Das Wetter war am heutigen Tag leider nicht ganz so schön wie erhofft. Die Wolken hingen tief und es regnete immer mal wieder. Typisch nordisch eben. Daher beschlossen wir, den geplanten Gipfelsturm auf den höchsten Berg der Färöer – den Slættaratindur – zu verschieben und stattdessen die ca. 7 Kilometer lange (Hin- und Zurück) Wanderung von Saksun nach Tjørnuvík anzugehen.
Nach dem späten Frühstück machten wir uns so langsam auf den Weg nach Saksun. Es war bereits 12 Uhr aber da es hier im Sommer sowieso nicht richtig dunkel wird, war es egal, wie lange wir unterwegs waren.
Die Fahrt von unserer Unterkunft in Norðragøta nach Saksun dauerte ca. 40 Minuten. Auf den letzten Kilometern wird die Straße nur noch einspurig. Es gibt aber genügend Buchten, in die man bei Gegenverkehr ausweichen kann.
Wir waren beeindruckt von dem tiefen Tal, in dem wir uns nun befanden. Rechts und links rauschte das Wasser in zahlreichen Wasserfällen die Berge hinab.
Das Wetter war jedoch recht ungemütlich. Der Wind hatte ordentlich an Fahrt aufgenommen und leichter Nieselregen eingesetzt. Aber das änderte sich auf den Färöern auch minütlich.
Um die Wanderung nach Tjørnuvík angehen zu können, ist der zweite ausgeschilderte Parkplatz zu wählen (1 Kilometer Fahrtstrecke). Der erste Parkplatz führt zu einer Wanderung entlang der Steilklippen bis ans Meer (Nur bei Ebbe, auf die Tidezeiten achten!).
Die Tour nach Tjørnuvík startet am alten Bauernhaus Dúvugarðar, in dem sich heute ein Museum befindet und führt über den Pass zwischen den beiden Bergen Heyggiurin und Melin hinunter nach Tjørnuvík.
Wir genossen den malerischen Ausblick auf den Fjord in Saksun und folgten der Asphaltstraße für 50 Meter.
Ein Grasweg direkt entlang des wunderschönen Wasserfalls führte uns bergauf.
Der Weg ist nicht immer auf Anhieb zu erkennen als Anhaltspunkt helfen jedoch die gelb-roten Holzpflöcke entlang der Route.
Da der Wanderweg vom Regen sehr matschig war, musste man gut aufpassen, nicht auszurutschen. Am besten Wanderstöcke mitnehmen; meine lagen natürlich im Auto, dort wo sie hingehörten :-p
Steil bergauf folgten wir den Markierungen und genossen einen wirklich schönen Ausblick auf den Fjord. Zu Beginn unserer Wanderung herrschte Ebbe.
Wir erreichen das erste Zwischenziel und standen an einem riesigen Steinmännchen, das mit einer „1“ markiert war.
Der Weg führte nun ohne weitere Holzpflöcke durch das weite Tal. Einziger Anhaltspunkt waren die Steinmännchen mit kleinen, grünen Nummernschildern.
Wir waren beeindruckt von der tollen Naturkulisse und stiegen leicht bergauf weiter.
Teilweise sind der Wanderpfad und die hohen Steinmännchen gut zu erkennen, manchmal aber auch gar nicht. Wir waren daher froh, dass GPS im Gepäck zu haben, da wir auch die Steinmännchen nicht immer auf Anhieb entdeckten.
Unser Weg führte höher hinauf. Im Tal mäanderte der Fluss Gellingara.
Die einzigen Geräusche, die wir hörten, waren der Wind, der an unseren Kapuzen zerrte und das Rauschen des Wassers. Zwischendurch meckerte ein Regenbrachvogel (Whimbrel), quiekte ein Austernfischer (Oystercatcher) oder kreischte eine Raubmöwe (Skua).
Ein magischer Ort, wenngleich auch das Wetter zusehends schlechter wurde.
Über dem Pass, über den auch unsere Wanderung führte, zogen dicke Nebelschwaden durch. Die Wegfindung wurde schwieriger. Wir entdeckten den eigentlichen Weg weit unterhalb uns und weitere Steinmännchen.
Da wir jedoch die gewonnenen Höhenmeter nicht wieder verlieren wollten, folgten wir unserem eigenen Pfad, der uns ebenfalls zum Pass brachte.
Der Wind peitschte uns den Regen ins Gesicht und es wurde richtig unangenehm. Wir hofften, dass nach der Passüberquerung das Wetter besser wurde.
Dem war allerdings nicht so. Im Gegensatz, die Wolkendecke war komplett dicht und ein Blick auf Tjørnuvík nicht mal zu erahnen.
Wir liefen noch ein paar Meter bergab aber der Wind wurde nicht weniger. Schade.
Da die Wegfindung im dichten Nebel und trotz GPS am Pass nicht einfach war, beschlossen wir, umzudrehen. Wir wussten nicht, wie lange der Regen noch anhalten würde bzw. auch nicht, wie dicht der Nebel noch aufziehen würde.
Schnellen Schrittes liefen wir bergauf zurück zum Pass und folgten dem Pfad von Steinmännchen zu Steinmännchen leicht bergab. Zum Glück war es hier noch nicht allzu matschig.
Zwischendurch entdeckten wir rote Fähnchen, die den weiteren Weg markierten. Der Regen hielt sich allerdings hartnäckig und begleitete uns fast bis zum ersten Steinmännchen.
Zeit für Vogelbeobachtung blieb dennoch. So häufig, wie man hier Austernfischer und Regenbrachvögel zu Gesicht bekommt, wäre es fast schon fahrlässig, diese nicht abzulichten 😀
Am ersten Steinmännchen angekommen folgten wir nun demselben matschigen Weg zurück zum Auto.
Noch einmal genossen wir den Ausblick auf den Fjord und den breiten Wasserfall und waren froh, als wir im Auto endlich die Popoheizung anschalten konnten.
Der Tag war jedoch noch jung und wir überlegten, ob wir nicht noch nach Eiði fahren sollten.
Unsere Unterkunft lag sowieso – großräumig betrachtet – in dieser Richtung.
Wir peilten die Ortschaft daher an und stellten fest, dass das Wetter leider immer noch stürmisch und regnerisch war.
Da uns kalt war, wir nasse Füße hatten und verschwitzt waren, suchten wir noch schnell einen Cache und fuhren zurück zu unserer Unterkunft.
Nach einer heißen Dusche und trockenen Klamotten kochten wir und ließen den Abend gemütlich im Warmen ausklingen.