Bali: Aufstieg zum Gunung Batur

Um 03:00 Uhr morgens standen wir bereits wieder in den Startlöchern, denn wir hatten eine Tour auf den aktiven Vulkan Gunung Batur gebucht. Gusti brachte uns zu dem Parkplatz am Fuße des Berges. Hier startet die Vulkantour. Leider kann man seit ein paar Jahren nicht mehr alleine auf den Berg und wir mussten uns für 90 US$ einen Führer nehmen. Die Bergführer sind meist Bauern und deren Familienangehörige aus der näheren Umgebung und sprechen nicht allzu gut Englisch. Uns wurde ein junger Mann zugeteilt, mit dem wir nun den Gipfel des Vulkans besteigen wollten. Wir waren früh dran und marschierten an einigen Gruppen bereits im unteren Viertel vorbei.

Die Wegbeschaffenheit ist einfach und der Weg gut zu erkennen. Der Führer war für uns hier leider nur reine Geldmacherei… Zudem besteigt so gut wie jeder Tourist den Vulkan, ob nun körperlich fit oder nicht. Und so kam es auch, dass wir eine Stunde vor Sonnenaufgang bereits den Gipfel erreichten. Wir sind zwar auch nicht übermäßig fit aber trotzdem flott im Gelände. Und da der Weg erst auf den letzten Metern etwas anstrengender wurde, brauchten wir unterwegs auch kaum Pausen. Unser Guide war ein wenig perplex, anscheinend führte er nicht viele Touristen wie uns auf den Berg…

Im unteren Teil ist der Weg ein leichter Wanderpfad. Nach dem ersten Treffpunkt auf einem Plateau, folgte der Anstieg zum Gipfel und damit auch das etwas unwegsamere Gelände. Asche und vulkanisches Gestein bestimmten nun die Wegbeschaffenheit. Für uns (und auch für jeden normalen Wanderer, der schon mal auf leichten Bergtouren unterwegs war) ohne Probleme machbar. Allerdings machte ich mir ein wenig Sorgen über den Rückweg.

Unterwegs blickten wir immer wieder ins Tal und sahen die zahlreichen Taschenlampen der anderen Touristen, die auch alle auf den Gipfel wollten. Wie auf einer Perlenkette aufgereiht beleuchteten sie den Weg. Es würde also voll werden.

Da wir jedoch mit zu den ersten gehörten, die den Gipfel erreichten, konnten wir uns den besten Platz aussuchen. Allerdings war es auch sehr kalt und wir verzogen uns für eine Weile in das Kochzelt. Das gehört nämlich mit zur Tour. Auf dem Vulkan werden für die Touristen Eier gekocht und Bananenbrote serviert. Darunter konnten wir uns erst gar nichts vorstellen und waren sehr überrascht, dass es sehr gut schmeckte.

Wir hatten nach unserer kleinen Mahlzeit immer noch genügend Zeit und unterhielten uns mit ein paar anderen Bergführern. Einer sprach sogar deutsch und war einige Jahre in Deutschland.

Nach und nach wurde es voller auf dem Vulkan und es herrschte ein reges Treiben, um allen das Frühstück zeitig zu servieren. So langsam wurde es zum Glück auch endlich hell, denn wir begannen bereits zu frösteln. Auf 1700 Metern ist es doch ein wenig kälter.

Immer mehr Leute strömten auf den Gipfel in allen Bekleidungsarten. Vom ausgerüsteten Wanderer bis zum typischen Touristen in kurzer Hose und Turnschuhen. Das war wirklich nicht so unser Ding und wir wollten schnellstmöglich wieder hinunter, bevor die Leute alle vor uns waren. Ich bin zwar auch nicht die schnellste beim Absteigen aber schneller als ca. ¾ der Leute hier oben!

Der Sonnenaufgang war natürlich ein tolles Spektakel. In der Ferne war die Insel Lombok mit ihren zwei Vulkankegeln zu erkennen. Das gefiel uns sehr gut und wir vergaßen für ein paar Minuten die ganzen Leute um uns herum. Dennoch wollten wir schnellstmöglich wieder hinab und nach zahlreichen Fotos begaben wir uns auf die Suche nach unserem Guide. Wir fanden ihn und gingen gemeinsam denselben Weg wieder hinunter. Einige andere Leute waren bereits vor uns aber da das Absteigen ja nicht meine Spezialität ist, waren wir auch nicht viel schneller. Während Marcel mit dem Guide um die Wette lief, brauchte ich dann doch ein wenig länger. Meine Angst vor dem Hinuntergehen bekamen auch andere Guides mit und gemeinsam liefen sie mit ihrer Machete zu einem Bambus und hackten einen Wanderstock für mich ab 😉 So kam ich nun auch gut voran und wir näherten uns dem Plateau.

Hier sahen wir uns jedoch erst noch ein wenig um, denn man konnte nun die vorhandene Aktivität des Vulkans im Hellen erkennen. Zuletzt ausgebrochen ist der Batur im Jahr 2000. Dabei kam es zu Ascheeruptionen und kleineren Ausbrüchen. Zwischen November 2009 und November 2010 war die Warnstufe für den Batur von „Normal“ auf „Wachsam“ heraufgesetzt, nachdem sich die Zahl der Erdbeben signifikant erhöht hatte. Auch jetzt dampft es an vielen Stellen und ich fühlte mich rundum wohl. Affen hat sich die Umgebung als ihr Heim ausgesucht und wir konnten nun endlich doch noch die Tiere (sogar in freier Wildbahn) erleben. Sie sind hier auch zum Glück nicht sehr frech.

