Der Tag der Abreise war gekommen. Marcel und ich fuhren um 08:30 Uhr mit der Bahn zum Flughafen Köln/Bonn. Anders als erwartet, war der Zug sogar pünktlich. Wir gingen zum Check-In Bereich und stellten uns brav in die falsche Schlange. Es gab drei Warteschlangen und die, in der wir standen, schloss um 10:40 Uhr. Pech, dass wir nur noch eine Person vor uns hatten. Also wieder hinten angestellt und erneut gewartet. Nachdem die Dame am Check-In Schalter erstmal 3 Minuten damit verbrachte, etwas auf ihrem Monitor zu lesen (anscheinend hatten wir von TUI einen Vermerk im System bekommen), bekamen wir unsere Sitzplätze zugeteilt mit dem spitzen Kommentar, dass wir ja wüssten, das wir nicht in Boa Vista aussteigen dürften… Wir konnten es nicht mehr hören. Genervt nahmen wir unser Handgepäck und gingen zur Sicherheitskontrolle. Um 12:10 Uhr sollte die Boeing 737-800 eigentlich abheben aber da TUI ein Problem beim Ausstellen der Tickets hatte (manche Leute hatten Sal anstatt Boa Vista auf ihrem Boarding Pass stehen), verzögerte sich der Abflug um eine gute Stunde. Und auch hier wurden wir vom Purser nochmal persönlich! darauf hingewiesen, das wir nicht in Sal aussteigen können. So langsam ging einem das schon ziemlich auf die Nerven. Wir sagten brav „ja“ und dachten uns unseren Teil…
Gegen 13:15 Uhr hoben wir ab und genossen einen ruhigen Flug. 6 Stunden landeten wir auf Boa Vista. Da die Landebahn hier sehr kurz ist, musste der Pilot ordentlich in die Eisen gehen, allerdings bremste er so stark, dass die Reifen quietschten und wir ziemlich stark noch vorne gedrückt wurden. Ob das wohl immer so abläuft oder er sich verbremst hat? Auf Boa Vista stiegen nun die ersten Gäste aus und Marcel hätte sich gerne den Spaß erlaubt, den Rucksack zu nehmen und so zu tun als ob er aussteigen würde. Aber wir verhielten uns ganz vorbildlich und warteten auf die zusteigenden Gäste, für die der Urlaub heute endete.
Nach 45 Minuten flogen wir weiter Richtung Sal. Die Flugzeit beträgt gerade einmal 10 Minuten. Nachdem wir die Kargheit der beiden Inseln aus der Luft gesehen hatten, waren wir doch sehr froh, den Urlaub zwangsläufig umplanen zu müssen. Hier hätten wir uns eine Woche lang nicht wohlgefühlt. Es gibt nichts außer Sand und Dünen auf Boa Vista und Sal.
Nach der Landung stiegen wir aus und brauchten zum Glück auch nicht auf unser Gepäck zu warten. Stattdessen gingen wir hinaus und überlegten, was wir 4 Stunden bis zu unserem Weiterflug nach Sao Vicente unternehmen sollten. Alfred hatte uns ein Restaurant empfohlen, dass 2km vom Flughafen in Espargos liegen sollte. Da ich jedoch nicht so gerne Taxi fahre und es zum Laufen definitiv zu warm war, setzten wir uns auf eine Bank vor dem Flughafen und warteten. Während die anderen Fluggäste zu 96% vom Reisebegleiter vor Ort abgeholt wurden, beschlossen wir nun doch ein Taxi nach Espargos zu nehmen und dort in ein Restaurant zu gehen. Im Reiseführer wurde das Salinas empfohlen, zu welchem uns unser Taxifahrer nun bringen sollte. Wir waren jedoch ein wenig schockiert über den Preis von 7 Euro. Für 2km Fahrt kam uns das echt viel vor. Unser Fahrer wollte uns jedoch auch nicht zu dem Restaurant bringen, sondern zu der Hauptattraktion der Insel Sal, den „Salinas“. Dabei handelt es sich um eine Salzanlage, in der man auch relaxen kann. Da wollten wir natürlich nicht hin und nachdem wir das Missverständnis aufgeklärt hatten, kostete die Fahrt auch nur noch 3 Euro.
Kurze Zeit später erreichten wir den kleinen Ort und vereinbarten mit dem Taxifahrer eine Uhrzeit, zu der er uns wieder abholen sollte. Wir kehrten in das Restaurant ein und waren vom ersten Eindruck nicht allzu positiv angetan. Zudem waren wir die einzigen Gäste. Aber die Mitarbeiter waren sehr freundlich und wir ließen uns einfach mal überraschen. Leider verstand unsere Bedienung kein Englisch und so versuchten wir es mit Händen und Füßen. Zu allem Unglück war mein ausgewähltes Menü nun nicht verfügbar aber bei meiner zweiten Wahl hatte ich mehr Glück. Marcel bekam gebratenes Thunfischsteak in Medaillonform und ich einen Hähnchenschenkel. Dazu gabs Pommes und Reis. Das Hähnchen und auch der Thunfisch schmeckten sehr gut. Die Pommes waren selbst gemacht und frisch zubereitet. Der erste Eindruck hat also getäuscht. Wirklich sehr zu empfehlen. Nur Licht hatten wir keins. Das ist auf Sal ein großes Problem und so stellte uns die Kellnerin eine Kerze auf, damit wir nicht komplett im Dunkeln saßen. Ein schönes Ambiente, auch wenn es für die Einwohner eher nervig sein wird. Die Köchin konnte nämlich auch nur mit Stirnlampe und Kerzenlicht kochen.
Nach einer Stunde um 19:00 Uhr verließen wir das Restaurant und warteten auf unser Taxi. Da wir die einzigen Touristen hier waren, war es gar nicht so einfach das richtige Taxi zu entdecken, denn natürlich wollte uns jeder gerne fahren.
Für 3 Euro gelangten wir nach 5 Minuten wieder zurück zum Flughafen. Dort gingen wir in den Check-In Bereich und warteten auf die Öffnung des Schalters. Um 20:00 Uhr öffnete dieser auch endlich und wir bekamen unseren Boarding Pass. Mit der Fluggesellschaft TACV flogen wir nun mit einer ATR 72 (Endlich konnte Marcel mal mit einer Propellermaschine fliegen) nach Sao Vicente. TACV ist eigentlich nicht bekannt dafür, dass die sehr zuverlässig sind, da sie lediglich drei Maschinen besitzen und falls eine kaputt ist, die Flüge auf einer Route ausfallen. Wir hatten jedoch Glück und alles klappte nach Plan.
1 Stunde später erreichten wir die Insel und wurden dort von Carlos abgeholt. Alfred hatte ihn für uns beauftragt. Carlos fuhr uns zu unserem Hotel in Mindelo. Wir klärten kurz die morgige Uhrzeit zum Abholen ab und gingen dann ins Hotel. Auch hier wurden wir sehr freundlich empfangen und die nette Dame brachte uns auf unser Zimmer. Das Hotel liegt sehr zentral am Hafen, ist jedoch schon ein wenig in die Jahre gekommen. Für uns reichte es trotzdem. Es war sauber, wir hatten frische Handtücher, Strom und Wasser. Leider hatte sie wohl vergessen, uns die Fernbedienung für die Klimaanlage zu geben und so war in dieser Nacht nicht an Schlaf zu denken. Das offene Fenster brachte keine Abkühlung und zudem kläfften die ganze Nacht Straßenhunde. Es war unerträglich warm in dem Raum und wir waren froh als endlich der Morgen anbrach.