Der heutige Tag brachte uns zu einem weiteren Highlight der Insel São Miguel. Der 176 ha große See Lagoa das Furnas, der an der tiefsten Stelle des Tales entstand, ist wegen der zahlreichen Fumarolen und Solfataren an seinem Rand bekannt.
Bevor es jedoch nach Furnas ging, fuhren wir erneut nach Mosteiros, damit auch meine Mutter das schöne Örtchen direkt am Meer sehen konnte. Durch den starken Wind türmten sich auch heute die Wellen wieder meterhoch auf und prallten gegen die im Wasser stehenden Felsen.
Wir genossen kurz die frische Meeresbrise und fuhren nach Ferraria. Zuerst besichtigten wir den im Jahr 1901 erbauten Leuchtturm. Betreten werden kann dieser jedoch nicht, da dort das Verteidigungsministerium seinen Sitz hat.
Da es in der Ferne schon wieder zu regnen begann und der Wind ganz schön unangenehm war, fuhren wir weiter zum Ponta da Ferraria.
Ein toller Ausblick auf die Steilküste eröffnete sich uns.
Unterhalb des Aussichtspunkt befinden sich die Termas da Ferraria Die Naturschwimmbecken werden von den heißen Quellen im Meer gewärmt.
Eine steile und enge Serpentinenstraße brachte uns hinab zu den dem Thermalbad.
Bevor es hinab zum Naturpool ging, genossen wir den Ausblick aufs Meer und waren beeindruckt von dem aufgewühlten Meer, dass das Wasser mit viel Kraft gegen die Felswände drückte. Ein echtes Schauspiel und ein wirklich schönes Plätzchen.
Über einen angelegten Weg, begaben wir uns ein paar Stufen hinab und standen vor dem Naturschwimmbecken. Ins Wasser springen kann man hier allerdings nur, wenn Ebbe herrscht und die Wellen nicht zu hoch sind. Da zweiteres heute auf jeden Fall vorlag, hatten wir erst gar keine Badesachen mitgenommen.
Wir gingen denselben Weg zum Auto und kamen an einem Pseudokrater vorbei. Er sieht aus wie ein Vulkankrater, unterscheidet sich jedoch von einem echten Krater dadurch, dass niemals Magma aus dem Krater hervorgekommen ist. Pseudokrater sind sehr selten und werden durch Dampfexplosionen gebildet. Der Lavastrom ist hier ins Meer geflossen und hat Explosionen ausgelöst, die einem phreatischen Ausbruch ähnelten. Die Tephra bildete kraterähnliche Formen und lässt den Pseudokrater daher sehr echt erscheinen.
In der Nähe von Ferraria lagen ein paar Caches aus dem gelösten Mystery. Da wir noch Zeit hatten, beschlossen wir, einige von den Dosen zu suchen. Es war allerdings nicht leicht, den richtigen Punkt zum Parken des Autos zu finden. Viele der Caches liegen entlang der Hauptstraße. Da konnten und wollten wir nicht suchen.
Wir wollten erst am Miradouro da Ponta do Escalvado parken. Aber der kleine Aussichtspunkt hat keine Parkbuchten und daher genossen wir nur kurz die Aussicht und fuhren weiter.
An einem Abzweig, an dem es nach Mosteiros ging, fuhren wir nach links und parkten auf einem Schotterplatz. Um die Caches zu finden, mussten wir allerdings die steile Straße, die wir hinab gefahren waren, wieder hinauf gehen. Nach drei Geocaches hatten wir dann doch keine Lust mehr, auch wenn die Aussicht schön war.
Marcel lief zum Parkplatz und holte das Auto. Wir 4 cachten uns weiter nach oben, bis Marcel uns einsammelte.
Nun wollten wir endlich zu den heißen Quellen von Furnas fahren.
Furnas liegt rund 270 m ü.d.M. in dem Tal Vale das Furnas, das vulkanischen Ursprungs ist, etwa 6 km an Länge und 5 km an Breite misst und eher einer Mulde als einem Tal ähnelt.
Da es sich bei dem Geothermalgebiet am Lagoa das Furnas um eine private Attraktion handelt, mussten wir an einer Straße 3 Euro / Person Eintritt bezahlen. Ab 18 Uhr ist der Eintritt frei.
Bereits am Parkplatz konnten wir das Wasser in einer Pfütze blubbern sehen.
Gespannt folgten wir dem Weg durch einen kleinen Wald bis wir am Eingang des kleinen Geothermalgebiets standen.
Im Tal entspringen insgesamt 23 warme bis heiße Mineralquellen und Caldeiras genannte Fumarolen mit bis zu 98 Grad Wassertemperatur. Die Vulkanaktivitäten zeigen sich hauptsächlich in Schlammtöpfen und kochendem Wasser der Caldeiras. Sie sind die weithin sichtbare Hauptattraktion von Furnas. Ihr nicht vor Ort trinkbares schwefelhaltiges Wasser wird nicht nur zum Essenkochen benutzt, sondern dient zum Beispiel auch zur Teezubereitung.
Auf angelegten Holzstegen liefen wir einmal um die heißen Quellen herum. Es stank ordentlich nach Schwefelwasserstoff (faule Eier).
Überall blubberte das Wasser.
Da der starke Wind den Dampf in die andere Richtung wehte, konnten wir die blubbernden Töpfe eine ganze Weile beobachten, ohne dem hochgiftigen Schwefelwasserstoffdampf zu lange ausgesetzt zu sein.
In den aufgeschütteten kleinen Maulwurfshügeln befinden sich übrigens die Töpfe mit dem Essen. Wer in ein nahegelegenes Restaurant gehen möchte, sollte das direkt um 11:30 Uhr ansteuern. Da werden die Töpfe frisch aus der Erde geholt.
Wir spazierten zum Ufer des Lagoa das Furnas entlang und ich beobachtete ein paar Enten, die sich etwas zum Fressen einverleibten. Darunter befand sich auch eine Spießente in ihrem Prachtkleid.
Das Wasser des Sees ist übrigens warm.
Mit Blick zurück auf die heißen Quellen und dem See liefen wir zurück zum Auto.
Ein kleiner, feiner Ausflug, der bei einem Azorenbesuch unbedingt eingeplant werden sollte. Sehr interessant für diejenigen, die den Atem der Erde schon immer aus der Nähe spüren wollten. Wer jedoch bereits auf Island war, wird von dem hiesigen Geothermalgebiet allerdings etwas enttäuscht sein.
Von Furnas fuhren wir zum nicht weit entfernten Aussichtspunkt auf dem Pico do Ferro. Von hier hat man einen fantastischen Blick auf das Tal in der Caldeira und den Lagoa da Furna.
Am Miradouro da Pedra dos Extorninhos beendeten wir den Tag mit einem schönen Blick auf die Steilküste und dem unter uns befindlichen Wasserfall Salto do Farinha. Die Straße hinab zu fahren, kostet allerdings etwas Überwindung, da sie sehr schmal und steil ist. Aber da bei unserer Ankunft die Sonne sowieso schon am Horizont verschwunden war, machten wir uns gar nicht erst auf den Weg hinab.
Stattdessen gings zurück zu unserer Unterkunft, wo der Abend nach dem Essen erneut ein schnelles Ende fand.