Nach der gestrigen Anreise, verbrachten wir den heutigen damit, uns etwas an die Höhe zu gewöhnen. Der Niederrhein liegt ja fast auf Meeresniveau und in den ersten Tagen fällt mir das Wandern über 1.500 Metern nicht wirklich leicht. Im Saas-Tal sind im Sommer in der Gästekarte neben den Bussen auch die Seilbahnen (außer Metro Alpin) im Preis inkludiert und so beschlossen wir, mit dem Bus nach Saas-Fee zu fahren und zum Felskinn (2.989 m ü. M.) und auf die Längfluh (2.869 m ü. M.) hinaufzufahren.
Zusammen mit Renate und Günter kamen wir gegen halb 10 in Saas-Fee an und spazierten zur Felskinnbahn.
Der Blick auf die 4000er war fantastisch, wenngleich die Hochtourensaison in diesem Jahr recht schwierig war. Die starke Gletscherschmelze und der milde Winter trugen dazu bei, dass viele Touren schon so ausgeapert waren, dass es für Anfänger wie mich schwierig war, einen weiteren 4000er zu besteigen.
Die Seilbahn war wenig besucht und wir konnten direkt in eine Gondel des Alpin Express einsteigen. Wir fuhren hinauf zur Mittelstation Morenia, stiegen dort um und nahmen die nächste Gondel hinauf bis auf das 2.989 Meter hohe Felskinn.
Wir waren geschockt als wir über den Chessjengletscher bis zum Egginerjoch schauten. Eigentlich konnte der Chessjengletscher die letzten Jahre problemlos ohne Steigeisen begangen werden, da die Spur keine Spalten aufwies. Nun war der Gletscher jedoch von Spalten übersät und wir fragten uns, wie man überhaupt über den Normalweg zur Britanniahütte gelangte. Über den Gletscher schien das wirklich nur für Geübte und mit Steigeisen machbar zu sein.
Der Normalweg war überhaupt nicht mehr zu erkennen. Wir sahen ein Paar, dass es ohne Steigeisen über den Gletscher versuchte und eine Wandergruppe, die den Gletscher am äußeren Rand queren wollten. Beides misslang. Zumal auch ständig mit Steinschlag zu rechnen war.
Wir stiegen daher nur ein paar steile Meter zum Gipfelkreuz des Felskinn auf, schossen ein paar Fotos und kehrten danach zur Seilbahnstation zurück.
Neuschnee aus dem Winter war kaum noch vorhanden, sondern fast nur noch das blanke Eis und Gestein. Erschreckend.
Zurück in Saas-Fee liefen wir zur Längfluh-Seilbahn, die sich etwa 500 Meter von der Felskinnbahn entfernt befand.
Wir fuhren hinauf zum Spielboden auf 2.448 Meter über Meer und hielten unterwegs Ausschau nach Murmeltieren.
Am Spielboden stiegen wir um in die große Kabinenbahn, die etwa alle 15 Minuten fuhr, und ließen uns hinauf zur Station Längfluh auf 2.869 m ü. M bringen.
Nirgends können die Gletscher besser bestaunt werden als auf der Längfluh. Der Feegletscher scheint nur einen Steinwurf entfernt zu sein und die 4000er der Mischabelgruppe liegen zum Greifen nah.
Wir blickten hinab auf Saas-Fee, das weit unter uns lag und waren mal wieder beeindruckt von der Bergkulisse um uns herum.
Der ausgeaperte Gletscher war auch hier gut zu erkennen. So krass war es im letzten Jahr bei Weitem nicht.
Wir wanderten mit einigen anderen Touristen zu den Gletscherseen, welche sich durch den Rückzug des Feegletschers gebildet haben.
Der kleine Rundweg zu den Gletscherseen startete beim ehemaligen SAC Gebäude Steinhaus.
Die Wanderung hatten wir im letzten Jahr nicht unternommen, da das Wetter damals schlecht gewesen war und wir keine Lust gehabt hatten bei Kälte, Wind und Regen die Gletscherseen aufzusuchen.
So holten wir die Wanderung in diesem Jahr nach und folgten dem erkennbaren, schmalen Pfad zu den Gletscherseen. Eine sehr lohnenswerte Tour, die nicht viel Zeit kostet.
Nach ein paar Fotos kehrten wir zurück zur Seilbahnstation und fuhren hinab nach Saas-Fee.
Wir spazierten durch das kleine Dorf zurück in Richtung Busbahnhof.
Anstatt mit dem Bus zurückzufahren, wanderten wir abwärts in 45 Minuten auf einem breiten Fahrweg nach Saas-Almagell. Wir genossen tolle Ausblicke auf Saas-Grund und spazierten ohne Gegenanstiege hinab ins Tal, wo wir den Abend gemütlich ausklingen ließen.
Der Bus wäre erst in rund 50 Minuten gekommen, so dass die Wanderung eine schöne Alternative zum Fahren darstellte.