Australien: Schnorcheln am Great Barrier Reef

Nach einer schlaflosen Nacht, standen wir am nächsten Morgen um 06:00 Uhr wieder auf. Auf den heutigen Tag freuten wir uns ganz besonders, denn es ging zum Schnorcheln ins Great Barrier Reef.

Zu Hause hatten wir uns verschiedene Unternehmen angeschaut und überlegt, ob wir vorher noch den Tauchschein machen oder nur Schnorcheln wollen. Da die Zeit knapp wurde, entschlossen wir uns zum Schnorcheln. Den Tauchschein erst in Australien zu machen kam nicht in Frage, da wir dabei zu viel Zeit verloren hätten. Die meisten Anbieter für Touren ins Great Barrier Reef kombinieren jedoch Taucher und Schnorchler, was uns gar nicht gefiel, da die Tauchspots natürlich tiefer sein würden als die Schnorchelgegenden. Nach langer Suche fanden wir jedoch einen Anbieter, der sich nur auf Schnorcheln spezialisiert hatte und zu drei unterschiedlichen Spots fuhr. Wir buchten daher direkt bei Wavelength und hofften, dass auch das Wetter mitspielte.

Um 07:30 Uhr wurden wir abgeholt und das Wetter sah gar nicht gut aus. Es war bedeckt und machte den Eindruck als ob es jeden Moment anfangen würde zu regnen. Aber wir hatten nun schon gebucht und warteten einfach mal ab, was uns erwartete. Der Kapitän des Schiffes holte uns mit dem Bus ab und wir wurden zum Hafen gebracht. Mit uns im Bus waren nur 3 weitere Personen, zwei Amerikaner und ein Australier.

Am Hafen angekommen erhielten wir unsere Tickets und konnten eine halbe Stunde auf das Schiff gehen. Wir hätten fast die Abfahrt verpasst, da wir uns mit den Amerikanern total verquatscht hatten. Auf dem Schiff waren jetzt noch 9 weitere Personen. Nach kurzem Briefing fuhren wir ab. Mit 20 Knoten Windgeschwindigkeit schaukelte das Schiff ordentlich und es wurde jedem schlecht. Wir hatten zum Glück vorgesorgt und vorher Tabletten genommen. Das Schiff flog nur so über die Wellen und nach 1,5 Stunden Fahrt erreichten wir endlich unseren ersten Spot im Opal Reef. Trotz der Tabletten war Marcel doch ziemlich unwohl und er wurde ganz still. Drei Mädels hatten gänzlich auf Tabletten verzichtet und lagen nun total flach.

Wir zogen die Wetsuits an und bekamen Flossen und wer wollte eine Schwimmnudel. Schnorchel und Tauchermaske hatten wir von zu Hause mitgebracht. Die Maske hatte ich mir noch extra mit meiner eigenen Sehstärke ausstatten lassen. Das war zwar nicht billig aber wenn ich schon unter Wasser ging, wollte ich auch vernünftig sehen. Kontaktlinsen waren keine Option, da ich diese nicht vertrage.

Wir sprühten vor dem Abtauchen noch einmal unsere Masken ein und konnten danach ins 26° warme Wasser. Der Wind war zu spüren und der Wellengang höher als gehofft. Wir bekamen noch die Instruktion uns nicht mehr als 40m vom Schiff zu entfernen aber das brauchte man auch gar nicht. Einmal abgetaucht waren wir in einer ganz anderen Welt, umgeben von bunten Korallen und Fischen. Ich konnten jetzt ausgiebig mein Unterwassergehäuse und die Handhabung der Kamera testen. Aufgrund der Wellen war es nicht einfach, die Kamera ruhig zu halten. Beim Fotografieren fiel das ja nicht so auf aber an den Videos muss ich noch arbeiten. Wir ließen uns von den Wellen treiben und entdeckten immer wieder andere Fische. Sogar die tollen Clownfische bekam ich zu Gesicht. Das Opal Reef war schon der absolute Wahnsinn und wir waren gespannt, was noch folgte.

Nach einer Stunde wurden wir zurück an Bord gerufen und es ging weiter. Marcel hatte den ersten Ausflug leider gar nicht gut überstanden und musste trotz der Seepillen die Fische füttern. Aber es ging allen nicht wirklich richtig gut. Ein Mädchen entschloss sich dazu, nach dem ersten Spot nicht mehr ins Wasser zu gehen.

Auf dem Weg zum nächsten Spot im Opal Reef erklärte uns die Meeresbiologin ein wenig etwas über die Fauna und Flora des Great Barrier Reefs. Eine sehr interessante und verständliche Präsentation. Die Fahrt dauerte ca. weitere 30 Minuten und Marcel sah nicht gut aus. Aber er wollte unbedingt mit ins Wasser und machte sich bereit. Diesmal begleitete uns einer der Mitarbeiter und zeigte uns unter Wasser nicht nur die tollsten Tiere, wie eine Seegurke und eine Schildkröte, sondern auch, zu was die Korallen im Stande sind und das es sich dabei um lebende Tiere handelt. Das war wirklich spannend. Leider hatte ich das Pech, dass der Akku der Kamera leer war und ich die Schildkröte, die an uns vorbeizog nicht mehr fotografieren konnte. Das war auch wirklich gemein und ich hatte – wie sollte es anders sein – keinen Ersatzakku dabei. Das ärgert mich heute noch. Trotzdem war der etwas kürzere Ausflug hier wirklich spannend und wir lauschten den Erklärungen. Hier war das Riff bereits tiefer und die Vielfalt der Fische etwas geringer als am ersten Spot.

