Island 2021: In der Schlucht Fjaðrárgljúfur und Beobachtung von Papageitauchern am Kap Dyrhólaey

Nach der sehr kurzen Nacht mit knapp 4 Stunden Schlaf, standen wir gegen 09:30 Uhr auf und machten uns abfahrbereit. Unser kurzer Islandausflug endete heute leider schon wieder. Um 00:30 Uhr ging unser Flug zurück nach Düsseldorf. Heute hatten wir daher noch den gesamten Tag Zeit für weitere Ausflüge. Auf unserem Plan stand die Schlucht Fjaðrárgljúfur, die durch ein Musikvideo von Justin Bieber so große Berühmtheit erlangte, dass die isländischen Behörden große Teile der Schlucht aus Naturschutzgründen schließen mussten. Danach wollten wir zum Kap Dyrhólaey und zum Flugzeugwrack am Lavastrand von Sólheimasandur. Außerdem wollten wir zum Abschluss den Wasserfällen Skógafoss und Seljalandsfoss einen Besuch abstatten.

Wir checkten daher gegen 10:30 Uhr aus, kauften uns beim Bäcker und im Supermarkt Marschverpflegung für den Tag ein und fuhren zum Canyon Fjaðrárgljúfur. Marcel wäre ja gerne endlich zur Gletscherlagune Jökulsárlón gefahren aber die Fahrzeit von 5 Stunden (one way) ließ uns von dem Plan Abstand nehmen. Vielleicht beim nächsten Mal 🤪.

Auf der Ringstraße kamen wir gut voran und das trübe Wetter im Südwesten der Insel verwandelte sich im Laufe der vorbeirasenden Kilometer in strahlenden Sonnenschein und blauem Himmel.

Am Aussichtspunkt Laufskálavarða legten wir eine kleine Rast ein und genossen die weite Sicht entlang des kaum besiedelten Streckenabschnitts.

Am Aussichtspunkt Laufskálavarða auf Island

Alten Überlieferungen zufolge soll sich hier das Grossgut Laufskógar befunden haben. Das Gut wurde allerdings im Jahre 894 durch den Ausbruch des Vulkans Katla vernichtet.

Der hier befindliche Lavahügel trägt den Namen des Grossguts Laufskálavarða. Die Tradition verlangt nun, dass jeder, der zum ersten Mal daran vorbeikommt, ein Steinmännchen errichten sollte, um sich Glück für die weitere Reise zu sichern. 

Am Aussichtspunkt Laufskálavarða auf Island

Das staatliche Straßenbauamt unterstützte wohl eine Zeitlang diese Tradition und stellte den Reisenden Steine zum Bau der Steinmännchen zur Verfügung. Wir haben jedoch weit und breit keine Steine entdecken können. Aber da hier genug Steinmännchen herumstehen, begnügten wir uns mit der Aussicht.

Am Aussichtspunkt Laufskálavarða auf Island

Am Aussichtspunkt Laufskálavarða auf Island

Hier befindet sich also einer der wenigen Punkte in Island, in dem das Bauen von Steinmännchen ausdrücklich gewollt ist. Ansonsten sind die Isländer keine großen Fans von Steinmännchen, da sie häufig mehr Schaden anrichten als das sie helfen. Durch den Tourismus hat das Bauen von Steinmännchen besonders im Þingvellir Überhand genommen und wurde sogar verboten.

Wir fuhren weiter auf der Ringstraße zur Fjaðrárgljúfur. Nach rund 3 Stunden Fahrt bogen wir nach links auf die 206 ab. Die letzten Kilometer zum Parkplatz an der Schlucht sind auf einer Schotterstraße zurückzulegen. Wer einen normalen PKW hat muss aufpassen, dass er nicht der Beschilderung nach rechts zur Fjaðrárgljúfur folgt (F206 darf nur mit 4×4-Autos befahren werden!), sondern geradeaus weiterfährt. Auf den letzten Metern wird man allerdings gut durchgeschüttelt und muss auf die teilweise sehr großen Löcher auf der Piste achten.

