Südafrika: Tafelberg und Pinguine in Simons Town

Vor dem Frühstück um 07:00 Uhr schauten wir mal zaghaft aus dem Fenster… Und die Sonne schien Lachend. Wir freuten uns, packten schon mal unsere Sachen und gingen dann zum Frühstück. Gegenüber von uns saßen zwei Niederländer mit denen wir uns unterhielten. Die beiden waren gestern auch am Kap der guten Hoffnung und in Simons Town bei den Pinguinen gewesen. Da wollten wir heute noch einmal hin. Vielleicht war das Wetter dort auch besser. Zuerst sollte es jedoch zum Tafelberg gehen. Die erste Bahn fährt um 08:00 Uhr und wir wollten so früh wie möglich oben sein. Da der Wind nachgelassen hatte, würde sie heute auch hoffentlich fahren.

Mit dem Mietwagen fuhren wir durch den etwas dichteren Stadtverkehr und erreichten die Seilbahnstation des Tafelbergs gegen halb 9. Wir parkten das Auto und gingen zum Ticketverkauf. Leider waren auch 3 Reisebusse angereist und es war so voll hier, dass wir bestimmt eine Stunde gewartet hätten, um die Tickets zu kaufen. Daher entschieden wir uns gegen die Seilbahn und fragten nach dem Wanderweg. Der Tafelberg lässt sich auf verschiedenen Routen auch zu Fuß erreichen und die uns empfohlende dauerte ungefähr 2-3 Stunden, je nach Fitnesslevel. In dem Souvenirshop gibt es Informationen zu den einzelnen Wanderrouten und man kann dort auch einen Tourenguide buchen.

Wir wollten uns jedoch alleine auf die Socken machten. Allerdings überlegten wir, dass wir bereits um 16:00 Uhr wieder am Flughafen sein mussten und wenn wir zusätzlich noch zu den Pinguinen wollten, mussten wir uns jetzt entscheiden. Beides würde zeitlich leider nicht passen. Schweren Herzens entschieden wir uns gegen den Tafelberg. Der 1087m hohe Berg ist zwar das Wahrzeichen Kapstadts aber die Pinguine wollten wir doch lieber sehen. Wir setzten uns daher erneut ins Auto und fuhren zurück zur Seilbahnstation. Völlig erstaunt stellten wir fest, dass nur gar kein Mensch mehr weit und breit zu sehen war. Was das für uns hieß war schnell klar: Ich kaufte die Tickets Hin- und Zurück für insgesamt 225 ZAR / Person (ca. 18 Euro) und Marcel parkte das Auto. Da jetzt allerdings schon mehr Leute auf dem Weg nach oben waren, musste er recht weit hinten parken. Zu den Tickets erhält man ein kleines Infoheft zum Tafelberg und der Seilbahn. Wer genau weiß, an welchem Tag er den Tafelberg erklimmen möchte, kann auch schon vorher online Tickets kaufen. Aufgrund des wechselhaften Wetters war uns diese Variante jedoch zu ungewiss, denn die Wolken, die den Berg häufig umhüllen, ziehen während des Tages bzw. bereits am Morgen auf und oben auf dem Plateau ohne Weitsicht machte das für uns keinen Sinn. Zudem sollte man eben wegen der Wolken auch schon früh hinauffahren / wandern.

Wir stellten uns in die kleine Schlange zur Seilbahn und konnten keine 20 Minuten später nach oben fahren. Manchmal muss auch Glück haben Cool. Die Gondel der Seilbahn dreht sich übrigens auf der Fahrt nach oben mehrmals um 360°, so dass jeder einen Rundumblick hat.

Oben angekommen konnten wir unser Glück noch immer nicht fassen. Der Ausblick über Kapstadt und die Kap-Halbinsel ist gigantisch und der Tafelberg ist einfach ein Muss für jeden Kapstadt-Besucher. Wer nicht oben war, hat Kapstadt nur halb besucht. Auf dem Gipfel des Tafelbergs gibt es ein Café, Souvenirgeschäfte und eine Toilette. Zwischen den Felsen entdeckten wir auch einige Dassies (Klippschiefer oder Klippdachs). Zudem kann man verschiedenen Wanderwegen auf dem Plateau folgen. Wir liefen jedoch ohne Ziel einfach so etwas hier oben herum und bewunderten die grandiose Aussicht. Man kann es nicht in Worte fassen.

