Australien: Am Cape Tribulation und der Mossman Gorge

Nach einer erholsamen Nacht (trotz Regens) standen wir am nächsten Morgen zeitig auf, frühstückten und verließen gegen 09:00 Uhr den Campingplatz am Cape Tribulation. An unserem Camper hatte sich wieder eine Schar Buschhühner versammelt, die immer noch an der Kokosnuss herumpicksten.

Bevor wir die Gegend jedoch verließen und in andere Gefilde aufbrachen, wollten wir noch eine kleine Wanderung machen. Zu Hause hatten wir uns auf den Websites capetribulation.com.au und capetrib.com.au die Selfguided Walks angeschaut und uns für den Dubuji Boardwalk entschieden. Bei den Boardwalks läuft man auf angelegten Holz- oder Betonwegen.

Wir fuhren in Richtung Cape Tribulation Stadt und fanden bereits die Schilder zu den unterschiedlichen Wanderungen vor. An einem Kiosk/Tankstelle/Souvenirladen kauften wir noch etwas ein und fuhren danach zum Dubuji Boardwalk.

Auf dem Parkplatz war es noch leer und wir gingen zum Einstieg. Leider war der Boardwalk aufgrund des Zyklons Ita, der erst am 11.04.2014 auf den Norden Queensland traf, geschlossen. Die Auswirkungen hatten wir unterwegs gar nicht so wahrgenommen. Die Australier hatten schnell wieder für die Beseitigung des Chaos gesorgt. Hier war nun das erste Mal, dass wir bewusst sahen, was der tropische Wirbelsturm der Kategorie 5 angerichtet hatte.

Wir gingen daher alternativ auf einem kleinen Wanderweg durch Mangroven und Regenwald zum Myall Beach. Außer uns war niemand hier. Also die australischen Strände sind ein Traum was die Dichte der Menschen angeht. Wir liefen ein paar Meter am Meer entlang und folgten danach einem der zahlreichen, kleinen Wege durch den Regenwald zurück zum Parkplatz. Die Wanderung gefiel und hier sehr gut, auch wenn sie etwas kürzer war als geplant. Wir sahen sogar erneut die riesige Spinne und diesmal in der freien Natur. Das war schon aufregender als im Visitor Centre tags zuvor.

Zurück am Parkplatz fuhren wir nun zurück Richtung Campingplatz. Unterwegs entdeckten wir noch ein Schild zum Kulki Boardwalk. Dieser ca. 400m lange Weg führt zu einem Aussichtspunkt, von wo man den Cape Tribulation Beach und die umliegenden Berge überblicken kann. Ein toller Punkt.

Auch hier gingen wir auf dem Rückweg noch einmal zum Strand hinunter. Diesmal waren wir jedoch nicht ganz alleine. Ein Mann kam uns an dem scheinbar niemals endenden Strand entgegen. Wir genossen noch einmal die Ruhe und (fast) Einsamkeit und gingen zurück zum Auto.

Wir verließen den Strand und hielten als nächstes ca. 7km weiter beim Marrdja Botanical Walkway. Auch hier gingen wir auf angelegten Wegen durch den dichten Regenwald Queenslands. Diesmal waren mehr Leute vor Ort, denn von Cairns kann man Touren bis hier hin buchen und die waren leider jetzt auch alle unterwegs. So konnten wir hier zur Abwechslung mal keine Einsamkeit aber trotzdem die Wanderung genießen, denn der Regenwald ist wirklich einmalig. Da auch hier der Zyklon gewütet hatte, konnten wir leider keinen Rundweg gehen. Am Ende wartete eine Plattform mit einer Sitzgelegenheit auf uns. Hier nahmen wir kurz Platz und warteten, bis wir die Ausflugsgruppe hören konnten.

Auf dem Rückweg zum Auto hörten und sahen wir sogar noch einen Flughund. Die machen schon merkwürdige Geräusche, erinnerte mich an einen Affenschrei nur lauter und aggressiver.

Wir fuhren nun in Richtung Fähre und waren doch ein wenig enttäuscht während der ganzen Zeit keinen Kasuar gesehen zu haben. Aber so ist die Natur… Eigentlich…. Denn was hatten wir doch wieder für ein Glück. Wir sahen tatsächlich auf dem Rückweg noch einen dieser grandiosen Vögel, der mit seinen zwei Küken die Straße seelenruhig überquerte. Zuerst graste er jedoch am Wegesrand. Hinter uns versammelten sich massenweise Autos, die natürlich auch das Tier fotografieren wollten. In aller Ruhe machten wir Fotos und ein Video. Damit die Leute hinter uns auch noch eine Möglichkeit hatten, den Kasuar aus der Nähe zu sehen, fuhren wir weiter und konnten unser Glück kaum fassen. Welch ein Tag. Fantastisch. In unserer Euphorie mussten wir auf einem Parkplatz erstmal anhalten und uns das Foto genau anschauen. Dabei entdeckten wir, dass man hier auch noch einmal zum Strand hinuntergehen konnte. Auch hier genossen wir in der Bucht wieder Einsamkeit und einen schönen Ausblick.

Nun hieß es Abschied nehmen vom Cape Tribulation. Der Ausflug hier hin hatte sich wirklich gelohnt. Die Gegend ist wunderschön und eine Reise wert.

