Namibia: Anreise und Fahrt in den Namib-Naukluft-Park

Unseren letzten Abend in Amsterdam nutzten wir zum Check-In und zur Kontrolle der morgigen Abflugbedingungen am Flughafen Schiphol. In den letzten Tagen waren die kilometerlangen Schlangen am Check-In Schalter und an der Sicherheitskontrolle noch länger geworden und wir hofften, dass zum einen unser Transferflug nach Frankfurt nicht gecancelt wurde und wir zum anderen auch die Möglichkeit haben würden, den Flug zu erwischen.

Da das Wetter nicht nur windig, sondern auch regnerisch war, verbrachten wir den Nachmittag im Zimmer unseres Hotels. Zufällig entdeckte ich in der Lufthansa-App, dass wir schon für unseren Flug einchecken konnte. So hatten wir auch das Glück uns auf dem Langstreckenflug nach Windhoek die Plätze am Notausgang sichern zu können, die über direkter Buchung via Eurowings 110 Euro / Person gekostet hätten. Das Glück war schon mal auf unserer Seite. Wenn ich morgen Abend im Flieger nach Windhoek sitze, ist hoffentlich auch endlich das Urlaubsfeeling vor Ort.

Nach einer katastrophalen Nacht (um 2 Uhr nachts wegen fehlerhaftem Alarm des Rauchmelders aus dem Schlaf gerissen zu werden, ist nichts, das ich empfehlen kann), checkten wir am nächsten Morgen früh aus. Eine proaktive Entschuldigung für den Fehlalarm hätte ich allerdings tatsächlich von den Mitarbeitern der Rezeption erwartet. 

Mit dem Auto ging es nun vom NinetyNine Hotel Amsterdam Airport zum Courtyard by Marriott Amsterdam Airport Hotel. Hier hatten wir einen Autoparkplatz für die nächsten zwei Wochen gemietet. Der Shuttle zum Flughafen fährt jede halbe Stunde und war bereits im Preis von 65 Euro inkludiert.

Gegen 11:00 Uhr (ca. 4 Stunden vor Abflug) erreichten wir den Amsterdamer Flughafen und waren schon einmal erleichtert, dass wir vor dem Gebäude keine Warteschlange entdecken konnten. Hier hatten die Fotos der letzten Tage anderes gezeigt. Wir fuhren daher auf die Abflugebene und stellten uns in die lange Schlange für den Check-In. Da wir allerdings schon gestern Abend eingecheckt hatten, brauchten wir eigentlich nur noch das Gepäck abgeben. Marcel fragte daher bei mehreren Flughafenmitarbeitern nach, ob wir nicht die Schalter für den Baggage Drop-Off nutzen konnten; da war nämlich gar nichts los. 

Wir konnten und so begaben wir uns zu den gähnend leeren Gepäckaufgabeschaltern. Rucksack und Reisetasche konnten allerdings nicht durch uns selbst eingecheckt werden, da wir den Rucksack an einem Spezialschalter abgeben mussten. Am Schalter, wo eine Dame saß, war jedoch zum Glück auch nichts los und nur 20 Minuten später hatten wir dann die Bordtickets in den Händen.

Da wir nicht viel Zeit verschwenden und die Sicherheitskontrolle hinter uns bringen wollten, folgten wir den Schildern zum Checkpunkt.

Hier wartete dann auch eine lange Schlange auf uns. Zum Glück war diese jedoch permanent in Bewegung und wir standen kaum lange still an einem Fleck.

Sicherheitskontrolle Amsterdam Schiphol

In zahlreichen langen Kurven kamen wir der Sicherheitskontrolle immer näher und hatten diese bereits nach rund 40 Minuten passiert.

Wir waren jetzt zwar viel zu früh schon im Terminal angekommen aber froh, dass wir den ersten Teil der Reise bis jetzt erledigt hatten. 

Warten auf dem Abflug in Richtung Frankfurt

Der Flieger nach Frankfurt fiel zum Glück auch nicht aus und um 14:45 Uhr konnten wir in den Airbus nach Frankfurt einsteigen.

