Es war angenehm warm heute und der kalte und trübe April in Deutschland war schnell vergessen.
Die Magnolie stand in voller Blüte und bot uns ein tolles Fotomotiv.
Von der Bethesda Terrasse genossen wir den Ausblick auf den Central Park und marschierten weiter in Richtung Schloss.
Während wir mit zahlreichen anderen Touristen durch die grüne Lunge Manhattans spazierten, entdeckte ich einen Blauhäher (Blue jay, Cyanocitta cristata) und einen Bussard hoch oben im Baum.
Ein Carolinataubenpärchen (mourning dove, Zenaida macroura) genoss auf einem Ast ebenfalls die Sonnenstrahlen und eine Weißkehlammer (white-throated sparrow, Zonotrichia albicollis) pickte am Boden nach Körnern.
Die Grauhäubchenmeise (tufted titmouse, Baeolophus bicolor) hingegen wollte sich mir nicht so recht präsentieren. Entweder zu weit weg oder zu hoch oben im Baum.
Nach ca. 1,5 Stunden gelangten wir zum Belvedere Castle und genossen die herrliche Aussicht über den Turtle Pond.
Wir schossen Fotos und folgten dem GPS Track durch The Ramble zurück in Richtung Bethesda Fountain.
The Ramble ist eines der bekanntesten Waldgebiete im Central Park und vor allem auch für seine Vogelvielfalt bekannt. Und so ließen die ersten Vögel – ein Blauhäher (Blue jay, Cyanocitta cristata) und ein Carolinaspecht (Red-bellied Woodpecker , Melanerpes carolinus) – nicht lange auf sich warten.
Ich sah so viele unterschiedliche Arten, dass ich den Anschluss an unsere Gruppe verlor. Bei dem herrlichen Wetter hätte ich hier den ganzen Tag verweilen können.
Purpurgrackel (common grackle, Quiscalus quiscula), weiblicher Rotkardinal (northern cardinal, Cardinalis cardinalis), Weißkehlammer (white-throated sparrow, Zonotrichia albicollis) und einen Rotflügelstärling (red-winged blackbird, Agelaius phoeniceus) bekam ich vor die Kameralinse.
Ganz besonders freute ich mich über den männlichen Rotkardinal mit seinem auffälligen Gefieder. Ein prächtiger Vogel.
Viel zu schnell hatten wir das Waldstück verlassen und liefen über die Bow Bridge in Richtung Cherry Hill.
Woher der Cherry Hill seinen Namen hatte, ließ sich schnell erkennen – überall standen die Kirschbäume in voller Blütenpracht und gaben erneut ein schönes Fotomotiv.
Leicht bergauf gelangten wir zu den Strawberry Fields und dem Imagine Mosaic, dass dem 1980 erschossenen Beatles-Sänger John Lennon gewidmet ist.
Über die große Rasenfläche Sheep Meadow, die an einem sonnigen Tag wie dem heutigen zum Entspannen einlud, liefen wir weiter in Richtung Ausgang. Was für ein beeindruckender Start unseres New York Trips. Gerne wäre ich noch etwas länger hier geblieben und hätte Vögel fotografiert aber wir hatten noch ein straffes Programm vor uns und es war bereits 14 Uhr.
Entlang der 5th Avenue liefen wir an den meterhohen Betonbauten und der Radio City Music Hall zum Rockefeller Center.
Der Gebäudekomplex besteht aus 20 Bauten und und erstreckt sich über drei Straßenblocks im Karree zwischen Fifth Avenue und Avenue of the Americas (Sixth Avenue), West 47th Street und West 52nd Street.
Mit einer Höhe von 259 Metern und insgesamt 70 Stockwerken ist das Comcast Building (ehemals GE Building und RCA Building) das höchste Gebäude und das bekannteste Gebäude des Rockefeller Centers. Es ist der achtzehnthöchste Wolkenkratzer von New York City. Hier befindet sich auch die Aussichtsplattform Top of the Rock.
Bekannt ist auch die goldene Prometheus-Statue im Vordergrund des Gebäudes. Im Winter lässt sich auf der Plaza Schlittschuh laufen.
Auf einer Bank mit Blick auf das Comcast Building und dem Rockefeller Plaza verweilten wir ein wenig und sogen die unglaubliche Kulisse auf.
Marcel und ich unternahmen noch einen Abstecher zur nahegelenen Magnolia Bakery, wo es super leckere Cupcakes und einen Banana Pudding gab. Durch den ganzen Zucker wurden die Energiereserven wieder etwa aufgefüllt und wir begaben uns zum Chrysler Building.
So langsam wurde es voll in den Straßen und wir bekamen wir Rush Hour zu spüren. Da das Chrysler Building aus der Nähe nicht so spektakulär aussieht, wie aus der Ferne, liefen wir nach einem kurzen Fotostopp weiter zum Empire State Building.
Die Füße brannten und auch wir fühlten uns aufgrund der ganzen heutigen Eindrücke müde und ausgelaugt. Vom Empire State Building ging es daher zum letzten Stopp des Tages – dem Madison Square Park, von dem aus man das berühmte Flatiron Building sehen kann.
Das Bügeleisengebäude zählt aufgrund seiner ungewöhnlichen Keilform zu den Wahrzeichen New York Citys. Das Gebäude wurde umfassend renoviert und wies bei unserem Besuch leider einen hässlichen Bauzaun auf, der dem Gebäude ein wenig die Außergewöhnlichkeit nahm.
Auf einem öffentlichen Platz mit Stühlen und Tischen legten wir eine letzte Pause ein und genossen den Trubel der Stadt.
An der nahegelegenen U-Bahn-Station begaben wir uns in die Tiefen New York Citys und fuhren mit der gelben Linie zurück zum Whitehall Terminal, wo wir mit der Staten Island Fähre nach Staten Island übersetzten.
Wir genossen den Sonnenuntergang, der die Gebäude Manhattans und die Freiheitsstatue in ein magisches Licht tauchte.
Ein toller Tag mit vielen Eindrücken neigte sich dem Ende und wir waren froh als wir endlich die Schuhe ausziehen und die Füße hochlegen konnten.