Grönland: E-Fatbike-Tour zum Russell-Gletscher und dem Inlandseis

Dank der Zeitverschiebung von -3 Stunden waren wir nach der gestrigen Anreise nach Kangerlussuaq bereits heute früh wach. Bevor wir uns das E-Fatbike beim lokalen Anbieter AdvenTours abholen gingen, frühstückten wir noch schnell im Kangerlussuaq Youth Hostel und packten Kamera und Rucksack für den heutigen, langen Tag ein. Eine rund 80 Kilometer lange Fahrradtour zum grönländischen Inlandseis und dem Russell Gletscher stand auf unserem Plan. Vermutlich würde sich der Hintern heute Abend bedanken, doch daran dachten wir noch nicht.

Im Hostel war es sehr ruhig gewesen. Mit uns war nur eine weitere Person vor Ort gewesen. So mussten wir auch nicht aufs Freiwerden der Toilette, der Dusche und der Küche warten, sondern konnten direkt in den Tag starten.

Um 9 Uhr liefen wir hinüber zu Christians Haus, der die E-Fatbikes verlieh. Dies befand sich direkt gegenüber des Hostels. Er war nicht zu Hause aber telefonisch sofort erreichbar. Vom nahgelegenen Community-Center kam er zu uns und wir betraten erstmal sein Haus, um die notwendigen Formalitäten zu erledigen. 

Da wir bis zum 40 Kilometer entfernten Inlandseis fahren wollten, hatten wir das Fahrrad mit einem zusätzlichen Akku für 24 Stunden gebucht (130 Euro / Person). Wie wir die zusätzlichen Akkus transportierten wollten, stellte uns allerdings vor eine kleine Herausforderung, denn wir hatten keinen passenden Tagesrucksack dabei, der groß genug für zwei Akkus war.

Zum Glück hatte Christian noch einen bei sich rumliegen, den er uns kurzerhand auslieh. Wir bekamen außerdem einen Fahrradhelm und eine kurze Einweisung über die Bedienung des E-Fatbikes und den Tausch der Akkus. Die Fahrräder des französischen Herstellers fuhren sich ein wenig anders, als die Räder bei uns zu Hause. Das sollten wir auch gleich feststellen.

Wir waren gespannt, ob die beiden Akkus auch wirklich 80 Kilometer aushielten. So ganz sicher war sich Christian da auch nicht. Kommt natürlich auch auf die persönliche Fahrweise an. Er empfahl uns, auf jeden Fall erstmal energiesparend zu fahren. Insgesamt gab es 5 Modi, von denen wir meist nur die ersten drei nutzten. In ganz steilem Gelände kam allerdings auch mal die 4 zum Einsatz.

Zurückgeben brauchten wir das Fahrrad erst morgen früh, so dass wir uns quasi 24 Stunden Zeit lassen konnten. Dunkel wurde es ja nicht. Diese Tatsache lässt einen definitiv entspannter in den Tag starten.

Von der Stadt fuhren wir in Richtung Flughafen und besuchten vorher noch den kleinen Supermarkt, der sich gegenüber vom Flughafen befand. Anscheinend wurde dieser schon ein paar Tage nicht mehr beliefert, denn die Kühlschränke waren ziemlich leer. Obst und Gemüse gab es so gut wie keines. Die Angestellten des Supermarkts hatten allerdings zahlreiche Paletten vor sich und räumten gerade ein als wir uns zum Shoppen begaben. Wir wollten allerdings nur Wasser und Cola, um ausreichend Getränke für den heutigen Tag zu haben.

Neu war für uns die Waffenauslage im Supermarkt. Vollkommen ungesichert und für jeden zugänglich lagen diese in einem Regal direkt neben dem Pfandautomaten. Allerdings waren die Knarren nicht geladen 😂.