Der Parkplatz war bei unserer Ankunft gegen 15 Uhr schon gut gefüllt aber wir fanden noch eine freie Lücke.

Da der Weg durch die Schlucht gut ausgebaut ist, sind keine Wanderschuhe notwendig. Normale Sneaker reichen auch.

Wir folgten dem Schotterweg aufwärts.

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

An einem Abzweig liefen wir nach links und gelangten zu einem Aussichtpunkt über die Schlucht. 

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

Die Schlucht ist an einigen Stellen bis zu 100 Meter tief und hat eine Länge von etwa zwei Kilometern. Entstanden ist sie durch die Kraft des fließenden Wassers, das sich von den Gletschern kommend einen Weg durch das Palagonitgestein bahnte und im Laufe der Jahrtausende immer tiefer hineingrub.

Entlang des Weges spazierten wir weiter und konnten an weiteren Abzweigen immer wieder einen Blick in die Schlucht werfen.

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

Nach knapp 1,5 Kilometern erreichten wir eine Aussichtsplattform und das Ende des Weges. Die Reisegruppe vor uns machte sich zum Glück gerade auf den Rückweg und so konnten wir die Aussicht auf den Canyon und den kleinen Wasserfall ganz alleine genießen. 

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

Im Tal suchte sich der der namensgebende Fluss Fjaðrá seinen Weg. Das grelle Gegenlicht der Mittagssonne lud allerdings nicht gerade zum Fotografieren ein.

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

Nachdem wir uns satt gesehen hatten, liefen wir auf selben Weg zurück zum Parkplatz. Ein beeindruckendes Fleckchen diese Fjaðrárgljúfur, wobei wir sie uns tatsächlich etwas größer vorgestellt hätten 😄.

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

In der Schlucht Fjaðrárgljúfur auf Island

Die Schlucht Fjaðrárgljúfur war unser weitester Punkt, den wir uns für heute ausgesucht hatten und so fuhren wir jetzt mit weiteren Abstechern zurück Richtung Flughafen. 

Auf der Ringstraße 1 auf Island

Auf der Ringstraße 1 auf Island

Wir merkten allerdings auch, dass uns die gestrige Nacht am Vulkan und dem fehlenden Schlaf ein wenig zusetzte. Wir waren ganz schön müde.

Während ich im Auto schlafen konnte, musste Marcel an einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull eine Rast und einen kurzen Powernap einlegen. 

Aussichtspunkt mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull

Ich genoss die warme Sommersonne Islands und den Blick auf die Lupinen, die die Umgebung in einen traumhaften Lilafarbton tauchten.

Aussichtspunkt mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull

Aussichtspunkt mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull

Aussichtspunkt mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull

Ein toller Aussichtspunkt, an dem ich hätte stundenlang verweilen und die Sicht genießen können.

Aussichtspunkt mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull

Aussichtspunkt mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull

Nach einer halben Stunde gesellte sich Marcel zu mir ans Wasser und wir träumten vor uns her.

Aussichtspunkt mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull

Aussichtspunkt mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull

Aussichtspunkt mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull

Aussichtspunkt mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull

Aussichtspunkt mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull

Aussichtspunkt mit Blick auf den Gletscher Mýrdalsjökull

Da wir allerdings noch ein paar Punkte auf unserer Liste hatten und gegen 22:30 Uhr den Mietwagen am Flughafen abgeben mussten, rissen wir uns vom Anblick los und fuhren weiter  zum Kap Dyrhólaey. Hier kann man nicht nur eine tolle Fernsicht aufs Meer genießen, sondern mit viel Glück auch Papageientaucher sehen – und die waren unser Ziel.

Gegen 17:30 Uhr erreichten wir Parkplatz am Leuchtturm. Die steile, unbefestigte und teilweise sehr unwegsame Piste (218) hier hinauf ist allerdings recht abenteuerlich und mit einigen, großen Löchern übersät. Sie darf allerdings mit normalen PKWs befahren werden. 

