Heute war endlich der große Tag der Abreise gekommen. Nachdem wir gestern bereits im Steigenberger Airport Hotel am Schiphol Airport in Amsterdam genächtigt hatten, fuhren wir mit dem kostenlosen Shuttle Service heute Morgen zum Flughafen.Dort checkten wir ein, begaben uns ins Terminal und warteten auf das Boarding. Pünktlich um 10 Uhr. Mit dem Flug EY 7307 starteten wir mit KLM nach Abu Dhabi, unserem ersten Zwischenstopp auf dem Weg auf die Seychellen. An Bord begrüßte uns ein Flugbegleiter, der aus Düsseldorf kam. Klein ist die Welt. Der Flug mit dem Airbus 330 verlief ruhig und nach knapp 6 Stunden erreichten wir den Flughafen von Abu Dhabi. Hier hatten wir nun leider einen Aufenthalt von 5:30 Stunden abzusitzen. Raus wollten wir nicht und so schlugen wir die Zeit tot. Es war sowas von laut in diesem Terminal, dass wir den Abflug entgegen sehnten.
Endlich zeigte die Uhr 1:00 an und wir begaben uns zum Terminal. Dort startete wenig später zum Glück auch schon das Boarding und mit Flug EY 4123, durchgeführt von Air Seychelles, ging es dann pünktlich mit einer Boeing 737 um 2:00 Uhr weiter auf die Insel Mahé. Der Flug dauerte zum Glück auch nicht lange, war aber ziemlich unruhig. Und da ich bei Turbulenzen nie schlafen kann, schlug ich mir mit dem Entertainment System ein wenig die Zeit tot.
5 Stunden später erreichten wir Mahé – die größte der Seychelleninseln. Wir warteten nun auf unser Gepäck, welches auch glücklicherweise bald auf dem Band durchlief. Wir waren jetzt jedoch leider noch nicht an unserem Ziel. Unseren ersten Tag auf den Seychellen wollten wir auf La Digue verbringen. Dafür mussten wir von Mahé weiter nach Praslin fliegen und dann mit der Fähre nach La Digue. Geplante Ankunft auf La Digue war erst gegen 16:00 Uhr. Ganz schön anstrengender Zeitplan aber so ist das ja immer bei uns. Doch bevor der Flug ging wollten wir in Mahé erstmal Geld holen. Danach wollten wir bei der Fluggesellschaft fragen, ob wir auch einen früheren Flug nehmen können. Wir hatten bereits in Deutschland einmal umgebucht und das hatte uns insgesamt nur 20 Euro gekostet. Das wäre es uns wert.
Das Geld abheben gestaltete sich jedoch zu unserem größten Problem. Marcels Kreditkarte wurde nämlich nach Eingabe der PIN direkt eingezogen. Tja nun standen wir schön blöd da und wussten nicht warum. Wie sich später noch herausstellen sollte, war die PIN falsch. Das deswegen aber die Karte direkt eingezogen wird, war uns nicht bewusst. Nun gut, was sollten wir jetzt tun? Wir hatten zwar noch eine Kreditkarte, die war jedoch eigentlich für Südafrika gedacht. Leider musste diese jetzt dann vorzeitig herhalten. Da wir nicht wussten, warum die Karte eingezogen wurde, hatten wir beim zweiten Versuch nun ein richtig schlechtes Gefühl. Es klappte jedoch problemlos und wir mussten jetzt noch das Problem der eingezogenen Karte lösen. Zuerst fragte Marcel bei einer Dame vor Ort, die wohl für den ATM zuständig war. Die sagte uns jedoch, dass wir nach Victoria, der Hauptstadt Mahés fahren müssten. Das wäre ziemlich schlecht, denn dann könnten wir unsere Planung über den Haufen werfen. Sie versuchte bei der Bank anzurufen, da war jedoch erst um 08:30 Uhr jemand anzutreffen. Also mussten wir uns solange gedulden. Das fing ja gut an. Schlecht gelaunt saßen wir nun im Wartebereich des Flughafens und starrten auf die Uhr. Um unseren Aufenthalt noch zu verschönern, donnerte unaufhörlich ein Presslufthammer direkt am Flughafengebäude. Das war vielleicht nervig. Man man man. Wir waren müde, kaputt und wollten endlich ankommen. Seit der Abreise in Amsterdam waren schon fast 24 Stunden vergangen. Doch erstmal mussten wir nun warten.