Da wir die Uhr ein wenig im Nacken hatten, fuhren wir nach einer Stunde wieder hinab und nahmen erneut die M3 in Richtung Simon´s Town. Wir hofften, auf dem Rückweg den Chapman´s Peak Drive fahren zu können. Diese 15km mautpflichtige Panoramastraße gehört zu den eindrucksvollsten Küstenstraßen der Welt. An diversen Aussichtspunkten kann man anhalten und den Blick in die Weite schweifen lassen. Doch zuerst stand der Besuch der Pinguine auf unserem Programm. Das 6000 Einwohner zählende Städchten Simon´s Town ist allerdings auch einen Besuch wert. Entlang eines historischen Squares stehen Häuser aus dem 18. / 19. Jahrhundert. Wir hatten zudem Lust auf ein Eis und gönnten uns eine Kugel. Schön cremig. Mmmmh.

Wir fuhren nun weiter zu dem ausgeschilderten Parkplatz der Pinguinkolonie. Ein Aufpasser bewacht die Autos auf dem Parkplatz und ein kleiner Obolus (10 ZAR) sollte dafür nachher entrichtet werden. Auf dem Weg nach Boulders entdeckten wir unseren ersten Brillenpinguin, der es sich in der Nähe eines Hauses gemütlich gemacht hatte. Die flugunfähigen Vögel sind sehr zutraulich und lassen sich kaum stören. Anfassen lassen sie sich zwar nicht aber wenn man ihnen nah kommt, stört sie das in der Regel nicht. Die Tiere haben sich an den Menschen gewöhnt. 2.500 Pinguine leben mittlerweile am Boulders Beach und abends gehen sie auch durch die Straßen des Städtchens. Die Anwohner sind nicht allzu erfreut darüber, da sie sehr laut sind. Aber die Touristen dafür umso begeisterter.

Da wir noch mehr von den possierlichen Tierchen sehen wollten, liefen wir weiter zum Naturschutzgebiet am Boulders Beach. Der Eintritt kostet 60 ZAR / Person. Über einen Holzsteg folgt man dem Weg bis zum Meer, wo sich die Pinguine in großer Zahl aufhalten. Unterwegs entdeckten wir immer wieder Nester. Wir waren absolut begeistert. Welch ein Schauspiel. Brillenpinguine sind die einzigen heute noch in freier Wildbahn lebenden Pinguine Afrikas. Ihr Bestand hat im letzten Jahrhundert stark abgenommen und ist vor allem durch die stark befahrene Tankerroute vor der Küste Südafrikas und aufgrund von Ölunfällen bedroht. Die IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) führt sie als „gefährdete Tierart“. In allen Ländern stehen Brillenpinguine daher unter strengem Naturschutz. Einen netten Artikel über die Pinguine im Simon´s Town habe ich übrigens HIER gelesen.

Die Pinguine sind einfach zu knuffig. Ich hätte stundenlang zuschauen können, denn in der Kolonie war immer was los. Entweder gingen Pinguine ins Wasser, kamen heraus oder lagen faul am Strand. Unter ihnen konnte man auch einige Jungtiere entdecken. Erkennen kann man sie am wolligen Daunenkleid, mit dem sie noch nicht schwimmfähig sind. Der rosafarbene Hautfleck an den Augen gab den Pinguinen übrigens ihren Namen Brillenpinguin.

Da hier der Touristenandrang natürlich riesig war, machten wir Platz für die hinter uns stehenden Leute. Schließlich wollte jeder einmal gerne die große Kolonie direkt am Strand sehen. Wir liefen daher zurück zum Ausgang, bogen vorher links ab und kamen zu einem weiteren Aussichtspunkt auf die Kolonie. Da der Weg etwas versteckt ist, sehen die meisten Leute diesen wohl nicht. Dementsprechend wenig war hier los und wir konnten uns sogar hinsetzen und die Brillenpinguine beobachten.

