Marrakesch: Bergtour im Atlasgebirge

Nach dem super Frühstück in unserem Riad, gingen wir gegen 8 Uhr zum Grand Taxi Platz. Von dort wollten wir nach Imlil, um den Toubkal zu besteigen. Im Internet hatten wir gelesen, dass man am besten vom Platz Bab er Rob fahren sollte. In der Nähe unseres Riads gab es allerdings auch einen Taxiplatz und so wollten wir es zuerst dort versuchen. Unser Preislimit bis Imlil betrug 150 Dirham für uns beide (ungefähr 15 €). Natürlich fing der Preis beim Taxifahrer sehr viel höher an (500MAD) und so warteten wir ab, ob evtl. noch andere Leute nach Imlil fahren wollten, denn in ein Grand Taxi passen 6 Leute und je mehr mitfahren, umso günstiger wird es.

Nach einer halben Stunde gaben wir es auf und wollten zum anderen Taxiplatz. Da kamen natürlich prompt einige Taxifahrer auf uns zu und boten ihre Preise an. Leider niemand für 150Dirham. Also lehnten wir ab und gingen weiter, bis ein älterer Herr kam, der kein Wort Englisch verstand oder sprechen konnte aber der uns trotzdem für den Preis fahren wollte (wie auch immer er das verstanden hatte…) Mir war das ein wenig unbehaglich aber wir stiegen erstmal ein. Er erzählte uns irgendwas auf Französisch/Arabisch und wir verstanden natürlich kein Wort. Marcel stieg aus und zog einen Einheimischen hinzu, der Englisch sprechen konnte und so für uns übersetzen sollte. Der Mann sagte, dass wir für eine Bescheinigung der Polizei,(damit der Taxifahrer auch fahren darf) noch zahlen sollten. Das lehnten wir natürlich ab und wollten gehen aber der Taxifahrer war sehr hartnäckig und gab uns Zeichen, dass unser Preis OK sei. Also stiegen wir wieder ein und fuhren los. Mir kam das alles immer noch sehr komisch vor. Ich war gespannt, wie sich das noch am Zielort entwickeln würde.

Doch soweit kamen wir gar nicht. Ein paar Kilometer weiter erhielt unser Fahrer plötzlich einen Anruf.Wie wild fing er auf Arabisch an ins Telefon zu schreien. (klang schon hysterisch), drehte irgendwann abrupt und fuhr zurück. „Na was kam denn jetzt?“ Er fuhr den Grand Taxi Platz an, den wir eigentlich ansteuern wollten (Bab er Rob), ließ uns dort raus und fuhr sofort davon, ohne auch nur einen Cent für die Fahrt zu nehmen. Jetzt standen wir da rum und mussten wieder von vorne anfangen zu verhandeln. Sofort kam ein Taxifahrer und wollte uns für 400 Dirham fahren. Lehnten wir natürlich ab und sagten, wir würden noch warten, bis andere Leute kommen. Der Preis ging bis auf 200 runter aber wir warteten hartnäckig weiter, bis dann auch irgendwann tatsächlich ein Pärchen auftauchte. Neuseeländer, die nach Asni wollten. Asni liegt ein paar Kilometer vor Imlil. Wir konnten uns nun mit dem Taxifahrer einigen, stiegen ein und fuhren los.

Die Fahrt dauert ungefähr 2-2,5 Stunden (je nachdem wieviele Baustellen unterwegs sind). Wir hatten einige kurz vor Asni. Die serpentinenartige Straße, die bergaufwärts führt, wird dort überall erweitert bzw. vergrößert und so war die Straße dann dauernd für 15-20min gesperrt, da dort während des Verkehres gearbeitet wurde.

Die Taxifahrt an sich war schon sehr abenteuerlich. 3-spurige Überholmanöver und Schnellfahrten in engen Kurven standen auf der Tagesordnung. Ich war froh, als wir endlich in Imlil ankamen. Dort wurden wir direkt von einem Einheimischen begleitet, der uns in seinen Laden führen wollte. Wir gingen aber schnurstracks zu dem Laden, in dem Marcel im Internet Wanderstöcke reserviert hatte. Nachdem wir diese und Campinggas für 75 Dirham gemietet bzw. gekauft hatten, gingen wir in ein nahegelegenes Cafe und tranken noch eine Kleinigkeit, bevor wir uns gegen 11:30 Uhr auf dem Weg nach oben zur Toubkal Hütte machten.

