Island: Wanderung zum Hverfjall und nach Dimmuborgir

Klaus und Ulrike fuhren am heutigen Tag nach Husafell zum Whale-Watching. Marcel und ich hingegen unternahmen eine Wanderung, die uns nach Dimmuborgir führen sollte.

Nach dem Frühstück starteten wir vom Campingplatz aus. Wir liefen erst ein Stück am Myvatn entlang und genossen die frühmorgendliche Sicht auf den See. Heute waren jedoch ordentlich Fliegen vor Ort und der See machte seinem Namen alle Ehre.

Wir bogen nach links ab in die Straße Richtung Krafla und gelangten kurz darauf auf einen Feldweg. Hier begann auch der eigentliche Wanderweg nach Dimmuborgir. Wir folgten dem schmalen Pfad vorbei an hohen Lavafelsen und knorrigen Büschen. Ein uriger Weg. Allerdings war es heute wirklich warm und der Weg ließ keinen Schatten erwarten.

Auf einem Plateau genossen wir die Aussicht, bevor wir erneut dem Weg folgten. Allerdings nahmen wir zuerst den falschen Abzweig. Das GPS zeigte jedoch schnell an, dass wir in die andere Richtung wandern mussten.

Der vormals schmale Pfad wurde nun breiter und breiter. Statt auf einem Weg, wanderten wir auf Asche. Ganz schön anstrengend, denn man sackte dauernd ein. Trotzdem ein toller Weg mit traumhaften Blicken. In der Ferne war nun bereits der Hverfjall zu erblicken. Ein riesiger Explosionskrater, den wir heute auch noch besteigen wollten.

Nach ca. 3km erreichten wir den ersten Sightseeingpunkt. Die Lavahöhle Grótagjá. In dieser Grotte befindet sich glasklares, ca. 45° warmes Wasser. Also etwas heißer, als die Höhle, wo wir an unserem Ankunftstag waren. Die Temperatur variierte von 60° bis hin zu Badetemperatur.

Wir gingen hinein und kletterten über die Steine, um hinunter zum Wasser zu gelangen. Mir war das allerdings nicht so geheuer mit den dicken Steinen über den Kopf und ich ging schnell wieder hinaus. Marcel stattete der Lavahöhle hingegen einen ausgiebigen Besuch ab.

Pünktlich zum Eintreffen des Reisebusses, wanderten wir weiter. Der Hverfjall war nun nicht mehr weit. Nach weiteren zwei Kilometern durch ein schwarzes Aschefeld mit grünen Pflanzen, standen wir am Fuß des riesigen Vulkankraters. Der Hverfjall ist ein Explosionskrater und bildete sich vor 2500 Jahren in einer gewaltigen Wasserdampfexplosionen. Diese werden ausgelöst, sobald heißes Magma auf Grundwasser trifft. Die Lava des Hverfjall ist dadurch glasartig erstarrt. Der Tuffring des Kraters hat einen Durchmesser von 1km und – je nachdem, wo man steht – 90-150m hoch.

Auf einem steilen Aschepfad folgten wir dem Weg hinauf zum Rand des Kraters und konnten von hier oben einen wunderschönen Rundumblick genießen. In der Ferne ließ sich das Geothermalgebiet Hverir erkennen, rechts von uns befand sich der Mückensee mit den Pseudokratern.

Zum Glück wehte nur ein leichtes Lüftchen. Gestern wäre ein Aufstieg hier hinauf unmöglich gewesen. Von unserem Zeltplatz konnten wir sehen, wie die Aschestürme um den Vulkan fegten. Heute konnten wir den Aufenthalt genießen und bei einer Pause den Blick in die Ferne schweifen lassen.

Unten am Hang lag bereits unser heutiges Endziel: Dimmuborgir. Bei diesen Lavafeld handelt es sich um bizarre Steinformationen, bei denen der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Sie erinnern an verfallene Ruinen und man kann dort wunderbar die Mythologie Islands mit Trollen und Elfen nachempfinden. Bei dem Lavafeld handelt es sich wahrscheinlich um die Reste eines erstarrten Lavasees.

Doch bevor wir das Lavafeld betreten konnten, mussten wir zum Abzweig des Wanderweges gelangen. Mit Blick auf die Umgebung dauerte dies jedoch auch länger als normalerweise. Immer wieder blieben wir stehen und schauten in die Ferne.

Wir erreichten den Abzweig und folgten dem steilen Weg in Serpentinen abwärts. Das war ganz schön steil und auf der Asche rutschte man dauernd weg. Viel mehr taten mir jedoch die Leute leid, die diesen Weg zum Aufstieg nutzten. Sehr schweißtreibend und extrem anstrengend. Da wars hinunter doch angenehmer. Unten angekommen erreichten wir nach einem weiteren Kilometer Fußmarsch den Ort der Trolle und Elfen.

Während ich meiner Fantastie nun freien Lauf ließ und die merkwürdigsten Dinge entdeckte (Von Katzen bis hin zu Monstern), betrachtete Marcel das Ganze rational und sah: Nichts Zwinkernd. So gefiel Dimmuborgir auf Jedermanns eigene Weise.

Wir wanderten durch das Lavafeld, bis wir ein natürliches Steintor erreichten. Durch dieses liefen wir hindurch und gelangten auf die andere Seite. Hier gingen wir hinunter auf den Pfad, der langsam breiter und sandiger wurde. Die Steinformationen um uns herum wirkten durch ihre Größe bedrohlich.

Auf einem asphaltierten Weg, gelangten wir schließlich zu unserem Endpunkt bzw. dem eigentlichen Ausgangspunkt. Hier befinden sich einige Informationstafeln über die Wanderwege durch Dimmuborgir und einem Gag, den sich die Isländer im Winter erlauben. Damit der Mythos der Trolle und Elfen auch erhalten bleibt, verkleiden sich die Einwohner und bespaßen die Leute.

Wir gingen nun hinauf zum Cafe und Souvenirshop. Dort wollten wir eigentlich etwas trinken aber just in dem Moment, wo wir ankamen, traf auch ein Reisebus ein und die Leute wollten natürlich erstmal alle im Cafe einkehren Unentschlossen. So verschoben wir dies und wanderten nach einem Einkauf im Souvenirshop (endlich habe ich ein T-Shirt gefunden, dass nicht direkt nach Tourist aussieht) zurück zum Campingplatz.

Für den Rückweg wählten wir den kürzesten Weg und folgten der Ringstraße, die zum Glück nicht allzu stark befahren war. Der Asphalt war für die Füße allerdings keine Wohltat. An Schafsherden vorbei, brauchten wir 5km, bis wir am Campingplatz ankamen.

Damit war der heutige Tag jedoch noch nicht beendet. Nach einer kurzen Rast, einem Nudelgericht und einem Plausch mit Ulrike und Klaus, fuhren wir zu einem weiteren Sightseeingpunkt: Höfði. Wir wanderten auch hier noch ein wenig durch die Gegend aber die Zahl der Mücken hatte sich nun vervielfacht und man konnte bei den Schwärmen kaum noch etwas sehen, geschweige denn die Landschaft genießen. Die Biester stechen zwar nicht, nerven aber doch, wenn sie dauernd im Gesicht herumfliegen. Da Marcel noch gerne einmal hinab zum See wollte, machte er sich alleine auf die Socken. Ich wartete lieber im Auto. Aber die Sicht war trotzdem schön.

Nach diesem tollen ereignisreichen Tag fuhren wir um Mitternacht zurück und fielen in einen erholsamen Schlaf.