Island: Rund ums Krafla-Gebiet

Am Morgen trafen wir uns um 08:00 Uhr mit Ulrike und Klaus im Hostel zum Frühstück. Eine Stunde später packten wir das Auto. Es war richtig angenehm warm für isländische Verhältnisse, das würde sich im Laufe des Tages jedoch ändern. Nun aber fuhren wir erstmal los.

Über die Ringstraße fuhren wir Richtung Dettifoss. Wir wussten jedoch, dass der Wasserfall noch rundherum in Schnee verhüllt liegen sollte. Die Straße 864, auf die wir nach 50km abbogen, war erst vor einer Woche geöffnet worden. Es lag ordentlich Schnee am Wegesrand. Weiter als bis zum Dettifoss war die Straße auch nicht freigegeben.

Da wir früh am Parkplatz zum größten Wasserfall Nordislands eintrafen, waren wir die einzigen Touristen. Der Dettifoss ist durch die Kombination aus Volumenfluss und Fallhöhe, der leistungsstärkste Wasserfall Europas. Wahnsinn wieviel Schnee hier noch lag, damit hätten wir nicht gerechnet. Allerdings taute er bereits ordentlich bei den Temperaturen und setzte eine Toilette unter Wasser. Wer mal musste, musste sich ein Schlauchboot nehmen oder hinwaten.

Der Weg zum Wasserfall ist ausgeschildert und war sogar gut markiert. Das war auch nötig, denn an manchen Stellen war die Schneedecke schon sehr dünn und man wäre eingebrochen. So liefen wir über das Schnee-/Geröllfeld und erreichten zuerst den Selfoss. Das Wasser stürzt hier über eine Höhe von 10m in die Tiefe.

Nach einer ausgiebigen Besichtigung des Selfoss, gingen wir zurück zum Hauptweg und folgten der Beschilderung Richtung Dettifoss. Auch hier mussten wir wieder durch den Schnee stapfen. Die Sonne erzeugte jedoch eher Schneematsch und so war der Weg etwas beschwerlicher. Kurz darauf erreichten wir jedoch den oberen Aussichtspunkt auf den Dettifoss.

 Normalerweise lässt sich auf Metallstufen auch die untere Aussichtsplattform erreichen. In der Umgebung bietet sich auch eine Wanderung zu dem dritten Wasserfall Hafragilsfoss. Aufgrund der Witterungsverhältnisse mussten wir jedoch auf beides verzichten und machten uns nach einem kurzen Stopp am Dettifoss wieder auf den Rückweg zum Auto. Wir warfen noch einen letzten Blick auf den Selfoss, bevor wir den Parkplatz wieder erreichten. Nun kamen uns auch schon ein paar Touristen entgegen.

Von hier fuhren zurück und bogen von der 1 Richtung Krafla ab. Die Krafla ist ein 818m hoher Zentralvulkan und zugleich auch der Name eines Vulkansystems von ca. 100km Länge. Das Krafla-Vulkansystem besteht aus einem Zentralvulkan mit Einbruchscaldera und einem länglichen Spaltenschwarm. Während des „Mývatn-Feuers“ im 18. Jahrhundert, gab es am 17. Mai 1724 eine hydromagmatische Explosion, die den Krater Víti formte. Dieser Krater stellte unseren ersten Anlaufpunkt dar.

Leider hatte der Wind ordentlich an Geschwindigkeit zugenommen und beim Aufstieg zum Wanderweg, der um den gesamten Krater führt, mussten wir unsere Mützen aufsetzen. Der Wind blaß uns ordentlich ins Gesicht und an den Steilhängen mussten wir aufpassen, dass er uns nicht umblas. Leider war der Kratersee noch teilweise gefroren und so konnten wir die schöne grün-blaue Farbe, die durch Kieselsäurealgen hervorgerufen werden, nicht so richtig wahrnehmen. Trotzdem ein unglaublicher Ort.

Auf halber Strecke erreichten wir Ausläufer des Krafla-Geothermalkraftswerks. Das ausweichende Gas aus den Rohren verursachte einen wahnsinnigen Lärm und gingen schnell weiter. Mittlerweile war es durch den Wind auch ziemlich unangenehm hier oben. Der Weg führte hinab zum hinterliegenden, kleineren Kratersee, der sogar noch warm ist. Rundherum befanden sich Spuren von Schwefel und an einigen Stellen dampfte es. Die Aktivität ist noch vorhanden.

Wir gingen wieder aufwärts zum Rand des Kraters und folgten diesem bis zum Parkplatz. Wir waren sehr froh, als wir das Auto wieder erreicht hatten. Der Wind war heute wirklich unbeschreiblich stark.

