Da wir in Swasiland nur einen kurzen Zwischenstopp auf unserer Rundfahrt einlegten, wollten wir den heutigen Tag mit einem Tagesausflug füllen. Bereits zu Hause hatte Marcel eine Tagestour im Mkhaya Game Reserve gebucht. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Tagesgästen ist eine Vorausbuchung unumgänglich. Man kann natürlich auch in dem Reservat übernachten. Für uns war das jedoch nichts, da die Hütten komplett offen sind und häufig große Spinnen hineinkommen.
Das Mkhaya Game Reserve wurde – wie das Mlilwane Wildlife Sanctuary – vom Tierschützer Ted Reilly gegründet, mit der Intention wilde Tiere vor dem Aussterben zu schützen. So leben hier Nashörner, Büffel, Antilopen, Giraffen, Zebras und Elefanten.
Wir frühstückten in Ruhe und brachen gegen 08:00 Uhr auf. Unser Auto sah von den ganzen Schotterpisten ziemlich dreckig auf. Wir hofften mal auf eine Nacht Regen . Bei der Ausfahrt aus dem Park verabschiedeten wir uns von den Zebras und Antilopen und fuhren auf der Autobahn zum Game Reserve.
Zum Glück waren die Straßen recht leer und wir kamen gut voran. Wir gerieten allerdings in mehrere Polizeikontrollen und mussten zweimal anhalten und unsere Papiere vorzeigen. Die Polizisten waren jedoch sehr nett und interessiert an unserem Aufenthalt im Königreich. So geht es auch. Wir fühlten uns gleich viel wohler. Nach den kurzen Stopps konnten wir weiterfahren und erreichten das Reservat gegen 09:30 Uhr. Die spärliche Beschilderung verwirrte uns jedoch ein wenig, da wir keinen Parkplatz oder ähnliches sahen. Unsere Tour sollte um 10:00 Uhr beginnen und wir warteten einfach mal ab was passierte. Die Zufahrt ohne Ranger ist nicht möglich!
Kurz vor 10:00 Uhr kam Stew mit seinem offenen Defender vom Reservat hochgefahren und holte uns ab. Wir fuhren ihm nun mit unserem kleinen Mietwagen hinterher. Nach einer aufregenden kleinen Flussdurchquerung, bei der wir hofften, den Unterboden des Autos nicht zu beschädigen, erreichten wir das Game Reserve nach ca. 3km Fahrt auf einer holprigen Schotterpiste. Unterwegs musste Stew einige Elektrotore öffnen und schließen. Wir waren gespannt, was uns erwartete.
Wir stellten das Auto ab und bekamen einen leckeren Willkommensdrink. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, ging es auch schon los. Diesmal jedoch gemeinsam im Defender. Auf die Frage von Stew hin, welche Tiere wir denn besonders gerne sehen wollten, antworteten wir mit den Nashörnern. Für ihre Vielfalt ist Mkhaya nämlich bekannt (99%ige Chance ein Nashorn zu sehen) und auch das seltene Spitzmaulnashorn hat hier sein zu Hause. Also nichts wie los.
Durch einen gesicherten Elektrozaun, den Stew öffnen musste, fuhren wir in das Reservat. Das erinnerte schon ein wenig an „Jurassic Park“. Über die tatsächlich auch nur für einen Jeep befahrbaren Wege brachte er uns durch den Park und die Tier- und Pflanzenwelt näher. Das war klasse in einem offenen Fahrzeug und auf engen Straßen durch die Landschaft zu fahren, auch wenn es heute sehr heiß (36° C) war. Die Sonne versteckte sich jedoch immer mal wieder.
Unterwegs sahen wir Impalas, Nyalas und andere Antilopen. Stew stoppte und zeigte uns einen Waran. Wir sahen ihn erst beim zweiten Hinsehen. Ein tolles Tier. Die Ranger in dem Reservat sind sehr gut ausgebildete Swasis aus der Region. Das Geld der Besucher fließt unmittelbar in heimische Arbeitsplätze und den Tier- und Naturschutz. So etwas unterstützen wir natürlich sehr gerne.
Nach nicht einmal 20 Minuten Fahrt entdeckten wir auch schon das erste Breitmaulnashorn, das gemütlich die Straße entlang trottete. Ein tolles Erlebnis, den Tieren so nah zu sein; auch wenn man in dem offenen Jeep hofft, dass keines der Tiere angriffslustig ist ;-).
An einem Wasserloch entdeckten wir weitere Rhinos und auch zwei Jungtiere. Die sahen ja niedlich aus. Kaum zu glauben, dass die Tiere nur wegen eines Spleens in Asien gejagt und getötet werden. Wie dumm die Menschheit manchmal sein kann… Unverständlich. Und selbst in dem Reservat sind die Tiere leider nicht sicher vor Jägern. Traurig. Wir verbrachten eine ganze Weile hier am Wasserloch, bevor die Fahrt weiterging. Besonders dem kleinen Nashorn war unser Aufenthalt nicht ganz geheuer. Es scharrte permanent mit seinen Füßen. Die Mutter war jedoch ganz gelassen, trottete zum Wasserloch und trank. Stew hingegen beobachtete die ganze Zeit die Büffel, die sich kaum 20m von unserem Jeep entfernt aufhielten. Er sagte uns, wie gefährlich die Tiere sein können, auch wenn sie eher an Kühe und Ochsen erinnern.
