Unsere letzte Übernachtung in Namibia sollte etwas ganz besonderes sein. Eigentlich hatten wir geplant, zum Waterberg Plateau Nationalpark zu fahren. Aber aufgrund eines Fehlers auf der Website des NWR fanden wir nur Unterkünfte, die jenseits der 250 Euro / Nacht lagen. Wäre an sich in Ordnung gewesen, wenn es sich denn um vernünftige Unterkünfte gehandelt hätte. Aber für ein Bush Chalet im Nationalpark rund 200 Euro / Nacht zu bezahlen, sahen wir nicht ein; zumal die Bewertungen für die Unterkünfte im Waterberg Plateau Nationalpark nicht wirklich gut waren.
Unsere Alternative führte uns daher zur luxuriösen Omurenga Lodge mitten im Erongo-Gebirge. Unternehmen wollten wir an diesem Tag nichts mehr, denn die Lodge hat einen Infinity Pool und unser Zimmer einen privaten Whirlpool. Vielleicht konnten wir endlich mal die Badesachen aus dem Koffer holen, die wir bis jetzt ganz umsonst mitgeschleppt hatten. Doch erstmal lagen laut Navi gut 3 Stunden Autofahrt vor uns.
Wir frühstückten daher gegen 9 Uhr, packten unsere Sachen zusammen und verließen die wunderschön gelegene Vingerklip Lodge.
Von der schottrigen D2351 bogen wir auf die ebenfalls geschotterte D2403 ab und erreichten nach rund einer Stunde Kalkfeld, wo wir für ein paar Kilometer sogar in den Genuss einer Asphaltstraße kamen.
Irgendwann ging der Asphalt jedoch wieder in Schotter über und wir mussten die Geschwindigkeit drosseln.
Die Landschaft war einmal mehr beeindruckend und die Straßenschilder mit der Warnung vor Elefanten amüsierten uns, wenngleich wir auch den Straßenrand immer im Auge behielten.
Stunde um Stunde verging. Die von google berechnete Zeit von 3 Stunden konnten wir nicht halten, dafür war die Schotterpiste mit zu vielen Schlaglöchern und nicht einsehbaren, trockenen Furten gespickt. Machte aber auch nichts, so konnten wir die Natur um uns herum genießen.
Kaum ein anderes Auto war unterwegs, dafür jedoch einige Eselskarren.
Wir ließen Omaruru hinter uns, überquerten den gleichnamigen, ausgetrockneten Fluss und bogen kurze Zeit später nach rechts auf die D2315 ab.
Wieder einmal veränderte sich die Landschaft. Rötliche Steine ragten am Straßenrand in die Höhe.
Nach rund 10 Kilometern erreichten wir ein stählernes Tor, dass uns in das Erongo Mountain Conservancy Gebiet führte. Es handelt sich nicht um eine Polizeisperre, sondern um ein Tor zur Kontrolle von Wildtieren, die sich in dem Gebiet hinter den Tor aufhalten können.
Ein Polizist öffnete das Tor und schrieb das Kennzeichen unseres Fahrzeugs auf. Danach konnten wir weiterfahren. Es wird keine Gebühr für die Durchfahrt erhoben.
Das Verkehrsschild, dass vor Hyänen, Leoparden und Löwen warnte, verunsicherte uns ein wenig.
Wir folgten der breiten und gut zu fahrenden Schotterpiste.
Am Wegesrand entdeckten wir eine neugierige Giraffe und waren erstmal platt, dass das Tier einfach so Wegesrand stand und uns anschaute.
Nur noch rund 10 Kilometer Fahrtstrecke lagen vor uns. Der Besitzer der Omurenga Lodge hatte uns vor Anreise eine bebilderte Wegbeschreibung geschickt.
An einem Stein mit der Aufschrift „Omurenga“ sollten wir abbiegen und der Piste hinauf bis Plateau folgen, auf der sich die Lodge befand. Das Tor sollte geöffnet sein. Wäre dem nicht so, hatte er uns aber auch eine Telefonnummer mitgeschickt.
Wir entdeckten den Stein am Wegesrand und folgten der schmalen Schotterstraße nach rechts.
Die gut ausgebaute Piste führte uns immer höher, bis wir den Eingang der Lodge erreicht hatten. Hier wurden wir von einem Hund begrüßt, der wie wild um unser Auto herumsprang. Wir warteten daher erstmal, ob jemand aus der Unterkunft hinaus kam.
Marli – die Köchin und gute Seele des Hauses – begrüßte uns zusammen mit ihrem Sohn. Wir bekamen ein leckeres Begrüßungsgetränk serviert und unterhielten uns ein wenig. Ein herrlicher Blick auf das Erongo-Gebirge erwartete uns von hier. Welche eine himmlische Ruhe.
Wir waren die einzigen Gäste und gespannt, auf unsere Zimmer.
Marli brachte uns zur Zebra-Suite. Die Omurenga Lodge beherbergt häufig Jagdgäste und man sollte sich daher überlegen, ob man Trophäen aus Zebrafell, Leopardenhaut oder Giraffenfell mag. Wir waren da eher neutral eingestellt, wobei es für uns nicht so wirklich verständlich ist, warum man Wildtiere jagt und die Haut als Trophäe konservieren lässt… Nun denn, jeder wie er meint.
Die Zebra-Suite ist gleichzeitig auch das größte der vier Zimmer und bietet außergewöhnlich viel Platz in einem luxuriösen Ambiente. Alles war perfekt aufeinander abgestimmt und wir fühlten uns ein wenig wie Könige.
Die Suite hatte zwei Balkone und einen privaten Whirlpool. Die Temperatur war in den letzten Tagen allerdings merklich zurückgegangen und fürs Schwimmen und Baden im Pool war es leider zu kalt.
Nach der rund 5 stündigen Fahrt setzten wir uns auf die große Terrasse mit Blick auf die Berge und entspannten ein wenig. Was für ein tolles Fleckchen.
Nur die Dusche wollte leider einfach nicht heiß werden. Nach einigem Hin und Her und zahlreichen Entschuldigungen, wurden wir in das Leopardenzimmer umquartiert, das nicht minder luxuriös war.
Es hatte zwar einen Raum weniger aber die Aussicht und die Ausstattung waren einfach perfekt.
Bis zum Sonnenuntergang entspannten wir uns auf der Terrasse. Am Ende eines Urlaubs ist es mal richtig angenehm, einfach gar nichts zu machen.
Für 19:00 Uhr hatten wir das Abendessen reserviert, für das wir in den Gemeinschaftsbereich der Unterkunft liefen. Hier gab es mit etwas Glück auch WLAN. Bei einer guten Flasche Wein auf Kosten des Hauses kamen wir mit dem Besitzer der Lodge – Frank – ins Gespräch, der auch die Jagdtouren auf dem Gelände begleitet.
Marli servierte uns das ausgezeichnete 3-Gang-Menü, dass aus selbstgemachten Brot, einer leckeren Suppe, einem noch leckererem Hauptgericht und einem traumhaften Dessert bestand. Es passte einfach alles. Eines der besten Dinner, dass ich jemals hatte.
Vor dem prasselnden Kaminfeuer ließen wir den Abend gemütlich ausklingen und unterhielten uns mit Frank noch bis kurz vor 23 Uhr über das Leben und Arbeiten in Namibia.