Unser Guide zeigte uns eine Lavahöhle und eine Stelle, die so heiß ist, dass er sich eine Zigarette anzünden konnte. Leider war es ziemlich zugemüllt. Schade um die schöne Natur aber beim nächsten Ausbruch wird der Vulkan sich sein Terrain wiederholen.

Wir gingen zurück zum Wanderweg und folgten diesem weiter hinab. Immer wieder blickte ich mich um und konnte einen Blick auf den tollen Vulkankegel werfen. Welch ein erhabener Berg. Toll. Und mit dem provisorischen Wanderstock kamen wir auch recht schnell voran. Marcel und unser Guide lieferten sich beim Abfahren auf der Asche ein regelrechtes Wettrennen (das Marcel jedoch knapp verlor Zwinkernd). Wir erblickten den Gunung Agung, der höchste Berg Balis, und das alte Lavafeld des Batur.

Wir erreichten eine Straße, überquerten diese und folgten weiter dem Wanderpfad. Zurück gingen wir jedoch einen anderen Weg. Vorbei an Chilis, warfen wir einen letzten Blick zurück auf den Gunung Batur, bevor wir wieder den Parkplatz erreichten.

Wir fuhren mit Gusti wieder hinauf zum Hotel, wo uns unser balinesisches Frühstück erwartete. Es gab Pfannkuchen; nicht unbedingt mein Frühstück erster Wahl aber es schmeckte. Nach dem Essen packten wir unsere Sachen ins Auto und verabschiedeten uns von der schönen Gegend. Der Gipfel des Batur hatte sich mittlerweile in Wolken gehüllt und war leider nur selten zu erblicken.

Wir fuhren nun zu unserem heutigen Ziel: Singaraja. Dort hatten wir eine Unterkunft gebucht, die etwas feudaler sein sollte. Eine Villa mit eigenem Pool. Wir waren gespannt, denn den restlichen Tag wollten wir zur Entspannung dort verbringen. Da der Weg nach Singaraja aber äußerst serpentinenreich ist, musste ich mich dann für ein paar Stunden hinlegen. Kurvenfahren vertrage ich gar nicht. So bekam ich auch nicht mit, dass Marcel unterwegs immer mal wieder ausstieg und Fotos machte. Selbst den Stopp am Hafen von Singaraja verpasste ich Lachend.

Für 60km Fahrtstrecke benötigten wir gute 3 Stunden und waren heilfroh als wir um 12:00 Uhr endlich unsere Unterkunft „Balinda Rooms & Villas“ erreichten. Dort wurden wir auf unser Zimmer gebracht. Zimmer? Wir hatten doch eine Villa gebucht. Das Zimmer war zwar nett aber wo war der Pool? Bevor wir den Fehler mitteilen konnten, kam die Dame bereits völlig aufgelöst zu uns und entschuldigte sich gefühlte 100mal. Sie brachte uns zur Villa und entschuldigte sich auch auf dem Weg dorthin noch ein paar Mal. Alles gut. Sie führte uns in dem riesigen Haus umher und zeigte uns die drei Schlafzimmer. Das war dann doch ein wenig protzig. Wir schauten uns in Ruhe um und mussten lachen weil wir so noch nie genächtigt hatten. Hier hätte eine ganze Familie Platz gehabt. Und das ganze Haus hat uns gerade einmal 60 Euro insgesamt gekostet. Schon Wahnsinn. Aber wir hatten unseren Spaß in dem Anwesen.

Nach der Hausbesichtigung ging es raus in den Garten. Dort wartete der Pool auf uns und wir legten uns zuerst auf Liegestühle, entschieden uns aber dann doch für die große Relaxliege. Während ich einen Rundgang durch den Garten machte, testete Marcel den Pool und erholte sich anschließend von der Autofahrt.

Wir waren wirklich angetan von der Anlage und dem Ambiente und ich konnte gar nicht genug von meinem eigenen Pool bekommen. Im Pool machten wir ein Selfie für die Daheimgebliebenen. Das Leben kann schon gemein sein Cool.

Gegen 16:00 Uhr wollten wir jedoch noch etwas unternehmen und fuhren mit Gusti zu einem nahegelegenen buddhistischen Tempel. Von diesen gibt es nicht allzu viele auf Bali aber sie unterscheiden sich von den hinduistischen Tempeln.

Nach der Besichtigung fuhren wir zurück nach Singaraja. Gusti ließ uns am Hafen raus und wir schauten uns das rege Treiben am Abend an. Marcel probierte noch ein komisch aussehendes Getränk, dass ihn zwar an Kaffee erinnerte aber von der Konsitenz her sehr merkwürdig schmeckte. Eine zähe Masse, die Fäden zog. Ich verzichtete aufs Probieren.

Nach der kurzen Stippvisite am Hafen fuhren wir zusammen mit Gusti in ein nahegelegenes Restaurant direkt am Strand, in dem auch die Einheimischen speisen. Der Fisch wird frisch zubereitet und man kann sich sein Lieblingstier vorher auswählen. Das Restaurant selbst ist eher rustikal und sehr traditionell. Wir fanden es daher auch sehr gemütlich. Der Fisch wurde zusammen mit Reis serviert und schmeckte ausgezeichnet. Bevor wir zurückfuhren kaufte Marcel sich noch eine Kokosnuss, die vor Ort aufgeschlagen und mit einem Strohhalm serviert wurde. Leider war der Saft noch zu warm. Aber wir fanden es sehr interessant, dass die Kokosmilch so gar nicht nach Kokosnuss schmeckt, wie wir sie hier kennen. Auf der Veranda unserer Villa musste natürlich noch mit der Frucht posiert werden.

Wir verabschiedeten uns nun von Gusti und gingen in unser Haus. Da der Tag früh begonnen hatte und wir sehr müde waren, gingen wir bereits um 21:00 Uhr schlafen.