Wettersteingebirge: Besteigung der Zugspitze

Aufstieg vom Höllental zur Zugspitze

Max. Höhe: 2962m
Höhenmeter von der Höllentalangerhütte zum Gipfel: 1600m
Wetter: Sonnig und warm
Dauer: Von der Hütte bis zum Gletscher: ca. 5 Std.
(Inkl. Foto- und Frühstückspausen)
Vom Gletscher bis zum Gipfel: ca. 3 Std.
Gesamt: Ca. 8 Stunden

Klettersteige:
– B/C
– gut gesichert
– an einigen Stellen ausgesetzt
– am Wochenende meist überlaufen

Gletscher:
– Steigeisen nicht vergessen
– im Sommer meist aper
– Randkluft beachten


Aufstieg:
Um ca. 5:00 Uhr starteten wir von der Höllentalangerhütte. Die Tour zur Zugspitze ist gut besucht und daher auch oft überlaufen. In dem Klettersteig weiter oben konnte man schon eine Menge Stirnlampen leuchten sehen. Wir wollten eigentlich noch ein wenig früher los, haben aber verschlafen.

Von der Hütte aus folgten wir nun dem beschilderten Weg in Richtung Zugspitze. Über eine Brücke geht es über einen schlangenförmigen Weg zum Warmwerden mäßig bergan. Wir folgtem diesen durch das Höllental bis wir vor einer Felswand standen. Der Weg durch die Felsen zum Einstieg in den Klettersteig ist gut durch rote Punkte markiert. Eine festgelegte Route nach oben gibt’s aber nicht. Die ersten Bergsteiger folgten uns bereits, legten aber an der unteren Felswand eine längere Pause ein, so dass sie beim Einstieg in den Klettersteig unter uns waren. Die ersten Drahtseile wiesen uns den Weg und wir klinkten uns ein.


Brett und Leiter

Über die „Leiter“ (eine lange Stahlstufentreppe) ging es rasch nach oben. Danach zweigte der Weg links ab und wir gingen wieder am Seil entlang zum Einstieg des „Brettes“. Über Metallpinne und am Seil gesichert läuft man hier an einer komplett flachen Wand entlang. Unter einem geht es steil in die Tiefe. Nach ca. 10m kamen wir auf der anderen Seite an und gingen nun über den „grünen Buckel“ (Teilweise Kletterstellen bis I) weiter bergauf Richtung Höllentalferner. Die Felsen hier sind sehr griffig und gut zu erklettern. Bis hier ist der Klettersteig mit B bewertet.

Oben angekommen geht es dann fast parallel zur Höhenlinie über einen Wanderweg. Gegen 9 Uhr machten wir hier eine Rast in der strahlenden Sonne. Wir aßen einen Kleinigkeit und genossen den Blick ins Höllental. Um 09:45 Uhr hieß es dann: Auf geht’s. Über ein langes Geröllfeld ging es weiter steil bergauf. Wie sehr ich doch Geröll liebe… Der Gletscher war jetzt schon gut zu erkennen.


Gletscher

Der Höllentalferner ist im Sommer meist aper, sodass für die Überquerung Steigeisen nötig sind, die Marcel mir vor dem Einstieg anzog. Da stand ich nun, zwischen Gletscherwasser, Eis und Geröll und starrte den Höllentalferner an. „Da soll ich hoch?“ Unten sah eine Passage ziemlich steil aus. Mit dem Eispickel in der rechten Hand stützte ich mich nun ab und ging Marcel über ein Schneefeld hinterher. Das klappte gut und wir kamen schnell voran, dann aber kam ein kurzes, vereistes Stück (ca. 20m). Das gab mir irgendwie den Rest. Dieses Stück fand ich persönlich eine Qual, da ich noch nie auf Steigeisen stand und ich die jetzt direkt in das Eis rammen musste, um Halt zu finden. Sollte ich einmal nicht fest genug reinschlagen, könnte ich mich auf einen netten Rutsch ins Tal einstellen, dem Eispickel vertraute ich auch nicht so wirklich. Aber alles verlief gut. Das Eisfeld konnten wir bald hinter uns lassen und zwischen Spalten ging es weiter nach oben. Marcel versuchte zwar die Spalten zu umgehen aber einmal ließ es sich nicht vermeiden und ich stand zwischen zweien und musste auf einem schmalen Schneestück entlang laufen. Das war schon ein komisches Gefühl. Am Ende der Spalten mussten wir dann auch noch mit einem großen Schritt eine Schneebrücke queren. Dann aber war der für mich schlimmste und nervenaufbrausendste Teil geschafft. Der letzte Anstieg durch den Schnee verlief problemlos. Man sollte nicht zu spät am Gletscher ankommen, da der Schnee auch bei uns schon etwas matschig und weich war.

