Am heutigen Tag verließen wir den Mückensee. Nach dem Frühstück brachen wir auf nach Akureyri. Unterwegs hielten wir jedoch noch an nach Belieben.
Von der Ringstraße bogen wir ab auf die 844. Die Schotterstraße sollte uns zum Wasserfall Aldeyjarfoss im Inland bringen. Die Straße ist am Anfang gut zu fahren und führt immer am Wasser entlang.
Wir fuhren über eine Brücke auf die andere Seite und folgten nun der 842. Bevor wir den Wasserfall erreichten, kamen wir an einer Infotafel vorbei. Wir hielten kurz und entdeckten, dass nicht nur 4×4-Autos auf der Straße fahren dürfen, sondern auch Enten .
Die anfängliche Sandpiste hatte sich nun in eine enge und steinige Schotterpiste verwandelt. Vor Wasserquerungen wurde gewarnt. Wir waren jedoch guter Dinge…
…doch leider hatten wir die Rechnung ohne die Furt gemacht. 2km vor dem Wasserfall war nun Schluss. Über der Furt lag eine Schneedecke, die wir mit dem Jeep nicht überfahren konnten, da sie einfach nicht stabil genug war. Wir wärenwahrscheinlich eingesackt und stecken geblieben. Also parkten wir das Auto am Rand der Piste und machten uns zu Fuß auf dem Weg zum Aldeyjarfoss. Über das apere Schneefeld liefen wir durch eine Mondlandschaft, die uns bergauf führte. Wir konnten den Wasserfall bereits hören und ein paar Meter später auch sehen.
Vor allem die Basaltblöcke am Rand des Wasserfalls beeindruckten uns. Aber auch die karge Landschaft um uns herum hatte ihren Charme. An den meisten Wasserfällen hatten wir bis jetzt immer grüne Wiesen drumherum. Hier war gar nichts außer Gestein. Es wirkte ein wenig trostlos, aber genau das macht Island aus. Eine einzigartige Landschaft.
Wir erreichten den eigentlichen Parkplatz, auf dem sich auch Toiletten befinden und wollten nun hinab zum Wasserfall. Da ich jedoch noch ordentlich Muskelkater in den Beinen von der gestrigen Tour hatte, ging ich nach der Hälfte wieder nach oben und legte mich auf einen großen, flachen Stein, der wie dafür gemacht war und mich quasi anflehte:“Nicole, leg dich auf mir nieder“ . Dem konnte ich nicht wiederstehen und ich genoss die Ruhe und Einsamkeit. Marcel, Ulrike und Klaus gingen hinab bis zum Wasserfall und ließen die Kraft des Wassers auf sich wirken. Nach ca. 20 Minuten kamen die drei wieder hinauf und wir liefen zurück zum Auto.
Die Straße verlief nun abwärts und erreichten bald das Schneefeld, welches so aper war, dass man schon mit den Füßen einsank. Dieses überquerten wir erneut und standen vor dem Wagen. Wir fuhren zurück auf der Schotterpiste. Anstatt jedoch über die Brücke hinüberzufahren, fuhren wir geradeaus auf der 842. Unterwegs legten wir eine kurze Pause ein.
Dann ging es auf der Sandpiste zurück zur Ringstraße. Dieser folgten wir jedoch nur kurz, bis wir erneut abbogen und das Freilichtmuseum Laufás ansteuerten. Laufás liegt in der Gemeinde Grýtubakki, direkt am Ufer des Flusses Eyjafjörður. Im Gegensatz zur vorherigen Mondlandschaft, wartete hier eine grüne Umgebung auf uns. Welch ein Kontrast.
Wir sahen uns den Museumshof an, gingen in die Häuser (die leider nicht alle zu besichtigen waren) und in die kleine Kirche. Der Hof gewährt Einblicke in die damalige Lebensweise. Nach der Besichtigungstour kehrten wir im dortigen Cafe ein und tranken eine Kleinigkeit. Danach fuhren wir die restlichen Kilometer nach Akureyri.
Während Klaus und Ulrike in einem Hostel einkehrten, suchten Marcel und ich den Campingplatz auf. Allerdings gibt es zwei in Akureyri. Den ersten, den wir ansteuerten war einfach eine Wiese mitten in der Stadt. Es gab kein Warmwasser und auch keine Duschen. Selbst der Platzwart empfahl uns, den anderen Campingplatz aufzusuchen. Dieser sollte das selbe kosten, lag jedoch weitaus schöner. Wir mussten allerdings ca. 10 Minuten aus Akureyri hinaus fahren. Daher schauten wir uns vorher noch etwas in der Stadt um. Akureyri ist die viertgrößte Stadt Islands. Mit ihrem schönen Hafen und den bunten Häusern, gefiel sie uns besser als Reykjavik.
Nach der Besichtigungstour und einem Einkauf im Supermarkt (ich brauchte neuen Skyr) fuhren wir zum Campingplatz Hamrar. Der Platz ist riesig und bietet jede Menge Möglichkeiten ein Zelt oder den Wohnwagen aufzustellen. Wir wurden zum Stellplatz 8 oder 9 verwiesen. Die Übernachtung hier kostet 1100 ISK / Person.
Wir bauten unser Zelt auf und waren überrascht, wie leer es hier war. Auf einer anderen Wiese hingegen tummelten sich schon zahlreiche Zelte und Wohnwagen. Zuerst ging es zu den nahegelegenen Duschen, die sich jedoch als kalt erwiesen. Daher nutzten wir die Sanitäranlagen der anderen Wiese. Wir machten uns in aller Ruhe frisch und kochten danach unser Abendmahl.
Danach verkrochen wir uns im Zelt und genossen die nächtliche Ruhe. Am morgigen Tag wartete ein weiteres Islandhighlight auf uns.