Nach knapp 45 Minuten Flugzeit hatten wir Frankfurt erreicht und mussten nun rund 5 Stunden bis zum Boarding nach Namibia rumkriegen. Wir gingen daher zuerst beim goldenen M nen Happen essen und wollten uns dann eigentlich für die verbleibenden Stunden eine der Schlafkabinen (NapCabs) in Terminal 1 mieten. Trotz Beschreibung auf der Fraport Website fanden wir die Kabinen jedoch nicht. Nachdem wir ewig rumgeirrt und tatsächlich unbewusst irgendwann auch den Sicherheitsbereich verlassen hatten (und erneut durch die Sicherheitskontrolle mussten…) beschlossen wir, auf einem der Liegestühle Platz zu nehmen und die Zeit bis zum Abflug totzuschlagen. Der Frankfurter Flughafen ist wirklich unübersichtlich.

Warten auf dem Abflug nach Windhoek

Um 20:30 Uhr begann das Boarding für den Eurowings Discover Flug nach Windhoek. Der Urlaub konnte beginnen.

Nach dem ruhigen zehnstündigen Flug mit dem Airbus A330, erreichten wir um 08:00 Uhr Morgens den Flughafen von Windhoek. Eine Decke und Kopfhörer gab es in der Economy übrigens nicht mehr gratis! Man sollte daher am besten seine eigenen Sachen mitnehmen. Getränke, Essen und Kopfkissen bekam jedoch weiterhin jeder Passagier in der Eco kostenlos.

Anflug auf den Flughafen WDH, Namibia

Wir verließen das Flugzeug und begaben uns schnellen Schrittes zur Passkontrolle. Die lange Schlange, die sich bereits davor gebildet hatte, kam nur langsam voran. Bevor die Reisepässe kontrolliert wurden, wurde der Impfausweis gecheckt.

Hallo Namibia, wir sind da!

Nach rund einer Stunde befanden wir uns an der Kofferausgabe. Die Gepäcksuche gestaltete sich etwas chaotischer. Während Marcels Tasche auf dem richtigen Gepäckband schon seine Runden drehte, befand sich mein Rucksack auf einem anderen Band.

Nachdem wir alles zusammen hatten, verließen wir den Flughafen und wurden dort von einem Mitarbeiter unseres Mietwagenverleiher Kalahari Car Hire Namibia erwartet. Rund 45 Minuten Fahrzeit lagen vom Flughafen nach Windhoek vor uns.

Der Toyota Hilux stand bereits abfahrbereit auf dem Hof von Hubert Heester – dem Gründer und Besitzer der Mietwagenfirma – bereit und nachdem die Formalitäten geklärt waren und uns eine kurze, schnelle Einweisung in alle wichtigen Funktionen des 4×4 Jeeps mit Dachzelt gegeben wurde, konnten wir gegen 11 Uhr das Gelände verlassen. Ich hoffte, dass Marcel sich all die kleinen Details zur Nutzung des 4×4, zum Reifendruck, zum Aufbau des Dachzelts etc. gemerkt hatte. Für Neulinge kann das Mitschreiben der Infos oder die Aufnahme eines Videos sinnvoll sein 🙃.

Nicht vergessen sollte man übrigens, die Überdruckklappe zu öffnen (kleine Metallluke am Gepäckraum), die das Eindringen von Staub in den Gepäckraum verhindern soll. Wir haben es leider vergessen und nach dem ersten Tag war der Gepäckraum komplett verstaubt 😂😁.

Da das Wohngebiet nicht stark befahren war, konnte sich Marcel die ersten Meter mit dem Mietwagen und dem Linksverkehr in Ruhe vertraut machen.

An der nahgelegenen Tankstelle füllten wir die beiden Tanks (insgesamt rund 160 Liter) des Toyotas auf. Selbst getankt wird übrigens nicht, sondern ein Tankwart übernimmt. Nach Beenden des Tankvorgangs holt der Tankwart ein Kartenlesegerät zum Bezahlen, zeigt den Preis und wartet dann mit ein wenig Abstand auf das Eingeben der Pin-Nummer. Wir hatten übrigens an keiner Tankstelle Probleme mit der Kartenzahlung.

Bevor wir Windhoek nun verließen, peilten wir die Merua Mall an, um uns dort für die nächsten Tage Lebensmittel zu besorgen. Vorab ein Tipp: Bei zu erwartenden Fahrten auf Schotterpisten sollte man keine Eier kaufen oder Lebensmittel, die schnell kaputt gehen können 😁.

In der Parkgarage gab es extra Stellplätze für die größeren Jeeps, wo wir den Hilux abstellen konnten.

Unser Handgepäck mit Kameraausrüstung, Reisepässen und Geld nahmen wir vorsichtshalber mit in die Mall.