Um 08:30 Uhr ging Marcel erneut zu der Dame am Wechselschalter. Sie rief noch einmal an und Marcel bekam gesagt, dass sie sich heute Abend noch einmal in La Digue mit uns in Verbindung setzen werden. Beruhigt war er zwar nicht und am liebsten hätte Marcel sich auf den Weg nach Victoria gemacht aber ob direkt ein Mitarbeiter mitgekommen und die Karte aus dem Automaten geholt hätte, war auch nicht klar.
Wir begaben uns nun ins andere Terminal und fragten dort nach einem früheren Flug. Sonst hätten wir noch bis 11:30 Uhr hier warten müssen. Zumindest war im nationalen Terminal, dass sich gerade einmal 200m vom internationalen Terminal entfernt befindet, kein Presslufthammer zu hören. Noch nicht… Grundsätzlich sagte uns die Dame, sei ein früherer Flug möglich. Sie müsse jedoch noch warten, ob weitere Passagiere kommen und die Maschine voll ist. Also hieß es erneut warten. 10 Minuten später fingen auch hier die Schweiß- und Hammerarbeiten an… Ich musste daher erstmal raus und Luft schnappen. Wobei Luft schnappen auch nicht das richtige Wort ist, denn das Terminal ist offen .
Um 09:45 Uhr bekamen wir Bescheid, dass wir um 10:15 Uhr mitfliegen können. Nach dem wir die Umbuchungsgebühr von 20 Euro entrichtet hatten, bekamen wir unser Ticket und gingen ins Terminal. Keine 10 Minuten später begann das Boarding und wir begaben uns an Bord der DHC6 Twin Otter 300. Marcel mag Propellermaschinen und der Launepegel stieg ein wenig. Ich war total begeistert. Das hatte Style. Wann fliegt man schon einmal mit so einer Maschine. Gebannt schaute ich den Piloten im Cockpit zu und genoss zwischendurch den tollen Ausblick während des 15 minütigen Fluges.
Praslin – die zweitgrößte Seychelleninsel – erreichten wir um 10:30 Uhr. Die Ausgabe des Gepäcks erfolgte 5 Minuten später. An Bord waren auch nur 7 Personen. Der Fährhafen nach La Digue befindet sich leider am anderen Ende der Insel. Da Praslin doch recht groß ist, mussten wir uns ein Taxi nehmen. Für 300 SCR (ca. 20 Euro) fuhren wir zum Jetty. Dort kauften wir die Tickets für die Fähre um 12:15 Uhr. Mittlerweile waren wir wirklich sehr kaputt. Und immer noch keine Ankunft in Sicht. Aber mein Lebenstraum, einmal im Leben die Seychellen zu besuchen, war damit nun erfüllt. Das würde ich nach einer ordentlichen Portion Schlaf auch noch richtig genießen können.
Um 11:45 Uhr gingen wir an Bord der Fähre. Marcel schlief sofort ein, während ich weitere Fotos machte. Pünktlich um 12:15 Uhr legten wir ab und erreichten La Digue eine halbe Stunde später. Vom Fährhafen konnten wir direkt in unsere Unterkunft der Villa Authentique laufen, die sich ca. 300m von hier entfernt befand.
