Als wir am Morgen aufstanden und um 07:30 Uhr unser Frühstück zu uns nahmen, begrüsste uns der Tag mit einem sonnigen Lächeln. Daher zappelten wir nicht lange und machten uns danach direkt auf den Weg zum Kap der guten Hoffnung. Es liegt am südlichen Ende der Kap-Halbinsel und war früher wegen seiner Klippen sehr gefürchtetet. Es ist jedoch nicht der südlichste Punkt Afrikas (das ist das Kap Agulhas), sondern nur der Südwestlichste. Eine eindeutige Klärung, woher der Name stammt, ist allerdings nicht möglich, da viele Geschichten aber wenig historische Dokumente vorhanden. Doch nicht nur das Kap selbst ist einen Besuch wert, sondern auch der große Nationalpark mit zahlreichen Wanderwegen. Auch wir wollten uns vor Ort die Beine vertreten. Aber erstmal ankommen. Wir hatten Glück, dass wir dem Kap überhaupt einen Besuch abstatten konnten, denn vor knapp einer Woche hatte es hier noch gebrannt und die gesamte Gegend war gesperrt.
Ca. 50km liegt das Kap der guten Hoffnung entfernt. Über die M3 legten wir die meiste Strecke zurück und waren froh nicht in die andere Richtung fahren zu müssen. Dort herrschte kilometerlanger Stau. Je näher wir allerdings dem Kap kamen, desto schlechter wurde das Wetter. Über eine Passstraße fuhren wir Richtung Simons Town, dem wir nachher eigentlich auch noch einen Besuch abstatten wollten (hier gibt es eine Pinguinkolonie). Doch in dem Örtchen angekommen, fing es leider an zu regnen. Und leider sah es überhaupt nicht danach nach aus als ob es heute noch einmal aufhören wollte. Die dicken Wolken hangen tief über dem Meer und ließen keine Weitsicht zu. Aber jetzt waren wir schon einmal hier und so wollten wir uns doch zumindest das Kap anschauen.
Für das Cape of Good Hope Nature Reserve wird eine Eintrittsgebühr von 90 ZAR / Person fällig, die am Eingangstor zu zahlen ist. Danach fuhren wir direkt zum Kap der guten Hoffnung. Das Wetter wurde leider immer schlechter und neben dem Regen kam jetzt auch starker Wind hinzu. Aber mitten im verbrannten Gestrüpp entdeckten wir einen pitschnassen Strauß, dem das Wetter nichts auszumachen schien.
Nach dem kurzen Stopp fuhren wir weiter in Richtung Kap. Es war erst 09:30 Uhr und kaum etwas los. Ein paar Autos hatten wir schon entdeckt. Bei dem Wetter wollte wahrscheinlich auch niemand raus (Wie unrecht wir doch hatten…). Die Fahrt zum Kap dauert ungefähr 20- 30 Minuten je nach Häufigkeit und Länge der Stopps unterwegs. Auf einem Parkplatz entdeckten wir nicht nur das Meer und das Kap in weiter Ferne, sondern auch gleich eine ganze Straußfamilie. Die waren gar nicht scheu und kamen bis an unser Auto heran. Besser mal das Fenster zu machen .
Am Kap der guten Hoffnung angekommen hatten wir leider Pech, denn ein Reisebus mit einer Touristengruppe aus Asien war vor uns da und die hatten natürlich Zeit, egal wie das Wetter war. Ich finde es immer überaus faszinierend, was die so alles fotografieren und in wie vielen verschiedenen Posen. Da ich natürlich zumindest ein Foto von der besagten Holztafel vor Ort haben wollte, warteten wir. Zuerst wollten wir einen Wanderweg zum Cape Point hinaufgehen. Aber da die Sicht gleich Null war, es regnete und stürmte, entschieden wir uns doch dagegen. Das hätte wenig Sinn gemacht. Und während wir warteten, entdeckte ich Seehunde auf einer Steininsel im Meer. Die Wellen schlugen mit brachialer Gewalt dagegen, so dass das Wasser nur spritzte. Beeindruckend. 10 Minuten später fuhr der Bus dann weiter und wir gingen zum südwestlichsten Punkt Afrikas. Es kamen noch weitere Autos mit kleineren Reisegruppen und alle warteten brav auf das Foto an der Tafel. Manchmal ist der Mensch schon sehr merkwürdig in seinem Verhalten .
Da man es draußen allerdings nicht lange aufhielt, machten wir uns schnell wieder vom Acker. Auf dem Rückweg kamen wir erneut an der Straußenfamilie vorbei, die gemütlich graste. Die Tiere sahen wirklich lustig aus, so nass wie sie waren. Wir warfen einen letzten Blick auf den Strand und begaben uns zum Ausgang des Parks. Es kamen uns jetzt doch noch zahlreiche Autos und Reisebusse entgegen. Und wir hatten gedacht, dass sich heute niemand hier hin wagt außer ein paar Verrückten .
