Rundwanderung um Xanten

Das Corona-Virus hat die Welt weiterhin fest im Griff. Auch in Deutschland gelten strenge Regeln, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Für uns als Reisefans keine einfache Zeit. Für Ostern war eigentlich eine Reise nach Polen und den Masuren geplant. Aber der Flug wurde natürlich aufgrund der Corona-Krise gestrichen. Alternativ wollten wir daher an dem Osterwochenende ein wenig Wandern gehen. Und während wir Karfreitag eine Etappe auf dem Natursteig Sieg zurückgelegt hatten, fuhren wir heute für eine Rundwanderung von ca. 12 Kilomtern nach Xanten.

Das Auto parkten wir auf dem Penny-Parkplatz in der Viktorstraße. Am Ostersonntag waren die Supermärkte sowieso geschlossen und kein Mensch vor Ort.

Vom Parkplatz folgten wir der Straße „Holzweg. Vorbei am örtlichen Friedhof überquerten wir die Bahngleise und folgten dem GPS-Track alsbald nach links in die Kiebitzstraße.

Friedhof in Xanten

Überquerung Bahnübergang

Wir gelangten so langsam aus Xanten hinein ins Grüne.

Raus aus der Stadt...

Entlang des Heesterweges liefen wir bis zum Waldrand und folgten dem Weg leicht bergauf in den Wald rein.

... und Rein ins Grüne

Ein kurzer Blick zurück verwöhnte uns mit einem Ausblick auf den Xantener Dom und die weite Landschaft.

Blick auf den Xantener Dom

Die nächsten knapp 2,5 Kilometer führten durch den herrlichen Mischwald „Die Hees“.

Mit seinen hohen Bäumen und dem sanften frühlingshaften Grün genossen wir den Augenblick und die Ruhe.

In der Hees

Wir trafen keine Menschensseele, dafür entdeckten wir Hinweisschilder, die auf Gefahr durch Munition im Unterholz hinwiesen.

Achtung Lebensgefahr durch Munitionsrückstände

Hier in der Hees befinden sich alte Überreste einer ehemaligen Luftmunitionsanstalt. Die MUNA (Munitionsanstalt) war in der Zeit des Nationalsozialismusses nicht nur für die Produktion von Munition, sondern auch für „die Bergung, Analyse und Entschärfung auf Reichsgebiet abgeworfener feindlicher Munitionen“ zuständig. Die Hees wurde aufgrund der besseren Tarnung und Infrastruktur ausgewählt. Als dicht bewaldetes Gebiet eignete sich der Ort ideal für das Geheimprojekt.

Auf der Westseite vom Heesberg und Wolfsberg befand sich der Großteil der über 100 Munitions- und Zünderlagerhäuser. Umgeben von einem breiten Schutzwall hatten sie einen rechteckigen Grundriss von ca. 15 × 18 m, bestanden aus verputzten Ziegelmauern mit einer 18 cm dicken Stahlbetondecke und mit meist zwei Eingängen. Die Zünderlager waren etwa halb so groß und hatten nur einen Eingang. Zum Weg hin lag die etwa ein Meter hohe Laderampe, die über Treppenaufgänge erreichbar war. Über Wirtschaftswege waren sie mit den Arbeits- und Lagerhäusern, Garagen der Transportfahrzeuge, sowie dem Verladebahnhof der MUNA auf der Ostseite der Hees verbunden.

Auf unserer Wanderung durch das Waldgebiet entdeckten wir zahlreiche verfallene Munitions- und Zünderlagerhäuser.

Alte Munitionsläger in der Hees

Alte Munitionsläger in der Hees

Alte Munitionsläger in der Hees

Alte Munitionsläger in der Hees

Die MUNA zählt zu den bedeutendsten militärgeschichtlichen Bodendenkmälern aus dem Zweiten Weltkrieg in Nordrhein-Westfalen und ist im Rheinland einzigartig. Die Munitions- und Zünderlagerhäuser und einige Lagerhäuser wurden 1948 von den Alliierten gesprengt und sind heute nur noch als baufällige und von Bäumen und Gestrüpp überwachsene Ruinen erhalten. Die Stollen sind zugemauert und renaturiert. Von den Gleisanlagen blieben nur die Trassen und Dämme übrig. Erhalten sind heute noch die Brunnenanlagen, einige Werkstätten und Garagen, Wachhaus, Stabsgebäude und das Verwaltungsgebäude, in das 1953 das heutige Krankenhaus einzog. Etwa 9 ha sind umzäunt und waren bis 2016 Bundeswehreigentum. Von hier aus wurde die Kerosinpipeline der NATO betreut. Heute wird das Gelände vom Bundesforstbetrieb Rhein-Weser verwaltet.

