Auch heute wollten wir einen Teil der Insel wieder mit dem Roller erkunden. Im Gegensatz zum gestrigen, langen Tag sollten es heute jedoch nur max. 5 Stunden sein. Den Rest des Tages wollten wir uns noch ein wenig am Strand entspannen und die Seele baumeln lassen. Nach dem Frühstück sattelten wir auf und fuhren von unserem Hotel Gold by Marina auf der GC-60 in Richtung Roque Nublo.
Der Tag begann wie immer sonnig und wir genossen die herrliche Sicht.
Immer höher schlängelte sich die Straße in die Berglandschaft.
Am Mirador Astronómico de la Degollada de las Yeguas legten wir einen ersten Zwischenstopp ein.
Mit ein paar weiteren Besuchern sogen wir die atemberaubende Rundumsicht auf. Ein sehr empfehlenswerter Stopp.
Nachdem wir einen Cache geloggt hatten, schwangen wir uns aufs Moped und folgten der GC-60 nun in Serpentinen abwärts. Die Passstraße mit einem Gefälle von bis zu 8 % brachte uns immer tiefer hinab ins Tal.
Wie ließen die Ortschaft Fataga hinter uns und genossen die vorbeisausende Landschaft. Zahlreiche Autos waren vor und hinter uns. Wir waren gespannt, wie voll es wohl am Parkplatz des Roque Nublo werden würde.
An einer Kreuzung folgten wir der GC-603 nach links und stoppten kurz am Mirador Las Tirajanas. Der Ausblick war allerdings nicht so toll wie am vorherigen Aussichtspunkt.
Anstatt der GC-603 nach San Bartolomé de Tirajana zu folgen, nahmen wir die GC-60 zum Roque Nublo und bogen erneut nach links ab. Die gut fahrbare Straße schlängelte sich wieder aufwärts.
Den Aussichtspunkt Cruz Grande ließen wir links liegen und stoppten kurz hinter diesem am rechten Straßenrand. Wir blickten tief hinab ins beeindruckende Tal. Knapp 11 Kilometer Fahrt lagen noch vor uns.
Wir durchfuhren das Örtchen La Plata und genossen die herrlichen Ausblicke auf die umliegende Landschaft.
In Ayacata, wo übrigens auch der letzte Stopp des örtlichen Busses liegt, fuhren wir nach rechts ab auf die GC-600.
Noch einmal gewannen wir ordentlich an Höhenmetern und konnten sogar den Blick bis auf das Meer schweifen lassen.
Nach gut 1,5 Stunden Fahrt erreichten wir den Wanderparkplatz La Goleta, der bereits bis zum Bersten gefüllt war. Da man mit dem Roller zum Glück fast überall parken kann, fanden wir eine geeignete Lücke und stellten ihn ab.
Vom Parkplatz lagen ca. 1,5 Kilometer und einige Höhenmeter zum Roque Nublo vor uns. Der Wolkenfels wie der knubbelige Basaltfelsen übersetzt heißt ist ca. 1.813 Meter hoch und zählt damit zu den höchsten Erhebungen Gran Canarias. Er gilt als Wahrzeichen der Insel.
Entlang eines ausgetretenen Pfades folgten wir den zahlreichen Menschen durch einen lichten Wald aufwärts.
Der Anstieg wurde nach ca. 500 Metern steiler und in Kehren wand sich der steinige Weg nach oben.
An einer Gabelung nahmen wir den linken Pfad.
Wir gewannen schnell an Höhe und wanderten durch den Kiefernwald bergauf.
Der Wald lichtete sich und nach ein paar weiteren steilen Metern über griffigen Fels gelangten wir zur einer weiten Hochebene, von der wir den Roque Nublo und den danebenliegenden kleineren Roque Rana entdeckten. Für den Aufstieg hatten wir ca. eine halbe Stunde benötigt.
Auf einem ausgetretenen Pfad durchquerten wir einen schmalen Felsbereich, der vor dem Roque Nublo lag.
Die Fernsicht war einfach phänomenal und über wegloses Gelände wanderten wir ebenmäßig in Richtung des Basaltfelsens. Der Gipfelfels Roque Nublo erhebt sich etwa 65 Meter über seine Umgebung.
Der Roque Nublo ist der Rest eines einstmals viel höheren Stratovulkans, der im Laufe von Millionenjahren durch Erosion abgetragen wurde. Der Gipfelfelsen des Roque Nublo, ein ehemaliger Pfropf eines Vulkanschlots, unterlag durch seine härtere Basaltbrekzie der Erosion in geringerem Ausmaß als das weichere umgebende Gestein und blieb so als Härtling erhalten.
Links und rechts von uns konnten wir in der Ferne das Meer sehen.
Wir begaben uns zwischen den beiden Felsen hindurch und blickten auf den weiten Ozean, die karge aber beeindruckende Landschaft und konnten sogar Teneriffa entdecken. Ein toller Aussichtspunkt, den man jedoch vermutlich nur früh morgens für sich alleine hat.
Über Felsblöcke gelangten wir bis zum Ende des Weges direkt unterhalb des Roque Nublo.
Noch einmal genossen wir die Aussicht und begaben uns auf selben Weg zurück zum Wanderparkplatz.