Geöffnet ist der Supermarkt übrigens von Montags-Donnerstags von 09:00-17:00 Uhr, Freitags und Samstags von 10:00-16:00 Uhr. Sonntags hat dieser geschlossen. Wie in Dänemark wird auch auf Plastikflaschen und Aluminiumdosen ein Pfand von 2 DKK erhoben. Die Bedienung des Automaten ist wie in Deutschland.

Nach dem Supermarktbesuch fuhren wir ein Stück zurück bis zu einem Abzweig auf eine breite Schotterpiste, der wir nach links folgten. Die Straße wurde auch von den Touranbietern mit Bussen und Jeeps genutzt.

Die Besonderheit des E-Fatbikes stellten wir beim ersten Bergauf-Fahren fest. Die Unterstützung durch den Motor lief nicht permanent, sondern man bekam bis zu einer gewissen Geschwindigkeit einen Schub zugesetzt, um dann wieder selbst richtig treten zu müssen.

Bergauf im 1. und 2. Modi schafften wir gerade so, war aber viel zu anstrengend. Die 30 Kilogramm schweren Fahrräder waren nicht leicht einen Anstieg hinaufzubekommen. Modi 1 unterstützte bis 10 km/h, Modi 2 bis 14 km/h, Modi 3 bis 18 km/h und Modi 4 bis 21 km/h (den 5. Modi nutzten wir nicht). In der Regel reichte Modi 3 aus, um die normalen Anstiege zu überwinden und mit Elektrounterstützung entspannt zu radeln. Bergauf schalteten wir die Unterstützung aus und ließen uns rollen. Auch das sparte Akku.

Entlang des Kangerlussuaq Fjord fuhren wir durch die grönländische Tundra. Die Schotterpiste hat übrigens der Volkswagen-Konzern als Zufahrt zu einem geheimen Testgelände auf dem Inlandeis bauen lassen. Sie ist die längste Straße auf Grönland und erleichtert heute den Zugang für Wissenschaftler und Touristen, die zum Inlandseis wollen.

Fahrradtour zum Inlandseis und dem Russell-Gletscher
Fahrradtour zum Inlandseis und dem Russell-Gletscher

Vor uns befand sich der 367 Meter hohen Sugar Loaf Mountain, den wir die während unseres Aufenthalts auch noch erklimmen wollten.

Blick auf den Sugar Loaf
Blick auf den Sugar Loaf

Doch zunächst mussten wir den steilen Anstieg bergauf mit dem Fatbike überwinden. Trotz Elektrounterstützung und dem Einlegen des 1. Gangs (Unbedingt immer ans Schalten denken!) schafften wir den Anstieg kaum. Marcel musste aufgrund des Gewichts der beiden Akkus die letzten Meter das Rad zu Fuß hinauf schieben. Zum Glück waren die Anstiege nie extrem lang und auf der anderen Seite ging es meist wieder bergab.

Fahrradtour zum Inlandseis und dem Russell-Gletscher

Fahrradtour zum Inlandseis und dem Russell-Gletscher

Wir ließen den ausgewaschenen Pfad hinauf zum Sugar Loaf rechts von uns liegen und ließen uns auf der breiten Schotterpiste hinabrollen. Trotz E-Fahrrad war die Tour doch ganz schön anstrengend, da man mehr Beinarbeit leisten musste, als wir erwartet hatten.

Kurzer Fotostopp an einem idyllischen See
Kurzer Fotostopp an einem idyllischen See

Kurzer Fotostopp an einem idyllischen See

Bergab rollend, gelangten wir in ein weites Tal, in das vor ein paar Tagen ein Eisbär gesichtet wurde. Ein komisches Gefühl, jetzt mitten durch die Landschaft zu fahren fernab von jeglicher Zivilisation. Auch Touranbieter passierten uns nur wenige. Der Juni ist noch Nebensaison auf Grönland.

Fahrradtour zum Inlandseis und dem Russell-Gletscher

Fahrradtour zum Inlandseis und dem Russell-Gletscher

Wir fuhren direkt entlang des Akuliarusiarsuup Kuua Flusses (Sandflugtdalen). Einen Eisbär sahen wir nicht aber ein Rentier, dass in der Tundra graste. Leider etwas weg für ein schönes Foto.

