Kap Verde: Entdeckungstour auf Sal

Es wurde zum Glück bald hell und nach einer kurzen Nacht mit wenig Schlaf (Danke liebe Mücke) standen wir bereits um 08:00 Uhr auf. Das Meeresrauschen in der Nacht hatte jedoch eine beruhigende Wirkung auf mich.

Eine Stunde später begaben wir uns zum Frühstück. Anscheinend waren wir die einzigen Gäste. Das Frühstück im Apartholtel Santa Maria war jedoch alles andere als gut. Es gab Käse, Schinken, Brötchen und Joghurt. Aber alles schmeckte irgendwie schon ein wenig alt und war warm.

Um 10:30 Uhr checkten wir aus und liefen ans andere Ende der kleinen Stadt Santa Maria, in der sich der Tourismus abspielt. Dort wartete unsere Unterkunft für die nächste Nacht. Das Clubhotel Riu Garopa. Wir sind eigentlich überhaupt nicht der Typ, der solche Hotels besucht und schon gar nicht „all inclusive“. Aber wir hatten uns vorgenommen auf Sal ein Tophotel zu buchen, da die Insel selbst einfach nichts zu bieten hat und sind daher auf das Riu Garopa gestoßen. 140 Euro kostet hier eine Übernachtung im Doppelzimmer und wir waren gespannt, was uns dort erwartete. Man kann übrigens nur „all inclusive“ buchen.

Die erste Hürde tat sich direkt am Eingang des Hotels auf. Bewacht durch einen Sicherheitsbeamten, wollte der uns erst gar nicht rein lassen. Mit unseren kleinen Rucksäcken als Gepäck sahen wir einfach nicht wie der typische Pauschaltourist aus Zwinkernd. Und so telefonierte er munter umher und begleitete uns danach sogar persönlich zur Rezeption. Als ob wir einen Bodyguard brauchten. Am liebsten wären wir direkt wieder gegangen. Welch ein Theater… An der Rezeption wurden wir dann freundlich begrüßt, bekamen unseren Zimmerschlüssel und unser „tolles“ Erkennungsarmband (zum großen Leidwesen von Marcel). Zum Glück konnten wir schon auf unser Zimmer und wurden auch dorthin geführt. Auf die Nachfrage, ob wir Gepäck hatten, verneinten wir und wurden zum zweiten Mal an diesem Tag merkwürdig angesehen… Hmmm….

Unser tiefgekühltes Zimmer befand sich im zehnten Block ganz am Anfang der Anlage. Das Zimmer war schön eingerichtet und hatte einen Balkon. Wir schauten erstmal in unser Animationsheft, was denn heute noch so auf dem Programm stand. Wasserball? Joga? Oder doch lieber Bingo? Lachend. Es ist einfach so gar nicht unsere Welt. So wie Pauschaltouristen unsere Art von Urlaub nicht verstehen können, ist es für uns total unverständlich, wie man 6 Stunden lang fliegen kann, um dann nur im Hotel zu bleiben und nichts von dem Land, in dem man sich befindet, sehen zu wollen.

Natürlich wollten wir uns jetzt auch die Anlage, den Pool und das Meer ansehen. Und das 24 Stunden Buffet. Irgendwo gab es also immer etwas zu Essen und zu Trinken. Trinken war jetzt genau das richtige. Wir zogen daher los und spazierten durch die Clubanlage.

An einem künstlich angelegten Wasserfall vorbei (den Marcel total hässlich fand und wie sich später herausstellte, dass Touristenmotiv schlecht hin war) gelangten wir zum Pool. Wir hatten unsere Badesachen mitgenommen und holten uns mit einer an der Rezeption erhaltenen Handtuchkarte die Badetücher ab. Dann suchten wir uns ein schattiges Plätzchen und taten das, was alle Touristen hier so machten – entspannen, schlafen, lesen und in der Sonne brutzeln. Zwischendurch gingen wir auch mal ins Wasser und an die Bar. Dort gab es neben diversen Softdrinks, alkoholische und nicht alkoholische Getränke. Bier hingegen war jedoch der Renner schlechthin (und das morgens um 11:00 Uhr).

