Jersey: Kleine Insel ganz groß

Nach unserem gestrigen Tag auf Guernsey wollten wir uns heute Jersey ansehen. Was bietet sich dafür besser an als eine Wanderung? Denn Jersey ist ein Paradies für jeden Wanderer. Auf der Website jersey.com gibt es zahlreiche Wandervorschläge vom Küstenweg bis zum Stadtspaziergang. Aufgrund der knappen Zeit entschieden wir uns für eine Wanderung von der Bonne Nuit Bay zum Devil´s Hole. Da das Busnetz auf Jersey sehr gut ausgebaut ist und alle wichtigen Knotenpunkte angeschlossen sind, war klar, dass wir mit diesem auch zum Startpunkt fahren wollten. Jedoch fuhren diese an einem Sonntag wie diesem erst gegen 10:00 Uhr los. Wir frühstückten somit in aller Ruhe und Marcel ging danach noch ein wenig in den nahegelegenen Park.

Der Park hatte jedoch noch geschlossen und er kam schnell zurück. Zudem spürten wir den gestrigen Unfall auf Guernsey in unseren Knochen. Prellungen waren leider vorhanden. Trotzdem wollten wir natürlich wandern und liefen zum Busbahnhof Liberation Station. Dort nahmen wir den Bus Nummer 4 zur Bonne Nuit Bay. Auf der Homepage des Bus-Unternehmens kann man unter dem „Journey Planner“ schauen, wo man gerne hinmöchte und welchen Bus man nehmen muss. Sehr komfortabel und vor allem hilfreich.

Wir fuhren nun ca. eine halbe Stunde bis zur Endstation. Mit uns stiegen noch weitere Leute aus, darunter zwei Kanadier, die schon jahrelang mit ihrem Segelschiff unterwegs sind. Wir unterhielten uns ein wenig und liefen die ersten paar Meter gemeinsam. Die Wegfindung war nicht ganz einfach aber dank GPS konnten wir den Einstieg finden.

Steil bergauf folgten wir den ca. 250 Stufen bis zum ersten Aussichtspunkt direkt an den Klippen. Eine tolle Sicht, wir konnten gar nicht genug bekommen. Auf dem schmalen Klippenweg wanderten wir weiter. Wir genossen fantastische Blicke und fühlten uns ein wenig an Irland erinnert. Die dortige Küstenwanderweg kam der auf Jersey sehr nahe. Auf und ab schlängelte sich der Weg weiter bis wir eine Straße erreichten.

Der Straße folgend kamen wir zu einem weiteren Aussichtspunkt, dem Sorel Point Leuchtturm. Wir gingen jedoch auf dem Wanderweg weiter anstatt bis zur Landspitze. Man kann bis zu dem Leuchtturm sogar mit dem Auto fahren.

Wir gingen durch ein Gatter und an einer Ziegenherde vorbei bis wir ein Hochplateau erreichten, von dem wir den Blick weit schweifen lassen konnten. Von dem Hochplateau ging es nun bergabwärts. Wir kamen an weiteren Ziegen vorbei und folgten dem Wanderweg wieder bergauf. Zum Glück wehte immer ein ordentlicher Wind und es herrschten Temperaturen von 22-23 Grad.

Wir näherten uns nun dem Ende unserer Tour. Der Wanderweg führte erneut auf eine Straße und wir erreichten Sorel. Hier begaben wir uns auf die Suche nach dem Bus. In einer Kneipe fragte Marcel nach der Haltestelle, die etwas versteckt am Ende des Parkplatzes lag. Da wir noch ein wenig Zeit hatten, folgten wir den Schildern zum „Devil´s  Hole“.

An einem Teufel vorbei, verlief der Weg steil bergab bis zum Ende. Von dem Aussichtspunkt konnte man die anderen Inseln Guernsey, Sark, Alderney und Harm sehen. Ein weitere tolle Sicht. Da die Zeit etwas drängte, genossen wir nur kurz die Aussicht und gingen wieder bergauf.