Rentier in der grönländischen Tundra
Rentier in der grönländischen Tundra

Der sandige Untergrund war dank Fatbike kein Problem und im leichten bergauf und bergab führte uns die Schotterpiste durch die wunderschöne Natur.

Fahrradtour zum Inlandseis und dem Russell-Gletscher

Wir passierten ein altes Flugzeugwrack des US-Militärs und konnten im Hintergrund die ersten Gletscher erkennen.

Altes Flugzeugwrack des US-Militärs
Altes Flugzeugwrack des US-Militärs

Bis zum Russell-Gletscher waren rund 25 Kilometer von Kangerlussuaq zurückzulegen. Hier wollten wir schauen, wie leer der Akku des Fatbikes war und ob wir die verbleibenden 15 Kilometer bis zum Inlandseis noch schaffen würden.

Mein Akkuverbrauch war um einiges geringer als Marcels, da er natürlich auch aufgrund der Zusatzakkus mehr Gewicht zu tragen hatte.

Steil bergauf fuhren wir zu einem Aussichtspunkt mit großer Holzbank, die natürlich direkt zum Verweilen einlud. Von hier blickten wir auf die Gletscherzunge des Russell-Gletschers. Absolut beeindruckend und nicht in Worte zu fassen. 

Blick auf den Russell-Gletscher
Blick auf den Russell-Gletscher

Interessant wäre, wie viele Leute sich hier zur Hauptreisezeit tummelten. Heute waren wir ganz alleine hier und konnten mit zahlreichen Mücken die Aussicht genießen. Da es aber etwas windig war, konnten die Mücken nicht zur Landung ansetzen und schwirrten die ganze Zeit über unseren Köpfen umher.

Links von uns befand sich ein großer See, der mit Eisplatten bedeckt war. 

Fahrradtour zum Inlandseis und dem Russell-Gletscher

Grönländische Tundra
Grönländische Tundra

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Wir packten die Drohne aus und betrachteten die Landschaft von oben.

Grönland von oben
Grönland von oben

Gletscherwelt von oben

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Blick auf das ewige Eis und dem Russell-Gletscher
Blick auf das ewige Eis und dem Russell-Gletscher

Ein letztes Selfie und weiter ging die Fahrt steil bergab. Der Anstieg würde auf dem Rückweg trotz Elektrounterstützung noch für ordentlich Schweißtreiben sorgen. Wir waren gespannt, ob wir mit dem Elektroantrieb hier hoch kamen.

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Im Tal angekommen hielten wir an einem weiteren Aussichtspunkt mit direktem Blick auf die Gletscherzunge.

Fahrradtour zum Inlandseis und dem Russell-Gletscher

Fahrradtour zum Inlandseis und dem Russell-Gletscher

Erneut ging es bergauf, bis die Straße quasi fast am Gletscher vorbeiführte.

Blick auf die Gletscherzunge
Blick auf die Gletscherzunge

Klar, dass wir auch hier noch einmal für Fotos anhalten mussten. Der Ausblick war einfach unglaublich. In Island hatten wir auch schon vor einem Gletscher gestanden aber nicht in diesem Ausmaß. Der Blick auf die weiße Weite war unbeschreiblich schön.

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Ein Geocache führte uns hinab zu einem Picknickplatz mit direktem Blick auf die Ausläufer des Russell-Gletschers. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage: Einer der schönsten Plätze der Welt. Hier hätten wir ewig Verweilen können. Aber die Mücken nervten mal wieder. Bei 15 Grad und Sonne fühlten die Viecher sich pudelwohl.

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Einer der schönsten Picknickplätze der Welt
Einer der schönsten Picknickplätze der Welt

Den Ort hätten wir ohne den Cache nicht gefunden, denn der Picknickplatz liegt etwas versteckt unterhalb der Straße. Es gab zahlreiche Sitzmöglichkeiten und sogar vier saubere Dixieklos. GPS-Koordinaten des Picknickplatzes: N 67° 07.134 W 050° 10.335.

