Heute hieß es früh aufstehen. Um 08:00 Uhr ging unser Flug nach Johannesburg. Vorher mussten wir natürlich noch das Auto abgeben. Um 05:15 Uhr fuhren wir an unserer Unterkunft los und kamen 45 Minuten später am Flughafen von Mahé an. Problem war allerdings einen Parkplatz zu finden, denn für die Mietautos gibt es keine speziell markierten Parkplätze. Da fast alles belegt war, dauerte es ein wenig einen entsprechenden Platz zu finden. Zur Not hätten wir den Wagen halt auf einen Taxiplatz stellen müssen. Aber wir hatten Glück und erwischten eine der raren Parklücken.
Wir begaben uns ins Terminal und checkten das Gepäck schon einmal ein. Mit der Boardingkarte in der Hand setzten wir uns noch ein wenig in den Wartesaal und ließen die Zeit vergehen. Marcel brachte in der Zeit den Schlüssel zum Verleiher bzw. warf diesen in eine Box. Und wie wir da so saßen und die Zeit verging, wurde auf einmal unser Name aufgerufen. Was war denn jetzt los? Marcel begab sich zum Infoschalter und sollte dann einer Dame folgen. Er kam kurz zurück und holte die Reisepässe. Irgendwas war wohl mit dem Gepäck… Toll… Jetzt doch nicht sowas. Ich wartete ungeduldig, bis er zurückkam und mir sagte, dass lediglich der Koffer aufgemacht werden musste, damit die Dame vom Zoll reinschauen konnte. Aber alles in Ordnung. Sowas stresst mich immer. Generell mag ich die Warteatmosphäre am Flughafen nicht.
Wir entschlossen uns um 07:00 Uhr ins Terminal zu gehen. Ob wir jetzt hier warteten oder da drin war auch egal. Vielleicht gab es da ja Souvenirshops. Wir passierten die Pass- und Sicherheitskontrolle ohne Probleme und bekamen den Coco de Mer-Ausreisestempel (den gibts übrigens auch schon bei der Einreise. Die Seychellois haben sich wenigstens mal etwas einfallen lassen beim Stempeln ). Das Terminal selbst war größer als erwartet und es gab einige Souvenirshops. So kam ich doch noch zu meinem Magnet und den Postkarten.
Um 07:40 Uhr sollte bereits Boarding sein, was sich aber leider verzögerte. Mit einer halben Stunde Verspätung konnten wir an Bord des Airbus 330-200. Interessant finde ich, dass wir fast immer mit einem A 330 fliegen und selten mit einem A 340 (Nur mal so am Rande ).
Eine knappe Stunde später hoben wir ab und flogen nach Johannesburg. Der Flug selbst war recht turbulent. Vor allem über dem Meer wackelte es gewaltig. Ich stelle fest, dass ich das immer weniger mag. Früher hat mir das nie etwas ausgemacht aber mittlerweile bin ich froh, wenn ich dann doch wieder festen Boden unter den Füßen habe. Während Marcel gemütlich schlief, hoffte ich, dass die Turbulenzen bald ein Ende hatten. Selbst die Crew bekam die Anweisung sich hinzusetzen. Das konnte ja was werden.
Nach zwei Stunden und immer mal wieder mehr oder weniger heftig auftretenden Turbulenzen wurde der Flug ruhiger und wir befanden uns über Festland. Und nach weiteren 4 Stunden landeten wir dann endlich um 11:30 Uhr in Johannesburg. Aussteigen, Reisepass stempeln und Koffer holen. Wobei das Warten an der Passkontrolle echt lange dauerte. Zumindest brauchten wir dann nicht mehr auf die Koffer warten .
