Namibia: Fahrt vom Etosha Nationalpark zur Vingerklip Lodge

Nach einer sehr erholsamen Nacht im warmen Bett, startete der nächste Tag recht entspannt. Wir frühstückten noch in Ruhe in dem NWR Restaurant, checkten aus und verließen das Namutoni Camp. Unser nächstes Ziel war die Vingerklip Lodge an der berühmten Vingerklip. Auf dem Weg dorthin wollten wir aber noch einmal die Chance für Tierbeobachtungen nutzen. Wir hofften natürlich auf eine weitere Löwensichtung.

Auf dem Weg zum Toyota entdeckten wir einen Grauen Lärmvogel (Go-away bird; Corythaixoides concolor) auf einer Baumspitze. Mit seinem langen Schwanzfedern, dem Kamm sowie dem grauen Gefieder ist diese Art zur Abwechslung mal leicht identifizierbar. Der Klang seines Rufes erinnert an „Go Away“, was ihm den Namen „Go away Bird“ im englischen Sprachraum verliehen hat.

Grauer Lärmvogel (Go-away bird; Corythaixoides concolor) im Etosha Nationalpark

Grauer Lärmvogel (Go-away bird; Corythaixoides concolor) im Etosha Nationalpark

Wir folgten der Hauptstraße von Namutoni in Richtung Okaukuejo Camp. Am Straßenrand sahen wir noch einmal eine Riesentrappe (Kori bustard; Ardeotis kori).

Riesentrappe (Kori bustard; Ardeotis kori) im Etosha Nationalpark

Auch ein südlicher Gelbschnabeltoko (Southern yellow-billed hornbill; Tockus leucomelas) zauberte uns wieder ein Lächeln ins Gesicht. Einfach tolle Vögel. 

südlicher Gelbschnabeltoko (Southern yellow-billed hornbill; Tockus leucomelas) im Etosha Nationalpark

Nach ca. 20 Kilometern bogen wir auf die Piste in Richtung Okerfontein Wasserloch ab. Ein Gabarhabicht (Gabar goshawk; Micronisus gabar) beobachtete die Umgebung. Die Vogeldichte in Namibia ist wirklich grandios.

Gabarhabicht (Gabar goshawk; Micronisus gabar) im Etosha Nationalpark

Gabarhabicht (Gabar goshawk; Micronisus gabar) im Etosha Nationalpark

Die Schotterpiste abseits der Hauptstraße war – wie in den vergangenen Tagen – auch wieder mit tiefen Furchen und großen Löchern bespickt. Im grellen Sonnenlicht waren diese kaum auszumachen und häufig erst im letzten Moment zu erkennen.

Auf den ersten 8 Kilometern entdeckten wir bis auf ein junges Namaflughuhn (Namaqua Dove; Oena capensis) kein einziges Tier. Wir waren schon ein wenig enttäuscht, dass der Umweg anscheinend nicht allzu lohnenswert gewesen war.

junges Namaflughuhn (Namaqua Dove; Oena capensis) im Etosha Nationalpark

junges Namaflughuhn (Namaqua Dove; Oena capensis) im Etosha Nationalpark

Kurz vor dem Abzweig zu den Toiletten entdeckten wir jedoch eine Elefantenherde direkt am Straßenrand.

Elefantenherde am Straßenrand

Trotz ihrer Größe hatten wir die Dickhäuter erst kurz vorher gesehen. Das dichte Buschwerk schützte die riesigen Tier vor neugierigen Blicken. Während der Bulle uns beäugte, grasten die anderen Elefanten in aller Ruhe weiter.

Von hinten näherte sich der erste Safariwagen, der natürlich auch einen Stopp bei den Elefanten einlegte. Genug Platz war da. Wir beobachteten die Elefanten eine Zeitlang und waren erstaunt, dass diese anstelle des saftigen Grüns, Dornenbüsche verspeisten. Genüsslich sah das nicht aus.

Elefantenherde am Straßenrand

Nachdem sich ein weiterer Safariwagen näherte, fuhren wir weiter und peilten kurz die Toilette zum Austreten an. Diesmal allerdings ohne Schutzzaun. In der Nähe der Toilette grasten Zebras, Oryx und Impalas.

Etosha´s Tierwelt

Wir bogen auf die Schotterpiste ab und fuhren zum Wasserloch Okerfontein, dass sich ca. 1 Kilometer ab von der Straße befand. Schlaglöcher und tiefe Furchen wurden gekonnt von Marcel umfahren.