Um 13:00 Uhr kam der Bus und wir fuhren zurück Richtung Innenstadt. Unterwegs überlegten wir, was wir uns als nächstes ansehen wollten. Bis zum Abflug hatten wir noch ein wenig Zeit. Für eine weitere Wandertour würde es jedoch nicht reichen. Zuerst peilten wir daher einen Strand an der Westküste an. In der Nähe von Pulente befand sich ein weiterer Leuchtturm, den ich bereits gestern von der Fähre aus erblickt hatte. Doch zeitlich passte es leider gar nicht, da wir 45 Minuten mit dem Bus unterwegs gewesen wären, ca. 15 Minuten vor Ort Zeit gehabt hätten und danach wieder zurück zur Innenstadt gemusst hätten, denn Umsteigen in einen anderen Bus funktioniert selten bis gar nicht.

Daher überlegten wir, ob es sinnvoll wäre zum Mont Orgueil Castle zu fahren. Doch auch die Fahrt dorthin betrug oneway mind. 30 Minuten. Viel Zeit hätten wir auch hier nicht mehr gehabt. Aufgrund der Schwierigkeit beschlossen wir daher, einfach in St. Helier, der Innenstadt, zu bleiben.

Unser Weg führte uns zuerst zur Touristeninformationen, wo wir uns die Tideinformationen beschafften. Da tatsächlich gerade Ebbe herrschte, beschlossen wir daher zum Elizabeth Castle zu laufen. Vorher gingen wir jedoch noch einkaufen und machten eine kleine Mittagspause in einem gegenüberliegenden Park nähe des Hafens. Von hier gingen wir zu dem Weg Richtung Elizabeth Castle. Die Festungsanlage wurde 1590 erbaut. Bei Ebbe kann man zur Burg hinüber laufen oder (gegen Aufpreis) mit Amphibienfahrzeugen übersetzen. Wir entschieden uns für die Variante zu Fuß.

Da das Schloss zu den schönsten Europas zählt, hätten wir uns dieses auch gerne von innen angeschaut. 10 Pfund / Person fanden wir jedoch etwas sehr happig und blieben draußen. Wir liefen noch ein wenig durch den Sand und waren fasziniert davon, dass das alles ein paar Stunden später wieder unter Wasser stehen würde. Auf Jersey herrscht an der Südostküste ein maximaler Gezeitenunterschied von 12 Metern. Das ist schon enorm und damit auch der höchste im gesamten Europa.

Die Zeit der Abreise nahte und wir liefen zurück. Am Hafen vorbei gelangten wir wieder in die Innenstadt von St. Helier. Dort ging es zum Busbahnhof, wo uns um 16:15 Uhr der Bus in Richtung Flughafen brachte. Eine halbe Stunde trafen wir dort ein, checkten ein und begaben uns ins Terminal. Wir waren allerdings noch ein wenig früh dran und im Terminal selbst gibt es nicht viel. Daher hieß es nun Warten. Leider hatte unser Flug bereits 10 Minuten Verspätung und wir hofften, dass es nicht noch mehr werden würde.

Um kurz nach 18 Uhr begann das Boarding und eine halbe Stunde starteten wir. Diesmal flogen wir mit einer Boeing 737-436. Das war auch für mich mal was ganz besonderes, denn von der hatte ich bis heute noch nie gehört. Solch eine komische Nummer. Die Maschine war auch alles andere als neu Zwinkernd. Trotzdem gab es erneut Service an Bord des British-Airways Fluges und 35 Minuten später erreichten wir wieder London-Gatwick. Auch heute fuhren wir wieder in das Ibis-Hotel in Flughafennähe. Diesmal hatten wir sogar ein Zimmer ganz oben mit Blick auf die Start- und Landebahn. Sehr cool.

Während Marcel noch kurz einkaufen ging, war ich froh, endlich liegen zu können und beobachtete die ankommenden Flugzeuge.