Wir blickten auf den Gletscher und ließen noch einmal die Drohne steigen. Die Distanz täuschte. Das Eis lag zum Greifen nah aber nach 500 Metern befand sich die DJI noch immer nicht über dem Gletscher, so dass wir diese doch wieder zurückholten, bevor der Akku versagte.

Gletscherwelt von oben
Gletscherwelt von oben

Gletscherwelt von oben

Gletscherwelt von oben

Gletscherwelt von oben

Trotz Sonne war es direkt am Eisrand deutlich kühler und wir verweilten nicht allzu lange.

Die Straße entlang des Russell-Gletschers war phänomenal. Immer wieder blickten wir auf das Eisfeld und entdeckten wenige Meter weiter einen Wasserfall, zu dem wir nun radelten.

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Grönländischer Eispanzer

Schnell voran kamen wir so nicht aber es war ja dauerhaft hell. 

Wir blickten auf den Wasserfall und folgten einem schmalen Pfad bergab. 

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Was für ein traumhafter Blick. Wir konnten uns kaum satt sehen.

Wasserfall vorm Eis
Wasserfall vorm Eis

Nach einer halben Stunde sattelten wir wieder auf und fuhren im leichten Auf und Ab entlang der Schotterstraße.

Straße zum grönländischen Inlandseis
Straße zum grönländischen Inlandseis

Tief gebannt blickten wir auf die uns umgebende Naturkulisse und hielten für Fotos immer wieder an.

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Vor Kopf entdeckten wir den finalen Anstieg zum Inlandseis. Da ging es noch einmal ganz schön zur Sache.

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Berg- und Talfahrt

Abwärts nahmen wir die Geschwindigkeit mit und schalteten in den Modus 4, um überhaupt eine Chance bergauf zu haben.

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Steil aufwärts zum Inlandseis am Point 660
Steil aufwärts zum Inlandseis am Point 660

Marcel hatte es deutlich schwerer als ich und so wartete ich am Ende des steilen Anstiegs.

Steil aufwärts zum Inlandseis am Point 660

Ein Rentier direkt an der Straße starrte mich neugierig an und entschied sich letzten Endes doch, die Biege zu machen. Leider hatte ich nur das Weitwinkelobjektiv auf der Kamera, so dass das Tier weiter weg aussieht als es tatsächlich war.

Rentier in der grönländischen Tundra
Rentier in der grönländischen Tundra

Marcel kam hinaufgeradelt und gemeinsam fuhren wir mit Blick auf die pittoreske Landschaft weiter. Was für ein surreales Bild: Schnee, Eis, kleine Seen und die karge Tundra des hohen Nordens. Ein wunderschöner Farbkontrast.

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Die Straße brachte uns so nah an das Inlandseis heran, dass wir am Straßenrand den Ausblick in vollen Zügen genossen. Viel Verkehr herrschte nicht. 

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Das Eis ist nah

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Nur Marcels Akku hatte 2 Kilometer vor dem Ziel aufgegeben. Wir tauschten diesen schnell und fuhren die letzten Kilometer steil bergauf bis zum Ende der Schotterstraße, die jetzt tiefe, ausgewaschene Spurrillen und dicke Steine aufwies.

Bevor wir uns auf den Rückweg machten, wollten wir nun am berühmten Point 660 einen Blick auf das Inlandseis aus der Nähe werfen und dieses betreten. Es gibt am Anfang des Eisfeldes keine Spalten und das Betreten ist gefahrlos möglich.

Wir stellten das Fahrrad ab und gingen zu Fuß weiter. Der Name „Point 660“ für den Eisschild-Ausläufer in Grönland leitet sich übrigens von seiner Höhe über dem Meeresspiegel ab, die 660 Meter beträgt. Die Bezeichnung ist also eine direkte Höhenangabe, die auf die spezifische Stelle am Eisschild verweist. Überprüft haben wir das aber nicht 🤣.