Der Parkplatz war auch hier wieder sehr gut gefüllt. Da aber ständiges Kommen und Gehen herrschte, fanden wir schnell eine Parklücke und schlenderten Richtung Leuchtturm. 

Ich ließ den Blick über das Meer schweifen und entdeckte tatsächlich Papageitaucher (Atlantic Puffin; Fratercula arctica) in der Luft. 

Blick vom Kap Dyrhólaey über Südisland

Blick vom Kap Dyrhólaey über Südisland

Auch eine Schmarotzerraubmöwe (Parasitic Jaeger; Stercorarius parasiticus) zog ihre Bahnen.

Schmarotzerraubmöwe (Parasitic Jaeger; Stercorarius parasiticus) am Kap Dyrhólaey

Wir liefen entlang der Klippen bis zum Leuchtturm und genossen den fantastischen Blick über das Meer und auf den Mýrdalsjökull.

Leuchtturm Kap Dyrhólaey

Blick vom Kap Dyrhólaey über Südisland

Blick vom Kap Dyrhólaey über Südisland

Das Kap, das zum Meer hin schroff abfällt, ist vor 80.000 Jahren bei einem submarinen Vulkanausbruch als Insel entstanden. 

Die Spitze des Kaps bildet ein Felsentor, durch das Boote fahren können und welches namensgebend wirkte. Dyrhólaey bedeutet übersetzt „Türlochinsel“.

Felsentor am Kap Dyrhólaey

Nach Osten hin sieht man die Reynisdrangar, die schwarzen Felsnadeln vor Vík.

Die schwarzen Felsnadeln Reynisdrangar vor Vík

Die schwarzen Felsnadeln Reynisdrangar vor Vík

Wir spazierten entlang des angelegten Weges und ließen den Blick in die Ferne schweifen. Die wärmende Abendsonne tat uns gut.

Am Kap Dyrhólaey

Am Kap Dyrhólaey

Am Kap Dyrhólaey

Am Kap Dyrhólaey

Bevor es zurück zum Auto ging, wollte ich natürlich noch die Papageitaucher fotografieren. Im Flug ist mir das allerdings nicht gelungen und so wartete ich geduldig ab, bis sich die Vögel zu ihren Nestern unterhalb der Klippen begaben. 

Papageitaucher (Arctic Puffin; Fratercula arctica) am Kap Dyrhólaey

Papageitaucher (Arctic Puffin; Fratercula arctica) am Kap Dyrhólaey

Auf einem Grashang genoss ein Papageitaucher ebenfalls die Aussicht und ich hatte Zeit, ihn abzulichten, bevor er wieder hinaus aufs Meer zur Futtersuche flog. Die Tiere sind doch immer wieder toll anzusehen. Einfach niedlich ❤️.

Papageitaucher (Arctic Puffin; Fratercula arctica) am Kap Dyrhólaey

Papageitaucher (Arctic Puffin; Fratercula arctica) am Kap Dyrhólaey

Gemütlich schlenderten wir zurück zum Auto und fuhren die unwegsame Piste wieder hinab zur asphaltierten 218.

Blick vom Kap Dyrhólaey

Statt nach links fuhren wir nach rechts zu einem weiteren Aussichtspunkt auf das Meer, den schwarzen Sandstrand Reynisfjara und die Felsnadeln Reynisdrangar.

Auf dem Weg zum Aussichtspunkt am Kap Dyrhólaey

Wir ließen auch hier unsere Blicke noch einmal schweifen und genossen die warme Meeresbrise.

Aussichtspunkt am Kap Dyrhólaey mit Blick auf die Klippen

Aussichtspunkt am Kap Dyrhólaey mit Blick auf die Klippen

Aussichtspunkt am Kap Dyrhólaey

Aussichtspunkt am Kap Dyrhólaey

Aussichtspunkt am Kap Dyrhólaey

Aussichtspunkt am Kap Dyrhólaey mit Blick auf die Felsnadeln Reynisdrangar

Bei unserem ersten Besuch auf Island sind wir hier im Sturmesbrausen am Strand entlanggelaufen. Meterhohe Wellen untermalten damals das Bild. Heute war das Meer ganz ruhig. Der Zugang zur kleinen Bucht ist mittlerweile jedoch wegen der Gefahr herabstürzender Felsen gesperrt.

