Marrakesch: Tag der Anreise

Nach unserer Ankunft am Flughafen Menara gegen 10:00 Uhr, ging es nach der Passkontrolle erstmal zum Geld umtauschen. Umrechnen konnte man hier ganz gut. Einfach eine Null weg und man hat den Euro-Preis (50 Dirham (MAD) sind 5 €, 5 Dirham sind 0,50 Cent).

Wir gingen nun zum Bus. Mit der Linie Nr. 19 kommt man direkt in die Stadtmitte. Der Bus fährt alle 25min. Für 30 MAD / Person erworben wir ein Hin- und Rückfahrticket bis in die Stadt.

Das Wetter war schön und nicht zu heiß. Ein paar Wolken waren am Himmel. Marcel fragte den Busfahrer, wo wir ungefähr aussteigen müssen, um in unser gebuchtes Riad zu kommen. Wir wussten nicht so recht, ob er uns verstand. Nachdem wir uns nun dem Riad näherten, wollte Marcel schon nach vorne gehen und fragen, wo wir aussteigen müssen aber das erledigte sich von selbst, denn der Busfahrer sagte uns in dem Moment Bescheid. Den Platz konnten wir bei der Abreise gut wiederfinden, da er ziemlich groß war und in der Nähe ganz viele Taxen standen.

Marrakesch ist eine ziemlich verwinkelte Stadt. So viele Gassen gibt es hier und im GPS sind die nicht alle eingezeichnet. Daher machten wir uns Sorgen, ob wir unser Riad auch wirklich finden würden. Marcel hatte es angepeilt und als wir von der Hauptstraße in eine Gasse abbiegen mussten, war das Riad auch schon ausgeschrieben. Nach kurzer Zeit kamen wir am Riad Losra an. Von außen sah es nicht so toll aus. Dafür war es von innen richtig schön eingerichtet. Wir wurden von Kerstin – einer Österreicherin, die das Riad zusammen mit ihrem Mann führt – sehr nett begrüßt und bekamen eine typisch marokkanischen Minztee angeboten, den wir direkt probierten. Sehr lecker. Danach brachte sie uns in unser orientalisch eingerichtetes Zimmer. Sehr schön und vor allem absolut sauber. Wir machten uns ein wenig frisch und gingen dann direkt los zum Sightseeing.

Kerstin hatte uns eine Karte von der Stadt gegeben und uns gezeigt, wie wir am besten laufen. Das war auch gut, denn die Karte alleine brachte zur ersten Orientierung gar nichts. Die vielen Gassen machten es uns wirklich schwer.

Wir wollten nun zuerst zum Platz Djemaa el Fna, die Sehenswürdigkeit schlechthin. Der Markt- und Henkersplatz ist Ort orientalischer Geschichtenerzähler, Schlangenbeschwörer und Gaukler.

Kurz vorher ging es durch einen Palmengarten, von dem man aus die Koutoubia Moschee erreicht. Sie ist die größte Moschee in Marrakesch und daher auch immer ein sehr guter Orientierungspunkt, sollte man sich mal verlaufen haben. Man kann sie fast immer aus irgendeiner Richtung sehen. Von der Moschee aus ging es nun zum Platz Djemaa el Fna. Am Mittag ist hier noch nicht ganz so viel los. Zwischen 65 Orangenständen, die frisch gepressten Orangensaft für 4 MAD anbieten, sieht man Schlangenbeschwörer, Gaukler und andere Artisten. Fotografieren darf man sie allerdings nur, wenn man vorher einen kleinen Obolus entrichtet.

Wir schlenderten über den Platz und gingen in die Souks. Hier bieten Händler allerhand landestypische Waren und Souvenirs an. Die Souks sind sehr groß und in verschiedene Abteilungen unterteilt. Zum Beispiel gibt es außen nur Gewürzstände, weiter innen dann Kleidung etc. Da es auch hier wieder sehr verwinkelt war, dachten wir, dass wir nie wieder hier rauskommen ;-).

Irgendwann erreichten wir aber ein Ende und wussten nun gar nicht, wo wir hier sind. Mit dem GPS war nicht allzu viel anzufangen. Wir gingen einfach die Gasse weiter nach Norden und hofften, auf weitere Touristenattraktionen zu treffen. Dem war aber nicht so. Daher drehten wir dann doch wieder um, da wir die Orientierung verloren hatten. Durch die Souks gingen wir wieder zum Platz Djemaa el Fna, auf dem mittlerweile die Garküchen aufgebaut wurden. Ab ca. 17 Uhr gibt es hier marokkanische Gerichte zu günstigen Preisen. Wir wollten heute aber lieber erstmal noch nicht zu dem Fleisch greifen, da wir gesehen hatten, wie das während des Tages gelagert wird (Ungekühlt, umgeben von Fliegen). Daher gingen wir in ein Restaurant und genossen auf der Panoramaterrasse die Aussicht auf den Platz. Dies ist übrigens sehr empfehlenswert. Die Restaurants sind gar nicht teuer und man hat einen tollen Blick über ganzen Platz.

Nach der Stärkung gingen wir weiter Richtung Süden und trafen bald auf das älteste Stadttor. Die Medina von Marrakesch ist von einer Stadtmauer umgeben und es gibt immer wieder Tore (11 Stück insgesamt) und Eingänge um hinein oder hinaus zu gelangen. Auf dem Bab Agnaou – dem Ältesten – sitzen jede Menge Störche. Geht man nun durch dieses Tor gelangt man bald zur Kasbah Moschee.

Wir gingen aber geradeaus weiter, um zum Jardin de L´Agdal zu gelangen. Dieser Garten sah auf der Karte richtig schön groß aus und ein wenig Ruhe konnte man nach all dem Trubel in der Stadt sehr gut gebrauchen. Leider war der Garten heute nicht offen (oder wir fanden den richtigen Eingang nicht), so dass wir wieder umdrehten. In der Ferne konnte man auch ein paar richtig dunkle Wolken erkennen und wir wollten uns jetzt wieder auf dem Weg zum Platz Djemaa el Fna machen.

Wir gingen durch die Gassen in Richtung der Kasbah Moschee und sahen auf einmal, wie sich oben in den dunklen Wolken eine Windhose bildete. Zum Glück löste sie sich aber wieder auf, bevor sie den Boden erreichen konnte. Das sah beängstigend und faszinierend zugleich aus.

Von der Moschee war es jetzt nicht mehr weit bis zum Hauptplatz. Wir gingen in ein anderes Restaurant, tranken wieder etwas und beobachteten abermals das immer reger werdende Treiben auf dem Djemaa el Fna.

Gegen 18 Uhr machten wir uns auf dem Rückweg zum Riad. Leider fing es dann an zu regnen. Kurz bevor wir in die Gasse zum Riad abbiegen konnten, schüttete es so fest, dass wir uns in einem lokalen Geschäft unterstellen mussten. Dort bestellten wir frisch gebackenes Fladenbrot und Minztee. Welch ein glücklicher Zufall.

Nach ein paar Minuten war der Schauer vorübergezogen und wir gingen zum Riad. Vorher kauften wir an einer der unzähligen Buden noch eine Flasche Cola für 5 MAD (0,50 Cent) und eine Flasche Wasser. Man bekommt übrigens immer stilles Wasser, es sei denn, man wünscht es mit Kohlensäure. Leider haben wir erst am vorletzten Tag herausgefunden, dass man „Oulmès“ bestellen muss, um kohlensäurehaltiges Mineralwasser zu bekommen.