Am Point 660
Am Point 660

Über Geröll asteten wir uns aufwärts und überlegten, wie wir am besten schnell auf das Eisfeld gelangten, dass sich bereits ordentlich zurückgezogen hatte.

Auf dem Weg zum Inlandseis
Auf dem Weg zum Inlandseis

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Wir entdeckten eine Brücke über einen Gletscherfluss, die von den Touranbietern angelegt worden war und beschlossen, ebenfalls dort aufs Eis zu gehen.

Dafür mussten wir das steile Geröllfeld jedoch hinab bis zur Moräne laufen bzw. rutschen und konnten nun die Eiskappe betreten. 

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Unter unseren Füßen knirschte es und wir kamen uns vor wie Entdecker, die neue Wege erschließen. Das riesige Eisfeld von Ost nach West oder von Süd nach Nord zu durchqueren muss ein echtes Abenteuer sein. Ohne Genehmigung darf man sich hier allerdings nicht hinauswagen. Das wäre auch viel zu gefährlich.

Auf dem Inlandseis
Auf dem Inlandseis
Eiswüste voraus
Eiswüste voraus

Eiswüste voraus

Der Eispanzer hat in den letzten Jahren jedoch ordentlich unter der Klimaerwärmung gelitten und so richtig Schnee unter unseren Füßen hatten wir auch nach einem Kilometer Fußmarsch noch nicht.

Eindrucksvolle Eiswelt
Eindrucksvolle Eiswelt

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Es war ein eindrucksvolles Erlebnis, auf dem Eis zu stehen, mit dem Wissen, dass es sich kilometerweit in alle Richtungen erstreckte. Vor uns war nichts außer Eis zu sehen. Allzu weit wollten wir uns allerdings nicht entfernen, da ja noch ein 40 Kilometer langer Rückweg vor uns lag. Eine dickere Jacke wäre empfehlenswert gewesen. Auf dem Eis war es doch um einige Grad kühler als auf der Schotterpiste. Aber immerhin wärmte der Fahrradhelm den Kopf ein wenig 😀.

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Wir schossen zahlreiche Fotos und ließen auch noch einmal die Drohne steigen. Allerdings wollten wir auch hier die Entfernung nicht übertreiben und ließen die DJI nach 600 Metern wieder zu uns zurückkehren. Für einen Flug direkt über das Eis hatte es von unserem Ausgangspunkt bei Weitem noch nicht gereicht.

Mit der Drohne über das grönländische Eisfeld
Mit der Drohne über das grönländische Eisfeld

Mit der Drohne über das grönländische Eisfeld

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Die Erkundung des Eispanzers wäre aber auch entspannter gewesen, wenn man eine Nacht in der Nähe des Eisfeldes verbracht hätte. Von Kangerlussuaq werden Touren mit Übernachtung auf dem Eis angeboten.

So langsam machte sich der lange Tag bemerkbar und wir beschlossen, zurück zu unseren Fahrrädern zu gehen und den langen Weg nach Kangerlussuaq in Angriff zu nehmen.

Ein letzter Blick zurück auf die schier endlose Eiswüste, bevor wir uns bergab rollen lassen konnten.

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Akkusparend und ohne jegliche Kraftanstrengung, verlieren wir schnell an Höhe. An einigen Stellen war es so steil, dass man gut aufpassen musste, beim Bremsen nicht wegzurutschen. Dicke Steine auf der Straße behinderten ein schnelles Vorankommen.

Machte aber nichts, denn so konnten wir immer wieder nach rechts und links blicken und die Schönheit der Natur genießen.

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Ein letztes Mal nutzten wir die Möglichkeit, die Drohne abheben zu lassen und den Blick von oben zu genießen. Atemberaubend.

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Trotz dessen, dass die Sonne nicht unterging, hatte sich das Licht verändert und malte die Landschaft in ein goldenes Licht.

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Erneut ließ sich eine Rentierherde blicken.