Um 13:00 Uhr erreichten wir diese und konnten zum Glück schon einchecken. Nach einer etwas gelangweilten Begrüßung der Empfangsdame bekamen wir einen Willkommensdrink und danach unser Zimmer gezeigt. Das war mitunter das enttäuschendste Zimmer aller unserer Reisen. Ein kleiner Raum, in dem sich das Bett befand und das kein Fenster hatte. Kein Fenster… Nur die durchsichtige Schiebetür auf den Flur. Das Badezimmer, das fast genauso groß war, hatte immerhin ein Fenster. So ließen wir die Türe einfach offen und bekamen zumindest die Tageszeit mit. Wirklich kein guter Start. Für 100 Euro / Nacht hatten wir hier mehr erwartet aber wir waren nun mal auf La Digue… Und das sollte man sich auf der Insel immer vor Augen halten. Hier ist eigentlich alles verhältnismäßig teuer…
Nach einer kurzen Siesta erkundeten wir eine Stunde später ein wenig die Insel. Zum Eingewöhnen sollte es erstmal an einen schönen Strand gehen und davon hat La Digue einige. In unserer Nähe befanden sich die Anse Severe und die Anse Patates. Beide eignen sich auch zum Schnorcheln. Da wir kein Badehandtuch dabei hatten, nahmen wir zum Hinlegen ein großes Tuch, welches ich eingepackt hatte. Zu Fuß begaben wir uns zuerst zum Strand Anse Patates. Ca. 45 Minuten dauerte der Spaziergang über eine asphaltierte aber zum Glück kaum befahrene Straße. Dafür, dass im Reiseführer stand, dass Autos auf der Insel nicht fahren, gab es hier doch einige.
Die Anse Patates ist eine schöne kleine Badebucht, die von Granitfelsen und Palmen eingerahmt ist. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen unter einem Baum und entspannten. Ich hatte mein Glück gefunden, Marcel war noch auf der Suche; mag er doch Strände nicht so sehr 😉 Ich bin auch nicht der Typ, der den ganzen Tag am Strand verbringt aber ich mag die Landschaft und hier war sie einfach wie im Paradies.
Ich testete die Wassertemperatur und war vollauf begeistert. 27 – 30° hat das Wasser hier. Da macht es Spaß, ins Meer zu gehen. Zum Schnorcheln war mir der Wellengang allerdings ein wenig zu hoch. Auf La Digue herrschen gefährliche Strömungen, die man hier bereits auch merkte.
Wir bzw. ich genoss den Aufenthalt hier und nach einer Stunde begaben wir uns zur Anse Severe. Diese befindet sich nur wenige Gehminuten entfernt und bietet sich zum Schnorcheln an. Da allerdings bereits die Flut ihren Höchstpunkt erreicht hatte, war es schwierig ein schattiges Plätzchen zu finden, das nicht von den Wellen überspült wurde. Ich testete sofort mein Schnorchelglück und entdeckte viele Fische und noch irgendeine komische Kreatur, die aussah wie eine Seeschlange. Da sie in Angriffsstellung zu sein schien, entfernte ich mich schnellstmöglich und hatte nun ein wenig Bedenken weiter zu schnorcheln. Bis zur Riffkante hätte man auch noch einige Meter zurücklegen müssen. Daher verzichtete ich letztendlich auch aufs Schnorcheln und legte mich in den Schatten. Marcel schlief ein wenig. Er war kaputter als er zugeben wollte. Aber man merkte es an seiner nicht vorhandenen Redseligkeit .
Gegen 17:00 Uhr begaben wir uns zurück zu unserem Hotel. Ich war jedoch mittlerweile so übermüdet, dass ich gar nicht mehr müde war 😀 Während Marcel im Zimmer angekommen sofort in einen Tiefschlaf verfiel, machte ich mich um 18:00 Uhr noch einmal auf den Weg zur Anse Severe um den Sonnenuntergang anzuschauen. Ich hoffte, dass er genauso kitschig war, wie ich ihn mir vorstellte. Leider war ich jedoch spät dran und unterschätzte den Fußmarsch zum Strand. Zudem dauert die Zeit vom Sonnenuntergang bis zum Einbruch der Dunkelheit auf den Seychellen nur knapp 30 Minuten. Zuerst wollte ich zur Anse Patates aber das hätte ich vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr geschafft. Daher blieb ich bei der Anse Severe, die mir auch ein spektakuläres Bild lieferte, auch wenn die Sonne bereits untergegangen war. Ich konnte mich nicht satt sehen und machte viele Fotos.
Der Strand war mittlerweile komplett überflutet und ich konnte nur noch am Anfang über den Sand zum Wasser laufen. Da es schnell dunkel wird, befand ich mich eine halbe Stunde später wieder auf dem Rückweg zum Hotel, wo auch ich nun nach fast 48 Stunden ohne Schlaf endlich ins Bett gehen konnte. Da die Klimaanlage jedoch sehr laut und kaum regelbar war, mussten wir mit der stickigen Luft vorlieb nehmen und waren bereits früh wieder wach.