Der Supermarkt befand sich im Untergeschoss. Wir packten Nudeln, Kartoffeln, Joghurt, Milch und etwas Fleisch für Morgen Abend ein und verließen nach Bezahlen der Lebensmittel die Shopping Mall. Kartenzahlung funktionierte übrigens auch hier problemlos.

Am Bankautomaten holten wir noch ein wenig Bargeld ab (maximal 2000 NAD), um Serviceleistungen und Trinkgeld bezahlen zu können.

Gegen 12 Uhr konnten wir dann endlich los und die Stadt hinter uns lassen.

Viel los war auf den Straßen zum Glück nicht, so dass Marcel mit dem Linksverkehr kein Problem hatte.

Fahrt auf der B1 in Richtung Rehoboth

Auf der asphaltierten B1 kamen wir mit maximal erlaubten 120 km/h gut voran. Rund 350 Kilometer Fahrtstrecke (etwa 5 Stunden) lagen vor uns. Der größte Teil würde uns über mal mehr und mal weniger gut zu befahrene Schotterpisten führen.

Fahrt auf der B1 in Richtung Rehoboth

Das GPS lotste uns uns nach 90 Kilometern kurz hinter Rehoboth nach rechts auf die C24 in Richtung Klein Aub.

Fahrt auf der B1 in Richtung Rehoboth

Die erste Schotterstraße erwartete uns und so langsam wurde die Landschaft um uns herum nun auch bergiger.

Fahrt auf der C24 in Richtung Klein Aub

An einem Geocache mitten im Nirgendwo legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein. Während Marcel am Auto wartete (die Angst vor Schlangen war größer als die Lust auf Felsen herum zu klettern 🤣) suchte ich den Geocache. 

Fahrt auf der C24 in Richtung Klein Aub

Zwischenstopp an einem Geocache auf der C24

Zwischenstopp an einem Geocache auf der C24

Fündig wurde ich leider nicht aber ich genoss die absolute Ruhe um mich herum und blickte in die endlose Weite.

Zwischenstopp an einem Geocache auf der C24

Zwischenstopp an einem Geocache auf der C24

Beeindruckt kletterte ich die Felsen wieder hinab und entdeckte eine weibliche Siedleragame (Agama agama), die ein Sonnenbad nahm.

weibliche Siedleragame (Agama agama), Namibia

Auf der breiten Schotterpiste fuhren wir weiter. Andere Autos kamen uns nur äußerst selten entgegen und manchmal kamen wir uns in dieser weiten Landschaft etwas verloren vor.

Fahrt auf der C24 in Richtung Klein Aub

Fahrt auf der C24 in Richtung Klein Aub

Kilometer für Kilometer folgten wir der Schottertraße, bis wir Klein Aub erreichten. Ein Stopp lohnt sich nicht, daher ließen wir das etwas trostlose Örtchen hinter uns und fuhren bis zu einem Abzweig, dem wir nach rechts auf die D1206 folgten.

Fahrt auf der C24 - Klein Aub

Landschaft Namibia

Eigentlich hatte ich erwartet, dass sich C-Straßen besser befahren lassen al D-Straßen aber hier war es eher umgekehrt. Auf die sehr wellige C-Straße folgte eine etwas erholsamere D-Straße, auf der wir auch mal 90 km/h fahren konnten. Mehr als 90 km/h ließ das Auto nicht zu. Bei Überschreiten der Geschwindigkeit gab der Toyota einen nervtötenden lauten Signalton ab, bis wieder die 90 km/h erreicht waren.

Weiter gehts auf der D1206

Die Berge des Naukluft Gebirges rückten immer näher und beeindruckten uns mit ihren unterschiedlichen Form- und Farbausprägungen.

Naukluftberge in der Ferne

Für rund 30 Kilometer blieben wir auf der D1206 und bogen auf die C14 in Richtung Maltahöhe ab, bevor es nach nur 900 Metern auf der D854 weiter ging.

Abzweig von der D1206 auf die C19

Wir fuhren am Namib-Naukluft Nationalpark mit dem NWR Naukluft Camp (das wir morgen und übermorgen besuchen würden) und der Elegant Desert Lodge (die auch noch auf unserer Übernachtungsliste stand) vorbei.

Die Berge des Naukluftgebirges

D854 Namibia

Die Landschaft um uns herum wurde immer beeindruckender und das Nachmittagslicht leuchtete die Berge in den schönsten Farbtönen an.