Während uns noch mehr Menschenmassen entgegenpilgerten, hatten wir nach ca. 20 Minuten den Parkplatz erreicht. Parkplätze waren jetzt Mangelware und wir waren froh, dass uns die hohen Mietwagenpreise auf Gran Canaria davon abgehalten hatten, einen PKW zu mieten. Mit dem Roller war das Fahren und Parken einfach viel entspannter.
Wir stiegen aufs Moped und fuhren wir zum etwa 8 Kilometer entfernten Pico de las Nieves.
Am Aussichtspunkt Dam Mirador Los Hornos legten wir noch einmal einen Zwischenstopp ein und blickten in die Ferne.
In Kehren folgten wir der GC-600 bis zu einen Abzweig, der uns auf die GC-130 und weiter aufwärts zum Pico de las Nieves brachte. Die Zufahrt war übrigens ab hier auch ausgeschildert.
Bevor wir die letzten Meter hinauf zum zweithöchsten Berg der Insel in Angriff nahmen, stoppten wir noch einmal an einem Aussichtspunkt direkt am Abzweig zur GC-130. Allerdings war die Sicht nicht so beeindruckend und nach einer kurzen Stippvisite fuhren wir hinauf zum Pico de las Nieves.
Auf der schmalen Zufahrtsstraße erwartete uns ein absolutes Verkehrschaos. Zahlreiche Autos parkten bereits auf der Straße und die Autos, die oben im Wendehammer drehten konnten weder vor noch zurück. Mit dem Moped kamen wir zum Glück an den Autos vorbei und parkten unterhalb des Aussichtspunktes neben einem Motorrad.
Die Aussicht beeindruckte uns mal wieder. Nicht nur der Roque Nublo war zu erkennen, sondern auch die Nachbarinsel Teneriffa und der 3.715 Meter hohe Teide.
Die letzten Meter liefen wir auf der Straße zu Fuß bergauf und stiegen auf einem gut erkennbaren Weg zum kleinen Gipfelplateau des 1.949 Metern hohen Berges. Die Aussicht war abermals fantastisch und der Ausflug zu der zweithöchsten Erhebung Gran Canarias hatte sich definitiv gelohnt.
Der höchste Punkt der Insel – der Morro de la Agujereada (1.956 Meter über Meer) befindet sich übrigens direkt neben dem Pico de las Nieves. Die Felsnadel kann allerdings nur erklettert werden.
Im Winter ist der Pico de las Nieves manchmal schneebedeckt, was ihm zu seinem Namen „Gipfel des Schnees“ verholfen hat. Bevor es auf dem kleinen Aussichtsplateau zu voll wurde, stiegen wir hinab und liefen zurück zum Roller.
Abwärts fuhren wir auf der GC-130 zurück zur Kreuzung der GC-600. Unser letztes Ziel – die Caldera Bandama – lag ca. 50 Minuten von hier entfernt.
Die kurvenreiche GC-15 führte uns mit fantastischen Ausblicken abwärts.
In zahlreichen kleinen und großen Serpentinen verloren wir weiter an Höhe und erreichten die ersten Häuser von Vega de San Mateo.
Wir genossen die tolle Aussicht und gelangten zu einem Kreisverkehr. Ab hier war die Caldera Bandama bereits ausgeschildert und wir fuhren auf der GC-802 aufwärts in Richtung Parkplatz.
Die Asphaltstraße führte uns an den Rand der Caldera. Sie ist in ihrer heutigen Form durch kleinere pyroklastische Eruptionen und dem daraus resultierenden Einsturz des Schlackenkegels vor etwa 5000 Jahren entstanden. Ein nur auf den ersten Metern gepflasterter Fußpfad ist der einzige Zugang zum Boden des Kessels.
Wer zum Gipfel des 574 Meter hohen Pico de Bandama möchte, kann die letzten Meter über eine Serpentinenstraße hochfahren oder von dem kleinen Parkstreifen oberhalb der Caldera Bandama hinauf laufen. Wir entschieden uns fürs Fahren, da wir mit dem Roller kein Parkproblem bekommen sollten.
Von der Parkbucht unterhalb des Pico de Bandama blickten wir abermals auf die kanarische Bergwelt sowie auf die Außenbezirke von Las Palmas und Telde. Der Gipfel selbst kann über eine kleine Steintreppe erklommen werden.
Nachdem wir uns satt gesehen hatten, peilten wir unser Hotel in Playa del Inglés und fuhren hinab in Richtung Autobahn, der wir anschließend rund 40 Minuten zurück bis zu unserer Ausfahrt folgten. Über die Autobahn zu fahren machte mit dem Roller allerdings nicht allzu viel Spaß. Der kühle Wind zerrte an unserer Kleidung und wir waren froh als wir die Abfahrt erreicht hatten. Immerhin sind die Autofahrer sehr entspannt unterwegs und schneiden einen beim Überholen nicht.
Durchgefroren erreichten wir gegen 15 Uhr unser Hotel und wärmten uns auf dem Zimmer auf. Danach begaben wir uns noch einmal zum Strand von Playa del Inglés. Es war jedoch heute sehr bedeckt und etwas kühler als gestern, so dass wir nicht allzu lange am Strand verweilten.
Zurück auf dem Zimmer bereiteten wir unser Abendessen zu und ließen den Abend gemütlich ausklingen. Für den morgigen Abreisetag war tatsächlich Regen auf Gran Canaria gemeldet.