Wir gingen raus aus dem internationalen Terminal und begaben uns auf die Suche nach dem nationalen. Von Johannesburg ging es heute direkt weiter nach Kapstadt. Unser Flug mit Kulula sollte uns um 14:25 Uhr in die zweitgrößte Stadt Südafrikas bringen. Als wir aus dem Terminal heraustraten waren wir jedoch erstmal ein wenig überfordert. Da standen bestimmt an die 100 Taxifahrer, Chauffeure etc und hielten Zettel mit Namen und Hotels in den Händen. Anscheinend merkte das auch ein Einheimischer, der uns ansprach, ob er uns helfen könne. Der Mann war wirklich äußerst freundlich und hilfsbereit und wir nahmen dankend an. Er erzählte uns, dass seine Frau auch nach Kapstadt wolle allerdings mit British Airways. Wenn wir noch kurz Zeit hätten und auf sie warteten, würde er uns zeigen, wo wir die Schalter von Kulula finden. Zeit hatten wir noch genügend. Also unterhielten wir uns ein wenig und fuhren dann gemeinsam nach oben zum Check-In. Er zeigte uns kurz, wo wir hinmüssen und verabschiedete sich dann von uns. Sehr nette Begegnung.
Wir gaben unser Gepäck auf und gingen danach auf die Suche nach einem seriösen Bankautomaten. Da Kreditkartenbetrug in Südafrika Tagesordnung und nichts besonderes ist, muss man wirklich SEHR aufpassen. Einige Grundregeln:
- Immer die Umgebung beobachten. Wir sind zwar von Haus aus keine misstrauischen Menschen aber hier sollte man wirklich acht geben.
- Keine versteckten Automaten wählen. Lieber dort, wo mehr Leute sind.
- Automaten aufsuchen, wo direkt eine Bank nebenan ist, bzw. sich der Automat direkt in oder an der Bankfiliale befindet.
- Nach dem Einschieben der Karte direkt auf Cancel drücken. Wenn die Karte sofort herauskommt ist alles gut (wobei wir das auch nur einmal in der Stadt gemacht haben. An den Automaten an der Bank haben wir einfach mal auf Vertrauensbasis Geld abgeholt)
- Kein Geld an Automaten in Kiosken oder kleinen Geschäften abheben. Die sind häufig manipuliert.
- Falls einem etwas komisch vorkommt sofort abbrechen.
An unseren gewählten Geldautomaten befanden sich auch immer Sicherheitsleute in der Umgebung. Da fühlte man sich dann doch schon sicherer aber ein mulmiges Gefühl blieb trotzdem immer.
Nun denn, nach dem Geld abheben begaben wir uns direkt ins Terminal. Dort warteten wir auf den Abflug und aßen bei Wimpys einen Happen. Wimpy scheint hier sowas wie Mc Donalds zu sein. Den findet man überall. Hier gibts nicht nur Burger, sondern auch Rippchen, Schnitzel, Steak etc. Für den schnellen Hunger können wir die Fast-Food-Kette gut empfehlen. Das Essen ist frisch und schmeckt. Außer der Salat. Der hatte immer ein wenig Chlorgeschmack.
Um 13:30 Uhr gingen wir dann zu unserem Gate. Das Boarding begann wenig später und wir flogen pünktlich mit der Boeing 737 um 14:25 Uhr ab. Da sich ordentlich Gewitterwolken gebildet hatten, schaukelte es auch diesmal wieder ganz schön. Aber auf der Reiseflughöhe angekommen lagen die Wolken weit unter uns und wir landeten um 16:35 Uhr in Kapstadt.
Wieder einmal warteten wir dann auf die Koffer und begaben uns danach zu unserem Mietwagenverleiher Hertz. Der befindet sich außerhalb des Terminals. Alle Verleihfirmen sind aber ausgeschildert. Wir hatten Glück und waren bereits die nächsten Kunden. Wir beeilen uns immer extra, was sich bis jetzt auch jedesmal bewährt hat. Denn die erwartete Schlange bildete sich nach uns. Da unser GPS-Gerät leider keine Karte von Südafrika drauf hatte (warum auch immer, zu Hause hatten wir die extra draufgespielt) mussten wir uns eins leihen. Das war günstiger als gedacht.