Beeindruckende Landschaften in Namibia

Beeindruckende Landschaften in Namibia

Immer wieder stoppten wir am Straßenrand und machten Fotos. Verkehr war immer noch eine Seltenheit.

Beeindruckende Landschaften in Namibia

Beeindruckende Landschaften in Namibia

Einsame Straßen in Namibia

Marcel erfreute sich an der Durchfahrt einer kleinen Furt, die sogar noch mit Wasser gefüllt war 😊.

Eine kleine Wasserfurt ist noch übrig

Am Ende der D854 bogen wir nach links auf die C19 ab und nahmen nach erneut 900 Metern den Abzweig nach rechts auf die D845 in Richtung Le Mirage.

Von der D854 auf die C19

Von der D854 auf die C19

D845 zum Le Mirage Resort & Spa

Für die knapp 30 Kilometer bot die Landschaft uns noch einmal ein traumhaftes Bild. Hohe Berge ragten rechts und links von uns auf und die späte Nachmittagssonne zauberte ein romantisches Licht.

D845 zum Le Mirage Resort & Spa

Zur Begrüßung hatte sich eine Oryx-Antilope an den Straßenrand gestellt und, die sich fotografieren ließ.

Oryx-Antilope in den Naukluftbergen

Nach rund 30 Minuten Fahrt auf der welligen Piste hatten wir das Le Mirage Resort und Spa erreicht.

D845 zum Le Mirage Resort & Spa

Le Mirage Resort & Spa

Wir wurden sehr freundlich empfangen und nach einem Begrüßungsgetränk checkten wir ein. Von einem Mitarbeiter des Hotels wurden wir zum Zimmer gebracht.

Der große Raum bot genug Platz und die Aussicht vom Balkon war einfach sensationell.

Le Mirage Resort & Spa

Le Mirage Resort & Spa

Le Mirage Resort & Spa

Wir setzten uns auf die Stühle und genossen nach der langen Anreise die Ankunft an unserem heutigen Ziel.

Le Mirage Resort & Spa

Wir entspannten uns und blickten auf die untergehende Sonne, die die Landschaft in ein magisches Licht tauchte. Viel Tageslicht hatten wir allerdings nicht mehr. Die Sonne ging bereits um 18:15 Uhr unter und um 19 Uhr war es schon dunkel.

Le Mirage Resort & Spa

Le Mirage Resort & Spa

Le Mirage Resort & Spa

Le Mirage Resort & Spa

Eine Oryx-Antilope trottete in aller Ruhe zum kleinen Wasserloch am Hotel.

Oryx-Antilope am Le Mirage Resort & Spa

Sonnenuntergang am Le Mirage Resort & Spa

Sonnenuntergang am Le Mirage Resort & Spa

Sonnenuntergang am Le Mirage Resort & Spa

Nachdem die Sonne am Horizont verschwunden war, begaben wir uns in Richtung Restaurant. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir das erste Mal eine der beeindruckenden aber auch etwas ekelhaften Panzerheuschrecken, von denen wir in Namibia noch viele sehen sollten.

Panzerheuschrecke Namib Naukluft

Panzerheuschrecke Namib Naukluft

Le Mirage Resort & Spa

Le Mirage Resort & Spa

Da das Abendessen erst um 19 Uhr begann, tranken wir noch ein Glas Wein auf dem Sundowner Platz und beobachteten die Oryx-Antilope, die nun an der Wasserstelle angekommen war.

Sundowner am Le Mirage Resort & Spa

Sundowner am Le Mirage Resort & Spa

Im Restaurant erwartete uns ein sehr leckeres 4-Gänge-Menü. Die Portionen waren ausreichend und nicht zu überladen.

Gegen 21 Uhr waren wir zurück auf dem Zimmer und konnten das erste Mal den klaren Nachthimmel über Namibia mit seiner fantastischen Sternenvielfalt bewundern. Selbst die Milchstraße ist hier mit bloßem Auge erkennbar.

Ich schoss ein paar Fotos und ergötzte mich an dieser wunderschönen Sicht. Die Milchstraße konnte ich vom Balkon mit der Kamera allerdings nicht festhalten, da diese weit über mir stand. Ich hoffte natürlich, dass sich weitere Abende ergeben würden, um die Milchstraße zu fotografieren.

Sternenhimmel über dem Le Mirage Resort & Spa

Da wir allerdings von der langen Anreise ziemlich geplättet waren, gingen wir zeitig schlafen. Nachts konnten wir die Hyänen in der Ferne lachen hören. Afrika, wir sind da.