Da wir es zum Mittagessen (von 13:00 – 15:00 Uhr) nicht geschafft hatten, gingen wir in eine Snackbar und aßen dort einen Happen. Das Essen ist recht kantinenmäßig. Es gibt zwar so gut wie alles (Von Pizza über Pommes bis hin zu Burgern, Nudeln etc) aber das meiste ist lauwarm und steht schon länger da. Wirklich lecker schmeckte uns nichts. Da waren die letzten Tage definitiv besser. Allerdings freute ich mich auf die große Salatauswahl, denn das war jetzt für mich genau das richtige.

Nach dem Snack begaben wir uns zum Strand. Das Hotel hat einen eigenen Ausgang, der um 19:00 Uhr geschlossen wird. Hinter dem Ausgang warteten zahlreiche Tourenanbieter, die auch teilweise recht aufdringlich waren und uns jedes Mal anquatschten, wenn wir aus dem Hotel rein oder raus gingen. Aber gut, die wollen auch nur Geld verdienen.

Am Strand angelangt, kamen wir an einer Schildkrötenaufzucht vorbei, in der die Touristen zusehen konnten, wie die Mitarbeiter die Babyschildkröten aus ihren Löchern befreiten und sie abends zum Meer brachten. Zum Schutz der Schildkröten gibt es diese privat finanzierte Organisation, die die Eier der Schildkröten nachts vom Strand holt, sie in einem geschützten Bereich eingräbt und darauf wartet, dass die Babies schlüpfen. In dieser Zeit ist ein Mitarbeiter rund um die Uhr vor Ort und sammelt die ausgegrabenen Jungtiere ein. Um den Stressaufwand so gering wie möglich zu halten, werden sie sofort an einer geschützten Stelle ins Meer gelassen. Die kleinen Schildkröten, die sich nicht alleine ausgraben können, werden am nächsten Tag durch einen Mitarbeiter ausgebuddelt und dabei sahen wir nun zu. Die sind ja wirklich niedlich. Gerne hätte ich die Organisation unterstützt aber wir hatten natürlich kein Geld dabei. Vielleicht war ja später noch jemand hier.

Nach einer knappen Stunde gingen wir hinunter zum Strand. Dieser kilometerlange Sandstrand gefiel uns wirklich gut. Weißer, feiner Sand und türkisfarbenes Wasser. Allerdings kein einziger, schattenspendender Baum. Da wir noch in der Vorsaison hier waren, war es am Strand fast menschenleer. Ein paar Liegestühle waren belegt und 500m davon entfernt, konnten wir bereits in völliger Einsamkeit durchs warme Wasser schlendern.

Da es dämmerte und es Zeit zum Abendessen war (in so einem All-Inclusive-Hotel wird man förmlich zum Essen ermutigt oder man tut es einfach aus Langeweile) gingen wir zurück ins Hotel. Wir fanden sogar das richtige Restaurant und konnten uns bei der Fülle gar nicht entscheiden, was wir essen sollten. Wir wollten alles irgendwie probieren und Marcel entdeckte Hähnchensticks. Die waren frisch gebraten und schmeckten gut. Auch die Nudeln waren diesmal frischer als beim Snack heute Nachmittag. Zum Nachtisch gabs dann auch noch Eis. Über Mangel an Essen kann man sich hier wirklich nicht beschweren und trotzdem hat es eine Frau ganz besonders gut gemeint. Da die Wassermelone aus war (und es natürlich nicht genug andere Früchte gab…) schnappte sie sich einfach die Dekoration, die direkt neben der Käsetheke stand. Mit einem Käsemesser säbelte sie dann an der Wassermelone rum, bis endlich ein Stück abging. Mehr Peinlichkeit geht nicht und in diesem Moment schämten wir uns schon fremd… Welch ein Verhalten, wir konnten es nicht glauben.

Zum Ausklang des Abends setzten wir uns nach dem Essen noch in eine der vielen Bars. Ich trank einen Cocktail, der leider mal so gar nichts mit einem Cocktail zu tun hatte und Marcel ein Bier, dass ihm zumindest schmeckte Zwinkernd. Nach diesem Abend wussten wir: Pauschaltourismus? Clubhotel? Nein danke. Eine Animationsshow wollten wir uns auch nicht ansehen und so gingen wir daher auf unser Zimmer. Immerhin gabs dort deutsches Fernsehprogramm Lachend. Da wir jedoch kaputt waren, gingen wir zeitig schlafen.