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Rentier
Rentier

Wir hielten ständig an, um weiter Fotos zu schießen. Bekommt man eigentlich irgendwann einmal genug von dem Anblick?

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Flugs gelangten wir abwärts in ein Tal, wo wir noch einmal die Kamera zückten und die eindrucksvolle Kulisse genossen.

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Mit Blick auf das ewige Eis folgten wir der Piste zurück in Richtung Kangerlussuaq.

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Am Picknickplatz von heute Mittag legten wir noch einmal eine kurze Verschnaufpause mit Aussicht auf den Eispanzer ein. Genuss pur.

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Wir ließen uns hinab ins Tal rollen und hielten immer wieder an, um die Naturkulisse zu genießen.

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Bergauf zum Aussichtspunkt mit großer Holzbank versagte dann auch mein erster Akku und ich musste die letzten Meter den steilen Weg hinauf schieben. Marcel half beim Tausch des Akkus und bevor es weiterging, setzten wir uns noch einmal auf die überdimensionale Bank mit Ausblick.

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Von hier ließen wir uns wieder bergab bis ins Tal rollen und fuhren durch den sandigen Untergrund am Akuliarusiarsuup Kuua Fluss (Sandflugtdalen) her.

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Auf den letzten 15 Kilometern wurde es allerdings noch einmal spannend, denn plötzlich ging Marcels Fahrradakku andauernd aus. Warum war uns nicht klar. Vermutlich irgendein Defekt, denn leer war der Akku noch nicht. Das konnte ja heiter werden. Wir sahen uns schon einen langen Fußmarsch zurück in Richtung Kangerlussuaq gehen. Bergab ließ Marcel sich rollen aber schon leichte Anstiege waren mit dem 30 Kilogramm schweren Fahrrad und den leeren Ersatzakkus nicht zu bewältigen. Mein Angebot, dass ich die Akkus übernehmen könnte, wollte er allerdings auch nicht annehmen – Männer. So wartete ich immer wieder nach den Anstiegen auf Marcel, bis mir die Idee kam, dass er sich doch einfach an mich dran hängen könnte und wir so zusammen die Bergauf-Passagen meistern konnten.

Gesagt, getan. Im Abschleppmodus kamen wir zwar nicht schnell aber immerhin ohne Fußmarsch voran. Nach halber Strecke tauschten wir und ich hing mich an sein Rad. Nur der plötzliche Antrieb des Fahrrads war immer etwas heikel.

Ein letzter steiler Anstieg und wir konnten uns bergab nach Kangerlussuaq rollen lassen, wo es auf direktem Weg zurück zum Hostel ging. Wir hatten rund 80 Kilometer zurückgelegt und waren ca. 8 Stunden unterwegs gewesen. Bereits jetzt merkten wir die Schmerzen im Hintern beim Hinsetzen. Das konnte Morgen ja lustig werden.

Wir aßen noch schnell einen Happen und begaben uns dann vollkommen geplättet ins Bett, wo wir kurze Zeit später tief und fest einschliefen. 

Wer Lust, Zeit und ausreichend Kondition hat, kann übrigens auch zum Inlandseis wandern. Der Ice Ridge Trail führt in zwei Tagen zum Russell-Gletscher und dem Inlandseis. Die Wanderung ist sehr anstrengend und nicht markiert, so dass ein GPS zur Wegfindung unabdingbar ist. Es gibt unterwegs keinerlei Einkehr- oder Übernachtungsmöglichkeiten, so dass ausreichend Getränke, Nahrung und Campingausrüstung mitgeführt werden müssen. Dafür wandert man nicht entlang der Straße, sondern auf kaum erkennbaren Pfaden durch die unglaubliche Landschaft. Wir hatten auch erst damit geliebäugelt, wollten aber nicht für eine Übernachtung die ganze Zeltausrüstung mitschleppen. Wer Interesse an der Wanderung hat, findet GPS-Track und eine kurze Beschreibung auf der Website hiking.gl.