Nach einer halben Stunde gingen wir wieder an Bord. Das war auch ganz gut, denn mir war jetzt wirklich kalt. Das Wasser war etwas kühler aber wenn man sich die ganze Zeit nicht bewegt, können auch 25-26° Wassertemperatur kalt erscheinen.

Zurück auf dem Schiff gab es nun Lunch. Das war für mich genau das richtige, vor allem konnte man sich sein Sandwich vom Buffet selbst zusammenstellen. Dazu gab es Kaffee oder Tee. Ich blieb jedoch bei Wasser und Marcel ging gleich wieder zu seinem Platz und legte sich etwas hin. An Essen war nicht zu denken. Die Mitarbeiter kümmerten sich rührend um die „Kranken“ und gaben ihnen Tabletten. Die schienen auch besser zu helfen als unsere, denn Marcel ging es am letzten Spot für heute schon wieder besser.

Nach ein paar Minuten Fahrt befanden wir uns in der Nähe der Riffkante. Das allein war schon spannend, denn man konnte sehen, wie sich die Wellen am Riff brachen. Auch hier bekamen wir eine kleine Erklärung von der Meeresbiologin und lauschten gebannt den Worten. Diesmal kam auch sie mit ins Wasser, da sie Proben nehmen und Fotos machen wollte. Der letzte Schnorcheltrip war ein sogenannter Drift Snorkel, was bedeutete, dass hier nun ein wenig Strömung herrschte und wir aufpassen mussen, wo wir hinschwammen, denn die Korallen befanden sich direkt unter uns. Damit wir uns nicht einen eigenen Weg durch die Korallen suchen mussten, wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine ging mit der Meeresbiologin ins Wasser und die andere mit dem zweiten Mitarbeiter. Der Kapitän konnte nur kurz anhalten um uns ins Wasser zu lassen und musste danach den Motor wieder anschalten, damit auch er nicht abgetrieben wurde. Wir gingen daher hintereinander ins Wasser und mussten warten, bis der richtige Platz erreicht war. Dann hieß es ein wenig schwimmen, bis wir die ersten Korallen erreichten. Dieser Spot war mit Abstand einer der interessantesten, denn die Farben der Korallen und die Fischvielfalt war hier kein Vergleich zu den ersten Spots. Wahnsinn, wie bunt es hier war. Wir waren restlos begeistert und folgten unserem Guide durch den Korallenwald. Still halten konnten wir jedoch nicht, da die Strömung doch spürbar war. Sehr schade, dass ausgerechnet jetzt meine Kamera leer war. Wie ärgerlich. Unbeschreiblich ärgerlich. Auch nach diesem Schnorchelausflug ging es wieder zurück an Bord. Das war jedoch nicht so einfach wie bei den vorherigen Malen, denn der Kapitän musste das Schiff wieder in Position bringen und den Motor ausschalten. Dann mussten wir zum Schiff schwimmen und zwar nicht allzu langsam, sonst driftete dieses natürlich wieder ab. Wir gehörten zur ersten Gruppe, die wieder auf dem Schiff war und ich war froh, endlich den Wetsuit ausziehen zu können. Beim nächsten Mal hab ich einen Drysuit, keine Frage. Mir war jetzt ganz schön kalt.

Wir warteten noch auf die zweite Gruppe und fuhren danach zurück nach Port Douglas. Da unsere Seetabletten leider schon leer waren, kauften wir uns für 3 AUD welche von der Crew. Die hielten dann aber auch bis zum Anlegen in Port Douglas. Ein wunderschöner Tag neigte sich nun dem Ende und wir waren froh, dass wir genau diesen Trip gebucht hatten.

Vom Kapitän wurden wir wieder zum Campingplatz zurückgefahren und der Ausflug endete. Nicht jedoch unser Tag, denn wir wollten ein paar Kilometer gut machen und in Richtung Innisfail fahren. Dort befinden sich die Wallaman Falls, in dessen Nähe wir übernachten wollten. 160km trennten uns von Innisfail. Im Internet hatten wir entdeckt, dass es dort einen kostenlosen Campingplatz geben sollte. Nach zwei Stunden Fahrt kamen wir auch dort an aber der Platz war nur sehr klein und glich eher einem Rastplatz. Zudem war er bereits total voll. Wir stellten uns neben ein Wohnmobil, der jedoch die Klimaanlage anhatte und das Geräusch mich echt nervte. Wir schlugen kurz unseren Autoatlas auf und entdeckten einen anderen Campingplatz, der jedoch 20km von hier entfernt lag. Doch hier wollte ich auf keinen Fall bleiben. Kurzerhand fuhren wir zurück und erreichten um 19:00 Uhr und mal wieder im Dunkeln den Campingplatz. Zum Glück war noch jemand da und wir bekamen einen Platz zugewiesen. Da wir beide keinen Hunger hatten, spielten wir noch eine Runde Kniffel und gingen danach schlafen.