Nach ca. einer Stunde verließen wir die Kolonie und liefen über einen Holzweg zu einem kleinen Strandabschnitt. Man kann zahlreiche Pinguine übrigens auch ohne Betreten des Naturschutzgebiets entdecken. Sie liegen überall in den Büschen am Wegesrand. Allerdings befinden sie sich hinter einem Zaun.

An dem Strandabschnitt muss man evtl. auch noch einmal Eintritt bezahlen, wenn man dies nicht schon am Boulders Beach getan hat. Wir zeigten daher einfach unseren Kassenzettel vor und konnten hineingehen. Hier kann man schwimmen und es sich am Strand gemütlich machen. Und auch hier befinden sich überall Pinguine, die sich auch neben einen legen oder setzen. Man kann sogar mit ihnen schwimmen. Das war lustig Lachend.

Langweilig wurde uns hier nicht aber die Zeit war leider gegen uns. Um 14:00 Uhr brachen wir auf und liefen zurück zum Auto. Wir verabschiedeten uns von Boulders Beach und fuhren Richtung Flughafen.

Wir wollten nun eigentlich über dem Chapman´s Peak Drive zurückfahren; dieser war jedoch heute gesperrt. Wahrscheinlich lag es am gestrigen schlechten Wetter, denn gestern hätten wir ihn fahren können. Das war natürlich sehr schade, denn die Panoramaroute hätte noch gut in unseren Zeitplan gepasst. Wir waren daher schon um 15:00 Uhr am Flughafen. Der Besuch einer anderen Sehenswürdigkeit wie dem Botanischen Garten Kirstenbosch hätte jedoch zeitlich nicht mehr gepasst. Aber sollte unser Weg noch einmal nach Kapstadt führen, werden wir dies nachholen. Der Garten gilt als einer der schönsten der Welt.

Wir gaben das Auto bei Hertz ab und liefen zu unserem Hotel. Das Road Lodge Cape Town International Airport liegt fußläufig nur 10 Minuten vom Flughafen entfernt. Da unser Flug bereits morgen früh um 06:30 Uhr ging, war das natürlich perfekt. Endlich brauchten wir mal keinen Shuttle. Für knapp 40 Euro bekamen wir ein ordentliches und geräumiges Zimmer. Auch die Klimaanlage und Heißwasser funktionierten bestens. Alles super. Beim Durchlesen der undurchsichtigen Rechnung von Hertz fiel Marcel allerdings auf, dass die ihm Benzin berechnet hatten, obwohl wir das Auto voll abgegeben hatten. Das wollte er natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Immerhin haben die sich dafür 10 Euro eingeheimst. Wir wollten sowieso noch etwas am Flughafen essen gehen und liefen vom Hotel zurück zur Autovermietung. Das Metalltor zwischen Hotel und Flughafen wird übrigens zwischen 22:00 Uhr und 05:00 Uhr geschlossen aber das passte bei uns ja morgen früh. Bei Hertz angekommen erklärte Marcel dem Mitarbeiter den Sachverhalt und bekam die eine neue Rechnung ohne die Gebühr fürs Tanken. Man kann es ja mal versuchen. Der Mann entschuldigte sich zwar mehrere Male und es schien ihm auch wirklich leid zu tun aber trotzdem hinterlässt so etwas natürlich einen faden Beigeschmack. Wir vergaßen die Aufregung jedoch schnell und gingen mal wieder bei Wimpy essen. Wie immer gönnte ich mir ein Schnitzel, während Marcel mit einem Salat zufrieden war. Danach ging es zurück ins Hotel.

Wir packten unsere Sachen für morgen, lasen noch ein wenig und schauten etwas fern. Danach war es Zeit fürs Bett. Immerhin klingelte der Wecker bereits wieder um 04:00 Uhr…