Angegeben ist die Tour ungefähr mit 6 Stunden und dank des GPS Tracks war es auch kein Problem den Weg zu finden. Wobei wir auf dem Hinweg einen Umweg machten. Anstatt geradeaus zu gehen, folgten wir der Straße rechts nach oben. War aber kein großer Umweg und gut laufen konnte man auf dem Schotterweg auch. Der ganze Weg verläuft bergaufwärts fast mit der Höhenlinie. Anstrengende Steigungen gab es kaum.

Wir gingen durch ein kleines Berberdorf und kamen bald an einen Fluss, den wir queren mussten. Wir suchten eine Stelle, an der die Strömung nicht ganz so stark war, fanden aber keine geeignete und gingen einfach mal drauf los. Über Steine und abgestützt an den Wanderstöcken schaffte ich es leider nicht trockenen Fußes über den Fluss zu kommen. Mein rechter Schuh bekam ordentlich Wasser ab, als ich in selbiges reintreten musste, um ans Ufer zu kommen. Marcel hatte auch nicht mehr Glück. Da wir den Fluss nun noch ein weiteres Mal überqueren mussten, entschloss ich mich dazu, die Schuhe auszuziehen. Nasse Socken sind unangenehm beim laufen, gerade in den Bergschuhen, da trocknen die so schlecht.  Also zog ich Schuhe und Socken aus und machte eine Kneippkur. Marcel hingegen holte sich lieber nasse Füße, da er die Schuhe unbedingt anlassen wollte 😉

Auf der anderen Seite angekommen, machten wir nun ein Päuschen und trockneten die Socken. Dann ging es weiter bergauf. Das Wetter war super heute, nicht allzu warm aber die Sonne schien durchweg, daher holte ich mir leider auch einen üblen Sonnenbrand, den ich erst später in der Hütte bemerkte. Eincremen nicht vergessen 😉

Wir gewonnen gut an Höhe und auf 2700m erwartete uns das letzte kleine Dörfchen bis zur Hütte. Dort tranken wir noch eine Cola und gingen weiter.

Je höher wir kamen, desto schlechter wurde leider die Sicht, bis wir letztendlich nur noch im Nebel unterwegs waren. Sehr schade, zu sehen gab es jetzt nichts mehr.

Alsbald tauchten auch die ersten Schneefelder auf. Jetzt war es nicht mehr weit bis zur Hütte.

Gegen 18 Uhr kamen wir oben an, gingen rein und meldeten uns an. Die Hütte war schon ziemlich voll. Der Hüttenwirt zeigte uns unser Zimmer und die Betten. Ca. 30 Betten stehen in einem Zimmer. Diese waren heute allerdings nicht alle belegt. Wir gingen nach draußen und kochten Essen. Entgegen dem Internet, dass uns sagte, auf der Hütte gibt es nichts zu Essen und es kalt dort oben ist, gibt es dort sehr wohl (sogar sehr gutes) Essen. Getränke wie Cola und Wasser sind auch reichlich vorhanden. Es kann sogar Tee bestellt werden. Süßigkeiten und Chips gibt es dort auch. Man kann sich einfach alles wegnehmen, was man gerne möchte und bezahlt dann später.

Da wir nun extra Nudeln und Gas gekauft hatten und dies nicht wieder mit nach unten schleppen wollten, gingen wir vor die Hütte und kochten dort unser Abendmahl. Im Nebel wars allerdings nicht sehr angenehm draußen zu sitzen. Die Kälte zog überall hinein.

Im Kaminraum hingegen war es mollig warm und man kann dort auch seine Sachen trocknen. Die Räume selbst sind natürlich unbeheizt aber es war überhaupt nicht kalt. Die Hütte hat uns wirklich gut gefallen und als DAV Mitglied kann man dort vergünstigt schlafen, da die Hütte vom Französischen Alpenverein geführt wird. (kostet umgerechnet ca. 4€ die Nacht).

Es gibt neben dem Kaminraum noch zwei weitere Räume, in denen Tische und Bänke stehen und wo man Abendessen bzw. Frühstück serviert bekommt. Schlafräume sind insgesamt 4 vorhanden.

Nach dem Essen setzten wir uns dann noch ein wenig in den Kaminraum, wobei ich eigentlich schon am liebsten ins Bett gegangen wäre. Nach ca. 2 Stunden entschloss ich mich auch dazu und wir gingen nach oben. Die Nacht schlief ich recht gut und war nur selten wach. Um 5 Uhr hieß es dann schon wieder „Aufstehen“…