Vor dem Einstieg in den Klettersteig zum Gipfel mussten wir die Randkluft queren. An dem regulären Einstieg in den Klettersteig war diese schon zu groß, also gingen wir zum 2. Einstieg. Auch hier standen wir bloß auf einem Schneefeld, das hoffentlich halten würde, während wir uns startklar machten. Das schlimme daran war eigentlich, dass immer mehr Leute auf dieses kleine Schneefeld wollten.


Klettersteig Höllentalferner – Zugspitze

Dann konnten wir gegen 11:00 Uhr endlich in die Wand einsteigen. Der Höllentalklettersteig ist mit C bewertet und somit mittelschwer. Da er lang und steil ist, sollte man genügen zu trinken dabei haben (wir haben uns leider verkalkuliert).

Die ersten paar Meter musste man ungesichert an einem Seil hochklettern. Dann aber hakten wir unser Klettersteigset ein und gingen bergauf. Die ersten paar Meter kamen wir gut voran, allerdings war es jetzt hier wirklich voll. Vor und hinter einem eine Menschenmenge. Von Ruhe keine Spur. Den Gipfel im Blick ging es weiter immer am Drahtseil entlang. Der Weg macht ein paar sehr ausschweifende Kurven und der Gipfel entfernt sich dann wieder etwas. Unten hat man das Gefühl, dass man ihm überhaupt nicht näher kommt. Anders als zum gestrigen Alpspitzklettersteig gab es hier auch ab und an ein paar Stellen, die man ohne Seil gehen musste. Ich war allerdings immer froh, wenn ich mich wieder einhaken konnte. Bei den ganzen Leuten um mich herum, war mir nicht wohl dabei, ungesichert am Fels entlang zu gehen.

Die Drahtseile sind teilweise schon ziemlich schlaff und man muss achtgeben, wenn man sich an ihnen festhält. Daher zog ich es auch vor, je höher ich kam, mich lieber an den Felsen festzuhalten. Als Kletterer hat man zumindest ein gutes Gefühl dafür, welcher Fels griffig ist. Immer mehr Leute stauten sich jetzt vor einem und hinter einem. Die Leute die schneller waren oder sich nicht dauernd mit dem Klettersteigset sicherten, wollten vorbei und so mussten wir uns dauernd an die Wand drücken und die Menschenmassen durchlassen. Das zerrte an den Nerven, denn auch wir wollten endlich oben ankommen. Wir hatten kaum noch etwas zu trinken und Schatten suchte man hier vergebens. Kurz vor dem letzten Anstieg fanden wir dann doch noch ein schattiges Plätzchen und machten eine kurze Rast. Dann ging es weiter, dem Gipfel näher und näherkommend.

Wir hatten in der Zwischenzeit unseren gesamten Getränkevorrat aufgebraucht, was den Weg nach oben und der strahlenden Sonne ausgesetzt nicht leicht machte. Kurz vor dem Ausstieg aus dem Klettersteig unterhielten wir uns mit einem anderen Bergsteiger, der auch (wie wir) hier am Berg einen Cache gesucht hatte. Zum Glück hatte er noch genug zu trinken dabei und gab uns eine seiner Getränkeflaschen. In Nullkomma nichts war die leer und wir konnten uns nun endlich zum Gipfelkreuz begeben.

Der Gipfel ist für jeden frei zugänglich und so trafen wir hier nicht Bergsteiger, sondern auch Kinder, Leute in Turnschuhen und andere Touristen, die den Gipfel ebenso erklimmen wollten. Fand ich teilweise schon sehr unverantwortlich, denn der Fels zum Gipfel ist schon ganz speckig und rutschig von den vielen Leuten. Rechts und links geht es auch steil in die Tiefe. Bei den ganzen Menschen hier oben, klinkte ich mich lieber mit dem Klettersteigset ein. Wir machten schnell ein Foto und verschwanden dann auch direkt wieder, denn der Durst hatte immer noch Überhand.

Daher gingen wir um 13 Uhr zur Aussichtsplattform, wo auf dem höchsten Gipfel Deutschlands natürlich Massentourismus herrschte und suchten uns ein schönes Plätzchen. TRINKEN. Das tat gut.


Abstieg:
Den Abstieg gingen wir heute gemütlicher an. Eigentlich wollten wir ihn absteigen aber ich war viel zu kaputt dafür und wollte nicht mehr laufen. Daher fuhren wir mit der Zahnradbahn nach unten. Diese ziemlich kostspielige Unterfangen (53€ für beide) schmälerte zwar unser Urlaubsbudget aber wir kamen nach 1 Stunde (16 Uhr) am Bahnhof am Eibsee an und fuhren mit dem Bus zurück zum Campingplatz.