Bei der Wanderung sollte man schon allein aus Selbsterhaltungstrieb die Warnschilder ernst nehmen und auf den Wegen bleiben. Im Boden befinden sich immer noch Munitionsreste.

In der Hees

Wir waren jedenfalls begeistert von dem Start der Wanderung, auch wenn wir bis heute noch nie etwas von dieser ehemaligen Anlage gehört hatten. Aber da zeigt sich mal wieder, dass es beim Wandern nicht nur um das Abhaken von Premiumwanderwegen geht, sondern auch auf heimischen Pfaden viel Neues entdeckt werden kann.

In der Hees

Viel zu schnell verließen wir die Hees, überquerten die Straße „Veener Weg“ und folgten einer schmalen Straße leicht bergauf.

Rundwanderung Xanten

Nach ein paar Metern endete die asphaltierte Strecke und ging in einen schmalen Hohlweg über.

Rundwanderung Xanten

Eine tolle Aussicht über Wiesen und Felder eröffnete sich uns. Überall blühte und grünte es. In den Bäumen zwitscherten die Vögel und wir genossen die Ruhe. Der Frühling ist meine Lieblingsjahreszeit. Zu sehen und zu hören, wie das Leben erwacht, ist ein wahrer Genuss für Auge und Ohr.

Rundwanderung Xanten

Es blüht

Der Hohlweg wurde schmaler und ein staubiger, ausgetretener Pfad brachte uns abermals in ein kleines Waldgebiet hinein.

Ab in den Wald

Ab in den Wald

Bergab verließen wir den Wald nach ca. 200 Metern bereits wieder und wanderten zwischen Feldern entlang bis zur katholischen Pfarrkirche St. Viktor in Xanten-Birten.

Zwischen Feldern bis nach Xanten-Birten

Da Kirchen während der Corona-Krise auch geschlossen sind, folgten wir der „Römerstraße“ gegenüber der Kirche bis zum Amphitheater Birten.

St. Viktor in Birten

Als Teil der römischen Lagersiedlung entstand das Amphitheater, um den Römern auch in etwas entfernteren Gebieten Unterhaltung zu bieten. Damals konnten bis zu 6.000 Personen im Amphitheater Platz finden. Das Amphitheater gilt als der Ort, an dem der Heilige Viktor den Kampf gegen heidnische Legionen verloren hatte.

Seit 1924 wird das Amphitheater als Freilichtbühne für Schauspiele, Musikdarbietungen und mittlerweile auch für Comedies genutzt (Quelle: kuladig.de).

Heute waren wir die einzigen Besucher und nachdem sich Marcel meine schauspielerische Darbietung angesehen hatte, begaben wir uns zurück auf den GPS-Track.

Auch noch aus Römerzeiten?

Amphitheater Birten

Jawoll Herr General

Für ca. 600 Meter folgten wir der asphaltierten Römerstraße. Mit uns waren eine Menge anderer Menschen unterwegs. Von der anfänglichen Ruhe war hier leider nichts mehr zu spüren.

Rundwanderung Xanten

Rundwanderung Xanten

Gotisches Totengedenkkreuz

Wir freuten uns daher als wir endlich die Römerstraße verließen und auf einem schönen Alleeweg zur Kapelle Fürstenberg gelangten. Auf dem ehemaligen Klostergelände der Benediktiner des 12. Jahrhunderts wurde 1672 die heutige Kreuzkapelle errichtet. Die im Westgiebel befindliche Jahreszahl 1699 bezieht sich auf einen späteren Umbau der Kapelle.

Wo wollen wir gleich hin?

Sieh mal da, ein Greifvogel

Kapelle Fürstenberg

Kapelle Fürstenberg

Kapelle Fürstenberg

Kapelle Fürstenberg

Vorbei am Hotel „Fürstenberger Hof“ und dem Schützenhaus endete unsere schöne Rundwanderung in Xanten.