Mit dem WOW-Air-Flug um 15:35 Uhr ging es los von Düsseldorf nach Keflavik. Da WOW-Air keinen Online-Checkin anbietet, mussten wir uns in Düsseldorf an den Schalter stellen. Es war jedoch nicht viel los und wir kamen schnell dran. Wir gaben das Gepäck auf und gingen durch die Sicherheitskontrolle. Im Terminal angekommen hatten wir noch ein wenig Zeit und verbrachten diese mit Lesen, Quatschen und aus dem Fenster auf die Landebahn schauen.
Mit etwas Verspätung konnten wir gegen 16:00 Uhr das Flugzeug betreten. Da der Airbus aus Stuttgart kam, waren die Leute von dort schon an Bord. Wir begaben uns zu unseren Plätzen und wenig später flogen wir los. Die isländische Fluggesellschaft WOW-Air gibt es seit letztem Jahr. Die Getränke an Bord sind zwar kostenpflichtig aber im Vergleich zu anderen Airlines wirklich günstig (eine Cola kostet 1,50 Euro). Auch das Essen ist nicht allzu teuer. Marcel und ich hatten extra noch am Flughafen eine Flasche Cola gekauft. Diese war dort weitaus teurer (3,50 Euro!) als im Flugzeug.
Der 3. Platz in Marcels und meiner Reihe war frei und wir konnten uns gut ausstrecken. Auch das kostenlose Kissen, welches man sich an Bord nehmen konnte, half beim Entspannen.
3,5 Stunden erreichten wir Keflavik. Die Zeitverschiebung betrug 2 Stunden ins Minus und es war 17:00 Uhr Ortszeit. Wir warteten auf das Gepäck und gingen hinaus. Dort wartete bereits der Autovermieter. Er übergab uns den Wagen und wir starteten direkt zu unserem heutigen Endpunkt Húsafell. Dort wollten wir in einer Hütte auf einem Campingplatz übernachteten. Der Grund für diese Entscheidung waren die Sehenswürdigkeiten dort in der Nähe. Zum einen die Wasserfälle Hraunfossar, die sich auf dem Weg nach Húsafell befinden und die größte Lavahöhle Surtshellir, die wir am morgigen Tag besichtigen wollten. Unser eigentlicher Plan sah auch das Fahren der Hochlandpiste F578 in Richtung Hvammanstangi vor, doch 1. war diese noch gesperrt und 2. ist eine Furtquerung auf dieser Straße schon ziemlich abenteuerlich. So ließen wir davon ab und wollten doch die Ringstraße fahren. Aber erstmal hieß es nun: „Ankommen“.
Wir begaben uns von Keflavik in Richtung Reykjavik auf die Ringstraße. Diese fuhren wir bis zum Abzweig auf die 50 hinter Borganes. Der 5km-lange Tunnel, durch welchen man hier fährt, kostete 1000 ISK. Unterwegs genossen wir die tollen Ausblicke auf die Landschaft.
Nachdem wir unterwegs ein paar Fotopausen eingelegt hatten, bogen wir auf die 50 ab und fuhren in Richtung Reykholt. Nach ca. 20km erreichten wir den ersten Sightseeingspot. Die Wasserfälle Hraunfossar.
Hraunfossar ist der gemeinsame Name unzähliger klarer und sprudelnder Quellen, die unter dem Lavastrom Hallmundarhraun hervortreten und unbeeinflusst von der Bodentemperatur zwischen Gebüsch und Felsen in den Fluss Hvitá fallen. Hallmundarhraun entstand vermutlich um 800 v. Chr. kurz vor der Landnahme aus dünnflüssiger Lava (Pahoehoe). Niederschlag, sowie Schmelzwasser der Gletscher fließen zwischen Lavaschichten ab, treten als Grundwasser aus und bilden die Wasserfälle Hraunfossar auf einer Breite von ca. 1km.
Der vom Langjökull-Gletscher gespeiste Fluss namens Hvitá gräbt sich sein Flussbett entlang der Grenze des zum Hallmundarhraun gehörigen Lavastromes Gráhraun, der dort zum Stehen gekommen ist. Ein kleiner Seitenarm versickert in der porösen Lava und fließt unterirdisch auf einer etwas tiefer gelegenen, wasserundurchlässigen Basaltschicht weiter. Ca. ein Kilometer flussabwärts kommt das Wasser in Form von unzähligen kleinen Wasserfällen und Rinnsalen wieder zu Tage.
Über den schäumenden Fluss Hvítá in der kleinen Schlucht führt eine Fußgängerbrücke. Von ihr kann man sehr gut die Hraunfossar und den Barnafoss überblicken. Die wirklich schönen Wasserfälle sahen im Licht der Abendsonne spektakulär aus. Aber gibt es eigentlich hässliche Wasserfälle auf Island?
Wir genossen die Aussicht und wanderten ein Stück entlang des Weges. Immer wieder konnten wir auf eingerichteten Aussichtsplattformen den Blick auf die Wasserfälle schweifen lassen. Wir erreichten die Fußgängerbrücke und liefen hinüber auf die andere Seite. Von hier blickten wir auf den Fluss und den Wasserfall Barnafoss, dessen ungeheure Wassermengen sich durch die enge Schlucht ihren Weg suchten. Wir genossen die Ruhe und Einsamkeit, denn außer uns war heute niemand mehr hier.
Wir begaben uns zurück zum Auto und fuhren die verbleidenen 20km nach Húsafell.
Da es bereits 21:30 Uhr war, als wir den Campingplatz erreichten, war niemand mehr vor Ort. Wir wollten jedoch nicht zelten, da es nachts regnen sollte. Also rief Marcel den Platzwart an, welcher 5 Minuten später eintraf. Wir waren die einzigen Gäste, die eine Unterkunft wollten und so bekamen wir die beiden größeren Holzhütten. Drinnen befanden sich zwei Betten, ein Stuhl und eine Kommode. Die Hütte erinnerte mich an die typischen Gartenlauben in Deutschland. Es gefiel uns sehr gut und wir brachten schnell unsere Koffer ins Innere. Der Wind hatte ordentlich aufgefrischt und wir hatten nach dem anstrengenden Tag auch Hunger. Die Gemeinschaftsküche befand sich direkt gegenüber von den Hütten und war noch ganz neu. In der Küche gab es alles. Töpfe, Geschirr, Besteck etc.
Auch die Gemeinschaftsduschen bzw. Toiletten waren noch ganz neu. In der Dusche gab es neben heißem Wasser sogar eine Fußbodenheizung. Welch ein Luxusplatz. Hier fühlten wir uns wohl. Wir aßen und gingen danach in unsere Hütten. Neben den Holzhütten gibt es auch noch mehrere kleine Nur-Dach-Hütten in denen sich ein Bett befindet. Auch für Zelte und Wohnmobile gibt es Platz.
In der Nacht stürmte und regnete es ordentlich und wir waren froh, uns für die Hütte entschieden zu haben. Mit 6000 ISK ist sie auch noch eine der günstigeren Übernachtungsalternativen in Island. Wir können den Campingplatz Husafell wirklich weiterempfehlen.