Unser nächster Halt lag nun 60km weiter in Mossman. Dort wollten wir der gleichnamigen Mossman Gorge einen Besuch abstatten. Nachdem wir erneut mit der Fähre übergesetzt hatten, erreichten wir nach einer knappen Stunde Fahrt die Schlucht. Der riesige Parkplatz ließ erahnen, was hier zur Hauptreisezeit los sein musste. Heute herrschte jedoch gähnende Leere und wir konnten parken wo wir wollten. Wir gingen zum Eingang und erfuhren im Souvenirladen/Besuchercentre, dass wir entweder 2km bis zur Schlucht laufen oder aber den Shuttlebus für 7,50 AUD /Person (Hin- und Rückfahrt) nehmen konnten. Wir entschieden uns für den Bus und erreichten kurze Zeit den Eingang zur Schlucht.

Nach ca. 500m erreichten wir den ersten Aussichtspunkt über den Mossman River. Auch hier kann man ganz klar sagen: “Welch ein toller Ort“. Ein kleiner Wasserfall rauschte über die Steine im Fluss. Ringsherum herrschte dichter Bewuchs und schuf eine einzigartige Atmosphäre. In dem Fluss lässt sich auch baden, denn Krokodile gibt es hier nicht.

Von dem Aussichtspunkt gingen wir zurück und zweigten auf einen anderen Weg ab, der uns zu einer Hängebrücke führte. Wir liefen hinüber und gelangten in den Regenwald. Über einen natürlich angelegten Pfad liefen wir durch den Wald.

An einer Weggabelung begann nun der eigentliche 2km lange Rundweg durch den Regenwald. Wir folgten diesem und waren begeistert von der Vielfalt der Pflanzen. Riesige Bäume, Lianen und Farne säumten unseren Weg. Eine unwirkliche Kulisse. Auf halben Weg bestand die Möglichkeit noch einmal zu dem Mossman River hinunterzugehen. Wir folgten wieder dem Wanderpfad und genossen die unbeschreibliche Atmosphäre. Leider fing es an zu nieseln und im Regenwald wurde es recht düster. Die Bäume lassen ja so schon wenig Licht durch aber wenn dieses auch noch durch Wolken gedämpft wird, wird es natürlich dunkler.

Wir kamen an drei großen Bäumen vorbei und erreichten wenig später wieder den Beginn der Rundwanderung. Auf selben Weg ging es nun zurück zum Bus. Da das Centre von den Aborigines verwaltet wird, kann man hier auch einige geführte Wanderungen unternehmen. Auf der Seite der Mossman Gorge gibt es viele Infos hierzu.

Aus dem Nieselregen wurde nun leider etwas stärkerer Regen und wir mussten uns unterstellen, bis der Bus kam. Wir fuhren zurück zum Visitor Centre und schauten uns im Souvenirladen noch ein wenig um. Gegen 16:00 Uhr verließen wir die Mossman Schlucht und fuhren nach Port Douglas, unserem heutigen Endziel.

20km weiter erreichten wir die Stadt, in der im Gegensatz zu den letzten Tagen viel Verkehr und Rummel herrschte. Für heute Nacht hatten wir uns den Campingplatz Dougies Backpackerresort ausgesucht. Das Hostel war komplett ausgebucht und es war ziemlich laut hier. Wir gingen zur Rezeption und bekamen unseren „Stellplatz“ für die heutige Nacht. Dieser befand sich auf dem Parkplatz des Hostels… Schon ziemlich frech, dafür auch noch Geld zu nehmen. Immerhin zahlten wir 4 AUD weniger und konnten Küche und Bad natürlich nutzen aber wollten wir das? Die Küche war ein einziges Schlachtfeld und die Badezimmer… naja… die dreckigsten, die wir bis jetzt überhaupt in Australien gesehen hatten. Aber bei den vielen Menschen wunderte uns das nicht. Wir zappelten daher nicht lange und beschlossen in die Stadt zu gehen. Das gefiel uns hier überhaupt nicht.

In der Innenstadt merkte man, dass hier im Sommer viel los sein musste, denn auch heute waren die Biergärten und Restaurants voll mit Leuten und es herrschte eine ganz andere Atmosphäre als am Cape Tribulation. Wir wollten wieder zurück 😉 aber wir hatten für die heutige Nacht keine andere Option, da morgen eine geplante Tour wartete.

Wir gingen zuerst in den Supermarkt und kauften einen kleinen Snack ein, diesen aßen wir im Park direkt am Meer. Hier war es schön und der Ausblick toll. Aber auch hier war es voll. Es dämmerte nun schon und wir beschlossen zurück zum Auto zu gehen. Auf dem Weg kamen wir an einem Baum vorbei, in dem es von den bunten Papageien nur so wimmelte. Schade das es jetzt schon so dunkel war, ich find die Vögel doch so klasse. Fasziniert beobachteten wir das Treiben und liefen danach zurück.

Über ein Wohngebiet hatten sich Scharen von Flughunden über dem Wald versammelt und schwirrten durch die Luft. Das sah klasse aus, wirkte aber auch irgendwie ein wenig unheimlich. Zumindest konnten wir die Tiere jetzt endlich mal aus der Nähe betrachten, denn der eine oder andere flog über unsere Köpfe hinweg. Welch ein Schauspiel.

Zurück am Campingplatz gingen wir in die Küche und kochten unser Abendessen. Aber Spaß machte das hier in dem Chaos nicht. Überall lag Dreck herum und wir machten, dass wir schnell wieder raus kamen. Meine Güte sah das hier aus. Wir kochten daher doch lieber im Auto und aßen auch dort. Das war angenehmer und sauberer. Da heute Karaokeabend war, war an Schlaf nicht zu denken. Bis drei Uhr Nachts durften wir mitfeiern und waren froh als endlich der Morgen kam…