Wasserloch Okerfontein

Fahrt zum Wasserloch Okerfontein

Am Wasserloch herrschte allerdings gähnende Leere – kein einziges Tier war zu sehen. 

Nichts los am Wasserloch Okerfontein

Wir genossen daher nur die Aussicht auf die Etosha-Pfanne, deren Größe uns auch nach 3 Tagen immer noch beeindruckte.

Blick auf die Etosha-Pfanne

Blick auf die Etosha-Pfanne

Nach der kurzen Stippvisite folgten wir der Piste für die nächsten 11,7 Kilometer zurück zur Hauptstraße. Weitere Tiersichtungen gab es leider keine.

Wir gelangten auf die Hauptpiste und stoppten noch einmal an der Wasserstelle Springbokfontein. Zahlreiche Zebras und Springböcke hatten sich hier versammelt. Auch eine Herde Kuhantilopen (Red hartebeest) hatte es sich in der kargen Landschaft gemütlich gemacht. Die Art hatten wir bis jetzt noch nicht zu Gesicht zu bekommen.

Kuhantilopen an der Wasserstelle Springbokfontein

Kuhantilopen an der Wasserstelle Springbokfontein

Während der nächsten 30 Kilometer gab es keine weitere Wasserstellen mehr. Dafür sahen wir jedoch immer wieder Zebras, Springböcke, Streifengnus und Oryx-Antilopen, die am Wegesrand fraßen oder in die Salzspfanne marschierten.

Game Drive Etosha Nationalpark

Game Drive Etosha Nationalpark

Game Drive Etosha Nationalpark

Auch ein Elefant stand in der Nähe der Straße im lichten Busch und fraß, was ihm vor dem Rüssel kam.

Elefant

Am Straßenrand entdeckte ich einen Sekretär (Secretarybird; Sagittarius serpentarius). Schnell legte Marcel den Rückwärtsgang ein, damit ich den großen Vogel fotografieren konnte. Er besiedelt offene und halboffene Savannenlandschaften und ernährt sich überwiegend von Großinsekten und kleinen Säugetieren, die er mit Fußtritten der langen Beine tötet. Aufgrund starker Bestandsrückgänge wird die Art von der IUCN als gefährdet (“vulnerable”) angesehen.

Sekretär (Secretarybird; Sagittarius serpentarius) Etosha Nationalpark

Nachdem er das Weite gesucht hatte, fuhren wir weiter. Eine weitere neue Entdeckung an diesem Tag.

Game Drive Etosha Nationalpark

Game Drive Etosha Nationalpark

Wir fuhren am Abzweig zum Halali Camp vorbei und erreichten nach rund 3 Kilometern erneut das Wasserloch Rietfontein. Auch heute hatte sich hier wieder eine große Anzahl Tiere versammelt.

Wasserloch Rietfontein

Neben zahlreichen Zebras, Streifengnus und Springböcken kamen auch Kuhantilopen und Warzenschweine zur Wasserstelle. Löwen konnten wir allerdings keine ausmachen. Schade, wir hatten noch etwas Hoffnung gehabt, die Raubkatzen aus der Nähe sehen zu können.

Streifengnus am Wasserloch Rietfontein

Streifengnus am Wasserloch Rietfontein

Warzenschweine am Wasserloch Rietfontein

Springböcke am Wasserloch Rietfontein

Wir genossen den Ausblick und fuhren nach einem 15-minütigen Stopp weiter in Richtung Okaukuejo Camp. Während die Landschaft an uns vorbeirauschte, suchte ich die Umgebung nach Tieren ab. Springböcke, Zebras und Streifengnus tauchten immer wieder in großen Trupps auf.

Wir näherten uns dem Wasserloch Kapupuhedi, das sich rund 12 Kilometer vor dem Okaukuejo Resort befand.

Für ein paar Meter ging es ab von der Hauptstraße über die übliche, von tiefen Spurrillen zerfurchtete Piste. Tiere waren allerdings keine zu sehen. 

Zurück auf der Hauptstraße erreichten wir nach weiteren 7,5 Kilometern das Wasserloch Nebrowni.

Wasserloch Nebrowni

Hier hatte sich wieder eine große Anzahl an Tieren versammelt. Zebras, Springböcke und Oryx-Antilopen tranken aus dem Wasserloch, Gnus schliefen in der brennenden Mittagssonne und sogar Strauße hatten sich an die Wasserstelle gewagt.