An einem weiteren Wasserloch hielten wir erneut Ausschau nach Rhinos, entdeckten jedoch nur einen Reiher. Stew versuchte auch das seltene Spitzmaulnashorn zu finden, hatte jedoch kein Glück. Dafür sahen wir weitere Nashörner, Hippos, Zebras, Gnus, Kudus, Giraffen und viele Vögel. Darunter auch die bunte Gabelracke. Die Brust ist violett, der Bauch hellblau. Kopf und Nacken sind grün, um den Oberschnabel und über den Augen zieht sich ein weißer Streifen. Das Gesicht ist rötlich, die Flügel eher bräunlich. Die Unterseite der Flügel soll leuchtend blau sein. Die Tiere waren aber alle sehr scheu und ließen kaum Zeit für Fotos, bevor sie hinter den Büschen verschwanden.
Die Zeit verging wie im Flug und Stew erzählte uns viel von der Umgebung und den Tieren. Er nahm sich sehr viel Zeit und hinterließ einen sehr netten Eindruck. Um 13 Uhr wurden wir zum Lunch ins Stone Camp gebracht. Nach einem Besuch im Shop, der jedoch keine für uns interessanten Souvenirs bereithielt, bekamen wir ein leckeres Essen inkl. Nachtisch.
Um 14 Uhr sollte die Fahrt eigentlich weiter gehen. Wir mussten jedoch noch auf ein anderes Pärchen warten, die zurück zum Haupteingang des Reservats gebracht werden mussten. Mit einer halbstündigen Verspätung ging es weiter. Stew zeigte und erklärte uns ein paar spezielle Bäume und Sträucher. So gibt es hier bspw. einen Baum, der die Heilung von Wunden begünstigt und einen, von denen man einen trockenen Mund und viel Durst bekommt, weswegen die Tiere ihn meiden. Auch wir durften testen und es stimmte.
Wir fuhren nun in einen Teil des Parks, der Elefanten beherbergte. Gesehen haben wir leider keinen und auch sonst ließ sich die Tierwelt nicht blicken. Stew hatte es auch ein wenig eilig, denn um 16:00 Uhr musste er bereits wieder andere Gäste abholen. Impalas, Antilopen, Büffel und Rhinos wurden im Schnelltempo abgehakt und um kurz nach halb 4 waren wir am Haupteingang, wo auch unsere Autos geparkt waren.
Im ebenso schnellen Tempo fuhren wir nun durch die zahlreichen Gitter und Tore wieder hinauf zum Treffpunkt. Auch den Flusslauf überquerten wir ohne Probleme und fuhren danach zur Grenze und hinaus aus Swasiland. Der letzte Teil war wenig spektakulär aber die Tour an sich hat uns gut gefallen. Schon allein wegen der vielen Nashörner und der Jungen. Die haben wir im Krüger nicht so häufig zu Gesicht bekommen.
Bis zur Grenze nach Südafrika mussten wir uns ein wenig sputen, denn diese lag 90km von hier entfernt. Wir wollten gerne bis 18:00 Uhr in unserer Unterkunft Tamboti Ridge in Golela ankommen, da wir ansonsten vorher telefonisch Bescheid geben mussten, wann wir auftauchen. Das Gate ist nämlich nur bis 19:00 Uhr geöffnet. Der Grenzübertritt verlief jedoch schnell und unproblematisch und um 17:15 Uhr waren wir wieder auf südafrikanischem Territorium.
10km hinter der Grenze endete unsere heutige Fahrt. Vor Einbruch der Dunkelheit und vor 18:00 Uhr erreichten wir unsere heutige Unterkunft. Wir wurden bereits von Denise erwartet und bekamen unser Zimmer gezeigt. Ein schöner großer Raum mit etwas älterem Interieur. Aber das machte uns nichts; hauptsache es war sauber und über ein bisschen mehr Platz freuten wir uns auch nach den letzten Tagen. Das große Bad hatte sogar eine Badewanne und eine Dusche. Besonders der subtropische Garten hat uns sehr gut gefallen. Wir schauten uns noch ein wenig das Farbenspiel des Sonnenuntergangs an und gingen dann aufs Zimmer.
Um 21:30 Uhr ging es dann ab ins Bett. Leider hörten wir dann auch das erste Donnergrollen. Das Gewitter kam näher und die Blitze zuckten nur so über den Himmel. Es konnte gar nicht so schnell donnern, wie es blitzte. Ein sehr starkes Gewitter, das auch so schnell nicht abziehen wollte. Zwei Stunden später konnten wir dann doch endlich in Ruhe einschlafen.