Sandstrand Reynisfjara und die Felsnadeln Reynisdrangar

Die Zeit der Abschiednahme war gekommen, denn es war bereits 19 Uhr und bis zum Flughafen Keflavik lagen noch rund drei Stunden Fahrt vor uns.

Zum Flugzeugwrack am Lavastrand von Sólheimasandur schafften wir es leider nicht mehr, denn das Wrack ist vom Parkplatz nur durch einen ca. 3,5 Kilometer langen Fußmarsch (one-way) zu erreichen. 

Stattdessen legten wir noch einmal einen Zwischenstopp an einem Aussichtspunkt ein und genossen den Blick auf die mit Schnee bedeckten Bergkuppen und die Lupinenfelder im Vordergrund.

Aussichtspunkt an der Ringstraße und Lupinenfelder auf Island

Aussichtspunkt an der Ringstraße und Lupinenfelder auf Island

Wir peilten abschließend den Wasserfall Skógafoss an, dem wir auch bei unserem ersten Islandaufenthalt einen Besuch abgestattet hatten. Damals hatten wir sogar direkt hier am Wasserfall gezeltet, um am nächsten Tag unsere Wanderung zur Hochebene Fimmvörðuháls anzugehen.

Vom Parkplatz liefen wir zum beeindruckenden 60 Meter in die Tiefe stürzenden Wasserfall. Auch wenn wir den Wasserfall bereits gesehen hatten, waren wir immer noch beeindruckt von seiner Schönheit.

Am Skógafoss auf Island

Am Skógafoss auf Island

Am Skógafoss auf Island

Entlang der Ringstraße fuhren wir weiter. Den Seljalandsfoss mussten wir leider rechts liegen lassen, da wir keine Zeit mehr hatten.

An einem weiteren Aussichtspunkt genossen wir ein letztes Mal die isländische Naturkulisse.

Aussichtspunkt an der Ringstraße auf Island

Aussichtspunkt an der Ringstraße auf Island

In Selfoss kehrten wir noch einmal kurz bei KFC ein, um nicht hungrig zum Flughafen zu fahren. 

Ohne weitere Zwischenstopps erreichten wir um 22:30 Uhr die Verleihstation unseres Mietwagenanbieters, gaben den Wagen ab und liefen zu Fuß zum Flughafengebäude. Das sonnige Wetter hatte sich auf der Reykjanes-Halbinsel wieder in das bekannte usselige, graue Nieselwetter verwandelt. Schade, dass die Wolken so tief hangen. Ich hatte gehofft, auf dem Rückflug einen Blick von oben auf den Vulkanausbruch am Fagradalsfjall werfen zu können.

Wir checkten ein und mussten abermals unseren Impfausweis vorzeigen. Island stand jedoch nicht mehr auf der Liste der Länder, die als Risikogebiet eingestuft wurden. Eine vorherige Anmeldung unserer Rückkehr auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit (Digitale Einreiseanmeldung) war daher nicht notwendig.

Das Boarding begann pünktlich um 0:00 Uhr und eine halbe Stunde später waren wir abflugbereit. Da in Düsseldorf jedoch Nachtflugverbot herrscht und die ersten Flugzeuge erst ab 6 Uhr morgens landen dürfen, mussten wir noch eine halbe Stunde im Flugzeug ausharren, bis wir die Starterlaubnis bekamen. Pünktlich um kurz nach 6 landeten wir in Düsseldorf und saßen bereits um 7 Uhr im Auto nach Hause.

Ein aufregender Kurzurlaub mit dem Highlight, den Ausbruch eines Vulkans live und aus nächster Nähe miterleben zu können, war leider schon wieder zu Ende.