Viel los am Wasserloch Nebrowni

Zebras und Springböcke am Wasserloch Nebrowni

Ebenso waren Gnus und Oryx-Antilopen am Wasserloch Nebrowni anzutreffen

Auch der Strauß tummelte sich am Wasserloch Nebrowni

Streifengnu am Wasserloch Nebrowni

Wir beobachteten die Tiere noch eine kleine Weile und fuhren dann die letzten Kilometer bis zum Okaukuejo Camp. Hier vertraten wir uns noch einmal kurz die Füße und suchten einen Geocache. Dann verließen wir das Camp und fuhren auf der asphaltierten Straße zurück zum Haupttor.

An der Polizeikontrolle zeigten wir unser Permit vor und konnten das Tor passieren.

Am zweiten Tor wurden wir befragt, ob wir Fleisch aus dem Etosha ausführten. Dies ist aufgrund von eventuell auftretenden Krankheiten bei den Tieren ebenso untersagt, wie das Hineinbringen von Fleisch. Mitarbeiter vom Veterinäramt befragen die Touristen oder inspizieren kurz den Kofferraum.

Unser fast 4-tägiger Aufenthalt im Etosha Nationalpark endete und wir fuhren auf der Asphaltstraße C38 in Richtung Outjo zu unserem nächsten Ziel – Vingerklip.

Rund 90 Kilometer lagen auf der gut ausgebauten Straße ohne Schlaglöcher oder Furchen vor uns. In Outjo tankten wir noch einmal und bogen dann auf die C39 in Richtung Khoauxias ab. Die Vingerklip lag rund 100 Kilometer von hier entfernt.

Da die C39 jedoch ebenfalls eine asphaltierte Straße ist, kamen wir problemlos voran und erreichten gegen 15:15 Uhr den Abzweig zur Vingerklip und der Lodge an dem Felsen.

Wir bogen nach links auf die Schotterpiste D2743 ab, die jedoch super zu fahren war. Nur ganz selten mussten wir auf Schlaglöcher achten. 

Eine Gelbbauchammer (golden-breasted bunting; Emberiza flaviventris) saß auf einem trockenen Ast und stach durch ihren gelben Bauch und die auffällige Kopfzeichnung direkt ins Auge.

Gelbbauchammer (golden-breasted bunting; Emberiza flaviventris) an der Vingerklip

Unterwegs konnten wir einen herrlichen Blick auf die Fingerklippe und die umliegende Landschaft werfen. Atemberaubend. 

An der Vingerklip

Blick auf die Vingerklip

Nach etwa 30 Minuten erreichten wir das Eingangstor zur Vingerklip Lodge. Auch Tagesbesucher, die nur zur Vingerklip wandern möchten, müssen hier durch und an der Rezeption ein Permit holen. In unserer Übernachtung war das Permit bereits inkludiert.

Vingerklip Lodge

Vingerklip Lodge

Wir checkten ein und genossen vom Balkon unseres Zimmers einen fantastischen Ausblick auf die Tafelberge. Den restlichen Nachmittag ließen wir entspannt angehen.

Vingerklip Lodge

Vingerklip Lodge

Blick vom Balkon unseres Zimmers in der Vingerklip Lodge

Blick vom Balkon unseres Zimmers in der Vingerklip Lodge

Gegen 19 Uhr machte sich der Hunger breit und wir begaben uns zum Restaurant. Ein sehr leckeres Essen in Buffetform erwartete uns.

Nach dem Essen verweilten wir noch ein wenig in der Bar und schickten mal ein paar Lebenszeichen an die Zuhausegebliebenen.

Danach ging es zurück zum Zimmer. Ich wollte heute noch einmal schauen, ob ich die Milchstraße fotografieren konnte. In den letzten Tagen war es mir zu kalt gewesen.

Die Milchstraße war gut sehen, stand aber für schöne Fotos noch zu hoch am Himmel, so das ich trotz Weitwinkel nur einen kleinen Teil der Landschaft und die Milchstraße zusammen auf ein Foto bekam. Nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Allerdings ist es immer noch  beeindruckend, wie klar der Himmel hier ist. Wunderschön diese Natur.

Milchstraße an der Vingerklip Lodge

Milchstraße an der Vingerklip Lodge

Milchstraße an der Vingerklip Lodge

Die Nächte waren nun jedoch spürbar kälter geworden als zu Beginn unserer Reise. Auch mit Daunenjacke zog es mich nach 15 Minuten wieder hinein ins Zimmer. Ein paar Seiten lesen und dann war es Zeit fürs Traumland.