Wir gingen zu unserem Wagen, checkten diesen auf Kratzer und Beulen und fuhren danach Richtung Kapstadt. Der erste Eindruck von Kapstadt war allerdings nicht sehr positiv. Leider hat Südafrika eine der höchsten Verbrechensraten weltweit. Was aufgrund der großen sozialen Ungleichheiten keine Überraschung darstellt. Die Arbeitslosigkeit in der dunkelhäutigen Bevölkerungsgruppe ist immer noch besonders hoch und es herrscht extreme Armut. Das sahen wir auch entlang der Autobahn. Die zahlreichen Townships lassen einen schon sehr nachdenklich werden. Hier lebt vorwiegend die schwarze und farbige Bevölkerung und trotz der Wellblechhütten, den Müllkippen vor den Türen und dem Elend waren sie es, die der Apartheid ein Ende setzten. Es herrscht jedoch immer noch ein Mangel an Elektrizität, Wasser, sanitären Einrichtungen und Müllbeseitigung. Es ist traurig zu sehen, wie die Leute hier teilweise noch leben müssen.
Marcel war zudem sehr verunsichert, da er vorher im Reiseführer vom Thema Carjacking gelesen hatte. Dabei wird das Auto gewaltsam entführt. Sollte der Fahrer Widerstand leisten, wird er häufig erschossen. Auch ohne Widerstand kann dies jedoch oft passieren, um ihn als Zeugen auszuschalten. In den letzten Jahren ist Carjacking leider kontinuierlich angestiegen. (Hier gibt es eine offizielle Kriminalitätsstastik des South African Police Service für die einzelnen Provinzen Südafrikas). Man sollte achtsam sein aber sich nicht verunsichern lassen. Wir haben während unseres Urlaubs nur freundliche und hilfsbereite Menschen angetroffen und haben uns selten unwohl gefühlt. Es kann immer passieren, dass man überfallen oder ausgeraubt wird aber dafür braucht man nicht ins Ausland; in Deutschland passiert dies auch. Trotzdem ist immer eine gewisse Vorsicht geboten.
Auch das Thema Autofahren ist in Südafrika eine Klasse für sich. Es passieren wirklich viele Unfälle auf den Straßen und es sterben genauso viele Menschen bei diesen Unfällen. Auch das durften wir live miterleben. Auf der Autobahn lag ein Toter, der von einer Decke abgedeckt war. Die Polizei war zwar vor Ort aber so etwas möchte man wirklich nicht so nah miterleben. Wir waren noch keine Stunde hier und der erste Eindruck war eher zermürbend und traurig.
Wir wollten daher erstmal so schnell wie möglich in unser Hostel in Kapstadt, was leider gar nicht so einfach zu finden war. Die Altona Lodge befindet sich in der Nähe der V&A Waterfront, dem Vergnügungs- und Einkaufsviertel Kapstadts. Allerdings gibt es hier so viele kleine Straßen, dass man sich leicht verfahren kann. Auch wir blieben davon nicht verschont. Aber dann, kurz bevor die Sonne unterging, hatten wir es endlich geschafft. Ja wir waren da. Wir betraten die Lodge und wurden von Peter freundlich begrüßt. Nach einem kurzen Schnack zeigte er uns unser Zimmer für die nächsten zwei Tage. Ein wirklich schönes und familiäres Hostel. Fürs Frühstück brauchten wir uns nur in eine Liste eintragen. Bei Fragen waren Peter oder Meg immer da. Das Zimmer war zwar recht einfach und wir hatten ein Bad auf dem Gang aber es gefiel uns richtig gut hier. Die Atmosphäre war einfach schön und alles sehr sauber. Etwas beklemmend ist der erste Eindruck bei der Ankunft. Alle Häuser sind mit einem Elektrozaun ausgestattet und abends läuft ein Sicherheitsmann durch die Straßen und achtet auf die Autos. Daran merkt man doch, dass hier Kriminalität etwas problematisch ist. Aber wir fühlten uns sicher und Peter versicherte uns, dass die Gegend ums Hostel herum auch sicher ist und der Wagen gut beobachtet wird. Wir gingen daher noch kurz zu einem Kiosk in der Nähe und kauften Getränke. Im Dunkeln wollten wir uns nicht durch die Straßen bewegen, da uns davon auch abgeraten wurde.
Wir waren endlich angekommen und während mein Eindruck von Kapstadt trotz allem positiv war, musste Marcel noch überzeugt werden . Mir gefiel die Stadt und ich war gespannt auf Morgen. Für heute reichte es uns jedoch erstmal und wir gingen früh schlafen.