Südafrika: Auf in die Drakensberge

Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von der ausgesprochen freundlichen Gastgeberin und brachen um 08:30 Uhr auf. Zuerst besuchten wir einen Geocache, bevor es in Richtung des Hluhluwe-Imfolozi Parks ging. Hier hatten wir für die nächsten zwei Tage eine Unterkunft gebucht. Nach 80km bzw. 1,5 Stunden erreichten wir den Eingang des Parks. Die Gegend war schön und wir waren gespannt, was uns erwartete. Wir kauften eine Karte und bekamen die Empfehlung zu einem Aussichtspunkt zu fahren, wo am Morgen Löwen beobachtet worden waren. Das wollten auch wir uns nicht entgehen lassen. Auf der geteerten aber extrem schlechten Straße mit vielen, vielen Schlaglöchern fuhren wir in Richtung Aussichtspunkt. Dieser lag auf dem Weg zu unserer Unterkunft. Dem Mpila Camp. 20km trennten uns von dem Camp.

Vorher ging es jedoch von der extrem schlechten Straße auf eine noch schlechtere ab. Das diese nicht ausschließlich für 4WD- Fahrzeuge nutzbar ist, ist uns unverständlich geblieben. Breite Furchen, dicke Löcher und riesige Steine galt es nun zu meistern. Ich wäre am liebsten schon auf der Hälfte der Strecke umgekehrt und hatte sowas von gar keine Lust mehr hier. Aber Marcel wollte hoch zum Aussichtspunkt und mir graute es vor der Rückfahrt. Nachdem wir endlich oben angekommen waren, konnten wir zwar eine schöne Aussicht genießen, entdeckten jedoch fast gar keine Tiere. Nur ein Nashorn unter einem Baum, das mit dem Fernglas gerade noch so zu erspähen war, entdeckten wir. Nach der Kruger Park Erfahrung waren wir natürlich schon ein wenig enttäuscht.

Noch schlimmer war jetzt natürlich der Weg zurück. Mit einem normalen Fahrzeug ist der Weg echt nicht zu empfehlen. Das macht überhaupt keinen Spaß. Unten angekommen hatte ich jetzt absolut keine Lust, die nächsten zwei Tage hier zu bleiben. Die Landschaft war zwar toll aber die Straßenqualität mehr schlecht als recht. Und was wollten wir dann hier machen? Die ganze Zeit die durchlöcherte Asphaltstraße auf und ab fahren? Nach einer längeren Diskussion entschieden wir uns, in Richtung Underberg zu fahren. Wir hatten bereits zu Hause mit dem Sani Pass geliebäugelt aber keine Möglichkeit gefunden, diesen einzubauen, ohne etwas anderes wegzulassen. Der drittsteilste Pass der Welt, der sich nur mit einem 4WD-Fahrzeug befahren lässt, ging uns einfach nicht aus dem Kopf. Zudem konnten wir auch noch ein weiteres Land besichtigen: Lesotho. Da mir der Hluhluwe-Imfolozi Park gar nicht zusagte, fuhren wir jetzt einfach drauf los. Entweder würden wir uns eine Übernachtungsmöglichkeit in Durban suchen oder wir fuhren eben bis Underberg. Das wollten wir spontan unterwegs entscheiden. Von hier bis Underberg lagen nämlich einige Kilometer und ca. 5-6 Stunden Fahrzeit zwischen.

Über die Autobahn kamen wir gut voran und auf einer Raststätte telefonierte Marcel mit einem Touranbieter und B&B-Besitzer des Albizia House in Himeville. Eine Unterkunft war noch frei und auch die Jeeptour für morgen wurde direkt gebucht. Wir hofften nur, dass das Wetter mitspielte. Die Prognosen waren da unterschiedlicher Meinung. Regen wäre der Worst Case. Um 15:00 Uhr fuhren wir weiter auf der Autobahn, bogen auf eine Landstraße ab und erreichten um 17:30 Underberg.

Wir fuhren weiter durch das kleine Örtchen und erreichten um 18:00 Uhr das Albizia-House in Himeville. Dort wurden wir von Chris und Meg, den Besitzern, herzlich empfangen. Bevor Meg uns unser Zimmer für die nächsten zwei Nächte zeigte, machte Chris uns auf die vielen tausend Vögel am Himmel aufmerksam. Es handelte sich hierbei um Amurfalken. Dieser Vogel ist ein Langstreckenzieher und fliegt zum Überwintern 11.000 Kilometer bis nach Südafrika. Amurfalken bilden große Zuggemeinschaften. Hier in Himeville überwintern ca. 4000 – 5000 Tiere. Sie kommen zwischen August und September von Sibirien über Indien, Madagaskar und Tansania nach Südafrika und verlassen ihr Winterquartier Ende März. Wir hatten also noch richtig Glück, die Falken zu beobachten.

Nach der Beobachtung bekamen wir den morgigen Ablauf kurz mitgeteilt und Meg zeigte uns unser Zimmer für die Nacht. Ein sehr schöner, moderner und sauberer Raum erwartete uns. Wir bedankten uns und verabschiedeten uns bis morgen früh zum Frühstück.

Nach 9 Stunden Autofahrt wollten wir jetzt unbedingt noch einen Happen essen. Wir liefen zum Himeville Arms Hotel, dass ca. 1,5 km von unserer Unterkunft entfernt lag. In Himeville kann man im Dunkeln alleine durch die Straßen laufen, da die Gegend sehr sicher ist. Hier hatten wir auch kein schlechtes Gefühl. Marcel wählte ein Steak, während ich ein leckeres Sandwich nahm. Das Essen war gut und mit knapp 200 ZAR auch wieder spottbillig.

Nach dem Essen ging es zurück zur Unterkunft. Wir hörten die Falken in den Bäumen und waren immer noch begeistert, von dieser großen Leistung der Zugvögel. Auch wir machten heute nicht mehr lange, packten die Tasche für morgen und gingen ins Bett.