Warschau: Polens pulsierende Hauptstadt

Samstagmorgen 06:00 Uhr ist wirklich eine unchristliche Zeit zum Aufstehen. Aber unser Flug nach Warschau wartete nicht. Also machten wir uns mit dem Auto auf dem Weg nach Köln. Von hier aus ging es mit Ryanair um 09:55 Uhr in die Hauptstadt Polens.

Nach knapp 2 Stunden Flug ohne Turbulenzen landeten wir auf dem Flughafen Warschau-Modlin. Dieser befindet sich ca. 50km nordwestlich der Stadt und wird über den ModlinBus mit der Innenstadt verbunden. Wir hatten bereits vorher im Internet unsere Onlinetickets für 33 PLN / Person (einfache Fahrt) bezogen. Dadurch wollten wir Wartezeiten vermeiden und uns einen Platz in dem von uns gewünschten Bus sichern. Leider (wenn man hier von leider sprechen kann) waren wird jedoch relativ flott durch die Sicherheitskontrollen durch und mussten nun knapp 45 Minuten auf unseren Bus warten. Ein Tausch der Abfahrtzeit in einen früheren Bus wäre zwar prinzipiell möglich gewesen aber dieser war bereits voll. Wir nutzten die verbleibende Zeit für einen kleinen Spaziergang zu einem Geocache. Das Wetter war zu der Zeit nicht besonders aber immerhin regnete es nicht.

Um 12:50 Uhr brachte uns der Bus in ca. 45 Minuten vom Flughafen bis zum Kulturpalast (Pałac Kultury i Nauki). Ein eindrucksvoller Start in unser Wochenende. Der Kulturpalast, im Baustil des sozialistischen Klassizismus, ist ein beeindruckendes Bauwerk. Es erinnerte uns direkt an die „Sieben Schwestern“ in Moskau – und wirkte durch seine Größe und Struktur wie ein Palastartiger Wolkenkratzer. Der Kulturpalast war bei seiner Fertigstellung im Jahre 1955 das zweithöchste Gebäude Europas (damals hinter der Lomonossow-Universität in Moskau) und zählt auch heute noch zu den Top20 der höchsten Gebäude innerhalb Europas. Auffällig ist auch die nachträglich zur Jahrtausendwende installierte zweitgrößte Uhr Europas am oberen Ende des Gebäudes.

Nachdem wir die ersten Eindrücke von diesem Gebäude gesammelt hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu unserem Hotel – dem Polonia Palace Hotel Warschau. Das Hotel lag in unmittelbarer Nähe vom Kulturpalst und war für uns in 5 Minuten zu erreichen. Das Hotel, welches bereits 1913 eröffnet wurde, lag perfekt um die Stadt zu erkunden.

Wir gönnten uns ein paar Minuten durchschnaufen bevor wir mit der Straßenbahn in die von der UNESCO in die Weltkulturerbeliste aufgenommene Altstadt fuhren.

Die Straßenbahnhaltestelle lag in unmittelbarer Nähe zum Warschauer Königsschloss. Ein Prunkbau von dem man direkt eingenommen wird. Das Schloss welches im zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde, konnte in den 70er und 80er Jahren durch Spenden detailgetreu nach altem Vorbild wiederaufgebaut werden.

Auf dem Platz befindet sich zudem die Sigismundssäule. Im Ursprung 1644 errichtet, im zweiten Weltkrieg zerstört, und bereits 5 Jahre nach dem Ende des Weltkrieg wiederrichtet, zählt sie zu eines der Wahrzeichen Warschaus.

Wir schlenderten ein wenig durch die Gassen der Altstadt und kamen an der Warschauer Kathedrale und der Martinskirche vorbei. Unser Ziel war der Multimedia Fountain Park, in dem man im Sommer einer bunten Wasser- und Lasershow zusehen kann. Im Sommer eben nur, denn als wir dort ankamen, war alles dunkel. Schade.

Wir begaben uns daher zurück Richtung Altstadt und fanden, dass es Zeit war einen Happen zu essen. Piroggen sollten es sein und ich hatte bereits zu Hause ein Restaurant eingezeichnet. Dieses befand sich unweit des Königschlosses in einer Seitenstraße. Da allerdings alle Piroggen mit Zwiebeln zubereitet wurden und es auch sonst keine Alternative gab, machten wir uns auf die Suche nach einer anderen Einkehrmöglichkeit. Zwiebeln gehen gar nicht. Aufgrund der späten Stunde war es allerdings gar nicht so einfach, ein passendes Restaurant mit freien Tischen zu finden. Genervt gaben wir daher auf und liefen entlang des Königsweges – einer Prachtstraße, die am südlichen Ende der Altstadt beginnt – zu KFC. Wie immer ist man nach dem Verzehr von Fast Food eher enttäuscht. Aber KFC geht eigentlich noch. Zumindest waren wir satt.

Vorbei an zahlreichen Kirchen, dem Präsidentenpalast, dem Hotel Bristol und dem Staszic Palast, erreichten wir die Nowy Swiat mit ihren zahlreichen Geschäften. Sie gilt als erste Flaniermeile der Stadt und man kann in zahlreichen Einkaufsläden oder Restaurants einkehren.

Wir gelangten schnurstracks zur Hauptstraße, auf der sich auch unser Hotel befand. Nachdem wir im TK Maxx shoppen waren (und ich sogar fündig wurde), begaben wir uns zum Hard Rock Cafe und dem angrenzenden Shopping Center. Wir liefen noch ein wenig durch die Geschäfte und gingen zurück zu unserem Hotel. Unterwegs bestaunten wir den bunt beleuchteten Kulturpalast und ein Bürogebäude, dass nach den Anschlägen von Paris in den Farben der Tricolore leuchtete.

Auf unserem Zimmer angekommen fielen wir müde ins Bett. Wir waren gespannt auf den morgigen Tag.