Am Visitorcentre legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp ein und sahen uns um. In dem kleinem Besucherzentrum wird einem die Natur, die Tiere und die Geschichte zum Kap nahegelegt. Sehr interessant und einen Stopp wert. Es gibt zudem auch einen kleinen Kiosk und eine Toilette. Und da Marcel heute kurze Sachen anhatte, fror er und gönnte sich erstmal einen Kaffee. Ich hatte da mit meiner Abziphose mehr Glück. Auf dem Rückweg zum Tor entdeckten wir noch Paviane, die über die Straße liefen.
Den Besuch der Pinguinkolonie verschoben wir, da es heute weder Spaß noch Sinn gemacht hätte. Der Regen war stärker geworden und wir fuhren zurück nach Kapstadt.
Glücklicherweise war hier das Wetter besser und die Sonne schien. Wir hatten uns im Auto schon überlegt, was wir heute mit dem Tag anfangen sollten aber so war die Sache schnell klar. Auto wegbringen und eine Sightseeingtour machen. Wir liefen am Cape Town Stadium vorbei zur V&A Waterfront, wo sich auch das Two Oceans Aquarium befindet, an dem die Hop on Hop off Busse abfahren. Die Victoria & Alfred Waterfront ist ein Vergnügungs- und Einkaufsviertel mit Hafenflair und erinnerte mich stark an San Francisco. Hier gibt es Läden, Bars, Restaurants, Hotels, ein Riesenrad, Museen und Kinos. Victoria Wharf ist ein großes Einkaufszentrum, durch das auch wir schlenderten. Hier kauften wir zudem eine Handykarte von Vodacom, damit wir in Afrika für Notfälle erreichbar waren oder telefonieren konnten. Danach gingen wir gemütlich an der V&A Waterfront entlang und ließen uns treiben. Ein schönes Viertel, das uns sehr gut gefiel. Es war jedoch noch ganz schön windig.
Wir liefen zum Hop on Hop off Büro und kauften unsere Tickets. Der Bus stand schon abfahrbereit vor dem Aquarium und wir konnten direkt einsteigen. 5 Minuten später fuhren wir los. Die Fahrt kostete 170 ZAR / Person. Wir entschieden uns für die rote Linie, mit der wir nun verschiedene Stationen anfuhren. Unterwegs konnte man natürlich aussteigen wenn man wollte. Da es so windig war, setzten wir uns allerdings unter das Dach und genossen die Fahrt. Wir fuhren zum Clock Tower und zum Convention Centre. Unterwegs bekommt man Informationen in den einzelnen Sprachen. An der Long Street kann man in andere Busse umsteigen oder dem Weg in die Innenstadt folgen. Hier wollten wir zuerst aussteigen, verschoben es aber dann doch auf später.
Der Bus fuhr nun zur Table Mountain Cableway hinauf. Die Seilbahn auf den Tafelberg war zwar wegen des Windes geschlossen aber die Sicht trotzdem grandios. Der Bus hielt hier 15-20 Minuten. Wobei wir bei einigen Windböen hofften, dass dieser nicht umkippte .
Hoffentlich ließ der Wind morgen nach, denn auf den Tafelberg wollte ich auch noch gerne hoch. Gegen 16:00 Uhr ging die Fahrt weiter zur Camps Bay. Die Bucht mit ihrem schneeweißen Sandstrand ist wirklich ein Traum und kann es mit Miama Beach oder der Cote D´Azur aufnehmen. In der Umgebung leben viele Millionäre und die Immobilienpreise sind gesalzen. Die Wassertemperatur hier liegt jedoch selten über 16°. So schön der Strand ist, zum Baden eignet er sich nur bedingt. Hier stiegen auch wir aus und nahmen uns ein wenig Zeit. Wobei das Wort „wenig“ ungefähr 15 Minuten bedeutete. Es war leider zu windig. Der Sand wurde nur so aufgewirbelt und je näher man an Meer kam, umso mehr Sand bekam man ins Gesicht. Es ist jedoch ein wirklich tolles Fleckchen, an dem ich mich auch wohl fühlen könnte.
Wir nahmen den nächsten Hop on Hop off Bus und fuhren zurück zur V&A Waterfront. Hier stiegen wir aus und wollten eigentlich noch in die Innenstadt bzw. uns das interessante Wohnviertel Bo Kaap mit seinen bunten Häusern ansehen. Aber die Zeit lief uns davon und es wurde bald dunkel. Wir hatten auch noch nicht gegessen und mussten zudem mein Handy aus dem Hostel holen, da die Dame aus dem Vodacom Shop dies für die Registrierung und Freischaltung der Handykarte benötigte. Also liefen wir zurück, gingen einkaufen und in unser Zimmer.
Da ich keine Lust hatte, noch einmal die 2km bis zur V&A Waterfront zu laufen, machte Marcel sich alleine auf den Weg, wobei er sich nicht sehr wohl fühlte. Im Dunkeln kamen doch ein paar merkwürdige Gestalten auf die Straßen Kapstadts. Einer lief mit einem Stein bewaffnet durch die Gegend und hielt wohl Selbstgespräche… Also immer schön aufpassen.
Als er gegen 19:00 Uhr zurück war, aßen wir noch einen Happen und gingen danach früh schlafen. Hoffentlich beruhigte sich der Wind heute Nacht und das Wetter war morgen besser.