Zur Abwechslung fuhren wir daher nun zum Krafla-Kraftwerk, welches sich besichtigen lässt. Eine geführte Tour unternahmen wir nicht und so hielten wir uns im Besucherzentrum auf und informierten uns über das Gebiet und deren Energiegewinnung. Die freundliche Dame am Infostand sprach sogar deutsch und so fragten wir sie allerlei zu dem Kraftwerk.

Danach fuhren wir noch einmal Richtung Viti-Krater, bogen jedoch vorher ab und erreichten das Leirhnjúkur-Lavafeld. Hier bieten sich zahlreiche Wandermöglichkeiten. Beim sog. Krafla-Feuer von 1975-1984 fand die letzte Ausbruchsserie der Krafla statt und dort besonders am und beim Vulkan Leirhnjúkur.

Ein markierter Wanderweg führte uns zum alten Lavastrom von 1983. Wir begaben uns daher auf den Rundwanderweg zum kaum erkennbaren Gipfel und dem Krater des Leirhnjúkur. Weicher Schnee und beißender Wind machten den Weg zum Lavafeld jedoch nicht zu einem wirklich genießbaren Erlebnis. Trotzdem staunten wir über die Ausmaße des Vulkansystems.

Am Lavafeld angekommen marschierten wir über selbiges. Hier flaute auch endlich der Wind und es lag kein Schnee mehr auf den Wegen. Wir näherten uns dem Gipfel und entdeckten austretende Dämpfe. Die Ausmaße des Lavafeldes wurden sichtbar und ich war wirklich begeistert von dieser unwirklichen Landschaft. Hier hätte ich es noch viel länger aushalten können.

Wir erreichten die Gipfelregion und entdeckten immer mehr Gas, dass aus Spalten austrat. Die Lavafelder dort sind immer noch warm – bzw. sogar recht heiß, je nachdem, wo man ihn berührt – und entgasen, ebenso wie der Gipfel und das Hochtemperaturgebiet mit seinen Solfataren, Schlammquellen und Fumarolen an seinem Fuß. Dies erklärt sich durch die Existenz einer Magmakammer unter der Krafla-Caldera in Tiefen zwischen 2,5 und 8 km, von der eine Art Kamin unter dem Leirhnjúkur bis in 2,5 km unter der Erdoberfläche hinaufreicht. Klaus entdeckte ein Loch, in das man seine Hand nicht hineinhalten konnte, da es einfach zu heiß war.

Vom Gipfel führte der Weg nun etwas bergab zu einem kleinen Geothermalfeld. Der faulige Schwefelgeruch wehte uns schon von weitem entgegen und es war auch hier ziemlich windig.

Vom Geothermalgebiet liefen wir hinunter in die riesige Caldera, in dessen Mitte sich ein Ausbruchskrater befindet. Da auch hier teilweise noch Schnee lag, liefen wir nur bis zum Krater und von dort auf einem kleinen Pfad zurück zum Gipfel des Vulkans.

Vom Gipfel folgten wir erneut einem schmalen Pfad zum Geothermalgebiet. Wir wollten nun zurück zum Auto. Der Weg unterhalb des Geothermalgebiets war jedoch durch die Schneemassen zerstört worden und so liefen wir am Rand des Hochtemperaturgebiets entlang. Ein leichtsinninges Unterfangen, da der Boden brüchig sein kann. Wir vermieden es auf die hellen Stellen zu treten und beeilten uns, hinab auf den Weg zu gelangen.

Auf dem schmalen Pfad liefen wir am Vulkanrücken entlang zurück zum Auto. Wir stapften durch den matschigen Schnee und konnten es kaum erwarten, das Auto zu erreichen. Hier auf der Ebene, pfiff uns der Wind ordentlich um die Ohren.

Nachdem wir wieder zurück am Auto fahren, fuhren wir erneut zum Námaskarð-Hochtemperaturgebiet. Klaus und Ulrike waren bei unserem gestrigen Ausflug nicht mit dabei und wir wollten ihnen die Stelle noch zeigen. Leider war es so windig, das wir es keine 5 Minuten draußen aushielten. Der Sand und die Asche wehten uns in die Augen und es roch so intensiv nach Schwefel, dass wir schnell zurück ins Auto flüchteten.

Da sich der Abend nun auch näherte und wir einen schönen Tag genossen hatten, fuhren wir zurück zu unseren Unterkünften.

Marcel und ich fuhren am Abend noch einmal los zu einem nahegelegenen Entenbeobachtungsplatz am Mückensee. Die Aussicht war schön und wir sahen einige Entenpaare auf dem Wasser. Nachdem wir ca. eine halbe Stunde vor Ort waren, fuhren wir um 23:00 Uhr zurück. Dort machten wir es uns im Zelt gemütlich und kochten unser kulinarisches Abendmahl. Tütennudeln Lächelnd.